Spirit
(
englisch
fur
Geist
,
Seele
) ist eine im Juni 2003 gestartete US-amerikanische
Raumsonde
der
NASA
zur Erforschung des Planeten
Mars
. Sie hieß ursprunglich
Mars Exploration Rover
A
, kurz
MER-A
, und wurde nach dem Start in Spirit umbenannt. Spirit landete am 4. Januar 2004 im
Gusev
-Krater. Der Landeplatz wird zu Ehren der beim
Columbia-Ungluck
umgekommenen Astronauten ?Columbia Memorial Station“ genannt.
[1]
Seit dem 22. Marz 2010 konnte kein Kontakt mehr zu der Sonde aufgenommen werden. Da auch wahrend des folgenden Jahres alle Kontaktversuche zu Spirit misslangen, hat die NASA am 25. Mai 2011 die aktive Kontaktaufnahme zu dem Rover beendet, was einem faktischen Missionsende entspricht.
[2]
Die Schwestersonde
Opportunity
(MER-B) landete am 25. Januar 2004 in der Tiefebene
Meridiani Planum
und war bis zum 10. Juni 2018 aktiv.
Spirit suchte nach Spuren von eventuell ehemals vorhandenem Wasser und erkundete die Landestelle geologisch. Aus den Ergebnissen erhofften sich die weltweit beteiligten Wissenschaftler neue Erkenntnisse uber die Geschichte des Marsklimas. Der Gusev-Krater wurde als wissenschaftliches Ziel in einem komplizierten Verfahren ausgewahlt, da auf Aufnahmen der um den Mars kreisenden Raumsonden
Mars Global Surveyor
und
2001 Mars Odyssey
ausgepragte Spuren eines ehemaligen Sees zu erkennen sind.
Aus technischer Sicht war die Landung im Gusev-Krater eine der herausforderndsten, da in dieser Region sehr starke Winde auftreten konnen. Nach einer Modifikation der Landeeinheit gaben die am Projekt beteiligten NASA-Ingenieure jedoch grunes Licht fur die Mission. Die Landeeinheit bestimmte anhand von drei Bildern, die kurz vor der Landung aufgenommen wurden und kontrastreiche Merkmale wie z. B. Krater auswertete, die horizontale Geschwindigkeit des Landemoduls. Die so ermittelte horizontale Bewegungsrichtung und -geschwindigkeit konnte spater durch ein dafur vorgesehenes Triebwerkssystem reduziert werden. So war es moglich, das wissenschaftlich an oberster Stelle stehende Ziel, den Gusev-Krater, endgultig als Landeplatz auszuwahlen.
Die Missionsdauer sollte anfangs garantierte 90 Tage betragen, doch hat Spirit diese weit ubertroffen. Die Mission wurde regelmaßig verlangert.
[3]
Seit April 2009 steckte der Rover im Sand fest. Bis Januar 2010 wurde vergeblich versucht, ihn durch Fahrmanover zu befreien. Am 22. Marz 2010 wurden die letzten Signale von Spirit aufgefangen. Es wurde davon ausgegangen, dass sich der Rover in einer Art Tiefschlaf befand, da an seiner Position Marswinter herrschte. In der Hoffnung, dass sich der Rover bei steigendem Sonnenstand wieder meldete, wurde eine mehrmonatige Kommunikationskampagne von der NASA gestartet. Da alle Kommunikationsversuche erfolglos blieben, wurde der Rover am 25. Mai 2011 von der NASA aufgegeben.
Insgesamt arbeitete Spirit 2210 Marstage (Sols) auf der Oberflache und legte dabei 7730 m auf der Marsoberflache zuruck. Insgesamt wurden 156.002 Aufnahmen mit den Kameras (Panorama und Navigationskameras) ubermittelt, davon 6315 Aufnahmen mit der Mikroskopkamera. Es wurden 367 Messungen mit dem AXPS-Rontgenspektrometer und 932 Messungen mit dem
Moßbauer-Spektrometer
durchgefuhrt.
[4]
Die beiden Rover Spirit und
Opportunity
waren baugleich. Deshalb findet sich eine genauere Beschreibung der Technik unter
Mars Exploration Rover
.
Im Gegensatz zu
Mars Pathfinder
war Spirit keine feststehende Bodenstation, sondern ein fahrbarer
Roboter
, ?Rover“ genannt. Er war 1,6 m lang, bis 1,5 m hoch und 185 kg schwer. Laut Spezifikation sollte er in der Lage sein, je nach Oberflachenbeschaffenheit am Tag etwa 100 m, insgesamt etwa 3 km zuruckzulegen und bis zu sechs Monate auf der Planetenoberflache einsatzfahig bleiben. Dies ubertraf die Fahigkeiten des Vorgangers
Sojourner
von der Mars Pathfinder Mission 1997 etwa um den Faktor 60. Der Rover wurde von der NASA selbst als ?Robot-Geologe“
(robotic geologist)
bezeichnet und besaß sechs unabhangig voneinander angetriebene Rader an stelzenformigen Teleskopbeinen. Er trug neben verschiedenen
Panorama
-
(pancam),
Navigations
-
(navcam)
und Gefahrenerkennungs-Kameras
(hazcams ? hazard recognition cameras)
einen schwenkbaren Arm mit einem Gesteinsmikroskop (ebenfalls mit Kamera), mehreren
Spektrometern
(
Moßbauer
,
Alpha-Partikel
,
Infrarot
) und einem mechanischen Werkzeug, das in der Lage war, Gesteinsoberflachen abzubursten und auf einigen Quadratzentimetern mehrere Millimeter tief anzubohren, um auch das Innere erreichbarer Gesteine untersuchen zu konnen
(rat ? rock-abrasion-tool).
