Spaces
ist ein fruhes
Rockjazz
-Album von
Larry Coryell
, das Ende 1969 aufgenommen wurde und eine erste Zusammenarbeit mit
John McLaughlin
darstellt.
Larry Coryell hatte 1969 zwei Fusion-Alben unter eigenem Namen aufgenommen. Im selben Jahr saß er als Zuschauer in
Count Basies
Nachtclub, um dort
Tony Williams
Band
Lifetime
zu horen, zu der noch John McLaughlin und
Larry Young
gehorten. Coryell hatte den britischen Gitarristen noch nicht gehort. Dreißig Sekunden, nachdem McLaughlin sein erstes Solo begonnen hatte, drehte sich Coryell zu seiner Frau und sagte zu ihr: ?Das ist der beste Gitarrist, den ich je gehort habe.“
[1]
Kurz darauf lud Coryell McLaughlin zu gemeinsamen Aufnahmen ins Studio ein; dabei war mit
Miroslav Vitou?
,
Billy Cobham
und (fur ein Stuck)
Chick Corea
?eine veritable Supergroup“ des gerade entstehenden Fusionjazz.
[2]
?Vorbereitet hatten Larry und John gemeinsam allerdings nichts, und das hort man halb irritiert und halb fasziniert. Und so klingen gute Teile von
Spaces
wie eine
Session
von Leuten, die ziemlich viel Zeit zum Vorgluhen brauchen. Vitous, der allenthalben gefeierte Star des E-Bass, schabt auf seinem Bass herum, als fuhre er zum ersten Mal in seinem Leben einen Bogen uber dicke Saiten. Coryell springt noch im Sekundentakt zwischen akustischer und elektrischer Gitarre hin und her, bevor er bei Letzterer bleibt, und beide Gitarristen wirken hier und da, als wollten sie unbedingt vermeiden, wie in ein und der selben Tonart zu spielen.“
[2]
Nur das Titelstuck, in dem Coryell das erste Solo spielt (rechter Kanal), beruht auf
Rockrythmen
.
[3]
Nach einigen ?morderischen
Arpeggio
-Laufen“ ubernimmt McLaughlin.
[4]
?Anbetracht des rasanten Tempos ist ihre harmonische und erganzende Spielweise verbluffend.“
[5]
Anders als bei fruhen Fusion-Alben ublich wird aber fur zwei Stucke auch auf das klassische Jazz-Repertoire zuruckgegriffen. In
Rene’s Theme
, einer hier mit neuen Titel versehenen Komposition des belgischen Gitarristen
Rene Thomas
, spielen Coryell und McLaughlin auf akustischen Gitarren im
Duett
; das erste Solo spielt McLaughlin (linker Kanal). Das Stuck ist, so bemerkte bereits
Robert Palmer
fur den
Rolling Stone
?wohl der absolute Hohepunkt dieser Platte.“ Die Gitarristen greifen dabei auf die akustischen Gitarren zuruck und spielen im Stil
Django Reinhardts
. ?Mit antreibenden Rhythmen“ im Stil des
Hot Club de France
und ?schnellen Soli konnen sie voll uberzeugen“.
[5]
In
Gloria’s Step
, das Bassist
Scott LaFaro
geschrieben und in der Zusammenarbeit mit
Bill Evans
bekannt gemacht hatte, wird Bassist Miroslav Vitou? herausgestellt, der hier ?sein ganzes Konnen“ demonstriert. ?Sein Baßspiel gleicht einmal dem vollen Sound eines Saxophones der
Ayler
-Schule, und zum anderen dem eines verruckten Zigeuner-Geigers.“
[5]
In
Wrong Is Right
wirken die beiden Gitarristen mit der
Rhythmusgruppe
. ?Coryell bedient sich haufiger schneller, mitreißender Passagen, dagegen bevorzugt McLaughlin tiefgreifende Erganzungen, die sich in ihrer
Harmonie
zu einem Gefuge ausbilden; aber trotzdem verstehen es beide sich zeitweise in den charakteristischen Stil des anderen einzufugen.“
[5]
In
Chris
spielt der nur hier zu horende Pianist ?den offenen und fließenden Corea-Sound,“
[5]
der den atmospharischen Hintergrund fur ein reichhaltiges Gitarrensolo abgibt.
[3]
Am Ende entlasst Coryell die Horer mit einem kurzen Solostuck
New Year’s Day in Los Angeles ? 1968.
