Das Tallinn Streichquartett 2008 in Tel Aviv.
Von der
Wiener Klassik
bis in die heutige Zeit ist das
Streichquartett
in der Besetzung aus zwei
Violinen
,
Bratsche
und
Violoncello
die bedeutendste Gattung der
Kammermusik
. Der Begriff
Streichquartett
bezeichnet dabei sowohl das
Ensemble
(
Quartett
) als auch die Musikgattung, bzw. eine aus dieser hervorgehende
Komposition
.
Das Streichquartett entwickelte sich im zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts aus der
barocken
Triosonate
, im italienischen Raum der
Sinfonia
, der
Sonata
und dem
Concerto grosso
, sowie im deutschsprachigen Raum dem
Quartett
-
Divertimento
. Das Besondere der Gattung liegt darin, dass trotz der vollig herkommlichen Besetzung mit zwei Violinen, Viola und Cello, die bereits dem kompletten Streichersatz des italienischen und deutschen
Barock
orchesters entspricht, die Bassstimme nicht durch ein akkordisches
Continuo
instrument wie das
Cembalo
erganzt wurde. Dadurch und wegen der solistischen Besetzung wurde eine zunehmende Gleichberechtigung der
Stimmen
auf einem hohen spieltechnischen Niveau moglich, bei der die Violoncellostimme nicht mehr nur eine begleitende Rolle als
Basslinien
-Instrument einnahm, sondern solistische Passagen erhielt, und ebenso die Mittelstimmen. Im Laufe der Zeit fuhrte dies schließlich zu einer Unterscheidung zwischen orchestralem und kammermusikalischem
Satz
. Die Gattungsgrundung ist nahezu zeitgleich durch
Joseph Haydn
gegen Ende der 1750er Jahre in Wien sowie
Luigi Boccherini
um 1761 (Kompositionsdatum seines 1. Streichquartetts) in
Mailand
anzusetzen. Bereits einige Jahre zuvor hatten
Georg Philipp Telemann
und
Matthias Georg Monn
Werke fur die typische Streichquartettbesetzung vorgestellt. Boccherinis Quartettstil, der sich nach der Veroffentlichung seiner Werke in Paris ab 1767 schnell zunehmender Beliebtheit erfreute, ist von einem gekonnten und hochsensiblen Umgang mit dem Streicherklang, einer eher weichen, empfindsamen Emotionalitat und von einer großeren formalen Offenheit gepragt (sowohl in Anzahl, Abfolge und Charakter der Satze), wahrend Haydn inhaltlich zu Witz,
kontrapunkt
ischen Spielereien und im Formalen bei aller Experimentierfreude bald zu einer Normierung (mit Vorbildfunktion) neigte. Die Quartette dieser beiden Komponisten sind trotz ihrer offensichtlichen Verschiedenheit jedoch nicht vollig gegensatzlich, so ist bekannt, dass sie sich gegenseitig schatzten, und Boccherini nahm auch Anregungen von Haydns Werken auf. Zu Lebzeiten hatten beide Meister Einfluss auf das Quartettschaffen ihrer Zeitgenossen, wobei Boccherini einen eher
romanischen
Quartettstil pragte, mit Vertretern wie
Giuseppe Cambini
,
Gaetano Brunetti
,
Giovanni Battista Viotti
und franzosischen Komponisten wie
Hyacinthe Jadin
; auch
Schubert
nahm noch Anregungen von Boccherini und Jadin auf. In Paris wurde das Quartett von Komponisten wie
Gossec
als ?
quatuor concertant
“
bezeichnet, ohne dass es sich dabei immer um einen wirklich
konzertanten
Quartettstil handeln muss, bei dem ein (oder zwei) Instrument(e) durch besondere Virtuositat brillieren oder dominieren (meistens die 1. Violine). Beispiele fur das letztere findet man von dem bereits genannten Violinvirtuosen Viotti oder von
Paganinis
Lehrer
Alessandro Rolla
. Auch in Haydns Quartetten gibt es viele Satze, die er ursprunglich seinem brillanten Kollegen, dem Konzertmeister
Tomasini
, auf den Leib geschrieben hat (besonders
Adagios
).
Durch die zunehmende Dominanz der
Wiener Klassiker
trat das Quartett nach haydnscher Art ab 1800 immer starker in den Vordergrund.