Die Rader werden einzeln bewegt und dienen nicht nur zur Fortbewegung, sondern konnen auch als Schurfgerate eingesetzt werden, um den Untergrund aufzuwuhlen und damit einige Zentimeter des
Bodenprofils
mechanisch und fotografisch zu untersuchen. Der Rover besaß uber
Solarpaneele
aufladbare Batterien und wurde zur Energieeinsparung vor Sonnenuntergang in einen Ruhezustand versetzt und nach Sonnenaufgang durch ein Funksignal wieder ?geweckt“. Mit Hilfe seiner Antennen konnte das Gerat Bilder und Messergebnisse entweder an die als Zwischenstationen zur Erde verwendeten umlaufenden Orbiter der NASA und der
ESA
oder direkt zur Erde senden sowie Befehle von dort empfangen. Wegen der relativ hohen Laufzeit der Signale von der Erde (je nach Planetenabstand bis zu 22 Minuten) musste der Rover mit seinen Bordcomputern in gewissem Umfang autonom agieren konnen.
Nach einer Reisezeit von sieben Monaten und einer zuruckgelegten Strecke von 487 Millionen Kilometern trat die Sonde am 4. Januar 2004 in die Atmosphare des Mars ein. Sie wurde, durch einen Hitzeschild geschutzt, zunachst in der Atmosphare bis auf Schallgeschwindigkeit abgebremst. Dann entfaltete sich ein Fallschirm, an dessen Leinen ein Raketensystem oberhalb der Sonde angebracht war, das horizontale Bewegungen in der Atmosphare ausgleichen sollte. Kurz vor dem Aufsetzen wurden schlagartig schutzend um die Sonde gelegte Airbags aufgeblasen. Die letzten Meter uber der Oberflache wurden dann im freien Fall zuruckgelegt. Nachdem der Lander dann zur Ruhe gekommen war, wurden die Airbags wieder entluftet. Spirit landete um 5:35 Uhr
MEZ
sudlich des Mars-Aquators im Krater
Gusev
. Danach sendete Spirit die ersten hochauflosenden Farbbilder vom Mars. Die Auflosung der Bilder ist dreimal hoher als die Auflosung der
Mars Pathfinder
Bilder. Sie zeigten eine
wustenahnliche
Landschaft aus rotbraunem
Sand
und
Steinen
.
Wahrend der ersten Tage versuchte das NASA-Bodenteam die Reste des von
ILC Dover
entwickelten
Airbaglandesystems
, die Spirit wahrend der Endphase der Landung schutzten, durch Einziehen aus dem Weg zu raumen. Diese versperrten die vordere Rampe, die der Rover benutzen sollte, um die Landeeinheit zu verlassen.
Zudem wurden Kabelverbindungen im Bereich der mittleren Rader und Verankerungen, die den Roboterarm von Spirit sicherten, mit kleinen Sprengkapseln gelost. Insgesamt wurden 126 solcher Sprengkapseln seit der Landung von Spirit gezundet. Erst dann konnte sich Spirit aufrichten und seine vorderen und hinteren Rader entfalten.
Die Landeeinheit besitzt insgesamt drei Rampen. Da die Airbags weiterhin die vordere Rampe versperren, drehte sich der Rover um 120 Grad im Uhrzeigersinn, um uber eine nach Nord-Westen gerichtete Ausweichrampe die Landeeinheit zu verlassen.
Nach dem Verlassen der Landeeinheit legte der Rover drei Meter Strecke zuruck und erkundete innerhalb von zwei Tagen die chemischen und mineralogischen Verhaltnisse mit den am Roboterarm installierten Geraten. Erstmals konnten hier die ersten Bilder mit einem
Mikroskop
auf einem anderen Planeten gemacht werden.
Das Wetter auf dem
Mars
spielte weiterhin gut mit. Die Temperaturen schwankten wahrend des marsianischen
Sommers
zwischen minus 10 und minus 75 Grad
Celsius
und die
Atmosphare
wurde durch keinerlei
Sandsturme
getrubt.
Der erste zu untersuchende Stein lag in zwei Metern Entfernung und erhielt von den NASA-Wissenschaftlern den Namen
Adirondack
. Spirit benotigte fur diese Strecke 30 Minuten, die reine Fahrtzeit betrug dabei nur zwei Minuten. Der Stein ?Adirondack“ sollte mit dem
Mikroskop
und anschließend mit zwei aus Deutschland stammenden Instrumenten, dem
Moßbauer-Spektrometer
des
Mainzer
Physikers Gostar Klingelhofer und dem
APXS
(
Alpha Particle
X-Ray
Spectrometer
) vom
Max-Planck-Institut fur Chemie
Mainz, untersucht werden.
Am 21. Januar (
Sol
18) verlor das NASA-Bodenteam in Pasadena plotzlich den Kontakt zu Spirit. Die wissenschaftlichen und technischen Daten konnten im vorgesehenen Zeitfenster nicht empfangen werden.
