Streichquartett

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das Tallinn Streichquartett 2008 in Tel Aviv.

Von der Wiener Klassik bis in die heutige Zeit ist das Streichquartett in der Besetzung aus zwei Violinen , Bratsche und Violoncello die bedeutendste Gattung der Kammermusik . Der Begriff Streichquartett bezeichnet dabei sowohl das Ensemble ( Quartett ) als auch die Musikgattung, bzw. eine aus dieser hervorgehende Komposition .

Das Streichquartett entwickelte sich im zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts aus der barocken Triosonate , im italienischen Raum der Sinfonia , der Sonata und dem Concerto grosso , sowie im deutschsprachigen Raum dem Quartett - Divertimento . Das Besondere der Gattung liegt darin, dass trotz der vollig herkommlichen Besetzung mit zwei Violinen, Viola und Cello, die bereits dem kompletten Streichersatz des italienischen und deutschen Barock orchesters entspricht, die Bassstimme nicht durch ein akkordisches Continuo instrument wie das Cembalo erganzt wurde. Dadurch und wegen der solistischen Besetzung wurde eine zunehmende Gleichberechtigung der Stimmen auf einem hohen spieltechnischen Niveau moglich, bei der die Violoncellostimme nicht mehr nur eine begleitende Rolle als Basslinien -Instrument einnahm, sondern solistische Passagen erhielt, und ebenso die Mittelstimmen. Im Laufe der Zeit fuhrte dies schließlich zu einer Unterscheidung zwischen orchestralem und kammermusikalischem Satz . Die Gattungsgrundung ist nahezu zeitgleich durch Joseph Haydn gegen Ende der 1750er Jahre in Wien sowie Luigi Boccherini um 1761 (Kompositionsdatum seines 1. Streichquartetts) in Mailand anzusetzen. Bereits einige Jahre zuvor hatten Georg Philipp Telemann und Matthias Georg Monn Werke fur die typische Streichquartettbesetzung vorgestellt. Boccherinis Quartettstil, der sich nach der Veroffentlichung seiner Werke in Paris ab 1767 schnell zunehmender Beliebtheit erfreute, ist von einem gekonnten und hochsensiblen Umgang mit dem Streicherklang, einer eher weichen, empfindsamen Emotionalitat und von einer großeren formalen Offenheit gepragt (sowohl in Anzahl, Abfolge und Charakter der Satze), wahrend Haydn inhaltlich zu Witz, kontrapunkt ischen Spielereien und im Formalen bei aller Experimentierfreude bald zu einer Normierung (mit Vorbildfunktion) neigte. Die Quartette dieser beiden Komponisten sind trotz ihrer offensichtlichen Verschiedenheit jedoch nicht vollig gegensatzlich, so ist bekannt, dass sie sich gegenseitig schatzten, und Boccherini nahm auch Anregungen von Haydns Werken auf. Zu Lebzeiten hatten beide Meister Einfluss auf das Quartettschaffen ihrer Zeitgenossen, wobei Boccherini einen eher romanischen Quartettstil pragte, mit Vertretern wie Giuseppe Cambini , Gaetano Brunetti , Giovanni Battista Viotti und franzosischen Komponisten wie Hyacinthe Jadin ; auch Schubert nahm noch Anregungen von Boccherini und Jadin auf. In Paris wurde das Quartett von Komponisten wie Gossec als ? quatuor concertant bezeichnet, ohne dass es sich dabei immer um einen wirklich konzertanten Quartettstil handeln muss, bei dem ein (oder zwei) Instrument(e) durch besondere Virtuositat brillieren oder dominieren (meistens die 1. Violine). Beispiele fur das letztere findet man von dem bereits genannten Violinvirtuosen Viotti oder von Paganinis Lehrer Alessandro Rolla . Auch in Haydns Quartetten gibt es viele Satze, die er ursprunglich seinem brillanten Kollegen, dem Konzertmeister Tomasini , auf den Leib geschrieben hat (besonders Adagios ).

Durch die zunehmende Dominanz der Wiener Klassiker trat das Quartett nach haydnscher Art ab 1800 immer starker in den Vordergrund.

