Soziale Arbeit
ist die Bezeichnung einer
angewandten Wissenschaft
und Berufspraxis, die seit den 1990er Jahren als Ober- und Sammelbegriff der traditionellen Fachrichtungen
Sozialpadagogik
und
Sozialarbeit
gebraucht wird. Als einer der Ersten verwendete
Nando Belardi
diesen Begriff in einem vierbandigen Lehrbuchwerk von 1980. Er war Herausgeber sowie Hauptautor und befurwortete den Zusammenhang beider ehemals getrennten Fachgebiete durch die gemeinsame berufliche Praxis, den zugrundeliegenden Wissenschaftsdisziplinen (Soziologie, Psychologie, Sozialpolitik, Medizin usw.) sowie den damals gestarteten integrierten Studiengangen, fur die er den Oberbegriff
Sozialwesen
vorschlug. Auch wollte er mit dem Oberbegriff
Soziale Arbeit
durch dessen leichte Ubersetzbarkeit den Anschluss an die international gebrauchliche Bezeichnung
Social Work
fordern (Belardi,
Soziale Arbeit.
Band 1, 1980, S. 90 f.).
Soziale Arbeit
fasst zugleich die Tatigkeit der als
Sozialarbeiter
und
Sozialpadagogen
bezeichneten
Berufsgruppe
wie auch der
wissenschaftlichen Disziplin
zusammen.
Im internationalen Kontext wurde im Jahr 2014 in
Melbourne
durch den internationalen Sozialarbeitsverband, die
International Federation of Social Workers
(IFSW), folgende grundlegende Definition vorgeschlagen:
“Social work is a practice-based profession and an academic discipline that promotes social change and development, social cohesion, and the empowerment and liberation of people. Principles of social justice, human rights, collective responsibility and respect for diversities are central to social work. Underpinned by theories of social work, social sciences, humanities and indigenous knowledge, social work engages people and structures to address life challenges and enhance wellbeing.”
?Soziale Arbeit ist eine praxisorientierte Profession und eine wissenschaftliche Disziplin, deren Ziel die Forderung des sozialen Wandels, der sozialen Entwicklung und des sozialen Zusammenhalts sowie die Starkung und Befreiung der Menschen ist. Die Prinzipien der sozialen Gerechtigkeit, die Menschenrechte, gemeinsame Verantwortung und die Achtung der Vielfalt bilden die Grundlagen der Sozialen Arbeit. Gestutzt auf Theorien zur Sozialen Arbeit, auf Sozialwissenschaften, Geisteswissenschaften und indigenem Wissen, werden bei der Sozialen Arbeit Menschen und Strukturen eingebunden, um existenzielle Herausforderungen zu bewaltigen und das Wohlergehen zu verbessern.“
[1]
Der
Deutsche Berufsverband fur Soziale Arbeit
(DBSH) hat diese Definition ubernommen und dabei angemerkt, dass ?praxisorientiert“ im Deutschen als ?handlungsorientiert“ aufgefasst wird, dass ?Befreiung der Menschen“ im ubertragenen Sinn als ?Selbstbestimmung von Menschen“ ubersetzt wird, dass ?Vielfalt“ auch Heterogenitat umfasst und dass ?Theorien der Sozialen Arbeit“ auch empirisches Wissen beinhaltet, und hat weitere Erlauterungen zu indigenem Wissen und zur Begrundung Sozialer Arbeit angefugt.
[2]
Eine vorangehende Fassung war 2000 in
Montreal
von der
International Federation of Social Workers
(IFSW) und der
International Association of Schools of Social Work
(IASSW) vorgelegt
[3]
und in leicht abgewandelter Form vom DGSA ubernommen worden.
[4]
Im Zuge der fortschreitenden Entwicklung eigenstandiger Berufsfelder in sozialen
Arbeits- und Handlungssystemen
mit immer weniger klar differenzierbaren Teilgebieten hat sich der mit einer langen Tradition belegte Oberbegriff
Soziale Arbeit
herausgebildet. Genauso werden die akademischen Studiengange zunehmend mit den Begriffen
Soziale Arbeit
oder
Sozialwesen
bezeichnet.
