St Martin-in-the-Fields

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St Martin-in-the-Fields in London
Innenansicht

Die anglikanische Kirche St Martin-in-the-Fields steht am Trafalgar Square in London . Sie wurde in den Jahren 1721 bis 1726 nach den Planen des Architekten James Gibbs gebaut und Martin von Tours geweiht. Die Form der Fassade mit einem in den Portikus integrierten Turm galt damals als architektonische Neuheit und wurde stark kritisiert. Spater wurde sie oft nachgeahmt, vor allem in den USA .

Der 1222 erstmals genannte mittelalterliche Vorgangerbau lag bis zum 16. Jahrhundert buchstablich ?in den Feldern“ zwischen den Stadten Westminster und London. 1542 und 1607 umgebaut und erweitert, auch vom Großen Brand von London verschont, wurde die Kirche erst von Grund auf neu gebaut, nachdem 1711 das Parlament im ?Act of the 50 New Churches“ fur eine Beschleunigung der sakralen Bautatigkeit in der rapide wachsenden Stadt gesorgt hatte. Der Architekt James Gibbs entwarf die zwischen Marz 1722 und Dezember 1724 in Portlandstein ausgefuhrte Kirche, die noch bis ins 19. Jahrhundert von dichter Bebauung umgeben war und sich erst nach 1820 zum damals neu angelegten Trafalgar Square offnete. Die Baukosten beliefen sich auf £ 33.661 einschließlich des Architektenhonorars. [1]

Das Hauptwerk des schottischen Architekten beeinflusste nicht nur die Londoner Kirchenbaukunst in der ersten Halfte des 18. Jahrhunderts, sondern wurde vorbildlich in der ganzen angelsachsischen Welt.

Am erhaltenen Modell der Kirche ist die Architekturidee am deutlichsten zu erkennen: Das rechteckige Langhaus geht in das gleich dimensionierte Turmhaus uber, das außen an den Langswanden, ebenso wie der Chorbereich, durch doppelte Saulenstellungen markiert wird. Wie auch an anderen Bauten hat Gibbs die wegen der Emporen zweigeschossig angeordneten Fenster mit Quadern gerahmt.

Die Kombination des Glockenturms mit der monumentalen Giebelvorhalle in Form eines antiken Tempels ist das wichtigste Merkmal dieses vielfach nachgeahmten Baus. Das Giebelprofil setzt sich uber die ganze Lange des Daches fort, das allerdings durch die Balustraden auf den Traufkanten nicht in Erscheinung tritt.

Das hell durchlichtete Innere ist von schlanken korinthischen Saulen in funf Joche und drei Schiffe gegliedert. Es wird uberwolbt von einer mit weißen Stuckreliefs ornamentierten Tonne , ausgefuhrt von den Tessiner Stuckateuren Giuseppe Artari und Giovanni Bagutti. Der sparsame Golddekor konzentriert sich auf das Sanktuarium , der gerade Chorschluss ist von einer Serliana durchfenstert und wird von Logen fur Konigsfamilie und Admiralitat flankiert.

Monarchen, Admirale und arme Leute

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Traditionell fullt diese Kirche in London zwei Funktionen aus:

  1. Sie ist die Londoner Kirche des Konigshauses , da der nahegelegene Buckingham Palace zur Kirchengemeinde von St Martin gehort.
  2. St Martin’s ist auch das Gotteshaus der Admiralitat , weshalb bei offiziellen Anlassen der Britischen Flotte uber der Kirche die White Ensign gehisst wird, die britische Seekriegsflagge .

Weiterhin ist St Martin im Oktober jahrlicher Treffpunkt der Pearlies (Marktleute aus dem East End , deren Erkennungszeichen eine Art mit Perlmuttknopfen verzierte Uniform ist und die fur wohltatige Zwecke sammeln). Hier wahlen sie ihre Vorsitzenden (?Pearly King & Pearly Queen“).

In St Martin-in-the-Fields sind u. a. William Hogarth , Thomas Chippendale und Joshua Reynolds begraben.

Seit der Amtszeit von Dick Sheppard als Vikar von St Martin (1914?1927) ist diese Kirche ein wichtiger Anlaufpunkt fur Arme und Obdachlose.

Blick durch den Kirchenraum auf die Konzertorgel

In der Kirche finden haufig Konzerte statt; zu den dort auftretenden Orchestern zahlen u. a. die Academy of St Martin in the Fields und New Trinity Baroque aus den USA . In der Krypta wurde ein Cafe eingerichtet, in dem manchmal Jazz -Gruppen auftreten.

Die Orgel von St Martin wurde 1990 von dem Orgelbauer J.W. Walker & Sons erbaut. Sie hat 48 Register auf drei Manualen und Pedal und wurde als Konzertinstrument im franzosisch-romantischen Stil disponiert . Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch, die Koppeln wahlweise mechanisch und elektrisch. Die Orgel ist mit einer elektronischen Setzeranlage ausgestattet. [2]

I Positif C?c 4
1. Bourdon 8′
2. Prestant 4′
3. Flute a Fuseau 4′
4. Nasard 2 2 3
5. Doublette 2′
6. Quarte de Nasard 2′
7. Tierce 1 3 5
8. Larigot 1 1 3
9. Fourniture IV
10. Cromorne 8′
Tremblant
II Grand-Orgue C?c 4
11. Bourdon 16′
12. Montre 8′
13. Flute Harmonique 8′
14. Bourdon 8′
15. Prestant 4′
16. Flute Ouverte 4′
17. Doublette 2′
18. Cornet V 8′
19. Fourniture IV
20. Cymbale IV
21. Trompette 8′
22. Clairon 4′
Tremblant
III Recit expressif C?c 4
23. Diapason 8′
24. Flute a Cheminee 8′
25. Viole de Gambe 8′
26. Voix Celeste 8′
27. Prestant 4′
28. Flute Conique 4′
29. Nasard 2 2 3
30. Octavin 2′
31. Tierce 1 3 5
32. Plein Jeu V
33. Basson 16′
34. Trompette 8′
35. Hautbois 8′
36. Voix Humaine 8′
37. Clairon 4′
Tremblant
Pedale C?g 1
38. Montre 16′
39. Soubasse 16′
40. Prestant 8′
41. Bourdon 8′
42. Doublette 4′
43. Fourniture IV
44. Contra Bombarde 32′
45. Bombarde 16′
46. Doucaine 16′
47. Trompette 8′
48. Chalumeau 4′
Tremblant
  • Koppeln : I/II, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
Commons : St Martin-in-the-Fields  ? Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. The church of St. Martin-in-the-Fields: Description , in: Survey of London: Volume 20, part III: Trafalgar Square & Neighbourhood. London County Council, London 1940. S. 22. Auch digital .
  2. Nahere Informationen zur Orgel ( Memento des Originals vom 29. August 2011 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www2.stmartin-in-the-fields.org (englisch)
  • Heinfried Wischermann: London , Stuttgart 1985, S. 394?395 (mit Grundriss).
  • Gater, G.H.; Hiorns, F.R. (Hrsg.): Survey of London: Volume 20: St Martin-in-the-Fields , part III: Trafalgar Square & Neighbourhood. London County Council, London 1940. S. 31?54, 128. Auch digital .

Koordinaten: 51° 30′ 32″  N , 0° 7′ 37″  W