Der
St. Poltner Hauptbahnhof
oder
Bahnhof St. Polten
ist ein
Durchgangsbahnhof
und
Bahnknotenpunkt
im
niederosterreichischen
St. Polten
. Er liegt an der 1858 eroffneten
Westbahn
und ist Ausgangspunkt zahlreicher Bahnstrecken.
Nach dem Baubeschluss der ?Kaiserin-Elisabeth-Westbahn“ 1851 erfolgte am 9. September 1856 der Spatenstich fur den
Hauptbahnhof
St. Polten. Der Bau des Bahnhofes bedeutete fur die Stadt eine erhebliche Anderung des
Weichbildes
. Zuerst musste das Kremsertor dem Bahnhof weichen, bald darauf folgte die Schleifung der gesamten Stadtmauer. An ihrer Stelle wurde die heutige Promenade errichtet. Schon zwei Jahre spater konnten die ersten Zuge den neuen Haltepunkt benutzen. 1877 ging die Bahnstrecke
Leobersdorf
?
Kaumberg
? St. Polten (
Traisentalbahn
) in Betrieb, acht Jahre spater die Linien nach
Krems
und
Tulln
. Nachdem zusatzliche Bahnstrecken angeschlossen waren, wurde das bisherige Gebaude zu klein, ab 1887 wurde in zweijahriger Bauzeit das heutige Aufnahmegebaude mit Durchfahrt zur Kremser Landstraße errichtet. Ab 1898 war der Bahnhof auch Ausgangspunkt der spateren
Mariazellerbahn
, die aber erst 1907 bis
Mariazell
verlangert und einige Jahre spater elektrifiziert wurde. 1911 folgte die
Straßenbahn St. Polten
.
Der Bahnhof wurde im Laufe der Zeit mehrmals umgebaut. Neben den umfangreichen Umbauten bis 1889 wurde nach den Bombenangriffen im April 1945 nur notdurftig renoviert. Erst in den Jahren 1965 bis 1969 wurde der westliche Teil des Bahnhofs erneuert und die historischen Eckpavillons durch Zweckbauten ersetzt, die noch heute bestehen.
[1]
Zwischen 2006 und Dezember 2011 wurde der Bahnhof im Rahmen der
Bahnhofsoffensive
um 190 Millionen Euro umgebaut. Dabei entstand ein neuer zentraler Personendurchgang bei der Kremser Landstraße und die Bahnsteige und Bahnsteigdacher wurden neu errichtet, der Bahnsteig der
Mariazellerbahn
neu asphaltiert. Erbaut wurde ein Ersatz-Straßentunnel am westlichen Rand des Bahnhofsgebaudes, der Vorplatz wurde durch die Stadt St. Polten neu gestaltet. Auch das Bahnhofsgebaude wurde generalsaniert: Neben der Erneuerung von Dach und Fassade wurde das Gebaude innen vollig umgebaut und erhielt eine neue helle Bahnhofshalle, ein neues Reisezentrum und neue Geschafte.
Der alte Personentunnel Nord und die alte Kassenhalle wurden im Rahmen der Bahnhofseroffnung gesperrt und durch die neue Bahnhofshalle und Passage im renovierten historischen Bahnhofshauptgebaude ersetzt. Weiters wurde mit dem neuen Personentunnel Ost ein zweiter Durchgang errichtet.
Das neue Bahnhofsgebaude wurde am 10. September 2010 eroffnet, die Gesamtfertigstellung erfolgte im Dezember 2011.
[2]
- Der Bahnhof vor und im Umbau
-
Der Bahnhof St. Polten im Umbau (2006)
-
Der Bahnhof St. Polten im Umbau (2010)
-
Eingang zum Hbf vom Gewerkschaftsplatz
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alte Kassenhalle
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die Bauarbeiten hielten auch 2013 noch an
- Der Bahnhof nach dem Umbau
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neue Bahnsteige
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neue Gleisanlagen
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neue Schilder
-
neue Wartebereiche
-
neue Passage
In St. Polten Hbf halten mit wenigen Ausnahmen alle Fern- und Regionalverkehrszuge. Aufgrund seiner Lage sowohl an der bestehenden
osterreichischen Westbahn
als auch an deren Neubaustrecke stellt der Bahnhof einen Haltepunkt der
Magistrale fur Europa
von Paris nach Bratislava/Budapest dar. Die wichtigste Verbindung sind die Zuge Richtung
Wien
. Es verkehren aber auch
Regional-Express-Zuge
und
Regionalzuge
sowohl Richtung Wien als auch Richtung
Amstetten
und
Linz
. Außerdem werden manche Zuge der
Erlauftalbahn
von
Pochlarn
bis St. Polten durchgebunden.
