Spaces (Album)

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Spaces
Studioalbum von Larry Coryell

Veroffent-
lichung(en)

1970

Label(s) Vanguard Records

Format(e)

LP, MC, CD,

Genre(s)

Jazz , Fusion

Titel (Anzahl)

6

Lange

36:42

Besetzung

Produktion

Daniel Weiss

Studio(s)

Apostolic Studios, New York City

Chronologie
Coryell Spaces At the Village Gate

Spaces ist ein fruhes Rockjazz -Album von Larry Coryell , das Ende 1969 aufgenommen wurde und eine erste Zusammenarbeit mit John McLaughlin darstellt.

Geschichte des Albums

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Larry Coryell hatte 1969 zwei Fusion-Alben unter eigenem Namen aufgenommen. Im selben Jahr saß er als Zuschauer in Count Basies Nachtclub, um dort Tony Williams Band Lifetime zu horen, zu der noch John McLaughlin und Larry Young gehorten. Coryell hatte den britischen Gitarristen noch nicht gehort. Dreißig Sekunden, nachdem McLaughlin sein erstes Solo begonnen hatte, drehte sich Coryell zu seiner Frau und sagte zu ihr: ?Das ist der beste Gitarrist, den ich je gehort habe.“ [1] Kurz darauf lud Coryell McLaughlin zu gemeinsamen Aufnahmen ins Studio ein; dabei war mit Miroslav Vitou? , Billy Cobham und (fur ein Stuck) Chick Corea ?eine veritable Supergroup“ des gerade entstehenden Fusionjazz. [2]

?Vorbereitet hatten Larry und John gemeinsam allerdings nichts, und das hort man halb irritiert und halb fasziniert. Und so klingen gute Teile von Spaces wie eine Session von Leuten, die ziemlich viel Zeit zum Vorgluhen brauchen. Vitous, der allenthalben gefeierte Star des E-Bass, schabt auf seinem Bass herum, als fuhre er zum ersten Mal in seinem Leben einen Bogen uber dicke Saiten. Coryell springt noch im Sekundentakt zwischen akustischer und elektrischer Gitarre hin und her, bevor er bei Letzterer bleibt, und beide Gitarristen wirken hier und da, als wollten sie unbedingt vermeiden, wie in ein und der selben Tonart zu spielen.“ [2]

Die Musik des Albums

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Nur das Titelstuck, in dem Coryell das erste Solo spielt (rechter Kanal), beruht auf Rockrythmen . [3] Nach einigen ?morderischen Arpeggio -Laufen“ ubernimmt McLaughlin. [4] ?Anbetracht des rasanten Tempos ist ihre harmonische und erganzende Spielweise verbluffend.“ [5]

Anders als bei fruhen Fusion-Alben ublich wird aber fur zwei Stucke auch auf das klassische Jazz-Repertoire zuruckgegriffen. In Rene’s Theme , einer hier mit neuen Titel versehenen Komposition des belgischen Gitarristen Rene Thomas , spielen Coryell und McLaughlin auf akustischen Gitarren im Duett ; das erste Solo spielt McLaughlin (linker Kanal). Das Stuck ist, so bemerkte bereits Robert Palmer fur den Rolling Stone ?wohl der absolute Hohepunkt dieser Platte.“ Die Gitarristen greifen dabei auf die akustischen Gitarren zuruck und spielen im Stil Django Reinhardts . ?Mit antreibenden Rhythmen“ im Stil des Hot Club de France und ?schnellen Soli konnen sie voll uberzeugen“. [5]

In Gloria’s Step , das Bassist Scott LaFaro geschrieben und in der Zusammenarbeit mit Bill Evans bekannt gemacht hatte, wird Bassist Miroslav Vitou? herausgestellt, der hier ?sein ganzes Konnen“ demonstriert. ?Sein Baßspiel gleicht einmal dem vollen Sound eines Saxophones der Ayler -Schule, und zum anderen dem eines verruckten Zigeuner-Geigers.“ [5]

In Wrong Is Right wirken die beiden Gitarristen mit der Rhythmusgruppe . ?Coryell bedient sich haufiger schneller, mitreißender Passagen, dagegen bevorzugt McLaughlin tiefgreifende Erganzungen, die sich in ihrer Harmonie zu einem Gefuge ausbilden; aber trotzdem verstehen es beide sich zeitweise in den charakteristischen Stil des anderen einzufugen.“ [5] In Chris spielt der nur hier zu horende Pianist ?den offenen und fließenden Corea-Sound,“ [5] der den atmospharischen Hintergrund fur ein reichhaltiges Gitarrensolo abgibt. [3] Am Ende entlasst Coryell die Horer mit einem kurzen Solostuck New Year’s Day in Los Angeles ? 1968.