Die NASA machte zunachst einen
Sturm
uber
Australien
fur die
Funkstille
verantwortlich. Am nachsten Tag schickte die Sonde eine begrenzte Datenmenge als Antwort auf ein Kommando vom Kontrollzentrum. Aufgrund dieser rudimentaren Daten konnte ermittelt werden, dass sich Spirits Rechner permanent neu startete, insgesamt rund 130 Mal. Grund fur die Neustarts war, dass zu viele Dateien im Dateisystem des Computers abgelegt wurden, und daraufhin Speicherbereiche uberschrieben wurden, die essentiell fur die Funktionsweise des Rovers waren. Nachdem der Rover angewiesen wurde, diese Daten zu loschen und den Steuercomputer wieder neu zu starten, konnte am 6. Februar (Sol 33) der normale Betrieb wieder aufgenommen werden.
Am ersten wissenschaftlichen Arbeitstag nach dem Ausfall wurde von Spirit die Oberflache des
Adirondack
getauften Steins auf einer Flache von 4,5 Zentimetern mit einer Burste abgeburstet. Erstmals in der Geschichte der unbemannten Raumfahrt wurde somit ein Loch in einen Stein auf einem anderen Planeten gebohrt. Von der Analyse des 2,4 Millimeter tiefen Lochs mit einem Durchmesser von 45 Millimetern versprachen sich die Forscher Hinweise auf die geologische Beschaffenheit des Steins.
Es stellte sich heraus, dass die umliegenden Gesteine basaltischer Natur waren und keinen Einfluss von Wasser zeigten. Deshalb wurde als erstes Fernziel der von NASA als
Bonneville
getaufte Krater ausgesucht. Dort erhoffte man sich Zugriff auf tieferliegende Gesteinsschichten. Um den 90. Sol hatte Spirit diesen Krater erreicht, allerdings schien dieser geologisch im Vergleich zur Umgebung vollig uninteressant zu sein. Man beschloss deshalb, den Rover trotz seiner niedrigen Lebensdauer von 90 Tagen und geplanten 600 m Strecke zu den uber 2 km entfernten
Columbia Hills
zu schicken, welche die letzte Hoffnung darstellten, doch noch auf Spuren von Wasser zu stoßen.
Spirit fuhr vom Krater
Bonneville
in direkter Linie in Richtung zu den
Columbia Hills
. Der Fahrweg wurde nur bei schwierigem Gelande von den Ingenieuren genau vorgegeben. Meist fuhr der Rover jedoch im autonomen Modus. Die Hugel erreichte er am 158. Sol nach uber drei Kilometer Wegstrecke.
An der Basis der
Columbia Hills
wurden einige vielversprechende Felsen entdeckt, darunter ein ungewohnlich verwitterter Stein namens
Pot-of-Gold
. Diesen Stein zu analysieren fiel Spirit schwer, da er im Gegensatz zu den bisher untersuchten Gesteinen in einem rauen und rutschigen Gelande lag. Nach einer genauen Untersuchung mit dem AXPS-Rontgenspektrometer und dem Moßbauer-Spektrometer stellte sich heraus, dass dieser Stein
Hamatit
enthalt. Dieses Gestein kann sich unter anderem in Verbindung mit Wasser bilden.
[5]
Da die von den Solarpaneelen produzierte Energie durch den sinkenden Sonnenstand und durch Staubablagerungen immer weiter sank, fuhrte man (wie bei Opportunity) den sogenannten Deep Sleep Mode ein. Hierbei wird der Rover wahrend der Nacht komplett abgeschaltet, um Energie zu sparen, auch auf die Gefahr hin, dass hierbei Instrumente Schaden nehmen konnten.
Am Sol 184 begann nach einigen Fahrtests der Aufstieg in die
Columbia Hills
. Dabei wurde die Fahrtroute so ausgewahlt, dass die Solarzellen von Spirit moglichst immer in Richtung Sonne ausgerichtet sind. Inzwischen maß man beim rechten Vorderrad einen erhohten Stromwiderstand. Um dieses Rad zu entlasten wurden alle weiteren Fahrten ruckwarts durchgefuhrt. An Sol 205 wurde ein weiterer ungewohnlicher Stein namens
Clovis
untersucht. In dem vom Moßbauer-Instrument aufgenommenen Spektrum fand man eine klare Signatur des eisenhaltigen Minerals
Goethit
. Goethit enthalt Wasser in Form von Hydroxyl als Bestandteil seiner Struktur. Dies gilt als einer der sichersten Hinweise fur Wasser auf dem roten Planeten, da Goethit sich nur in Zusammenhang mit Wasser bildet.
Spirit fuhrte auch einige erfolgreiche Kommunikationstests mit der Sonde
Mars Express
der
ESA
durch. Die uberwiegende Kommunikation geschieht weiterhin uber die Sonden
Mars Odyssey
und
Mars Global Surveyor
der NASA.
Spirit war nun ein Erdjahr auf dem Mars und fuhr langsam den
Husband Hill
genannten Hugel hinauf. Dies gestaltete sich schwierig, da der Weg durch viele felsige Hindernisse und sandige Abschnitte ging. Dies fuhrte ofters dazu, dass die Rader des Rovers durchdrehten und die vorgesehene Wegstrecke nicht gefahren werden konnte.
Im Februar erhielt der Rechner von Spirit ein Update der Software, um noch autonomer agieren zu konnen.
