Der
VEB Steinkohlenwerk Karl Liebknecht
war ein Bergbauunternehmen auf
Steinkohle
in
Lugau
im
Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier
. Seit 1986 sind Teile der ehemaligen Schachtanlagen als
Bergbaumuseum Oelsnitz
der Offentlichkeit zuganglich.
Der Abbau der Steinkohle wurde durch mehrere Unternehmen nacheinander organisiert.
- 1856?1899 Steinkohlenbauverein
Gottes Segen
, Lugau
- 1899?1946
Gewerkschaft
Gottes Segen
- 1946?1960
VEB
Steinkohlenwerk Karl Liebknecht
- 1960?1975
VEB Steinkohlenwerk
Oelsnitz/Erzgeb.
Im Jahr 1856 wurde der Steinkohlenbauverein
Gottes Segen
gegrundet, welcher noch im selben Jahr den gleichnamigen
Schacht
in Lugau
abteufte
. Durch das gunstig gelegene Kohlenfeld des Vereins sowie durch Zukaufe und Fusionen wurde das Unternehmen zu einem der wichtigsten Bergbaubetreiber im
Revier
. Unter anderem wurde das
Furstlich von Schonburg-Waldenburgsche Steinkohlenwerk
mit dem von 1869 bis 1874 auf 313 m geteuften Kaiserin-Augusta-Schacht 1895 ubernommen.
Nach Zusammenlegungen und Stilllegungen infolge des Ersten Weltkrieges blieben 1921 nur noch drei Bergbauunternehmen im Lugau-Oelsnitzer Steinkohlenrevier ubrig: die
Gewerkschaft Gottes Segen
, die
Gewerkschaft Deutschland
und der
Gersdorfer Steinkohlenbauverein
.
In den 1920er Jahren wurde durch umfangreiche Modernisierungen die Forderung des Reviers auf wenige Schachtanlagen konzentriert. Der
Kaiserin-Augusta-Schacht
in
Neuoelsnitz
wurde fur die
Gewerkschaft Gottes Segen
zur Zentralanlage ausgebaut. Er erhielt in den 1920er Jahren einen modernen
Forderturm
in Stahlfachwerkbauweise mit Ziegelausfachung und einer elektrischen
Turmforderanlage
. Ebenso wie der Forderturm des
Deutschlandschachtes II
wurde er im
Heimatschutzstil
errichtet. In den Jahren 1922/23 wurde eine neue
Aufbereitung
mit einer Leistung von 300 t/h. errichtet, die die gesamte Forderung des Werkes durchsetzen konnte. Um die Forderleistung weiter zu erhohen, wurde 1932/33 der Schacht auf 595 m weiterverteuft und mit einer zweiten Forderanlage (
Dampffordermaschine
) ausgestattet. Diese Dampffordermaschine wurde als
Flurfordermaschine
aufgestellt und zur Aufnahme der seitlichen Krafte wurde ein einzelnes Rohr als Strebe in die Anlage integriert. Die Aufbereitung des Gottes-Segen-Schachtes wie auch dessen Kraftwerk wurde stillgelegt, dadurch konnte die Huntebrucke entfallen.
Ebenfalls wurde eine neue
Hauptfordersohle
auf
146
m unter NN
im liegenden, standfesten Grundgebirge
aufgefahren
, die ein sehr großzugiges
Fullort
erhielt und es wurde Zugbetrieb mit Oberleitungsloks (
Spurweite
460 mm) eingerichtet.
[1]
Durch all diese Maßnahmen zur Betriebskonzentration erreichte das Werk eine Forderkapazitat von uber 1 Million Tonnen Steinkohle pro Jahr und galt als modernstes
Steinkohlenwerk
Europas.
Nach dem
Zweiten Weltkrieg
kam es zu einer Umorganisation des
Bergbaus
infolge der sozialistischen Wirtschaftspolitik in der
Sowjetischen Besatzungszone
und spater der
DDR
. Durch den
Volksentscheid in Sachsen am 30. Juni 1946
wurde die Schwerindustrie in Sachsen enteignet. Viele Schachtanlagen wurden umbenannt, die ?Gewerkschaft Gottes Segen“ erhielt den Namen ?VEB Steinkohlenwerk Karl Liebknecht“ und aus dem ?Kaiserin-Augusta-Schacht“ wurde der ?Karl-Liebknecht-Schacht“. Auf dem Karl-Liebknecht-Werk verfuhr
Adolf Hennecke
1948 seine Rekordschicht.
Nach kurzzeitiger Zusammenlegung mit der
Gewerkschaft Deutschland
bestanden die beiden großen Bergbauunternehmen in Form des
VEB Steinkohlenwerk Karl Liebknecht
und des
VEB Steinkohlenwerk Deutschland
fort. 1961 wurden diese zum ?VEB Steinkohlenwerk Oelsnitz/Erzgeb.“
konsolidiert
. Die Forderung wurde auf dem Karl-Liebknecht-Schacht konzentriert, eine untertagige Forderverbindung zwischen beiden Grubenfeldern geschaffen und die Deutschland-Schachte
abgeworfen
und
verwahrt
.
Trotzdem sank die Produktion durch die zur Neige gehenden Reserven in den 1960er Jahren kontinuierlich und wurde mit der letzten Forderschicht am 11. Marz 1971 auf einen Beschluss des
DDR-Ministerrates
von 1967 hin eingestellt. Die nachfolgende Stilllegung dauerte bis 1975 an (Verfullung der Schachtrohre).
Wahrend der Stilllegungsphase fuhrte die
SDAG Wismut
Erkundungsmaßnahmen auf
Uran
durch, traf aber keine
bauwurdigen
Vererzungen an.
1967 wurde eine ?Konzeption zur Errichtung eines technischen Denkmals mit musealem Charakter uber die Entwicklung der Produktivkrafte des Steinkohlenbergbaus der DDR“ beschlossen. Ab 1976 wurde ein Teil der
Tagesanlagen
zum Bergbaumuseum ?Karl-Liebknecht-Schacht“ umgestaltet und am 4. Juli 1986 der Offentlichkeit ubergeben. Im Jahr 2015 konnte das heutige
Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge
die millionste Besucherin seit der Eroffnung des Museums begrußen.
[2]
- Jan Farber, Heino Neuber:
Vom Bergwerk zum Museum. 30 Jahre Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge.
in:
Erzgebirgische Heimatblatter
Heft 4/2016, S. 12?15
- H. Krug:
Das Lugau-Olsnitzer Steinkohlenrevier
. In:
Jahrbuch fur das Berg- und Huttenwesen Sachsen
. Freiberg 1920.
- Rolf Vogel
:
Das Lugau?Oelsnitzer Steinkohlenrevier
. Hrsg.: Forderverein Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgeb. e. V. Hohenstein?Ernstthal 1992.
- ↑
Dr.-Ing. Waldemar May, Prof. Dr.
Otto Stutzer
, Dr.-Ing. Eckardt:
75 Jahre Gemeinschaftsarbeit der Sachsischen Steinkohlenbergwerke
. Uberblick uber den geologischen Aufbau des erzgebirgischen Steinkohlenbeckens. Hrsg.: Bezirksgruppe Sachsen der Fachgruppe Steinkohlenbergbau Zwickau. Zwickau Juni 1936,
S.
220
.
- ↑
Bergbaumuseum begrußt millionsten Besucher
. In:
Freie Presse
. Stollberger Zeitung. 28. Februar 2015,
S.
11
.
50.725287
12.729625
Koordinaten:
50° 43′ 31″
N
,
12° 43′ 46,7″
O