Der Bahnhof ist Ausgangspunkt von drei Bahnstrecken fur den Regionalverkehr:
- Traisentalbahn
(Leobersdorfer Bahn): Diese nicht elektrifizierte Strecke fuhrt Richtung Suden. Im Stadtgebiet von St. Polten liegen noch sechs Stationen (St. Polten Alpenbahnhof, St. Polten Porschestraße, Spratzern Haltestelle, Spratzern, Hart-Worth und St. Georgen). In
Traisen
teilt sich die Bahn: Ein Ast fuhrt nach
Hainfeld
(und fruher weiter bis nach Leobersdorf an der Sudbahn), der andere nach
Lilienfeld
und
St. Aegyd am Neuwalde
.
- Tullnerfelder Bahn
: Diese elektrifizierte Strecke fuhrt Richtung Norden uber Herzogenburg und durch das Tullnerfeld bis nach Tulln an der
Franz-Josefs-Bahn
. Im Stadtgebiet liegt noch die vor ein paar Jahren neu errichtete Haltestelle St. Polten Traisenpark und die Stationen Viehofen, Oberradlberg und Unterradlberg. In
Herzogenburg
zweigt die nicht elektrifizierte Strecke nach Krems ab. Der zweigleisige Ausbau zwischen St. Polten und Herzogenburg ist geplant.
- Mariazellerbahn
: Die schmalspurige und elektrifizierte Bahnstrecke fuhrt mit abweichendem
Taktfahrplan
Richtung Suden bis in den steirischen Wallfahrtsort Mariazell. In
Ober-Grafendorf
zweigte eine nicht elektrifizierte Linie nach
Mank
, die sogenannte
Krumpe
ab. Ende 2010 wurde sie stillgelegt und durch Busverkehr ersetzt.
Die Fernverkehrszuge der Westbahnstrecke nutzen hauptsachlich die Bahnsteige 3 und 5 (ausweichend manchmal auch 2 und 4), die Nahverkehrszuge der Westbahnstrecke nutzen die Bahnsteige 2, 4 und 6, die der Leobersdorfer Bahn die Bahnsteige 1 und 2. Die Tullnerfeldbahn nach Krems verwendet die Bahnsteige 6 und 7. Die S-Bahn nach
Wien Franz-Josefs-Bahnhof
nutzt den Bahnsteig 7. Die Zuge der Mariazeller Bahn fahren am
Stumpfgleis
12 oder 13 ab. Außerdem gibt es ein Ersatzgleis am Bahnsteig 11. Ein weiteres Gleis 10 (ohne Bahnsteig) wird von Guterzugen, die von der Tullnerfelder Bahn kommen, und anderen Zugen, die im Bahnhof nicht halten, genutzt.
- ↑
Gemeinde St. Polten ? Bahnhof.
In:
Gerhard Stadler
:
Das industrielle Erbe Niederosterreichs.
2006,
ISBN 3-205-77460-4
, S. 594?595.
- ↑
noe.orf.at
- ↑
Generaldirektion der Osterreichischen Bundesbahnen (Hrsg.):
Almanach der Osterreichischen Eisenbahnen 1984.
Wien 1984, S. 115.
- ↑
Generaldirektion der Osterreichischen Bundesbahnen (Hrsg.):
Almanach der Osterreichischen Eisenbahnen 1968.
Wien 1968, S. 104.
- ↑
Generaldirektion der Osterreichischen Bundesbahnen (Hrsg.):
Almanach der Osterreichischen Eisenbahnen 1968.
Wien 1968, S. 105.