[5]
Der klassische Unterschied zwischen
Sozialpadagogik
und
Sozialarbeit
lag grundsatzlich darin, dass die Sozialpadagogik praventiv ?agierte“, ?anbot“ und ?initiierte“. Die Sozialarbeit ?reagierte“, ?intervenierte“ nach Aufforderung und wurde ?administrativ tatig“, wenn ein Missstand gemeldet wurde. Eine andere Begriffsversion unterscheidet zwischen der Hilfe bei der Anderung von Lebensverhaltnissen (Sozialarbeit) und der Anderung der Lebensfuhrung (Sozialpadagogik).
[6]
Dieses Verstandnis orientiert sich starker an der Begriffsgeschichte, der zufolge ?Sozialpadagogik“ eher fur padagogische Theorieentwurfe sowie fur die Institutionen der Jugendhilfe Verwendung fand, wahrend ?Sozialarbeit“ eher nicht-padagogische Tatigkeitsfelder wie die Armenfursorge bezeichnete.
[7]
Verwirrend war und ist die oft unreflektiert vermischende Benutzung der Begriffe. Bisweilen wird versucht, die eine Arbeit der anderen Arbeit per Definition unterzuordnen bzw. eine der Formen aus der anderen abzuleiten. Neuere Ansatze benutzen
Soziale Arbeit
als Oberbegriff fur beide gleichrangigen Arbeitsgebiete.
[8]
Daruber hinaus wird mit Sozialer Arbeit ein eigenes, von anderen Professionen abgrenzbares, auf handlungswissenschaftlichen Regeln grundendes Interventionssystem verstanden.
Arbeitsfelder und Zielgruppen der Sozialen Arbeit werden (zusammengenommen) oft in folgende große Bereiche unterteilt:
[9]
- Kindheit, Jugend, Familie
- Arbeitsmarktintegration
- Wohnen
- Migration
- Alter und Pflegebedurftigkeit
- Gesundheit
- abweichendes Verhalten und Resozialisierung
Sie lassen sich auch nach Lebensphase (u. a. Jugendsozialarbeit, Erwachsenensozialarbeit), nach Lebenslage, nach Art und Dauer der Hilfeleistung und nach Interventionstiefe (lebenswelterganzend / lebensweltunterstutzend / lebensweltersetzend) aufschlusseln.
In der Praxis der Sozialen Arbeit sind wir mit verschiedenen, teils widerspruchlichen Imperativen konfrontiert. So kommt es etwa in der
Kinder- und Jugendhilfe
zu Abwagungen zwischen dem Kindeswohl, elterlichen Rechten und dem Datenschutz. Staatliche Interventionen konnen verschiedene Formen annehmen ? sie konnen
paternalistischer
Art sein (das heißt, das Individuum gegebenenfalls auch vor sich selbst zu schutzen) oder die Autonomie und Eigenverantwortung des Individuums oder das Empowerment betonen,
[10]
und sie konnen die Betonung auf individuelle oder auf kollektive Hilfen setzen.
[11]
Sozialarbeiter und Sozialarbeitswissenschaftler haben verschiedene Mandate, also Handlungsauftrage durch bestimmte Interessensgruppen. Klassischerweise beinhaltet das ?doppelte Mandat“ das Mandat der
Klientel
und das Mandat des Staates. Demnach seien die Fachkrafte den Bedurfnissen des
Individuums
sowie der
Mikrosysteme
genauso verpflichtet wie den Bedingungen des staatlichen
Rechtssystems
oder der aktuellen
Sozialpolitik
. Diese verschiedenen Mandate der Sozialen Arbeit bilden ein Spannungsfeld, in dem Interessenskonflikte zwischen den einzelnen Standpunkten auftreten konnen. Dadurch ließe sich eine fachliche Autonomie begrunden, innerhalb derer die Fachkrafte ihre fachlichen Entscheidungen im Rahmen verschiedener Interessen abwagen.
[12]
Konkret ergibt sich ein Spannungsfeld zwischen Hilfe einerseits und Kontrolle andererseits.
Ulrich Oevermann
geht aus von einem ?Strukturdilemma“, sowohl ?Agentur
sozialer Kontrolle
“ als auch ?quasi-therapeutische“ Unterstutzung fur den Klienten sein zu mussen.
[13]
Die Soziologin
Silvia Staub-Bernasconi
hat mit der Verpflichtung der Fachkrafte gegenuber ihrer eigenen Profession ein zusatzliches Mandat formuliert. Dies beinhaltet eine wissenschaftliche Aufarbeitung der Thematik und eine damit einhergehende
ethische
Bewertung der Situation.