Haydns Quartette

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Aus Haydns Quartett-Divertimenti op. 1 und 2 entwickelte sich durch Haydns systematische Arbeit derjenige Typus, welcher spatestens mit op. 33 im Jahre 1781 als verbindliches Muster des Streichquartetts angenommen wurde. Haydn nahm eine eher zufallige Musiziersituation (in der zwei Violinisten, ein Bratscher und ein Cellist Stucke zum hauslichen Spiel suchten) auf, um die Moglichkeiten dieser Zusammenstellung zu erproben. Die Stucke op. 1 und 2 folgen der funfsatzigen Satzfolge: Schnell ? Menuett ? Adagio ? Menuett ? Schnell . Die Ecksatze sind dabei in der Form kleiner Sonatensatze gebildet. Die fur das Modell des Streichquartetts spater so wichtigen Elemente wie die motivische Arbeit und die Gleichberechtigung der Instrumente werden nur ansatzweise erprobt.

Unisono-Einwurf aus dem 1. Satz von Joseph Haydns Streichquartett g-Moll op. 20 Nr. 3

Haydn war trotz des großen Erfolges der Werke mit diesem Modell anscheinend nicht ganz zufrieden. Im 1769/1770 entstandenen Opus 9 und im 1771 entstandenen op. 17 machte er die aus der Sinfonie stammende Viersatzigkeit zur Norm, meistens in der Form: Allegro moderato ? Menuett ? Adagio ? Presto . Dabei konnen die beiden Mittelsatze auch umgekehrt erscheinen. Im ein Jahr spater entstandenen op. 20 wird der neue Quartett-Stil noch perfektioniert. Satz und motiv ische Arbeit sind oft kunstvoll bis streng und mehrere Quartette enden mit einer Fuge (wofur es bei Boccherini bereits in seinem op. 2 ein Vorbild gibt). Haydn klingt hier weit extremer und experimentierfreudiger als fruher, seine Affektsprache ist intensiv, die Kontraste innerhalb der Satze werden starker herausgearbeitet. Als Beispiel moge der erste Satz aus op. 20 Nr. 3 (siehe Noten und Horbeispiel / ? ) dienen. Hier wird das Thema von plotzlichen Unisono -Einwurfen abrupt unterbrochen.

Das zehn Jahre spater erscheinende op. 33, welches die Extreme von op. 20 vermied, und ein fein abgestimmtes Gleichgewicht von hoher musikalischer Qualitat, Spielfreude und Horvergnugen liefert, wurde von Haydns Zeitgenossen dann als definitives klassisches Muster des Streichquartetts empfunden. Die Menuette werden hier zum ersten Mal durch Scherzi ersetzt, aber in spateren Quartettsammlungen kehrt Haydn wieder zum Menuett zuruck (wenn auch oft in schnellem Tempo).

Mozart reagierte auf diese Werke prompt mit der Komposition sechs eigener, Haydn gewidmeter Quartette (1782?1785), die neben der gelungenen Assimilierung des haydnschen Musters auch Mozarts Auseinandersetzung mit der Kontrapunktik Bachs und Handels dokumentiert. Durch Haydns folgende Quartette (ab op. 50), die in ihrer musikalischen Sprache und Harmonik nach und nach komplexer werden, sowie durch Beethovens Quartette entwickelte sich dann die Anschauung vom Streichquartett als der ?anspruchsvollsten Gattung der Kammermusik“. Diese Sichtweise wurde durch die Vorstellungen der Kompositionslehre uber die ?besondere Vollkommenheit des vierstimmigen Satzes“, der außerdem Gesprachcharakter habe, zusatzlich gestutzt.

Quartettschicksal ; Bleistiftzeichnung von Hermann Voss , Bratscher des Melos Quartetts , 1985
Illustration von Reinhold Max Eichler zum Gedicht Kammermusik von Hugo Salus (1896). Gespielt wird das erste Streichquartett von Beethoven.

Ihre Blute erlebte die Gattung zur Zeit der Wiener Klassik und in der fruhen Romantik . Ausschlaggebend war dafur die Auseinandersetzung von Komponisten mit Streichquartetten ihrer Kollegen. So treiben die sogenannten Haydn-Quartette von Wolfgang Amadeus Mozart die Entwicklung in Richtung einer komplexen Intellektualisierung und eines rationalen und absoluten Kunstanspruchs voran, auch wenn Mozart selber in seinen spateren Quartetten wieder etwas gefalliger erscheint.

