Stanley Payne

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Stanley George Payne (* 9. September 1934 in Denton , Texas ) ist ein US-amerikanischer Historiker und Hispanist , er ist emeritierter Professor der University of Wisconsin?Madison . Seine Hauptforschungsgebiete sind die spanische Geschichte der neuesten Zeit sowie vergleichende Faschismusforschung.

Stanley Payne studierte am Pacific Union College (Bachelor 1955) und der Claremont Graduate University (Master 1957) in Kalifornien. Er promovierte 1960 an der Columbia University . Anschließend lehrte er zwei Jahre an der University of Minnesota , bevor er Assistant Professor an der University of California, Los Angeles wurde. Er wurde 1968 auf eine Vollprofessur an der University of Wisconsin?Madison berufen, wo er von 1979 bis 1982 der Geschichtsabteilung vorstand. Payne wurde 2005 emeritiert . Er ist seit 1987 korrespondierendes Mitglied der spanischen Real Academia de la Historia und seit 1997 gewahltes Mitglied der American Academy of Arts and Sciences . Die katholische Universidad CEU Cardenal Herrera verlieh ihm 2004 die Ehrendoktorwurde . [1]

Seine Forschungsschwerpunkte sind v. a. die Zweite Spanische Republik , der Spanische Burgerkrieg und Franquismus sowie faschistische Bewegungen und autoritare Regime im Europa der Zwischenkriegszeit. Dabei vertritt er einen ?generischen“ Faschismusbegriff , geht also davon aus, dass die faschistischen Bewegungen der Zwischenkriegszeit mehr miteinander gemein haben als sie voneinander unterscheidet. Zu unterscheiden sei der eigentliche Faschismus aber von nichtfaschistischen Varianten des autoritaren Nationalismus, der radikalen und konservativen Rechten. [2]

Hatte er zu Beginn seines Schaffens Sympathien fur die spanische Republik, weswegen seine Werke zu Lebzeiten von Francisco Franco nicht in Spanien veroffentlicht werden durften, entwickelte er im Laufe der Zeit konservative Positionen und kann heute ganz klar diesem Spektrum zugeordnet werden. Anders als linksliberale und neomarxistische Autoren gibt Payne den pro-republikanischen Kraften einen wichtigen Teil der Schuld am Ausbruch des Burgerkrieges. In diesem hatten sich zwei antiliberale Regime gegenuber gestanden, von denen keines zur historischen Identifikation tauge. [3]

Der spanische Zeithistoriker Santos Julia (Professor fur Geschichte an der Fernuniversitat UNED sowie Trager des Premio Nacional de Historia) warf Payne 2003 vor, sich mit seiner jungsten Hinwendung zum Autorenkreis um Pio Moa , der von Kritikern als Zentrum des spanischen Geschichtsrevisionismus angesehen wird, [4] selbst diskreditiert zu haben:

?Die neuere Forschung (Anm.: zum Burgerkrieg) hat (…) die Zeiten der Propaganda sehr weit hinter sich gelassen und durch einen erwachsen gewordenen und reifen Diskurs ersetzt, aus dem sich Payne bedauerlicherweise mit solch enttauschenden Arbeiten wie jener, die er in der Revista de Libros (Anm.: gemeint ist der Verteidigungs-Artikel zum Geschichtsrevisionismus von Pio Moa) publiziert hat, selbst ausgeschlossen hat.“ [5]

Außerungen, die Payne 2006 bei einer Historikertagung an der Universitat Georgetown getatigt hat und in denen er sich fur die Zwangspsychiatrierung von Befurwortern einer republikanischen Staatsform in Spanien aussprach, da diese laut Payne angesichts der historischen Ereignisse vor 1936 gefahrlich seien, erregten mediales Aufsehen in Spanien und hatten eine Parlamentarische Anfrage der Izquierda Unida im Congreso in Madrid zur Folge, da Paynes Befurwortung von Verfolgungsmaßnahmen einen Angriff und eine Diffamierung politisch Andersdenkender darstelle und zudem eine kritische Haltung gegenuber der monarchistischen Staatsform von der spanischen Verfassung als demokratisches Grundrecht auf freie Meinungsaußerung geschutzt sei. [6]

Dessen ungeachtet wurde Payne im November 2006 bei einem von ihm mitorganisierten Historikerkongress der katholischen Privatuniversitat CEU San Pablo zum Spanischen Burgerkrieg fur sein Lebenswerk geehrt. [7] 2009 wurde er mit dem Großkreuz des Ordens de Isabel la Catolica ausgezeichnet. [8]

  • Falange: A History of Spanish Fascism. 1961.
  • Politics and the Military in Modern Spain. 1967.
  • Franco’s Spain. 1967.
  • The Spanish Revolution. 1970.
  • A History of Spain and Portugal. 1973.
  • Basque Nationalism. 1975.
  • La revolucion y la guerra civil espanola. 1976.
  • Fascism: Comparison and Definition. 1980.
  • Spanish Catholicism: An Historical Overview. 1984.
  • The Franco Regime 1936?1975. 1988.
  • Franco: El perfil de la historia. 1992.
  • Spain’s First Democracy: The Second Republic, 1931?1936. 1993.
  • A History of Fascism 1914?1945. Taylor & Francis, Oxford 1996, ISBN 1-85728-595-6 .
  • El primer franquismo, 1939?1959: Los anos de la autarquia. 1998.
  • Fascism in Spain 1923?1977. 2000.
  • The Spanish Civil War, the Soviet Union, and Communism 1931?1939. 2004.
  • The Collapse of the Spanish Republic, 1933?1936. 2006.
  • Franco and Hitler: Spain, Germany, and World War II. 2008.
  • ¿Por que la Republica perdio la guerra? 2010.
  • The Spanish Civil War. Cambridge University Press, Cambridge 2012. ( Rezension von Till Kossler auf H-Soz-Kult)

Einzelnachweise

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  1. Lebenslauf bei der University of Wisconsin?Madison , Stand Januar 2008.
  2. Armin Nolzen : Rezension zu: Payne, Stanley: ≪Geschichte des Faschismus. Aufstieg und Fall einer europaischen Bewegung.≫ In: H-Soz-Kult , 4. Februar 2002.
  3. Till Kossler : Rezension zu: Payne, Stanley G.: ≪The Spanish Civil War≫. In: H-Soz-Kult , 17. Oktober 2013.
  4. Siehe z. Bsp. El Periodico, 22. November 2005.
  5. Replica a Stanley Payne (Revista de Libros, nº 81, S. 6?8. Online abrufbar auf der Website von Javier Marias: ≪Mitos y topicos de la Guerra Civil≫, Revista de libros, 79-80, julio-agosto de 2003, S. 3?5.
  6. Nr. 184/088399, eingebracht 5. Oktober 2006, schriftlich beantwortet 17. Oktober 2006.
  7. elmundo.es
  8. Real Decreto 1123/2009, de 6 de julio, por el que se concede la Gran Cruz de la Orden de Isabel la Catolica al senor Stanley G. Payne, Historiador norteamericano ( Memento vom 19. November 2011 im Internet Archive )