Zudem sank die gewonnene Energiemenge trotz der erhohten Neigung zur Sonne, bedingt durch eine im Gegensatz zu Schwestersonde
Opportunity
relativ dicke Staubschicht auf den Solarpaneelen immer weiter ab. Zwischenzeitlich beobachtete Spirit zu dieser Jahreszeit eine erhohte Anzahl von
Staubteufeln
, was nahelegt, dass es im Gusev-Krater zu dieser Jahreszeit sehr windig ist. Um den 9. Marz 2005 traf einer dieser Staubteufel den Rover und befreite die Solarzellen vom angesammelten Staub. Der Energielevel stieg dadurch auf 800 Wattstunden pro Tag. Damit stand Spirit fast doppelt so viel Energie zur Verfugung wie vor diesem
cleaning event
.
Je hoher der Rover stieg, desto mehr schien es wissenschaftlich interessanter zu werden.
Am Sol 407 wurde der
Larry's Lookout
genannte Bergkamm unterhalb des Gipfels erreicht und Panoramaaufnahmen der Gegend gemacht.
In der Nahe wurden an der Stelle
Paso Robles
Gesteine und der von den Radern von Spirit aufgewuhlte Sand untersucht. Mit dem AXPS-Rontgenspektrometer wurde helles, schwefelhaltiges Material identifiziert. Zudem wurde die hochste bisher gemessene Salzkonzentration eines Felsen oder Bodens auf dem Mars hier gemessen. Mit den ermittelten Informationen der anderen Instrumente ging man davon aus, dass der Hauptbestandteil ein Eisensulfatsalz mit darin eingebundenen Wassermolekulen ist.
[6]
[7]
Panorama des Husband Hills
Bis August war Spirit nur noch 100 Meter vom Gipfel entfernt. Hierbei stellte sich heraus, dass der Husband Hill zwei Gipfel hat, von denen einer etwas hoher ist als der andere. Am 29. September, dem 618. Marstag, erreichte Spirit den wirklichen Gipfel des Husband Hill. Der Rover war somit die erste Raumsonde, die einen Berg auf einem fremden Himmelskorper bezwungen hatte. Die gesamte gefahrene Wegstrecke summierte sich auf 4973 Meter.
Der Gipfel selbst war eher flach. Spirit nahm vom Gipfel aus ein 360 Grad Panorama in Echtfarben auf, welches den gesamten Gusev Krater beinhaltete.
Nachts beobachtete der Rover die beiden Marsmonde Phobos und Deimos, um deren Umlaufparameter noch genauer bestimmen zu konnen.
[8]
Zudem wurde versucht, Meteore zu fotografieren, da sich der Mars zu dieser Zeit durch den Meteorstrom des Kometen Halley bewegte.
[9]
An Sol 656 fuhrte Spirit Beobachtungen des Marshimmels und der atmospharischen Durchlassigkeit mit Hilfe der Panoramakamera durch, um koordinierte Forschungen mit dem
Hubble-Weltraumteleskop
in der Erdumlaufbahn zu tatigen.
Vom Gipfel aus konnte Spirit bereits in einem Tal eine auffallige Formation, die
Home Plate
, erkennen. Allerdings musste Spirit spater weiter zum
McCool Hill
fahren, um seine Solarpaneele im Winter Richtung Sonne ausrichten zu konnen. So begann er Ende Oktober mit dem Abstieg vom Husband Hill und machte sich auf den Weg in dieses Tal, wo er die Home Plate und spater diesen Hugel besuchen sollte.
Auf dem Weg nach unten erreichte Spirit eine als
Comanche
benannte Gesteinsformation am Sol 690. Hierbei stellte sich heraus, dass dieses Gestein zu etwa 16 bis 34 Prozent aus Magnesium-Eisen-Karbonat besteht. Dieses Mineral bildet sich in nassen und pH-neutralen Umgebungen, lost sich jedoch in saurehaltigen Flussigkeiten auf. Hier hatte man einen wichtigen Hinweis darauf gefunden, dass auf dem Mars auch nicht-saures Wasser existiert haben muss.
[8]
[10]
Der Abstieg von
Husband Hill
ging schnell voran. Auf dem Weg zur Home Plate kam Spirit an einem
El Dorado
genannten Dunenfeld vorbei.
Spirit hatte die Home Plate am 10. Februar erreicht und festgestellt, dass es sich um eine abgekuhlte Vulkanformation handelt, die eine auffallige Schichtstruktur zeigte. Allerdings brach nun die Winterzeit an und man beschloss, die Untersuchung der Home Plate abzubrechen und zu versuchen, mit dem Rover die Nordseite des McCool Hills zu erreichen, um ihn in eine gunstige Neigung zur Sonne wahrend des kommenden Marswinters zu bringen. Ausgerechnet jetzt blockierte das rechte Vorderrad des Rovers, welches sich bereits seit langerer Zeit auffallig verhielt. Spirit musste ab nun das defekte Rad durch die anderen funf Rader mitschleifen, jedoch wirkte dieses Rad wie ein Anker und der Rover kam kaum vorwarts. Zudem war es nun komplizierter geworden, geradeaus zu fahren.
Die Zeit bis zum Wintereinbruch war inzwischen zu kurz geworden, um den Rover zum Nordhang des McCool Hills zu schicken. Bevor die Energie zu knapp wurde, entschloss man sich, zu dem nur wenige Meter entfernten
Low Ridge Haven
zu fahren, die Spirit wahrend des Winters eine ausreichende Neigung Richtung Sonne bieten sollte. Schlussendlich erreichte Spirit diese Stelle, welche die Uberwinterung uber eine 12-Grad-Neigung zur Sonne ermoglichte. Die Fahrtstrecke bis hierher betrug 6876 Meter.