Aus Haydns Quartett-Divertimenti op. 1 und 2 entwickelte sich durch Haydns systematische Arbeit derjenige Typus, welcher spatestens mit op. 33 im Jahre 1781 als verbindliches Muster des Streichquartetts angenommen wurde. Haydn nahm eine eher zufallige Musiziersituation (in der zwei Violinisten, ein Bratscher und ein Cellist Stucke zum hauslichen Spiel suchten) auf, um die Moglichkeiten dieser Zusammenstellung zu erproben. Die Stucke op. 1 und 2 folgen der funfsatzigen Satzfolge:
Schnell ?
Menuett
?
Adagio
? Menuett ? Schnell
. Die
Ecksatze
sind dabei in der Form kleiner
Sonatensatze
gebildet. Die fur das Modell des Streichquartetts spater so wichtigen Elemente wie die
motivische Arbeit
und die Gleichberechtigung der Instrumente werden nur ansatzweise erprobt.
Unisono-Einwurf aus dem 1. Satz von Joseph Haydns Streichquartett g-Moll op. 20 Nr. 3
Haydn war trotz des großen Erfolges der Werke mit diesem Modell anscheinend nicht ganz zufrieden. Im 1769/1770 entstandenen Opus 9 und im 1771 entstandenen op. 17 machte er die aus der Sinfonie stammende Viersatzigkeit zur Norm, meistens in der Form: Allegro
moderato
? Menuett ? Adagio ?
Presto
. Dabei konnen die beiden Mittelsatze auch umgekehrt erscheinen. Im ein Jahr spater entstandenen op. 20 wird der neue Quartett-Stil noch perfektioniert.
Satz
und
motiv
ische Arbeit sind oft kunstvoll bis streng und mehrere Quartette enden mit einer
Fuge
(wofur es bei Boccherini bereits in seinem op. 2 ein Vorbild gibt). Haydn klingt hier weit extremer und experimentierfreudiger als fruher, seine Affektsprache ist intensiv, die Kontraste innerhalb der Satze werden starker herausgearbeitet. Als Beispiel moge der erste Satz aus op. 20 Nr. 3 (siehe Noten und
Horbeispiel
ⓘ
/
?
) dienen. Hier wird das
Thema
von plotzlichen
Unisono
-Einwurfen abrupt unterbrochen.
Das zehn Jahre spater erscheinende op. 33, welches die Extreme von op. 20 vermied, und ein fein abgestimmtes Gleichgewicht von hoher musikalischer Qualitat, Spielfreude und Horvergnugen liefert, wurde von Haydns Zeitgenossen dann als definitives klassisches Muster des Streichquartetts empfunden. Die Menuette werden hier zum ersten Mal durch
Scherzi
ersetzt, aber in spateren Quartettsammlungen kehrt Haydn wieder zum Menuett zuruck (wenn auch oft in schnellem Tempo).
Mozart
reagierte auf diese Werke prompt mit der Komposition sechs eigener, Haydn gewidmeter
Quartette
(1782?1785), die neben der gelungenen Assimilierung des haydnschen Musters auch Mozarts Auseinandersetzung mit der
Kontrapunktik
Bachs
und
Handels
dokumentiert. Durch Haydns folgende Quartette (ab op. 50), die in ihrer musikalischen Sprache und Harmonik nach und nach komplexer werden, sowie durch
Beethovens
Quartette entwickelte sich dann die Anschauung vom Streichquartett als der ?anspruchsvollsten Gattung der Kammermusik“. Diese Sichtweise wurde durch die Vorstellungen der Kompositionslehre uber die ?besondere Vollkommenheit des vierstimmigen Satzes“, der außerdem Gesprachcharakter habe, zusatzlich gestutzt.
Quartettschicksal
; Bleistiftzeichnung von
Hermann Voss
, Bratscher des
Melos Quartetts
, 1985
Illustration von
Reinhold Max Eichler
zum Gedicht
Kammermusik
von
Hugo Salus
(1896). Gespielt wird das
erste Streichquartett von Beethoven.
Ihre Blute erlebte die Gattung zur Zeit der
Wiener Klassik
und in der fruhen
Romantik
. Ausschlaggebend war dafur die Auseinandersetzung von Komponisten mit Streichquartetten ihrer Kollegen. So treiben die sogenannten
Haydn-Quartette
von
Wolfgang Amadeus Mozart
die Entwicklung in Richtung einer komplexen Intellektualisierung und eines rationalen und absoluten Kunstanspruchs voran, auch wenn Mozart selber in seinen spateren Quartetten wieder etwas gefalliger erscheint.