[14]
Entscheidend fur diese Bewertung sind der Ethikkodex der Sozialen Arbeit sowie die Menschenrechte. Diese Erweiterung des Doppelmandats (oft kurz als ?Tripelmandat“ bezeichnet) macht die Soziale Arbeit, nach Staub-Bernasconi, zu einer Profession der
Menschenrechte
, die politisch unabhangig ist.
[15]
Beispiel: Eine Klientin, bei der das Jugendamt eine Gefahrdung des Kindeswohls pruft. Fur die Klientin gilt, sie bei der gelingenden Lebensfuhrung zu unterstutzen, so dass dem Kind ein geschutztes Aufwachsen moglich ist. Fur das Jugendamt gilt, die Vorgaben und Definitionen nach BGB sowie SGB VIII einzuhalten und fur den Staat die geringsten Kosten zu erhalten. Fur die Professionellen der Sozialen Arbeit gilt, die Situation unter den oben beschriebenen Umstanden zu erfassen und anschließend eine Entscheidung zu treffen. Stimmt diese nicht mit den Rahmenbedingungen uberein, kann auch gegen einzelne Akteure gehandelt werden, wie etwa einer Anrufung des Bundesverfassungsgerichts bei einer Menschenrechtsverletzung durch die Gesetzgebung.
Die Sozialpadagogin Karin Lauermann betont die
Freiheit
als Ziel menschlicher Entwicklung und formuliert daraus einen ?Auftrag an die Soziale Arbeit fur eine Optimierung der
Handlungs-
und
Entscheidungsfreiheit
aller Menschen zu deren hochstmoglicher Entfaltung“.
[16]
Im systemischen Ansatz ist es
nach Walter Milowiz
die Aufgabe von Sozialarbeitern, dort praventiv oder funktionalisierend einzugreifen, wo dysfunktionale Beziehungen sich stabilisieren oder eskalieren.
[17]
Im Bereich der Sozialen Arbeit werden
ehrenamtliches
, freiwilliges und
burgerschaftliches Engagement
oft synonym verwendet.
[18]
In der Zusammenarbeit mit der Freiwilligenarbeit konnen sich professionelle Expertise einerseits und Ressourcen Ehrenamtlicher andererseits erganzen. Zur Verdeutlichung der Unterschiede hebt der DBSH-Landesverband Bayern hervor:
[19]
?Professionelle Soziale Arbeit zeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass sie in den verschiedenen Handlungsfeldern auf Grund von erworbenem Beschreibungs-, Erklarungs-, Handlungs- sowie Erfahrungswissen komplexe Problemlagen erkennt und schließlich auf der Basis ihrer berufsethischen Prinzipien und berufseigenen Kompetenzen Handlungsstrategien entwickelt.“
Die Sozialwissenschaftlerin Gisela Jakob betont, dass es in vielen Handlungsfeldern und Organisationen ausdrucklich zum Auftrag fur Professionelle der Sozialen Arbeit zahlt, Engagement zu fordern und die Adressaten bei der Wahrnehmung ihrer Burgerrechte zu unterstutzen. Als ein Beispiel nennt sie
§ 11
Abs. 1 SGB VIII, der vorsieht, dass Angebote der Jugendarbeit junge Menschen unter anderem ?zur gesellschaftlichen Mitverantwortung und zu sozialem Engagement anregen und hinfuhren“ sollen. Kritisch sieht sie die Ausweitung gering bezahlter ehrenamtlicher Tatigkeiten, etwa durch Aufstockung eines
Minijobs
durch die
Ubungsleiterpauschale
, da dies einen Niedriglohnbereich mit prekaren Arbeitsverhaltnissen schaffe und professionelle Standards unterlaufen. Die Bezahlung von Engagement schade der Kultur des freiwilligen burgerschaftlichen Engagements und entwerte zudem die berufliche Arbeit. Sie pladiert daher fur eine klare begriffliche Trennung zwischen burgerschaftlichem Engagement und Erwerbsarbeit, bei der stundenweise bezahltes Engagement ebenso wie ein mit hohen Aufwandsentschadigungen entgoltenes Engagement als
nebenberufliche
Tatigkeit und somit als Erwerbsarbeit eingestuft werden. Die Integration von freiwillig Engagierten und die Abgrenzung der Aufgaben der einbezogenen Personalgruppen zahlt sie zur
Organisationsentwicklung
, die bei der Geschafts- und Organisationsleitung verortet ist, und betont die Bedeutung einer professionellen
Freiwilligenkoordinierung
.