Wahrend der Winterzeit wurde ein mehrstufiges Experiment durchgefuhrt: Mit dem Steinschleif-Werkzeug wurde ca. ein Millimeter Boden abgetragen, mit dem Moßbauer-Spektrometer analysiert, mit der Mikroskop-Kamera und allen 13 Farbfiltern der Panoramakamera fotografiert. Dies wurde insgesamt 3 Mal durchgefuhrt. Zudem wurde wieder ein hochauflosendes Panorama namens
McMurdo Pan
der Umgebung aufgenommen.
Spirit war nun 1000 Marstage auf der Marsoberflache und befand sich in einer 12-Grad-Position Richtung Sonne beim
Low Ridge Haven
, welche den Rover durch den Winter bringen sollte. Wahrend des Winters sank die Energieproduktion der Solarzellen am 18. August bis auf 275 Wattstunden je Sol ab.
Spirit erhielt wahrend des Winteraufenthalts neue Software. Damit konnte er Bilder schneller verarbeiten und der Roboterarm erhielt die Fahigkeit, noch autonomer zu arbeiten.
Es wurden Langzeitbeobachtungen des vom feststehenden Rad aufgewuhlten Boden durchgefuhrt, um eventuelle Veranderungen festzustellen.
Am 29. Juli uberstand Spirit die bislang kalteste Nacht auf dem Mars. Modellrechnungen zeigten, dass die Temperaturen nahe der Oberflache auf ca. minus 97 Grad Celsius gefallen sein mussen.
Da beim ersten Fahrtest nach diesem Winter das rechte Vorderrad weiterhin defekt war, waren großere Distanzen kaum noch moglich. Spirit fuhr in das Silica Valley, ein sehr kleines Tal ostlich neben der Home Plate.
Spirit nahm Bildsequenzen mit der Navigationskamera auf, um
Staubteufel
, die uber die Ebene ziehen, zu entdecken. Hierbei wird eine Region mehrfach aufgenommen, und nur wenn sich das Bild andert, wird es auch gespeichert. So konnten uninteressante Uberwachungsbilder gleich verworfen werden.
[12]
Der Rover fuhr nun wieder zu einer
Tyrone
genannten Stelle. Hier wuhlte der Rover mit seinem festsitzenden Rad bei einer langer zuruckliegenden Fahrt Boden auf, und es kam weißer und gelber Sand zum Vorschein. Hier wurde ebenfalls eine salzhaltige Zusammensetzung ermittelt.
Man beschloss, nun wieder auf die Home Plate zu fahren, die Spirit vor dem Wintereinbruch nicht genauer analysieren konnte.
Auf dem Weg dahin wurde der dazwischenliegende Felsgrat
Mitcheltree Ridge
von den Wissenschaftlern untersucht, um herauszufinden, ob diese Formation eine Erweiterung der Home Plate ist, oder eine unabhangige Felsschicht.
Im Mai wurde eine weitere aufgewuhlte Stelle namens
Gertrude Weise
unter die Lupe genommen. Dieser Sand bestand zu 90 % aus
Silikaten
. In den meisten Fallen ist Wasser notwendig, um eine so konzentrierte Ansammlung von Silikat zu erzeugen. Ein moglicher Ursprung fur das Silikatvorkommen konnte die Beeinflussung von Sand mit saurehaltigem Dampf sein, der durch vulkanische Aktivitat produziert wurde. Eine weitere Moglichkeit ware, dass Wasser einer heißen Quelle fur die Veranderungen verantwortlich ist.
[13]
Die Home Plate und das umgebende Gebiet konnten von einem hydrothermalen System vor Jahrmillionen beeinflusst worden sein.
Dieses hatte gute Voraussetzungen fur
Leben auf dem Mars
geschaffen.
Zum Beginn des 2. Halbjahrs 2007 begann sich ein schwerer, globaler Sandsturm, so wie er nur alle 3 Marsjahre auftritt, zu bilden. Dies beeintrachtigte den Weiterbetrieb beider Rover massiv. Der Tau-Wert, der die Durchlassigkeit der Atmosphare fur Sonnenlicht misst, stieg innerhalb einer Woche stark an, so dass nur noch 8,7 % direktes Sonnenlicht am Boden ankam und die Energieproduktion des Rovers von 750 auf 490 Wattstunden pro Sol sank. Fur eine Person auf dem Mars wurde die Atmosphare wahrend des Sturms so aussehen wie bei einem bedeckten Himmel und dunstiger Luft auf der Erde. Mitte August pendelten sich die Energiewerte auf 260?300 Wattstunden pro Sol ein, und Spirit konnte wieder kleinere Aktivitaten unternehmen.
Ein Ziel hierbei war der Stein
Innocent Bystander
(dt. unbeteiligter Zuschauer), so genannt, weil er beim Uberrollen durch Spirits Rader unabsichtlich zerbrochen wurde. Dies stellte sich als Glucksfall heraus, da dadurch die inneren Bereiche des Steins analysiert werden konnten. Bei diesem Objekt gab es Hinweise darauf, dass es sich in einer
Fumarole
oder einer heißen Quelle gebildet haben konnte.