Die von hochster geistiger Durchdringung zeugenden Streichquartette von
Ludwig van Beethoven
setzten neue Maßstabe fur alle nachfolgenden Komponistengenerationen. Mit ihrer (teilweise noch heute) avantgardistischen Kuhnheit in Form und Ausdruck verabschiedete sich die Gattung endgultig von einer bloßen Unterhaltung fur das Publikum. Nicht zuletzt durch Beethovens Werke verursacht, erlebte die ? zunachst von
Dilettanten
oder in adeligem Dienst stehenden Ensembles gepflegte ? Besetzungsform mit dem Schritt berufsorientierter Ensembles aus Salon und Musizierstube in den offentlichen Konzertsaal 1804 in
Wien
(
Schuppanzigh-Quartett
) eine zunehmende Professionalisierung.
Das Streichquartettschaffen von
Franz Schubert
ist ahnlich umfangreich wie dasjenige Beethovens. Mindestens seine letzten drei Quartette (
Der Tod und das Madchen
,
Rosamunde
, G-Dur-Quartett) stehen in ihrer Bedeutung und Beliebtheit heute gleichwertig neben den Werken Beethovens. Eine großere Anzahl von Streichquartetten schrieben in der nachfolgenden Zeit
Felix Mendelssohn Bartholdy
und
Antonin Dvo?ak
(z. B.
Amerikanisches Quartett
op. 96
). Mendelssohns Streichquartett op. 13 kann als Anregung fur
Edvard Griegs
Streichquartett
op. 27 gelten, welches die Enzyklopadie
Die Musik in Geschichte und Gegenwart
als eine der bemerkenswertesten Kompositionen der Romantik bewertet.
[1]
Bei
Robert Schumann
und
Johannes Brahms
stehen die Streichquartette eher am Rande des kammermusikalischen Schaffens.
Bed?ich Smetana
komponierte in seinem Quartett ?Aus meinem Leben“ sein
Tinnitus
-Leiden akustisch mit ein.
Giuseppe Verdi
schrieb 1873 sein einziges
Streichquartett
als Gelegenheitswerk, da sich die Proben zur geplanten
neapolitanischen
Erstauffuhrung der
Aida
wegen der Indisposition der Primadonna
Teresa Stolz
verzogerten.
[2]
Unter diesem Gesichtspunkt erscheinen die nachromantischen Beitrage zur Gattung Streichquartett wie eine konsequente Weiterentwicklung. Die Einzelwerke von
Maurice Ravel
(
Streichquartett in F-Dur
) und
Claude Debussy
(
Streichquartett in g-Moll
), die beiden programmatischen Streichquartette von
Leo? Jana?ek
, die vier nummerierten Streichquartette von
Arnold Schonberg
und die sechs Streichquartette von
Bela Bartok
formulieren auf hochstem Niveau die Quintessenz der Tonsprache der jeweiligen Komponisten, im Fall von Bartok deutlich erkennbar aus jeweils verschiedenen Schaffensperioden. Wahrend die Quartette Debussys und Ravels vor allem in ihrer klanglichen Differenzierung zukunftsweisend sind, betreten die Quartette der
Zweiten Wiener Schule
um Schonberg (Berg, Webern) sowie Bartoks auch harmonisches und teilweise formales Neuland: Schonberg fugt in zwei Satzen seines 2. Streichquartetts den vier Instrumenten eine Sopranstimme hinzu; in Nr. 3 und 4 verlasst er die harmonisch-tonale Kompositionsweise, die den formalen Verlauf eines Streichquartetts von Anbeginn der Gattung gepragt hatte: Geradezu programmatisch lautet denn auch der vertonte Gedichttext des 4. Satzes (Stefan George): ?ich fuhle luft von anderem planeten [...] ich lose mich in tonen, kreisend, webend“. Den entscheidenden Schritt in die freie
Tonalitat
bzw.
