Sporenschlacht
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![](//upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/6/64/Battle_of_Courtrai2.jpg/250px-Battle_of_Courtrai2.jpg) Darstellung aus dem 14. Jahrhundert.
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Datum
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11. Juli
1302
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Ort
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Groeningekouter bei
Kortrijk
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Ausgang
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Flamischer Sieg
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Die
Goldene-Sporen-Schlacht
(
niederlandisch
Guldensporenslag
; auch bekannt als
Schlacht der Goldenen Sporen
,
Sporenschlacht von Kortrijk
oder
Schlacht von Courtrai
) vom 11. Juli 1302 war ein Vorkonflikt des
Hundertjahrigen Krieges
(zwischen England und Frankreich). Sie war eine Schlacht der
Flamen
gegen
Frankreichs
Machtanspruch. Eines der Kriegsziele des Hundertjahrigen Krieges ab 1337 war die Herrschaft uber die Tuchindustrie
Flanderns
.
Mit Gewalt verteidigten in ihr die Truppen Flanderns, der
Adel
, die
Patrizier
gleichermaßen wie die Handwerker und Bauern ihre Freiheit gegen Frankreich. Die flamische Armee bestand zum Großteil aus Burgermilizen.
Konig
Philipp IV. der Schone
von Frankreich hatte
Guido I. von Flandern
unter dem Vorwurf des Hochverrates gefangen genommen, sein Lehen konfisziert sowie franzosische Beamte in Flandern eingesetzt. Am 18. Mai 1302 kam es in
Brugge
zu einem Aufstand, bei dem die Burger der Stadt alle Franzosen, derer sie habhaft werden konnten, erschlugen (
Brugger Fruhmette
). Philipp reagierte darauf, indem er
Robert Graf von Artois
mit den besten Rittern des nordlichen Frankreichs entsandte. Die Flamen konnten lediglich Infanterie aufbieten, und da Ritterheere Fußsoldaten als klar uberlegen galten, waren sich die Franzosen eines leichten Sieges sicher.
Am 11. Juli 1302 kam es schließlich zur Schlacht zwischen dem franzosischen
Ritterheer
und dem flamischen
Infanterieheer
auf dem Groeningekouter bei
Kortrijk
(Courtrai). Die Flamen formierten sich vor einem kleinen Fluss ohne wirkliche Fluchtrouten, und man nimmt an, dass dies mit Absicht geschah, um den Kampfeswillen der Manner zu starken.
Nach einem kurzen Schusswechsel der Armbrustschutzen (auf Seiten der Franzosen aus Italien rekrutiert) zogen sich die Flamen etwas zuruck, und Graf Robert befahl einen Kavallerieangriff seiner Vortruppe. Dabei stellte sich heraus, dass der Fluss fur die franzosischen Ritter tuckischer als erwartet war. Zusatzlich erschwerten das sumpfige Gelande und von den Flamen gegrabene Locher die Attacke. Die Flamen setzten den desorientierten franzosischen Rittern so stark zu, dass Robert seiner Hauptstreitmacht ebenfalls den Angriffsbefehl gab, um die Vortruppe zu retten.
Aber auch die Hauptstreitmacht konnte in dem sumpfigen Gelande ihre Kampfkraft nicht entfalten. Sie konnte zwar verhindern, dass die Vortruppe komplett vernichtet wurde, schaffte es aber nicht, die Reihen der Flamen zu durchbrechen. Die Flamen ihrerseits toteten ein Pferd nach dem anderen und anschließend die Reiter und konnten so den Sieg erringen.
Am Ende des Tages hatten 700 franzosische Ritter ihr Leben verloren, darunter auch Graf Robert, funf weitere Grafen, beide Marschalle von Frankreich und einige weitere hohere Adlige. Wie der franzosische Chronist
Jean Froissart
berichtet, fanden franzosische Truppen achtzig Jahre spater nach der
Schlacht bei Roosebeke
(1382) in der
Onze-Lieve-Vrouwe-Kerk
etwa 500 goldene Sporen ihrer in der Schlacht gefallenen Landsleute. Jedes Jahr hatten die Burger zu Ehren des Sieges ein Fest begangen.