Die von hochster geistiger Durchdringung zeugenden Streichquartette von Ludwig van Beethoven setzten neue Maßstabe fur alle nachfolgenden Komponistengenerationen. Mit ihrer (teilweise noch heute) avantgardistischen Kuhnheit in Form und Ausdruck verabschiedete sich die Gattung endgultig von einer bloßen Unterhaltung fur das Publikum. Nicht zuletzt durch Beethovens Werke verursacht, erlebte die ? zunachst von Dilettanten oder in adeligem Dienst stehenden Ensembles gepflegte ? Besetzungsform mit dem Schritt berufsorientierter Ensembles aus Salon und Musizierstube in den offentlichen Konzertsaal 1804 in Wien ( Schuppanzigh-Quartett ) eine zunehmende Professionalisierung.

Das Streichquartettschaffen von Franz Schubert ist ahnlich umfangreich wie dasjenige Beethovens. Mindestens seine letzten drei Quartette ( Der Tod und das Madchen , Rosamunde , G-Dur-Quartett) stehen in ihrer Bedeutung und Beliebtheit heute gleichwertig neben den Werken Beethovens. Eine großere Anzahl von Streichquartetten schrieben in der nachfolgenden Zeit Felix Mendelssohn Bartholdy und Antonin Dvo?ak (z. B. Amerikanisches Quartett op. 96 ). Mendelssohns Streichquartett op. 13 kann als Anregung fur Edvard Griegs Streichquartett op. 27 gelten, welches die Enzyklopadie Die Musik in Geschichte und Gegenwart als eine der bemerkenswertesten Kompositionen der Romantik bewertet. [1] Bei Robert Schumann und Johannes Brahms stehen die Streichquartette eher am Rande des kammermusikalischen Schaffens. Bed?ich Smetana komponierte in seinem Quartett ?Aus meinem Leben“ sein Tinnitus -Leiden akustisch mit ein. Giuseppe Verdi schrieb 1873 sein einziges Streichquartett als Gelegenheitswerk, da sich die Proben zur geplanten neapolitanischen Erstauffuhrung der Aida wegen der Indisposition der Primadonna Teresa Stolz verzogerten. [2]

Entwicklung des 20. Jahrhunderts

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Unter diesem Gesichtspunkt erscheinen die nachromantischen Beitrage zur Gattung Streichquartett wie eine konsequente Weiterentwicklung. Die Einzelwerke von Maurice Ravel ( Streichquartett in F-Dur ) und Claude Debussy ( Streichquartett in g-Moll ), die beiden programmatischen Streichquartette von Leo? Jana?ek , die vier nummerierten Streichquartette von Arnold Schonberg und die sechs Streichquartette von Bela Bartok formulieren auf hochstem Niveau die Quintessenz der Tonsprache der jeweiligen Komponisten, im Fall von Bartok deutlich erkennbar aus jeweils verschiedenen Schaffensperioden. Wahrend die Quartette Debussys und Ravels vor allem in ihrer klanglichen Differenzierung zukunftsweisend sind, betreten die Quartette der Zweiten Wiener Schule um Schonberg (Berg, Webern) sowie Bartoks auch harmonisches und teilweise formales Neuland: Schonberg fugt in zwei Satzen seines 2. Streichquartetts den vier Instrumenten eine Sopranstimme hinzu; in Nr. 3 und 4 verlasst er die harmonisch-tonale Kompositionsweise, die den formalen Verlauf eines Streichquartetts von Anbeginn der Gattung gepragt hatte: Geradezu programmatisch lautet denn auch der vertonte Gedichttext des 4. Satzes (Stefan George): ?ich fuhle luft von anderem planeten [...] ich lose mich in tonen, kreisend, webend“. Den entscheidenden Schritt in die freie Tonalitat bzw. Atonalitat (ein von Schonberg abgelehnter Begriff, der sich jedoch durchgesetzt hat) geht aber Anton Webern mit seinen drei Streichquartetten und entwickelt dabei neue, aus der Zwolftontechnik abgeleitete musikalische Formen. Doch erst das dodekaphone Streichquartett op. 28 verweist auch im Namen auf die Gattungstradition: Die Kompositionen aus op. 5 heißen schlicht ?Satze“ fur Streichquartett, op. 9 ist mit ?Bagatellen“ uberschrieben: Beide Werke sind frei atonal komponiert, allerdings finden sich selbst hier noch versprengte Dreiklangsbildungen und andere vage Assoziationen an die Tonalitat; der Titel ?Bagatellen“ geht aber wohl nicht auf Webern selbst, sondern auf den Verlag zuruck. Die Bagatellen op. 9 wiederum sind eine Kompilation eines dreisatzigen Streichquartetts aus dem Jahr 1911, das fur die Bagatellen op. 9 um einen Eingangs- und Schlusssatz erweitert wurde. Diese beiden Ecksatze stammen aus dem Jahr 1913: Sie bildeten ursprunglich mit einem ebenfalls eine Singstimme einbeziehenden Mittelsatz eine abgeschlossene Werkeinheit; Webern publizierte jedoch nur diese beiden Rahmensatze innerhalb der Bagatellen op. 9 (der Mittelsatz des Zyklus aus dem Jahr 1913 blieb zu Lebzeiten unpubliziert). Die fur Webern typische kompositorische Verdichtung des Ausdrucks findet sich spater wieder in den drei Streichquartetten des ungarischen Komponisten Gyorgy Kurtag , dessen Streichquartett Officium breve (1988/89) sowohl mit der Opuszahl 28 als auch mit einem Zitat ganz bewusst auf Webern verweist.