  1. Spaces (Infinite) (Julie Coryell) 9:16
  2. Rene’s Theme (Rene Thomas) 4:06
  3. Gloria’s Step (Scott LaFaro) 4:29
  4. Wrong Is Right (Larry Coryell) 9:00
  5. Chris (Julie Coryell) 9:31
  6. New Year’s Day in Los Angeles ? 1968 (Larry Coryell) 0:20

Bob Palmer urteilte 1971 fur Rolling Stone : ?Dies ist seit langer Zeit eines der schonsten und perfektesten Instrumental-Alben .... Die Musik ist hart und hypnotisch und das Zusammenspiel Coryells mit McLaughlin setzt ein nachahmenswertes Beispiel fur viele Gitarristen.“ [5] Scott Yanow schreibt fur AllMusic (wo das Album vier von funf Sternen erhielt): ?Insgesamt hat die Musik ihre energetischen Momente, enthalt aber auch lyrische Passagen, die in der Fusionmusik der 1970er Jahre haufig fehlen.“

? Spaces ist ein exzellentes Album des fruhen Fusionjazz, das gerne ubersehen wird“, heißt es in der Besprechung der Prog Review . [3] Das Album sei zwar von der Spielhaltung eher ein Jazz- als ein Jazzrock-Album, aber die ineinander verflochtenen Improvisationen der beiden Gitarristen ließen das Album aus der Masse der Produktionen heraustreten. Sacha O’Grady meinte bei All About Jazz : ?Es besteht kein Zweifel, dass Spaces in mehrfacher Hinsicht ein bahnbrechendes Album war. Bereits 1969/70 war offensichtlich etwas im Wasser, so als hatten sich alle fundamentalen Elemente des musikalischen Universums zusammengefunden, um immer komplexere Atome und Molekule zu erschaffen, was dann Jazz Fusion bedeutete ? eine Erschaffung neuer Welten, deren Moglichkeiten scheinbar endlos waren, selbst wenn sie ein Fragezeichen an den Zuhorer stellten, was das alles bedeutet.“ [6]

Alexander Schmitz vermerkt: ?Solche Art von Duo-Spiel hatte es noch nicht gegeben, ganz einfach, weil es solche zwei Gitarristen noch nicht gegeben hatte. Und gitarristischer prasentiert hatte sich der Jazzrock auch noch nirgends ? wobei man vermutlich auch heute noch daruber streiten kann, ob diese Spaces -Stucke wirklich noch Jazzrock waren oder nicht doch etwas, wofur es noch gar keinen Namen gab.“ [2] Diese Platte jedenfalls sei der Nucleus, aus dem sich spater Friday Night in San Francisco entwickelt habe.

Richard Cook und Brian Morton zeichneten das Album in The Penguin Guide to Jazz mit der zweithochsten Note von 3½ Sternen aus und halten es fur Coryells beruhmtestes Album; ?eine fließende, meditative Schallplatte mit einem festen Kern an Einfallen und einigem an beeindruckender Interaktion zwischen den beiden verschiedenen Gitarristen.“ Der Einbezug von Scott LaFaros Gloria’s Step und Rene Thomas’ Rene’s Theme sei ?ein deutliches Signal, dass dies nicht eine weitere Rockgruppe ist, sondern eine Formation in der Tradition des Modern Jazz “. [7]

Einzelnachweise

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  1. nach @1 @2 Vorlage:Toter Link/www.jazz.com Spaces (Infinite). ( Seite nicht mehr abrufbar , festgestellt im Mai 2018. Suche in Webarchiven ) Jazz.com
  2. a b c Alexander Schmitz: Gehor der Menschlichkeit . archtop-germany.de @1 @2 Vorlage:Toter Link/www.archtop-germany.de ( Seite nicht mehr abrufbar , festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven )     Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prufe den Link gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. a b c Besprechung. ( Memento vom 10. November 2012 im Internet Archive ) ProgReview.
  4. Walter Kolosky: Spaces (Infinite). ( Memento des Originals vom 17. November 2011 im Internet Archive )   Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. @1 @2 Vorlage:Webachiv/IABot/www.jazz.com Jazz.com
  5. a b c d e f Robert Palmer: Besprechung des Albums. In: Rolling Stone (ubersetzt abgedruckt auf der Hulle der deutschen Electrola -Ausgabe des Albums von 1974).
  6. Besprechung. All About Jazz .
  7. Richard Cook , Brian Morton : The Penguin Guide to Jazz . 6. Auflage. 2003, S. 338.