Atonalitat
(ein von Schonberg abgelehnter Begriff, der sich jedoch durchgesetzt hat) geht aber
Anton Webern
mit seinen drei Streichquartetten und entwickelt dabei neue, aus der
Zwolftontechnik
abgeleitete musikalische Formen. Doch erst das dodekaphone Streichquartett op. 28 verweist auch im Namen auf die Gattungstradition: Die Kompositionen aus op. 5 heißen schlicht ?Satze“ fur Streichquartett, op. 9 ist mit ?Bagatellen“ uberschrieben: Beide Werke sind frei atonal komponiert, allerdings finden sich selbst hier noch versprengte Dreiklangsbildungen und andere vage Assoziationen an die Tonalitat; der Titel ?Bagatellen“ geht aber wohl nicht auf Webern selbst, sondern auf den Verlag zuruck. Die Bagatellen op. 9 wiederum sind eine Kompilation eines dreisatzigen Streichquartetts aus dem Jahr 1911, das fur die Bagatellen op. 9 um einen Eingangs- und Schlusssatz erweitert wurde. Diese beiden Ecksatze stammen aus dem Jahr 1913: Sie bildeten ursprunglich mit einem ebenfalls eine Singstimme einbeziehenden Mittelsatz eine abgeschlossene Werkeinheit; Webern publizierte jedoch nur diese beiden Rahmensatze innerhalb der Bagatellen op. 9 (der Mittelsatz des Zyklus aus dem Jahr 1913 blieb zu Lebzeiten unpubliziert). Die fur Webern typische kompositorische Verdichtung des Ausdrucks findet sich spater wieder in den drei Streichquartetten des ungarischen Komponisten
Gyorgy Kurtag
, dessen Streichquartett
Officium breve
(1988/89) sowohl mit der Opuszahl 28 als auch mit einem Zitat ganz bewusst auf Webern verweist.
Schonbergs Schwager und Freund
Alexander Zemlinsky
komponierte vier Streichquartette, in denen er jeweils den kompositionstechnischen Status quo seiner Zeit reflektierte: Das 1. Quartett D-Dur wirkt wie eine Ubersteigerung der Musiksprache Brahms’ und kreuzt diese mit Wagner’scher Harmonik; das 2. Quartett op. 15 zitiert Themen, Motive, Formmodelle und Tonartdispositionen von Werken Schonbergs (man beobachte die vorgezeichnete Tonart fis-Moll, die an Schonbergs 2. Streichquartett erinnert: Schonberg sprengt die Tonart innerhalb des Satzzyklus, Zemlinsky erreicht sie so gut wie nirgendwo). Das dritte (op. 19) und vierte Quartett (op. 25) wirken wie eine Bestandsaufnahme des verfugbaren ?musikalischen Materials‘ zur Zeit ihrer Komposition: In ihnen stehen unaufgeloste Dissonanzen, Diatonik, Themen, die annahernd alle 12 Tone einbeziehen, rhythmisch-metrische Vexierspiele, Ostinati, spatromantische Ausdrucksubersteigerung und neobarocke Formensprache, anverwandelt durch den fur Zemlinsky typischen ?Ton‘, nebeneinander.
Strawinski
vermeidet die Bezeichnung ?Streichquartett“ und reiht lose Satze fur diese Besetzung aneinander. Bartok fugt volksmusikalische Elemente hinzu, schreibt ein einsatziges Quartett (Nr. 3) und entwickelt neue Spieltechniken fur die vier Streicher u. a. das so genannte ?Bartok-Pizzicato“, bei dem der Spieler die Saite gerauschvoll auf das Griffbrett schnellen lasst. Gershwin geht in einigen seiner Werke ebenfalls eher neuartige Wege, indem er das isolierte Streichquartett, wie beispielsweise in seinem Klavierkonzert in F im zweiten Satz, fur kurze Zeit als eine Art 'Interludium' auftreten lasst, wahrend das restliche Werk von vollem Orchester getragen wird. Vollig den Rucken kehren der Gattung, nicht aber der Besetzung, Kompositionen von
Bernhard Sekles
,
Erich Wolfgang Korngold
und
Philipp Jarnach
. Dem entgegen stehen Werke derselben Zeit von
Paul Hindemith
und
Dmitri Schostakowitsch
, die der Auseinandersetzung mit oder Abkehr von der Tradition fern stehen und an die Blutezeit vor Beethoven erinnern.
Bemerkenswerte Beitrage zu Streichquartettkompositionen neuester Zeit lassen sich auch in der Filmmusik finden, beispielsweise in Werken von
Philip Glass
.