- Spaces (Infinite)
(Julie Coryell) 9:16
- Rene’s Theme
(Rene Thomas) 4:06
- Gloria’s Step
(Scott LaFaro) 4:29
- Wrong Is Right
(Larry Coryell) 9:00
- Chris
(Julie Coryell) 9:31
- New Year’s Day in Los Angeles ? 1968
(Larry Coryell) 0:20
Bob Palmer urteilte 1971 fur
Rolling Stone
: ?Dies ist seit langer Zeit eines der schonsten und perfektesten Instrumental-Alben .... Die Musik ist hart und hypnotisch und das Zusammenspiel Coryells mit McLaughlin setzt ein nachahmenswertes Beispiel fur viele Gitarristen.“
[5]
Scott Yanow
schreibt fur
AllMusic
(wo das Album vier von funf Sternen erhielt): ?Insgesamt hat die Musik ihre energetischen Momente, enthalt aber auch lyrische Passagen, die in der Fusionmusik der 1970er Jahre haufig fehlen.“
?
Spaces
ist ein exzellentes Album des fruhen Fusionjazz, das gerne ubersehen wird“, heißt es in der Besprechung der
Prog Review
.
[3]
Das Album sei zwar von der Spielhaltung eher ein Jazz- als ein Jazzrock-Album, aber die ineinander verflochtenen Improvisationen der beiden Gitarristen ließen das Album aus der Masse der Produktionen heraustreten. Sacha O’Grady meinte bei
All About Jazz
: ?Es besteht kein Zweifel, dass Spaces in mehrfacher Hinsicht ein bahnbrechendes Album war. Bereits 1969/70 war offensichtlich etwas im Wasser, so als hatten sich alle fundamentalen Elemente des musikalischen Universums zusammengefunden, um immer komplexere Atome und Molekule zu erschaffen, was dann Jazz Fusion bedeutete ? eine Erschaffung neuer Welten, deren Moglichkeiten scheinbar endlos waren, selbst wenn sie ein Fragezeichen an den Zuhorer stellten, was das alles bedeutet.“
[6]
Alexander Schmitz vermerkt: ?Solche Art von Duo-Spiel hatte es noch nicht gegeben, ganz einfach, weil es solche zwei Gitarristen noch nicht gegeben hatte. Und gitarristischer prasentiert hatte sich der Jazzrock auch noch nirgends ? wobei man vermutlich auch heute noch daruber streiten kann, ob diese
Spaces
-Stucke wirklich noch Jazzrock waren oder nicht doch etwas, wofur es noch gar keinen Namen gab.“
[2]
Diese Platte jedenfalls sei der Nucleus, aus dem sich spater
Friday Night in San Francisco
entwickelt habe.
Richard Cook
und
Brian Morton
zeichneten das Album in
The Penguin Guide to Jazz
mit der zweithochsten Note von 3½ Sternen aus und halten es fur Coryells beruhmtestes Album; ?eine fließende, meditative Schallplatte mit einem festen Kern an Einfallen und einigem an beeindruckender Interaktion zwischen den beiden verschiedenen Gitarristen.“ Der Einbezug von Scott LaFaros
Gloria’s Step
und Rene Thomas’
Rene’s Theme
sei ?ein deutliches Signal, dass dies nicht eine weitere Rockgruppe ist, sondern eine Formation in der Tradition des
Modern Jazz
“.
[7]
- ↑
nach
@1
@2
Vorlage:Toter Link/www.jazz.com
Spaces (Infinite).
(
Seite nicht mehr abrufbar
, festgestellt im Mai 2018.
Suche in Webarchiven
)
Jazz.com
- ↑
a
b
c
Alexander Schmitz:
Gehor der Menschlichkeit
.
archtop-germany.de
@1
@2
Vorlage:Toter Link/www.archtop-germany.de
(
Seite nicht mehr abrufbar
, festgestellt im Mai 2019.
Suche in Webarchiven
)
Info:
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- ↑
a
b
c
Besprechung.
(
Memento
vom 10. November 2012 im
Internet Archive
) ProgReview.
- ↑
Walter Kolosky:
Spaces (Infinite).
(
Memento
des
Originals
vom 17. November 2011 im
Internet Archive
)
Info:
Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß
Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.jazz.com
Jazz.com
- ↑
a
b
c
d
e
f
Robert Palmer:
Besprechung des Albums.
In:
Rolling Stone
(ubersetzt abgedruckt auf der Hulle der deutschen
Electrola
-Ausgabe des Albums von 1974).
- ↑
Besprechung.
All About Jazz
.
- ↑
Richard Cook
,
Brian Morton
:
The Penguin Guide to Jazz
. 6. Auflage. 2003, S. 338.