Schonbergs Schwager und Freund Alexander Zemlinsky komponierte vier Streichquartette, in denen er jeweils den kompositionstechnischen Status quo seiner Zeit reflektierte: Das 1. Quartett D-Dur wirkt wie eine Ubersteigerung der Musiksprache Brahms’ und kreuzt diese mit Wagner’scher Harmonik; das 2. Quartett op. 15 zitiert Themen, Motive, Formmodelle und Tonartdispositionen von Werken Schonbergs (man beobachte die vorgezeichnete Tonart fis-Moll, die an Schonbergs 2. Streichquartett erinnert: Schonberg sprengt die Tonart innerhalb des Satzzyklus, Zemlinsky erreicht sie so gut wie nirgendwo). Das dritte (op. 19) und vierte Quartett (op. 25) wirken wie eine Bestandsaufnahme des verfugbaren ?musikalischen Materials‘ zur Zeit ihrer Komposition: In ihnen stehen unaufgeloste Dissonanzen, Diatonik, Themen, die annahernd alle 12 Tone einbeziehen, rhythmisch-metrische Vexierspiele, Ostinati, spatromantische Ausdrucksubersteigerung und neobarocke Formensprache, anverwandelt durch den fur Zemlinsky typischen ?Ton‘, nebeneinander.

Strawinski vermeidet die Bezeichnung ?Streichquartett“ und reiht lose Satze fur diese Besetzung aneinander. Bartok fugt volksmusikalische Elemente hinzu, schreibt ein einsatziges Quartett (Nr. 3) und entwickelt neue Spieltechniken fur die vier Streicher u. a. das so genannte ?Bartok-Pizzicato“, bei dem der Spieler die Saite gerauschvoll auf das Griffbrett schnellen lasst. Gershwin geht in einigen seiner Werke ebenfalls eher neuartige Wege, indem er das isolierte Streichquartett, wie beispielsweise in seinem Klavierkonzert in F im zweiten Satz, fur kurze Zeit als eine Art 'Interludium' auftreten lasst, wahrend das restliche Werk von vollem Orchester getragen wird. Vollig den Rucken kehren der Gattung, nicht aber der Besetzung, Kompositionen von Bernhard Sekles , Erich Wolfgang Korngold und Philipp Jarnach . Dem entgegen stehen Werke derselben Zeit von Paul Hindemith und Dmitri Schostakowitsch , die der Auseinandersetzung mit oder Abkehr von der Tradition fern stehen und an die Blutezeit vor Beethoven erinnern.

Bemerkenswerte Beitrage zu Streichquartettkompositionen neuester Zeit lassen sich auch in der Filmmusik finden, beispielsweise in Werken von Philip Glass .