Im September konnte Spirit nach mehreren Versuchen auf die Oberflache der Home Plate fahren, um dort eingehende Untersuchungen durchzufuhren.
Nachdem der Sturm wieder abflaute, wurde die Atmosphare zwar wieder durchlassiger, jedoch begann sich der aufgewirbelte Staub auf den Solarzellen abzusetzen. Da bald der 3. Winter in Anzug war und die Energiesituation bald prekarer wurde, musste wieder ein Uberwinterungsplatz gefunden werden. Hierbei wurde ein Ort in der nordwestlichen Ecke der Home Plate ausgesucht, damit der Rover mit einer starken Neigung in die Nordrichtung geparkt werden konnte.
Der Rover kam durch sein festsitzendes Rad sehr schlecht voran und fuhr sich auch noch in einer sandigen Senke namens
Tartarus
fest. Spirit konnte sich zwar daraus befreien, jedoch wurde die Zeit zum Winterbeginn immer knapper. Deshalb entschied man sich auf der Erde, wieder (wie zu Beginn) die Marszeit einzufuhren, um die Zeit moglichst optimal zu nutzen. Nach drei Wochen konnte Spirit dann sein Uberwinterungsquartier erreichen.
Bis zum 17. Dezember hatte Spirit 7527 Meter auf dem Mars zuruckgelegt.
Die Hauptsorge war weiterhin die Energiesituation von Spirit. Deshalb wurde versucht, den Rover am Nordhang der Home Plate so stark geneigt wie moglich zu parken. Es wurde eine Neigung von ca. 30 Grad benotigt, damit der Rover uber den Winter kam. Ende Dezember 2007 waren die Solarzellen zu 60 % von Staub bedeckt, die bisher starkste Bedeckung. Es wurde davon ausgegangen, dass bis zur Wintersonnenwende am 26. Juni der Bedeckungsgrad auf bis zu 70 % steigen wurde.
Bis zum Februar wurde der Rover in kleinen, teilweise nur zentimeter-weiten Fahrten den Hang herunternavigiert. Dabei konnte eine Neigung nach Norden von 29,9 Grad erreicht werden. Damit sollte der Rover eine Chance haben, den Winter zu uberstehen. Soweit Energie zur Verfugung stand, wurde ein weiteres hochauflosendes Panorama der Home Plate namens
Bonestell
aufgenommen. Teilweise wurden keine Aktionen durchgefuhrt, sondern nur die Akkus aufgeladen. Ebenso wurde die Kommunikation mit der Erde minimiert und alle nicht benotigten Instrumente abgeschaltet.
Bis zur Wintersonnenwende sank die Energieproduktion auf 225 Wattstunden pro Sol.
Spirit hatte in 1715 Marstagen (Sols) bisher 7528 Meter zuruckgelegt und befand sich nach wie vor am Nordhang der Home Plate. Im Oktober wurde damit begonnen, Spirit von seiner Position wieder auf die Home Plate zu bewegen.
Doch ausgerechnet jetzt mit der ohnehin schon niedrigen Energieproduktion braute sich bis Mitte November ein lokaler Staubsturm in der Nahe des Gusev-Kraters zusammen und die produzierte Energiemenge sank auf nur noch 89 Wattstunden, dem absoluten Leistungsminimum wahrend der Mission beider Rover. Zum Betrieb benotigte der Rover trotz aller Energiesparmaßnahmen mindestens 141 Wattstunden, sodass der Rover auf seine interne Batterie zuruckgreifen musste. Problematisch war auch, dass nun die solare Konjunktion eintrat, wahrenddessen sich der Mars von der Erde aus gesehen hinter der Sonne befindet und somit zwei Wochen lang keine Signale der Marssonden die Erde erreichen konnten. Der Rover war ganz auf sich allein gestellt. Nach dieser Konjunktion meldete sich Spirit jedoch wieder, bestatigte damit, dass er diesen lokalen Sandsturm uberstanden hatte, und verließ spater sein Winterquartier.
Spirit begann, die Home Plate von Norden her zu umfahren, da der direkte Weg uber diese Erhebung nicht befahrbar war.
Das nachste Ziel war eine vulkanische Erhebung namens ?von Braun“ weiter sudlich der Home Plate.
Spirit hatte bisher 7726 Meter zuruckgelegt und befand sich in einem Gebiet namens ?West Valley“ neben der Home Plate.
Am Sol 1892, dem 1. Mai, kam der Rover dabei im West Valley mit sehr lockerem, weichen Material in Beruhrung.
Dabei gruben sich Spirits Rader im losen Boden ein. Bei den ersten Befreiungsversuchen kam der Rover nur zentimeterweise voran. Man befurchtete, dass die Unterseite des Gefahrts auf einem Stein aufsetzen konnte. Deshalb wurden mit der Mikroskopkamera auf dem Roboterarm unscharfe Aufnahmen der Unterseite gemacht, die zumindest fur eine grobe Einschatzung der Situation halfen. Durch mehrere Windreinigungs-Ereignisse stieg die Stromproduktion am 27. Mai auf 843 Wattstunden und spater sogar auf 945 Wattstunden pro Tag. Dadurch stand Spirit wieder genug Energie fur Untersuchungen zur Verfugung, wahrend die Ingenieure mit einem Testrover auf der Erde versuchten, die Situation nachzustellen.