Setzten sich die ersten Streichquartette zunachst noch (im Fall des Gewandhausquartetts bis heute) aus den Stimmfuhrern der jeweiligen Instrumentengruppen eines
Orchesters
zusammen, etablierte sich ab der 2. Halfte des 20. Jahrhunderts zunehmend der Typus des vom Orchester unabhangig agierenden Kammermusikensembles. Die bekanntesten Streichquartette unserer Zeit arbeiten auf freischaffender Grundlage, allerdings zunehmend nach amerikanischem Vorbild als ?quartet in residence“, bei dem ein Streichquartett fur einige Zeit an einer Universitat angestellt ist und dafur in die Gestaltung des musikalischen Lebens am Universitatsstandort sowie in eine Lehrtatigkeit an den angeschlossenen musikalischen Instituten einbezogen wird.
Schien die Zersplitterung der Gattungsvorstellung zu Beginn des 20. Jahrhunderts zunachst in eine Krise der Gattung zu fuhren, so zeigte sich doch spatestens seit den 60er Jahren wieder ein vermehrtes Interesse der Komponisten an dieser Gattung, die nunmehr in einer kaum einzugrenzenden stilistischen Vielfalt entstehen. Wichtige Beitrage lieferten
Witold Lutosławski
(1964),
Gyorgy Ligeti
(1968, 2. Streichquartett) und
Luigi Nono
(1979/1980). Ein Vorstoß in Gerauschhaftes findet sich bei
Krzysztof Penderecki
, eine Sprengung des Auffuhrungsrahmens entsteht bei
Karlheinz Stockhausen
durch Verteilen der vier Spieler auf vier Hubschrauber (
Helikopter-Quartett
aus
Licht
). Die Erforschung neuer gerauschhafter Klanglichkeit findet sich auch in den drei Beitragen zur Gattung Streichquartett von
Helmut Lachenmann
.
Einen Weg unabhangig von der europaischen Tradition gingen amerikanische Komponisten wie
John Cage
,
Steve Reich
,
Terry Riley
und vor allem
Morton Feldman
, dessen 2. Streichquartett (1983) mit einer Auffuhrungsdauer von funf Stunden alle herkommliche Auffuhrungspraxis sprengt. Einen eigenen Ansatz verfolgt
Ben Johnston
, dessen 10 Streichquartette die europaische Tradition bewusst reflektieren aber um die harmonischen Moglichkeiten der
Just Intonation
erweitern.
In der nachfolgenden mittleren und jungeren Generation gibt es einige Komponisten, die ab den 1970er Jahren in dem Bewusstsein eines Neuanfangs und der Abkehr von streng strukturalistischem Denken mittlerweile mehrere Streichquartette vorlegten; zu ihnen gehoren
Wolfgang Rihm
, der bis heute bereits 13 Quartette hervorgebracht hat,
Michael Denhoff
mit inzwischen 9 Streichquartetten und
Jorg Widmann
, der 1997 mit dem Schreiben von Streichquartetten begann, der seine Quartette 1 bis 5 als Teile eines großen Werks betrachtet; eine Arbeit, die im Jahr 2005 ihren Abschluss fand.
Siehe auch:
Liste der kammermusikalischen Werke Haydns
,
Liste der kammermusikalischen Werke Mozarts ohne Klavier
,
Liste der kammermusikalischen Werke Beethovens
,
Liste der kammermusikalischen Werke Schuberts
,
Quatuor concertant
Siehe:
Liste von Streichquartett-Ensembles
Szoke Szakall
schrieb eine Komodie namens
Streichquartett
. Der Witz wird aus dem Umstand bezogen, dass vier Musiker auftreten sollen, von denen keiner ein Instrument spielen kann. Es wurde 1962 u. a. mit
Dieter Hildebrandt
,
Klaus Havenstein
,
Hans Jurgen Diedrich
,
Jurgen Scheller
,
Fritz Benscher
und
Ursula Noack
als TV-Stuck produziert.
- ↑
Klaus Henning Oelmann:
Edvard Grieg als Streichquartettkomponist ? eine konzeptionelle und wirkungsgeschichtliche Studie.
(=
Musikwissenschaft/Musikpadagogik in der Blauen Eule.
Band 11). Verlag Die Blaue Eule, Essen 1992,
ISBN 3-89206-462-8
.
- ↑
Norbert Graf:
Quartetto in Mi minore.
In: Anselm Gerhard, Uwe Schweikert:
Verdi Handbuch.
Metzler, Kassel/ Barenreiter, Stuttgart/ Weimar 2001,
ISBN 3-7618-2017-8
, S. 521.
- ↑
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