Stockigt
war ein
Weiler
bei
Grobau
im sachsischen
Vogtlandkreis
, der im Zuge der
DDR
-Grenzsicherung an der
Innerdeutschen Grenze
im Jahr 1963 zerstort wurde. Als Teil der Gemeinde Grobau kam die Flur von Stockigt am 4. Juli 1983 zur Gemeinde
Kemnitz
, am 1. Januar 1994 zur Gemeinde
Burgstein
und am 1. Januar 2011 zur Gemeinde
Weischlitz
.
Die devastierte Ortslage Stockigt liegt im Westen der Gemeinde Weischlitz zwischen
Grobau
im Norden und
Gutenfurst
im Osten. Die Streusiedlung befand sich in der Grobauer Flur am
Paschersteig
zwischen der Landesgrenze zu
Bayern
im Westen und der
Bahnstrecke Leipzig?Hof
mit dem einstigen
Grenzbahnhof Gutenfurst
im Osten. Direkt an der bayerischen Grenze lag das
Brandhaus
. Sudostlich der einstigen Ortslage befindet sich der
Steinpohl
(592 m). In unmittelbarer Nahe westlich des einstigen Orts befindet sich der ehemalige Grenzstreifen der
innerdeutschen Grenze
, der heute als
Grunes Band Deutschland
unter Naturschutz steht. Etwas weiter westlich befindet sich der
Drei-Freistaaten-Stein
auf dem
Dreilandereck
Sachsen?Bayern?
Thuringen
. An Stockigt fuhrt der
Kammweg Erzgebirge?Vogtland
vorbei.
[1]
Die einstige Ortslage Stockigt befindet sich im Westen des Vogtlandkreises und im sachsischen Teil des historischen
Vogtlands
an der Grenze zum
Bayerischen Vogtland
. Geografisch liegt der Ort im Zentrum des
Naturraums Vogtland
(
Mittelvogtlandisches Kuppenland
).
[2]
Stockigt war eine Streusiedlung von
Hauslern
, die im Jahr 1791 erstmals erwahnt wurde. Sie befand sich in der Flur von Grobau. Bezuglich der
Grundherrschaft
gehorte Stockigt anteilig zu den
Rittergutern
Gutenfurst
[3]
und
Grobau
.
[4]
Kirchlich gehorte der Ort zur
Streitpfarre
Mißlareuth
. Als Ortsteil von Grobau gehorte Stockigt bis 1856 zum
kursachsischen
bzw.
koniglich-sachsischen
Amt Plauen
.
[5]
1856 wurde der Ort dem
Gerichtsamt Plauen
und 1875 der
Amtshauptmannschaft Plauen
angegliedert.
[6]
Die Bevolkerung belief sich um 1890 auf 24 Personen.
Durch die
zweite Kreisreform in der DDR
kam Stockigt als Teil der Gemeinde Grobau im Jahr 1952 zum
Kreis Plauen-Land
im Bezirk Chemnitz (1953 in
Bezirk Karl-Marx-Stadt
umbenannt). Aufgrund der Lage im 5 Kilometer breiten
Sperrgebiet
an der Grenze zur
BRD
war der Weiler Stockigt fur die Grenzsicherung bedeutsam. Ein Grund dafur war der 593 m hohe Zapfenstein sudlich des Orts, von dem man eine gute Sicht auf den
Grenzbahnhof Gutenfurst
und das Grenzvorfeld hatte. Aus diesem Grund mussten bis 1959 alle Einwohner den Ort zwangsweise verlassen.
Die
Deutsche Grenzpolizei
(DGP) unterhielt in Stockigt bis 1967 eine Grenzkompanie. Mit ihrer Verlegung nach Gutenfurst wurden 1967 alle noch bestehenden Hauser in Stockigt abgerissen. Aufgrund des verstarkten Ausbaus des Grenzbahnhofs Gutenfurst wurde in den 1970er Jahren auf dem Zapfenstein eine Fuhrungsstelle der Grenztruppen errichtet.
[7]
Durch die Eingemeindung von Grobau zu
Kemnitz
kam auch Stockigt am 4. Juli 1983 zu Kemnitz.
[8]
Von den alteren Gebauden sind 2021 Fundamentreste und Anhaufungen von Bruchstein erkennbar. Auf dem Gelande sind Baustoffe, Metallteile von Geratschaften oder Einzaunungen, Glas- und andere Abfalle verstreut. Vermutlich aus der Zeit der Grenzuberwachung stammen Fundamentreste aus Beton und Bodenplatten. Das Areal konzentriert sich auf ein Waldchen, welches uber den Kolonnenweg bzw. den als Parschersteig bezeichneten Weg erreichbar ist, der von der Verbindungsstraße zwischen Grobau und Gutenfurst abzweigt. Anwesen, die sich weiter westlich befanden, sind in einem großflachig angelegten Feld und einer Wiese aufgegangen und haben keine sichtbaren Spuren hinterlassen. In der Verlangerung des Weges gelangt man zum
Drei-Freistaaten-Stein
.
Mit der
Wende
endete fur Stockigt die Lage im Sperrgebiet. Der einstige Grenzstreifen gehort seitdem zum Naturschutzgebiet
Grunes Band Deutschland
. Als Teil der Gemeinde Kemnitz gehorte die Flur von Stockigt ab 1990 zum sachsischen
Landkreis Plauen
. Am 1. Januar 1994 schloss sich die Gemeinde Kemnitz mit sechs weiteren Gemeinden zur Gemeinde
Burgstein
zusammen,
[9]
die seit 1996 zum Vogtlandkreis gehorte. Mit der Eingliederung der Gemeinde Burgstein in die Großgemeinde Weischlitz gehort die einstige Ortslage Stockigt seit dem 1. Januar 2011 zum Ortsteil Grobau der Gemeinde Weischlitz.
[10]
- Sachsische Akademie der Wissenschaft:
Historisches Ortsnamensbuch von Sachsen
Band II. M?Z. S. 464f. (
PDF
)
- ↑
Webseite des Kammwegs Erzgebirge?Vogtland
(
Memento
des
Originals
vom 5. Mai 2019 im
Internet Archive
)
Info:
Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß
Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.kammweg.de
- ↑
Stockigt auf einem historischen Messtischblatt von Sachsen
- ↑
Das Rittergut Gutenfurst auf www.sachsens-schlosser.de
- ↑
Das Rittergut Grobau auf www.sachsens-schlosser.de
- ↑
Karlheinz Blaschke
,
Uwe Ulrich Jaschke
:
Kursachsischer Amteratlas.
Leipzig 2009,
ISBN 978-3-937386-14-0
; S. 76 f.
- ↑
Die Amtshauptmannschaft Plauen im Gemeindeverzeichnis 1900
- ↑
Stockigt zur Zeiten der DDR auf einer privaten Webseite
- ↑
Grobau auf gov.genealogy.net
- ↑
Kemnitz auf gov.genealogy.net
- ↑
Burgstein auf gov.genealogy.net
50.422278
11.950162
Koordinaten:
50° 25′ 20,2″
N
,
11° 57′ 0,6″
O