[1]
Wegen dieser offentlich aufgehangten Trophaen erhielt das Gefecht spater den klangvollen Namen ?Schlacht der goldenen Sporen“.
Erinnerung an die Sporenschlacht am Denkmal fur Jan Breydel und Pieter de Coninck in Brugge
Nach diesem Sieg blieb
Flandern
vorerst von der Fremdherrschaft verschont. (Schon 1305 musste sich Flandern allerdings im
Vertrag von Athis-sur-Orge
Frankreich unterwerfen.) Es entstanden rasch zahlreiche Legenden, in denen Graf Robert die Schuld zugeschoben wurde, anstatt der flamischen Infanterie Beachtung zu schenken. Die franzosischen Ritter lernten nicht aus der Niederlage und mussten deshalb im folgenden Hundertjahrigen Krieg noch einige Niederlagen gegen die englische Infanterie hinnehmen.
Die flamischen Anfuhrer
Jan Breydel
und
Pieter de Coninck
, die 7000 Weber und Fleischhauer in die Schlacht gefuhrt haben sollen, wurden durch diesen Kampf zu Volkshelden. Vom Sieg profitierten die niederen
Stande
mit einem Mitspracherecht in der
Politik
.
Der 11. Juli gilt in
Flandern
seit dem 19. Jahrhundert als Nationalfeiertag.
Die Sporenschlacht ist in die Militargeschichte eingegangen als Beispiel fur den erfolgreichen Einsatz von burgerlichen Fußtruppen gegen Ritter.
Sporenschlacht, Radierung von
James Ensor
, 1895,
Konigliche Bibliothek Belgiens
- J. F. Verbruggen / Kelly DeVries (Hrsg.):
Infantry Warfare in the Early Fourteenth Century. Discipline, Tactics, and Technology.
Boydell & Brewer
, Woodbridge 1996/2000. (
ISBN 0851155715
)
- J. F. Verbruggen / Kelly DeVries (Hrsg.):
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Boydell & Brewer, Woodbridge 1952/2002. (
ISBN 0851158889
)
- Alain Arcq:
La bataille de Courtrai. 11 juillet 1302: le massacre de la chevalerie francaise.
Historic'one Ed.: Allonzier-la-Caille, 2009,
ISBN 978-2-9129-9425-7
- Leo Camerlynck und Edward De Maesschalck:
In de sporen van 1302. Kortrijk - Rijsel - Dowaai.
Davidsfonds: Leuven, 2002,
ISBN 90-5826-175-1
- Nortemann, Gevert H.:
Im Spiegelkabinett der Historie. Der Mythos der Schlacht von Kortrijk und die Erfindung Flanderns im 19. Jahrhundert.
Logos-Verlag: Berlin, 2002,
ISBN 3-8325-0081-2
- Karim Van Overmeire:
De Guldensporenslag. Het verhaal van een onmogelijke gebeurtenis.
Polemos: Antwerpen, 2018,
ISBN 978-90-826-7795-9
- Annales Gandenses
, hrsg. von Johann Martin Lappenberg in:
Monumenta Germaniae Historica
SS 16 (1859), S. 569?572
- Henri Pirenne
:
?L'ancienne chronique de Flandre“ et la ?Chronographia Regum Francorum“
, in:
Compte rendu de seances de la comission royale d'histoire ou recueil de ses bulletins
(1898), Bd. 1, S. 104?112
- Extraits d'une chronique anonyme intitulee anciennes chroniques de Flandre
, in:
Recueil des Historiens des Gaules et de la France
22 (1860), S. 377?379
- ↑
Oeuvres de Froissart, Bd. 13, hrsg. von Joseph Kervyn de Lettenhove, Brussel 1870, S. 177f.