Starterklappe

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Eine Starterklappe (auch Choke [ t??o?k ]) ist ein Bauteil in Vergasern bei Ottomotoren , das der Kaltstarthilfe dient. Es verringert den Druck im Lufttrichter und an der Drosselklappe und reichert das Gemisch beim Start mit Kraftstoff an. Seit den 1980er Jahren, als sich die Einspritzung durchgesetzt hat, gibt es in Autos keinen Choke mehr.

Weil sich in einem kalten Motor ein Teil des in der Ansaugluft zerstaubten Kraftstoffes im Ansaugtrakt und an der Zylinderwand durch Kondensierung niederschlagt, muss beim Kaltstart der Kraftstoffanteil im Gemisch erhoht werden. Man spricht von Anreicherung oder Anfettung des Gemischs.

Erzielt wird das durch eine Drosselung der in den Vergaser einstromenden Luft mithilfe der verstellbaren Starterklappe. Sie sitzt direkt am Lufteintritt des Vergasers und hat am Rand meist eine oder zwei Einkerbungen. Da sich die Kraftstoffaustrittsoffnung der Hauptduse zwischen Starterklappe und Drosselklappe befindet, stromt wegen des leicht erhohten Unterdrucks vor der Drosselklappe etwas mehr Treibstoff in den Luftstrom. Bildlich betrachtet schnurt man dem Motor mit dieser Klappe die Luftzufuhr teilweise ab, daher auch die englische Bezeichnung Choke (von engl. to choke ersticken, erwurgen).

Es gibt manuelle, halbautomatische und automatische Varianten des Choke.

Umgangssprachlich werden mitunter auch Startvergaser als Choke bezeichnet, dabei handelt es sich jedoch um ein anderes System der Kaltstarthilfe.

Bei Motoren mit Saugrohreinspritzung gibt es keine Starterklappe, das Gemisch wird durch eine erhohte Einspritzmenge angereichert.

Manueller Choke

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Manueller Choke Knopf bei einem 1989 Hyundai Excel GL

Beim manuellen Choke wird die Starterklappe uber einen Knopf oder Hebel per Gestange oder Bowdenzug von Hand bedient: Vor dem Startvorgang ist der Knopf ganz herauszuziehen, dann wird der Motor gestartet, und nach einer kurzen Warmlaufphase der Knopf wieder hineingeschoben.

Dabei bewirkt eine separate Klappe vor der Drosselklappe bzw. dem Schieber eine Verengung des Luftquerschnitts; durch die einhergehende Erhohung des Unterdrucks wird nun mehr Kraftstoff aus der Duse gesaugt und somit eine Anreicherung der durchstromenden Luft bewirkt. Besonders bei kaltem Motor ist ein Starten ohne Choke oft nicht moglich. Falls vergessen wird, den Choke nach der Warmlaufphase wieder zu offnen, fuhrt das zu schlechtem Motorlauf und hohem Mehrverbrauch. Um diese Probleme zu vermeiden, war in vielen Fahrzeugen eine Kontrolllampe fur den gezogenen Choke vorhanden. Als Weiterentwicklung gab es die Startautomatik , die die Aktivierung und Ruckstellung des Chokes, teils temperaturgesteuert, selbsttatig durchfuhrt (siehe folgenden Abschnitt).

Diese Bauart war bis Anfang der 1980er Jahre Standard bei Vergasern von KFZ, Motorradern und Booten. Da der Fahrer fur die Betatigung zustandig war, blieb der Choke oft zu lange betatigt oder wurde vergessen, was unnotig hohen Kraftstoffverbrauch verursacht und durch zu fettes Gemisch die Zundkerzen verrußen kann. Deshalb wird ein manueller Choke praktisch nur noch bei Kleinflugzeugen zur exakten Einstellung des Gemischs eingesetzt, sowie bei einfachen Motorgeraten wie Kettensagen , Rasenmahern oder Außenbordmotoren . Bei vielen Rasenmaher-Motoren findet sich statt einer separaten Choke-Betatigung eine Hebel-Konstruktion, die den Choke schließt, wenn der Gashebel in Maximal-Stellung gebracht wird, und ihn beim Zuruckregeln automatisch wieder offnet.

Halbautomatischer Choke (Startautomatik)

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Vergaser mit Startautomatik (oben rechts) in maximaler Stellung

Hier wird prinzipiell die Betatigung der Starterklappe automatisiert. Damit war eine Fehlbedienung des Chokes durch den Fahrer weitgehend ausgeschlossen. Um die Automatik in Gang zu setzen, muss das Gaspedal einmal ganz durchgetreten werden. Vor dem Starten des Motors halt eine temperaturbeeinflusste Bimetallfeder die Starterklappe abhangig von der Außentemperatur mehr oder weniger geschlossen. Uber eine mechanische Verbindung der Starterklappe zur Drosselklappe, wird letztere dabei geringfugig offengehalten. Der beim Anlassen des Motors entstehende Unterdruck kann sich deshalb bis unter die Starterklappe auswirken und Kraftstoff ansaugen. Der Unterdruck bewirkt gleichzeitig ein Offnen der Starterklappe, die infolge der Wirkung der Bimetallfeder jedoch immer wieder geschlossen wird und so in eine flatternde Bewegung gerat. Auf die Weise entsteht ein kraftstoffreiches Gemisch, um den Motor auch bei niedrigen Außentemperaturen sicher anspringen zu lassen. [1]

Ist der Motor in Betrieb, bewirkt eine Pulldown-Einrichtung (sie arbeitet mit Unterdruck), dass beim Gasgeben die Starterklappe mit geoffnet wird. Die Bimetallfeder wird beheizt, damit die Startklappe sich dauerhaft offnet. Die Beheizung setzte fruher mit Anlassen des Motors elektrisch ein, beispielsweise bei luftgekuhlten VW-Motoren. Ab ca. 1970 gab es an wassergekuhlten Motoren Vergaser mit Kuhlwasserumlauf zur Temperaturregelung der Bimetallfeder, diese ermoglichten eine wesentlich zielgerichtetere Anreicherung des Gemischs und eine damit verbundene Absenkung des Kraftstoffverbrauchs und der Umweltbelastung.

Bei Fahrzeugen mit Automatikgetriebe wurden auch Vergaser mit einem zusatzlichen Thermo-Startventil (ebenfalls mit Bimetallfeder) verwendet, das unabhangig von der primaren Startautomatik arbeitete und verhinderte, dass der Motors beim Gangeinlegen unmittelbar nach dem Kaltstart stehen blieb. [1]

Es gab Versionen mit elektrisch beheizter Bimetallfeder, zum Beispiel bei luftgekuhlten VW-Motoren.

Es gab auch vollautomatische Startautomatiken, z. B. Pierburg 2E2, die sich automatisch bei kaltem Motor einschalten.

Vollautomatischer Choke

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Der vollautomatische Choke wird bei modernen Vergasern eingesetzt und hat mit dem ursprunglichen Choke nur noch den Namen gemeinsam. Es ist ein System aus Membranpumpen, elektrischer Vorheizung und Bimetallstreifen.

Einzelnachweise

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  1. a b Neuheiten am Vergaser. In: Kraftfahrzeugtechnik 11/1971, S. 339?341.