[18]
Die Jahrtausendwende brachte vermehrt eine an betriebswirtschaftlichen Prinzipien orientierte Stromung in der Sozialen Arbeit. Neben padagogischen Erwagungen gewinnen Uberlegungen zur Qualitatsprufung, -maximierung, Effizienzsteigerung, Standardisierung etc. mehr und mehr an Bedeutung, dies insbesondere durch Spardruck (Mittelkurzungen) und auch durch die gesteigerte Pflicht zum Nachweis der Wirtschaftlichkeit der Dienstleistungen, durch die Neufassung des § 93 BSHG im Jahr 1994.
[20]
Angesichts neoliberaler Prozesse, die Sozialpolitik ?nach marktwirtschaftlichen und wettbewerbsstrategischen Gesichtspunkten“,
[21]
und damit auch Soziale Arbeit, umstrukturiert, finden in der Fachwelt wieder vermehrt Stimmen gehor, die gesellschaftliche Verhaltnisse behandeln.
[22]
Die Profession der Sozialen Arbeit ist noch und wieder durch die aktuellen Entwicklungen im Spannungsfeld zwischen Gesellschaft, Individuum und Sozialarbeitern zu verorten. Dabei muss das Handlungsfeld insbesondere durch die Gesellschaft definiert werden, die gleichzeitig sowohl als Auftraggeberin, Problemursache und Problemlosungs-Teilinhaberin anzusehen ist. 2006 verabschiedeten 70 Fachbereiche fur Soziale Arbeit an deutschen Hochschulen einen ?Qualifikationsrahmen“.
Die Soziale Arbeit wird bisweilen zusammen mit weiteren Berufsgruppen mit dem Akronym SAHGE (Soziale Arbeit,
haushaltsnahe Dienstleistungen
,
Gesundheits-
und Erziehungsberufe) bezeichnet.
[23]
Padagogen, Sozialpadagogen, Sozialarbeitswissenschaftler und andere Personen haben vielfaltige Theorien Sozialer Arbeit entwickelt. Dabei handelt es sich ?um einige in sich geschlossene Theoriebildungen“ sowie haufig um ?Entwurfe, Ansatze oder Vorarbeiten einer Theorie“.
[24]
Nach
Bernd Dewe
und
Frank-Olaf Radtke
liegt sozialwissenschaftliches Wissen in Form eines heterogenen Angebots wissenschaftlicher Theorien vor, welche nicht handlungspraktisch anwendbaren Regeln, sondern ?Reflexionswissen“ hervorbringen.
[25]
Im Zusammenhang mit der professionellen Sozialen Arbeit spricht Dewe von einer
?reflexiven Professionalitat“
.
Alice Salomon
hat in ihrem Buch
Soziale Fuhrer
zahlreiche Personlichkeiten der Sozialen Arbeit genannt und darin auch ihre Beitrage zur Theorie hervorgehoben.
[26]
Zahlreiche weitere Autoren haben weitere Personen genannt, die fur die Theoriebildung in der Sozialen Arbeit von Bedeutung gewesen sind. Dabei hat sich zwar ein Kanon von Personen ergeben, die in diesem Zusammenhang immer wieder genannt werden, aber es gibt hier keine allgemein akzeptierten Kriterien dafur, welche Aussagen als wissenschaftlich anzusehen seien,
[27]
noch daruber, wer als Autor einer Theorie Sozialer Arbeit anzusehen ist.
[28]
Manche Autoren, so auch
Ernst Engelke
,
Stefan Borrmann
und
Christian Spatscheck
in ihrem Buch
Theorien der Sozialen Arbeit
, teilen Theorien Sozialer Arbeit nach dem Zeitpunkt ihrer Entstehung ein.