Neuere Entwicklungen

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Setzten sich die ersten Streichquartette zunachst noch (im Fall des Gewandhausquartetts bis heute) aus den Stimmfuhrern der jeweiligen Instrumentengruppen eines Orchesters zusammen, etablierte sich ab der 2. Halfte des 20. Jahrhunderts zunehmend der Typus des vom Orchester unabhangig agierenden Kammermusikensembles. Die bekanntesten Streichquartette unserer Zeit arbeiten auf freischaffender Grundlage, allerdings zunehmend nach amerikanischem Vorbild als ?quartet in residence“, bei dem ein Streichquartett fur einige Zeit an einer Universitat angestellt ist und dafur in die Gestaltung des musikalischen Lebens am Universitatsstandort sowie in eine Lehrtatigkeit an den angeschlossenen musikalischen Instituten einbezogen wird.

Schien die Zersplitterung der Gattungsvorstellung zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunachst in eine Krise der Gattung zu fuhren, so zeigte sich doch spatestens seit den 60er Jahren wieder ein vermehrtes Interesse der Komponisten an dieser Gattung, die nunmehr in einer kaum einzugrenzenden stilistischen Vielfalt entstehen. Wichtige Beitrage lieferten Witold Lutosławski (1964), Gyorgy Ligeti (1968, 2. Streichquartett) und Luigi Nono (1979/1980). Ein Vorstoß in Gerauschhaftes findet sich bei Krzysztof Penderecki , eine Sprengung des Auffuhrungsrahmens entsteht bei Karlheinz Stockhausen durch Verteilen der vier Spieler auf vier Hubschrauber ( Helikopter-Quartett aus Licht ). Die Erforschung neuer gerauschhafter Klanglichkeit findet sich auch in den drei Beitragen zur Gattung Streichquartett von Helmut Lachenmann .

Einen Weg unabhangig von der europaischen Tradition gingen amerikanische Komponisten wie John Cage , Steve Reich , Terry Riley und vor allem Morton Feldman , dessen 2. Streichquartett (1983) mit einer Auffuhrungsdauer von funf Stunden alle herkommliche Auffuhrungspraxis sprengt. Einen eigenen Ansatz verfolgt Ben Johnston , dessen 10 Streichquartette die europaische Tradition bewusst reflektieren aber um die harmonischen Moglichkeiten der Just Intonation erweitern. In der nachfolgenden mittleren und jungeren Generation gibt es einige Komponisten, die ab den 1970er Jahren in dem Bewusstsein eines Neuanfangs und der Abkehr von streng strukturalistischem Denken mittlerweile mehrere Streichquartette vorlegten; zu ihnen gehoren Wolfgang Rihm , der bis heute bereits 13 Quartette hervorgebracht hat, Michael Denhoff mit inzwischen 9 Streichquartetten und Jorg Widmann , der 1997 mit dem Schreiben von Streichquartetten begann, der seine Quartette 1 bis 5 als Teile eines großen Werks betrachtet; eine Arbeit, die im Jahr 2005 ihren Abschluss fand.

Komponisten mit wichtigen Beitragen zur Gattungsgeschichte

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Siehe auch: Liste der kammermusikalischen Werke Haydns , Liste der kammermusikalischen Werke Mozarts ohne Klavier , Liste der kammermusikalischen Werke Beethovens , Liste der kammermusikalischen Werke Schuberts , Quatuor concertant

Bekannte Ensembles

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Siehe: Liste von Streichquartett-Ensembles

Szoke Szakall schrieb eine Komodie namens Streichquartett . Der Witz wird aus dem Umstand bezogen, dass vier Musiker auftreten sollen, von denen keiner ein Instrument spielen kann. Es wurde 1962 u. a. mit Dieter Hildebrandt , Klaus Havenstein , Hans Jurgen Diedrich , Jurgen Scheller , Fritz Benscher und Ursula Noack als TV-Stuck produziert.

Commons : Streichquartette  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Streichquartett  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise

[ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]
  1. Klaus Henning Oelmann: Edvard Grieg als Streichquartettkomponist ? eine konzeptionelle und wirkungsgeschichtliche Studie. (= Musikwissenschaft/Musikpadagogik in der Blauen Eule. Band 11). Verlag Die Blaue Eule, Essen 1992, ISBN 3-89206-462-8 .
  2. Norbert Graf: Quartetto in Mi minore. In: Anselm Gerhard, Uwe Schweikert: Verdi Handbuch. Metzler, Kassel/ Barenreiter, Stuttgart/ Weimar 2001, ISBN 3-7618-2017-8 , S. 521.
  3. https://www.diapasonmag.fr/disque/le-quatuor-a-cordes-depuis-1950-en-10-cd-34024#img9