Pfarrkirche St. Peter und Paul
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Adresse
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Potsdam,
Bassinplatz
/
Am Bassin 2
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Konfession
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romisch-katholisch
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Gemeinde
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Pfarrgemeinde Potsdam
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Aktuelle Nutzung
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Pfarrkirche
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Gebaude
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Baujahr(e)
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1867?1870;
1950 restauriert
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Stil
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Eklektizismus
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Die
romisch-katholische
Kirche
St. Peter und Paul
in
Potsdam
wurde 1870 fertiggestellt und diente gleichermaßen der Potsdamer Pfarrgemeinde (die heute zum
Erzbistum Berlin
gehort) und den katholischen Soldaten, die in der Stadt stationiert waren. Seit 1992 hat sie den Status einer
Propsteikirche
.
Die Kirche steht zentral in der
Potsdamer
Innenstadt und schließt die
Brandenburger Straße
nach Osten hin ab, an deren westlichem Ende das Potsdamer
Brandenburger Tor
steht.
Mit der Grundung der
koniglichen Gewehrfabrik
durch den
preußischen
Konig
Friedrich Wilhelm I.
mit den Standorten Potsdam und
Spandau
ab 1722 wurden Facharbeiter angeworben, die hauptsachlich aus den Waffenfabriken der katholischen Stadt
Luttich
in
Belgien
kamen. Sie wollten nur dann ins
protestantische
Preußen ubersiedeln, wenn ihnen freie Religionsausubung garantiert wurde, einschließlich eines Seelsorgers in ihrer Sprache und dessen Versorgung. Durch konigliches Dekret von 1722 wurde ihnen dies zugesichert, ebenfalls das Recht, ein paar Kuhe zu halten. Die Forderung, eigenes
Bier
brauen zu durfen, hatte der Konig allerdings abgelehnt.
[1]
Rund 200 Personen ? etwa 26 Meister und mehrere Gesellen mit ihren Familien ? reisten schließlich an, begleitet von dem
Dominikanerpater
Ludovicus Belo (Belau) aus dem
Konvent
in
Wesel
. Belo war zwischen 1720 und 1731 Seelsorger in Potsdam, von 1722 bis 1727 auch in Spandau. Bis zur Auflosung der Kloster infolge der
Sakularisation
um das Jahr 1810 waren es Dominikaner, danach Diozesanpriester, die ab 1821 zum
Bistum Breslau
gehorten.
[2]
[3]
Die Niederlassung der Dominikaner bildete eine
Missionsstation
, die dem
Apostolischen Vikariat des Nordens
unterstand.
[4]
Durch die Bulle
De salute animarum
nahm
Papst
Pius VII.
1821 im Rahmen der
Neuumschreibung der katholischen Diozesen in Deutschland nach dem Wiener Kongress
eine Neuordnung der
Diozesen
und
Kirchenprovinzen
in
Preußen
vor; Potsdam ging vom Apostolischen Vikariat des Nordens in die
Furstbischofliche Delegatur fur Brandenburg und Pommern des Bistums Breslau
uber und wurde Pfarrei.
Am Standort Potsdam fanden die katholischen Gottesdienste fur die Rustungsarbeiter anfangs in einem Saal des
Stadtschlosses
statt, bis dort auf dem Fabrikgelande 1723 eine erste provisorische Kirche fur die Militarhandwerker entstand. Auf Initiative des Dominikanerpaters
Raimund Bruns
wurde funfzehn Jahre spater ein
barocker
Fachwerkbau
errichtet, dazu ein Pfarrhaus und ein Garten mit einer Große von 38
Quadratruten
und 75 Fuß (etwa 540 m²). Diese Vorgangerkirche wurde von
Friedrich Wilhelm I.
finanziert und 1738 von Bruns
benediziert
. Das Gotteshaus trug das
Patrozinium
der Heiligen
Petrus
und
Paulus
. Es hatte keinen Turm und befand sich auf dem Gelande der Koniglichen Gewehrmanufaktur. Fur diese Kirche entstanden die noch heute vorhandenen Altarbilder von
Antoine Pesne
.
[5]
Die Kirche in Potsdam und die 1723/24 gebaute
Kirche auf dem Gewehrplan
in Spandau waren die ersten neu entstandenen katholischen Kirchen in Preußen nach der Reformation, der Bau der
Hedwigskirche
in Berlin begann 1747.
Nach einer mehr als hundertjahrigen Nutzung war diese Kirche fur die stetig wachsende Kirchengemeinde nicht mehr ausreichend und zudem baufallig. Fur einen Neubau lieferte
August Stuler
schon 1856 Plane, die nach seinem Tod von
Wilhelm Salzenberg
weiterentwickelt wurden. Statt der von Stuler vorgesehenen doppelturmigen Westfassade fugte er den nach italienischem Vorbild gestalteten
Glockenturm
hinzu. Den Altarraum der Kirche veranderte er von Stulers halbrunder
Apsis
zu einem aus drei
Konchen
bestehenden Abschluss, der der
Hagia Sophia
nachempfunden ist.