Der Rover untersuchte mit seinen Instrumenten den aufgewuhlten Sand, der sich als Mischung aus basaltischen und silikatreichen Materialien herausstellte. Zudem wurde erkannt, dass die Oberflache des silikatreichen Materials eine Kruste bildet. Diese konnte durch Wassereinfluss gebildet worden sein, indem die wasserloslichen Eisen-Sulfate ausgelost werden und die zuruckbleibenden Kalziumsulfate sich verfestigen.
[14]
[15]
Um den Rover durch falsche Navigationsbefehle nicht noch weiter in den Sand zu fahren, wurde die aktuelle Position des Rovers so genau wie moglich analysiert. Zudem versuchte man, die Situation des Rovers auf der Erde mit einem Ingenieursmodell so genau wie moglich nachzustellen, um die optimalen Fahrtbewegungen im Marssand zu ermitteln. Die NASA startete parallel dazu eine Medienkampagne namens
Free Spirit
(dt. ?Befreie Spirit“, aber auch ?Freier Geist“), um die Offentlichkeit an den Fortschritten teilhaben zu lassen.
Es stellte sich heraus, dass Spirit uber einen mit Sand gefullten und mit einer festeren Kruste bedeckten Krater gefahren war und dabei eingebrochen war; der Krater wurde
Scamander
genannt. Nach mehrmonatigen Tests auf der Erde starteten die ersten Versuche, Spirit wieder aus seiner Sandfalle herauszufahren.
Nach sechs Monaten wurden die ersten Fahrbefehle gesendet, die vorsahen, Spirit in zwei separaten Etappen uber jeweils 2,50 Meter in nordliche Richtung zu bewegen. Aufgrund des zu erwartenden Schlupfes der Rader und dem daraus resultierenden ?Durchdrehen“ ging man jedoch davon aus, dass der reale Gelandegewinn lediglich im Millimeterbereich liegen wurde. Der erste Fahrtest wurde vom Computer von Spirit von selbst abgebrochen, da bestimmte Sicherheitseinstellungen uberschritten wurden.
Wahrend der nachsten Wochen wurden etliche solcher Fahrten durchgefuhrt, die jedoch nur Bewegungen im Millimeterbereich zustande brachten. Nach jeder Fahrt wurde intensiv die neue Position des Rovers analysiert. Wahrend der Befreiungsversuche fiel dann noch das rechte Hinterrad des Rovers aus, so dass Spirit nur noch uber vier operationsfahige Rader verfugte. Die Situation von Spirit wurde aufgrund des aufkommenden Marswinters und der immer weiter sinkenden Energieversorgung immer kritischer.
Der Marsrover Spirit befand sich nun seit sechs Jahren auf dem Mars, das sind 3,2 Marsjahre.
[16]
Er steckte seit dem 1. Mai 2009 im Sand fest und konnte sich auch durch die seit November 2009 durchgefuhrten Fahrmanover nicht befreien. Am problematischsten waren zu der Zeit der Neigungswinkel des Rovers und damit die Ausrichtung der Solarzellen. Es bestand die Gefahr, dass der Rover im kommenden Marswinter nicht mehr genug Energie produzieren konnte, um seine Elektronik zu warmen. Je nach verfugbarer Energie wurden daher die Aktivitaten zur Befreiung des Rovers in den kommenden Wochen zuruckgefahren. Die NASA schatzte, dass Spirit bei gleichbleibenden Bedingungen im Mai nicht mehr genugend Energie haben konnte.
[17]
Am 26. Januar 2010 teilte die NASA mit, dass alle Bemuhungen eingestellt wurden, Spirit aus dem Sand zu befreien. Der Rover sollte weiter als stationare Forschungsplattform genutzt werden. Es sollte lediglich noch versucht werden, den Rover so weit wie moglich in Richtung Sonne zu kippen, um die Energieversorgung sicherzustellen.
[18]
[19]
Die letzte Bewegung der Rader fand am 8. Februar 2010 statt, brachte aber nicht die erhoffte Anderung der Neigung des Rovers und damit keine gunstigere Ausrichtung der Solarzellen. Insgesamt bewegte sich Spirit seit Mitte Januar um 34 Zentimeter und hatte seine Solarpaneele nur zu 9,5 Grad gegen die Sonne ausgerichtet.
[20]
Die Situation war also recht ungunstig, dennoch waren die Missionsverantwortlichen optimistisch, dass Spirit den Winter uberleben wurde.
Der 27. April 2010 war fur Spirit der Sol 2245. An diesem Tag sollte er noch funktionsfahig gewesen sein; da er sich zu der Zeit bereits in einem Low Power Modus befand, hatte er den ?Langlebigkeitsrekord“ von
Viking 1
gebrochen. Somit ware Spirit zu diesem Zeitpunkt die am langsten auf dem Mars funktionierende Raumsonde gewesen. 21 Tage nach dem tatsachlichen Defekt von Spirit hat die Schwestersonde Opportunity den Rekord gebrochen.
