Eine
Sprachgrenze
durchzieht ein geografisches Gebiet, in dem zwei oder mehr
Bevolkerungsgruppen
aufeinandertreffen, die unterschiedliche (fremde)
Sprachen
sprechen und wo eine Verstandigung auch auf
dialektaler
Ebene nicht moglich ist.
Sprachgrenzen werden auf ublichen Karten nicht eingezeichnet ? und spezielle Sprachgrenzenkarten sind oft sehr grob. Eine Sprachgrenze lasst sich jedoch oft aufgrund von entsprechenden Flurnamen auf detaillierten Karten erkennen. Hierbei ist jedoch Vorsicht geboten, da nicht immer offensichtlich ist, ob es sich um eine aktuelle oder eine historische Sprachgrenze handelt.
Innerhalb eines
Dialektkontinuums
gibt es zwar keine Sprachgrenzen ? es gibt aber sehr wohl Dialektgrenzen. Diese betreffen jedoch oft jeweils nur einzelne Aspekte oder Worter; in einer linguistischen Karte werden die Gebiete mittels eingezeichneten
Isoglossen
voneinander unterschieden. Auch wenn sich die Dialektsprecher aus weit auseinanderliegenden Dialektgebieten kaum noch gegenseitig verstehen konnen, besteht keine Sprachgrenze dazwischen.
Sprachgrenzen befinden sich haufig an naturlichen Grenzen (wie Gebirgskammen oder Flussen), und viele sind deckungsgleich mit Staatsgrenzen. Letzteres ist aber nicht generell die Regel; insbesondere ist die deutsch-franzosische ein Beispiel fur eine Sprachgrenze, die sich uber weite Strecken fernab der Landesgrenzen befindet (siehe dazu auch die
Grenzorte des alemannischen Dialektraums
). Als weitere bedeutende Sprachgrenzen in Europa sind jene zwischen den Zweigen von
Sprachfamilien
wie die germanisch-romanischen oder slawisch-germanischen zu nennen.
Innerhalb Deutschlands gibt es nur wenige Sprachgrenzen, so zum Beispiel die deutsch-
sorbische
Sprachgrenze im Osten oder die
Saterfriesisch
-deutsche Sprachgrenze in Ostfriesland.
Die
Eider
markierte uber Jahrhunderte die Sprachgrenze zwischen
Deutsch
, genauer
Niederdeutsch
, und
Danisch
.
Dagegen stellt die nach dem Dusseldorfer Stadtteil
Benrath
benannte
Benrather Linie
(maken-machen-Grenze) einen Ubergang von den hochdeutschen zu den niederdeutschen sowie niederfrankischen Dialekten dar und wurde hier festgelegt, um Sprachforschungsgebiete voneinander abzugrenzen. Sie ist aber keine Sprachgrenze und auch keine wirkliche Dialektgrenze zwischen dem niederfrankischen, nieder- und hochdeutschen
Sprachraum
, da ein
Dialektkontinuum
besteht. Die sogenannte ?maken-machen-Grenze“ beginnt im belgischen
Eupen
.
Eine sehr bedeutende, von vielen politischen Konflikten belastete romanisch-germanische Sprachgrenze zieht sich durch
Belgien
. Sie spaltet das Land in einen
wallonischen
(
franzosischsprachigen
) und einen
flamischen
(
niederlandischsprachigen
) Teil. In der belgischen Hauptstadt
Brussel
, in der ursprunglich
niederfrankische
Mundarten gesprochen wurden, leben inzwischen uberwiegend Franzosisch sprechende Einwohner. Sie ist damit zur ?sprachlichen
Enklave
“ inmitten Flanderns geworden, wobei sich diese Sichtweise relativiert, wenn man bedenkt, dass inzwischen auch in vielen flamischen Umlandgemeinden viele franzosische Muttersprachler leben. Die
Flamische Gemeinschaft
und die
Franzosische Gemeinschaft
haben jeweils in Brussel ihren Sitz. Rund 59 Prozent der Belgier sprechen muttersprachlich Niederlandisch und etwa 40 Prozent muttersprachlich Franzosisch.
Eine weitere romanisch-germanische Sprachgrenze in Belgien besteht in der franzosisch-deutschen Sprachgrenze im Osten des Landes zwischen den
Wallonen
und der deutschsprachigen Bevolkerung in Ostbelgien (
Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens
). Die deutsche Minderheit macht nur knapp ein Prozent der belgischen Gesamtbevolkerung aus. Die franzosisch-deutsche Sprachgrenze ist von wesentlich weniger politischen Konflikten gepragt als die franzosisch-niederlandische.
Auf Bundesebene gibt es in der Schweiz vier Amtssprachen, namlich:
Die Sprachgrenzen in der Schweiz folgen keinen politischen Grenzen (Kantonsgrenzen). So durchlauft eine Sprachgrenze z. B. den Kanton Wallis und teilt ihn auf in das deutschsprachige
Oberwallis
im Osten und das franzosischsprachige
Unterwallis
im Westen. Da die Sprachgrenze teilweise innerhalb des Kantons verlauft, kann es vorkommen, dass sie sich verschiebt, so z. B. in der Stadt
Biel/Bienne
. Die Stadt liegt im zweisprachigen Kanton Bern am Rande des franzosischsprachigen Berner Juras. Ursprunglich waren die Stadtbewohner deutschsprachig, erst mit der Zuwanderung von Franzosisch sprechenden Uhrmachern aus dem Jura wurde die Stadt mit der Zeit zweisprachig. So etwas kann auch heute noch passieren, da jede Gemeinde ihre Amtssprache(n) selber wahlen kann.
In der Schweiz gibt es vier Sprachgrenzen:
- zwischen der Deutschschweiz und der Romandie (Deutsch/Franzosisch), wird auch ?
Rostigraben
“ genannt;
- zwischen der Deutschschweiz und der Italienischen Schweiz (Deutsch/Italienisch);
- zwischen der Deutschschweiz und dem romanischen Sprachraum (Deutsch/Ratoromanisch);
- zwischen der Italienischen Schweiz und dem romanischen Sprachraum (Italienisch/Ratoromanisch).
In Frankreich bestehen zwar mehrere Sprachgrenzen, aber Franzosisch ist Amts- und Schulsprache fur alle Burger Frankreichs. Eine bedeutende Sprachgrenze befindet sich in
Elsass-Lothringen
(Deutsch und Franzosisch).
Die
Dolomiten
(
Sudtirol
) bilden etwa die Sprachgrenze zwischen Deutsch und Italienisch. Das
Ladinische
wird noch in den Dolomitentalern
Groden
und
Alta Badia
gesprochen.
[1]
Grob gesagt gibt es entlang den Dolomiten eine Sprachgrenze zwischen dem Italienischen, dem Deutschen und dem Ladinischen.
[2]
Das
Großherzogtum Luxemburg
wurde 1839 entlang der deutsch-franzosischen Sprachgrenze geteilt bis auf das Gebiet des
Areler Landes
, das aus verschiedenen Grunden zur
belgischen
Provinz Luxemburg
kam.
- ↑
Sprachen in Sudtirol: Deutsch, Italienisch und Ladinisch
.
suedtirol.info, abgerufen am 16. Marz 2018.
- ↑
Dolomiten
.
eppan.travel, abgerufen am 16. Marz 2018.