Auf der neu erworbenen Flache mussten zur Entwasserung Aufschuttungen und Brunnengrabungen vorgenommen werden, um die notige Standfestigkeit zu garantieren. Die Bauleitung ubernahm Albert Badstubner.
[6]
Die feierliche
Grundsteinlegung
erfolgte am 4. Juni 1867 unter dem Erzpriester Franz Xaver Beyer. Am 7. August 1870 war der Bau vollendet und
Propst
Robert Herzog
benedizierte ihn.
[7]
Gegen Ende des
Zweiten Weltkriegs
erlitt die Kirche St. Peter und Paul Schaden an den Fenstern und am Dach.
[8]
Die nach Kriegsende von der Gemeinde begonnene Wiederherstellung endete am 27. Juni 1950 mit der
Konsekration
.
[7]
Zwischen 2002 und 2006 wurden im Auftrag der Gemeinde das Kirchenschiff, der Dachstuhl und der Glockenturm unter Leitung des Ingenieurburos Wolfgang Stich in vier Bauabschnitten instand gesetzt.
[9]
Der Baustil der Kirche ist
eklektizistisch
. Es wurden
byzantinische
und
romanische
, im Innenraum auch
klassizistische
Stilelemente verwendet. Auffalligstes Kennzeichen des gelben
Backsteinbaus
ist der 64 Meter hohe italienische Glockenturm, der dem
Campanile
von
San Zeno
im italienischen
Verona
nachgebildet ist. In seiner Galerie befinden sich drei Bronzeglocken, die die Namen ?Maria“, ?Peter und Paul“ und ?Benedikt“ tragen.
Uber dem Hauptportal erheben sich die Apostel
Peter und Paul
, in der Mitte befindet sich
Maria mit dem Christuskind
.
Der Grundriss der Kirche besitzt die Form eines
griechischen Kreuzes
und hat die Außenabmessungen von etwa 65 Meter mal 38 Meter.
Im aufwandig gestalteten Inneren sind drei Gemalde aus dem Vorgangerbau erhalten, geschaffen von Hofmaler
Antoine Pesne
, einem bedeutenden Kunstler des Barock und des Rokoko: das ehemalige Hochaltarbild
Todesangst Christi
und die beiden Bilder der fruheren Nebenaltare
Rosenkranzubergabe
an den hl.
Dominikus
und
Schutzengel
. Der heutige Hochaltar aus Marmor mit dem
Tabernakel
tragt einen holzernen Aufbau mit
Kuppelziborium
und steht in der mittleren Konche der Apsis. In den beiden anderen Konchen befinden sich Seitenaltare mit den Gemalden der fruheren Nebenaltare. Der
Volksaltar
aus Marmor ist vor den
Triumphbogen
geruckt, an dem sich auf Konsolen links eine Marien- und rechts eine Herz-Jesu-Figur befinden.
In den Seitennischen vor dem Triumphbogen befinden sich die Eingange zur Sakristei und zur Pfarrbibliothek sowie der Aufgang zur Kanzel. Im linken Seitenschiff befand sich ein der ?
Schmerzhaften Mutter Gottes
“ gewidmeter Altar, an dessen Stelle heute wieder eine
Pieta
steht. Der Altar des rechten Seitenschiffs ist der rekonstruierte fruhere Hochaltar mit Pesnes
Todesangst Christi-Bild
. An den Wanden beider Seitenschiffe hangen vierzehn geschnitzte
Kreuzwegstationen
aus der Bauzeit der Kirche.
Die Kirche erhielt 1869 eine
Orgel
von
Carl August Buchholz
mit zwei
Manualen
und 25
Registern
.
[10]
1936 wurde diese Orgel ersetzt durch ein Instrument der Firma
Alexander Schuke Potsdam Orgelbau
mit 41
Registern
, das heute noch vorhanden ist. Es besitzt elektrische Taschenladen und wurde von
Johanna Schell
37 Jahre bespielt. Die
Disposition
ist wie folgt:
[11]
I Hauptwerk
C?
|
1.
|
Principal
|
8′
|
2.
|
Rohrflote
|
8′
|
3.
|
Oktave
|
4′
|
4.
|
Spitzflote
|
4′
|
5.
|
Quinte
|
2
2
⁄
3
′
|
6.
|
Oktave
|
2′
|
7.
|
Cornett III
0
|
|
8.
|
Scharff V
|
|
9.
|
Trompete
|
8′
|
|
II Manual
C?
|
10.
|
Gedackt
|
8′
|
11.
|
Quintadena
0
|
8′
|
12.
|
Principal
|
4′
|
13.
|
Rohrflote
|
4′
|
14.
|
Principal
|
2′
|
15.
|
Quinte
|
1
1
⁄
3
′
|
16.
|
Oktavlein
|
1′
|
17.
|
Cymbel III
|
|
18.
|
Krummhorn
|
8′
|
|
Tremulant
|
|
|
III Manual
C?