Die letzten Funksignale des Rovers wurden am 22. Marz 2010 empfangen ? seither schwieg Spirit. Die NASA vermutete, dass sich der Rover wegen des niedrigen Batterieladestandes in eine Tiefschlafphase begeben habe, in der alle Systeme einschließlich der Kommunikation abgeschaltet sind. Wahrenddessen wurden die Batterien jedoch weiterhin durch die von den Solarzellen generierte Energie aufgeladen. Da das Fahrzeug vor dem Winter jedoch nicht optimal zur Sonne ausgerichtet werden konnte, reichte diese Energie wahrscheinlich nicht fur eine ausreichende Versorgung der Heizelemente, so dass die Temperatur im Inneren der Sonde auf bis zu ?55 °C gefallen und es zu Kalteschaden an Platinen der Bordelektronik gekommen sein durfte. Sobald der Ladezustand wieder fur den Betrieb ausreichen wurde, bestunde eine Chance, dass der Rover wieder automatisch aufwacht und zu kommunizieren beginnt. Dieser Status wird ?Solar Groovy“ genannt.
Seit der Wintersonnenwende auf der Sudhalbkugel am 13. Mai 2010 stiegen Temperaturen und Sonnenscheindauer wieder an.
Fur den Fall eines Missions-Zeit-Fehlers durch Aussetzen des internen Chronometers wurde der Rover nach dem Aufwachen zuerst nur einmal pro Stunde fur 20 Minuten auf Funksignale horen, um Energie zu sparen, jedoch nicht aktiv senden. Um diesem Problem zu begegnen, wurden seit dem 28. Juli 2010 mehrmals pro Stunde sogenannte ?Sweep & Beep“-Signale gesendet, die dem Rover mitteilten, dass eine aktive Gegenstelle vorhanden ist. Dies sollte der Rover mit einem Piepsignal im X-Band beantworten und in den Konfigurationsmodus schalten.
Bis Ende des Jahres wurden jedoch trotz direkter Aufforderung zur Sendung keine Bakensignale empfangen.
Zusatzlich zum bereits Mitte 2010 begonnenen ?Sweep & Beep“-Programm wurde das tagliche Zeitfenster fur die Kommunikation auf mehreren Ebenen erweitert. Dies geschah fur den Fall, dass die Rover-Uhr mehr als erwartet von der Missionszeit abweicht und der Rover zur gleichen Zeit wie der Mars Reconnaissance Orbiter kommuniziert.
Die fur den Rover hochste Sonnenscheindauer des Marsjahres wurde etwa am 10. Marz 2011 erreicht, somit auch die hochste Energieproduktion durch die Solarzellen. Seither nahm die Sonnenscheindauer wieder ab.
Um einem eventuellen Ausfall des primaren X-Band-Kommunikationssystems des Rovers zu begegnen, wurden ab Mitte Marz 2011 zwei zusatzliche Strategien verfolgt: Einerseits wurde das separate UHF-Kommunikationssystem des Rovers durch die als Kommunikationsrelais dienenden Mars-Orbiter gerufen, und andererseits wurde eine Aktivierung der Backup-Endstufe des X-Band-Senders vom Rover erbeten.
Trotz aller Kommunikationsbemuhungen konnte kein Signal von Spirit empfangen werden.
Am 25. Mai 2011 gab die NASA bekannt, ihre Bemuhungen einzustellen.
[21]
[22]
Im Gegensatz zu den spektakularen Entdeckungen der Schwestersonde
Opportunity
auf der gegenuberliegenden Seite des Planeten auf
Meridiani Planum
konnte Spirit in seiner Primarmission keine Hinweise auf ein ehemaliges Gewasser am Landeort im Gusev-Krater liefern. Alle untersuchten Gesteine waren Basalte, wenn es auch Hinweise darauf gab, dass einige davon moglicherweise
hydrothermal
beeinflusst waren. Sieht man von aolischen Staub- und Sandverwehungen ab, sind Sedimentgesteine bisher nicht entdeckt worden. Auch andere Hinweise auf die geologische Tatigkeit fließenden Wassers fehlen, was insofern uberraschend scheint, als die Erkundung des Kraters aus dem Orbit deutlich erkennen ließ, dass hier einst mindestens kurzfristig gewaltige Wassermassen die Landschaft in großerem Stil gepragt haben sollten. Moglicherweise kann dies tatsachlich bereits damit erklart werden, dass das Wasser die Gegend nur in einem sehr kurzen katastrophenartigen Ereignis uberflutet hat, so dass es zur flachenhaften Ablagerung von Sedimenten wie auf
Meridiani Planum
nicht gekommen ist. Die gesamte Umgebung erinnert mit einer Ausnahme eher an die bekannten Landestellen der
Viking-Sonden
und von
Mars Pathfinder
.
Erst mit der Erforschung der Columbia Hills und insbesondere der Home Plate anderte sich das Bild. Im Silica Valley, ostlich der Home Plate, hatte der Rover in seinen Radspuren eine weiße Substanz gefunden, welche sich bei den Untersuchungen als
Siliziumdioxid
herausstellte. Die Home Plate und das umgebende Gebiet konnten von einem hydrothermalen System vor Jahrmillionen beeinflusst worden sein. Dies hatte gute Voraussetzungen fur
Leben auf dem Mars
geschaffen. Der Stein
Clovis
enthalt ebenfalls Hinweise auf fruheres Wasser, man fand durch das Moßbauer-Spektrometer
Goethit
. Ansonsten wurden noch meteorologische Beobachtungen unternommen wie das Abbilden von Staubteufeln und Sonnenuntergange sowie Sonnen- und Mondfinsternisse. Des Weiteren uberwachte Spirit standig den sogenannten Tau-Wert, beziehungsweise maß die Durchlassigkeit der Atmosphare.
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