|
19.
|
Gedackt
|
16′
|
20.
|
Principal
|
0
8′
|
21.
|
Flote
|
0
8′
|
22.
|
Aeoline
|
0
8′
|
23.
|
Schwebung
|
0
8′
|
24.
|
Oktave
|
0
4′
|
25.
|
Nachthorn
|
0
4′
|
26.
|
Blockflote
|
0
2′
|
27.
|
Sesquialter II
|
|
28.
|
Mixtur V
|
|
29.
|
Dulcian
|
16′
|
30.
|
Trichter Regal
|
0
8′
|
|
Tremulant
|
|
|
Pedal
C?
|
31.
|
Principal
|
16′
|
32.
|
Subbass
|
16′
|
33.
|
Sanftbass
0
|
16′
|
34.
|
Oktave
|
0
8′
|
35.
|
Bassflote
|
0
8′
|
36.
|
Oktave
|
0
8′
|
37.
|
Mixtur IV
|
|
38.
|
Posaune
|
16′
|
39.
|
Dulcian
|
16′
|
40.
|
Trompete
|
0
8′
|
41.
|
Kopfregal
|
0
4′
|
|
Im Eingangsbereich unter der Orgelempore steht ein bemalter Taufstein, der als Weihwasserbecken vor dem Mittelgang positioniert ist. Neben dem rechten Seiteneingang befindet sich der heute genutzte Taufstein mit der Darstellung der
Taufe Jesu
von
Otto Hitzberger
. Es handelt sich um den fruheren Taufstein der
St.-Antonius-Kirche
in
Potsdam-Babelsberg
, der um 1966 hierher versetzt wurde.
[12]
Unter der Empore ladt ein gesticktes Marienbildnis zur stillen Einkehr. Neben der Altarapsis befindet sich eine
Kanzel
. Beidseitig oberhalb der Altarapsis sind Marmorfiguren der
Heiligen
Johannes
und
Matthaus
in Wandnischen angeordnet. Alle Wandflachen sind in bunter
Ornamentik
bemalt.
Die katholische Pfarrgemeinde dieser Kirche hat uber 6100 Mitglieder. Außer der Durchfuhrung von Gottesdiensten wie Taufen, Hochzeiten, Eucharistiefeiern usw., Religionsunterricht und Seelsorge, werden eine offentliche Bucherei, die Kindertagesstatte
St. Peter und Paul
, ein Altersheim und ? gemeinsam mit den Alexianern ? das Krankenhaus St. Joseph unterhalten.
- ↑
Konig Friedrich Wilhelm I., 2. September 1722, zitiert bei: Franz Kohstall:
Geschichte der katholischen Pfarrgemeinde Spandau.
Spandau 1924, S. 28 f.
- ↑
Gunther Jahn:
Die Bauwerke und Kunstdenkmaler von Berlin. Stadt und Bezirk Spandau.
Berlin 1971, S. 142?145, hier S. 143.
- ↑
Martin Recker:
Die Geschichte der Gemeinde St. Marien und ihrer Gotteshauser.
In: Kath. Kirchengemeinde Maria, Hilfe der Christen (Hrsg.):
Festschrift 100 Jahre Maria, Hilfe der Christen Berlin-Spandau 1910?2010
. Oranienburg (WMK-Druck) o. J. [2010], S. 11?14, hier S. 11.
- ↑
Franz Kohstall:
Geschichte der katholischen Pfarrgemeinde Spandau.
Spandau 1924, S. 29, 33.
- ↑
Bruns, Raymundus
. In: Traugott Bautz (Hrsg.):
Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon
. 26, Erganzung XIII. Verlag Traugott Bautz GmbH, Nordhausen 2006,
ISBN 978-3-88309-354-3
.
- ↑
Objektdarstellung Peter-und-Paul-Kirche auf potsdamer-innenstadt.de
- ↑
a
b
Wandtafel mit Geschichtsdaten der Kirche im Eingangsbereich
- ↑
Waltraud Volk:
Potsdam. Historische Straßen und Platze heute.
2., stark bearbeitete Auflage, Verlag fur Bauwesen, Berlin / Munchen 1993,
ISBN 3-345-00488-7
, S. 226.
- ↑
Website Buerostich (Architektur. Ingenieurbau. Design) mit Informationen zu Rekonstruktionsarbeiten,
abgerufen am 25. August 2011.
- ↑
Roland Eberlein
(Hg.):
Hermann Mund Sammlung Orgeldispositionen Heft A
. (
walcker-stiftung.de
[PDF; abgerufen am 24. Februar 2024] Disposition Nr. 56).
- ↑
Informationen zur Orgel
- ↑
Andreas Kitschke:
Babelsberger Kirchen
, Peda-Kunstfuhrer 332, Passau 1995,
ISBN 3-930102-88-9
, S. 22
52.401111111111
13.059722222222
Koordinaten:
52° 24′ 4″
N
,
13° 3′ 35″
O