Heiko Kleve
[29]
unterscheidet Theorien
der
Sozialen Arbeit wie die
Lebensweltorientierung
und die
Sozialraumorientierung
, welche aus dem Feld der wissenschaftlichen Sozialen Arbeit heraus fur dieses Praxis- und Wissenschaftsfeld entwickelt wurden, von Theorien
uber
die Soziale Arbeit (vor allem soziologische Theorien), in denen Soziale Arbeit neben anderen gesellschaftlichen Spharen thematisiert wird, und Theorien
in
der Sozialen Arbeit wie die
Psychoanalyse
oder die
Bindungstheorie
, welche von professionellen Fachkraften in ihrer Praxis als Reflexions- oder Handlungsfolie genutzt werden. (Siehe hierzu auch:
Sozialarbeitswissenschaft#Theorien der Sozialarbeitswissenschaft
.)
Zur Typisierung von Theorien, die auf unterschiedlichen wissenschaftlicher Erkenntniskonzepten und verschiedenen Gegenstandsdefinitionen beruhen, hat
Helmut Lambers
in seinem Buch
Theorien der Sozialen Arbeit
funf fur die Theoriebildung ausschlaggebende Bezugsprobleme identifiziert
[30]
und diesen Bezugsproblemen die von bestimmten Autoren ab Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelten Theorien zugeordnet:
[31]
- Verhaltensanpassung ? vertreten durch
Christian Jasper Klumker
,
Mary Ellen Richmond
,
Hans Scherpner
,
Lutz Rossner
;
- Erziehung, Bildung und Befahigung ? einschließlich Fragen nach einer Idealgesellschaft, der kulturellen Identitat, der Verberuflichung des Sozialen und der Subjektentwicklung ? vertreten durch
Paul Natorp
,
Herman Nohl
,
Klaus Mollenhauer
,
Karam Khella
,
Marianne Hege
,
Hans-Uwe Otto
,
Bernd Dewe
,
Michael Winkler
;
- Armut und soziale Ungerechtigkeit ? vertreten durch
Alice Salomon
,
Jane Addams
,
Ilse Arlt
,
Lieselotte Pongratz
,
Silvia Staub-Bernasconi
;
- Alltags- und Lebensbewaltigung ? vertreten durch
Louis Lowy
,
Carel B. Germain
,
Alex Gitteman
,
Wolf Rainer Wendt
,
Hans Thiersch
,
Lothar Bohnisch
;
- Kommunikation und Lebensfuhrung ?
Wolf Rainer Wendt
,
Heiko Kleve
,
Tilly Miller
,
Wilfried Hosemann
,
Wolfgang Geiling
,
Wolf Ritscher
,
Albert Scherr
,
Peter Sommerfeld
,
Dieter Roh
,
Jan V. Wirth
,
Bjorn Kraus
,
Bringfriede Scheu
,
Otger Autrata
,
Werner Schoning
.
Lambers hebt hervor, dass es sich vor allem bei modernen Theorien Sozialer Arbeit meist um Versuche handelt, ?die eigene Theoriebildung aus unterschiedlichen wissenschaftstheoretischen und philosophischen Traditionen zu synthetisieren“ und dass bei einer eindeutigen Zuordnung oder Klassifikation nach wissenschaftstheoretischen Standpunkten nicht moglich ist.
[32]
Lambers spricht von einem ?Theorienpluralismus“ und betont den Wert neuer theoretischer Ansatze fur die Disziplinbildung.
[33]
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In der Sozialen Arbeit geht es darum, durch gezielte Hilfsangebote die
Autonomie
der Individuen in der alltaglichen Lebensgestaltung zu starken, wiederherzustellen und zu sichern. Da die Befahigung eines Individuums am gesellschaftlichen und
offentlichen Leben
teilzunehmen nicht bei allen gleich ausgebildet ist, spielt die Soziale Arbeit neben der finanziellen
Sozialhilfe
eine wichtige Rolle bei der Aufgabe,
soziale Gerechtigkeit
herzustellen.
[34]
Gegenstand Sozialer Arbeit sind allgemein gesellschaftlich und professionell als relevant angesehene menschliche ?Problemsituationen“. Hierzu gehoren uberwiegend Probleme mit der alltaglichen Lebensbewaltigung, der ?Lebenspraxis“ ? dem alltaglichen ?Zurechtkommen und Zurechtfinden“. Sozialpadagogik bedeutet aber nicht allein
Fahigkeiten
und
Ressourcen
der Einzelnen zu fordern.
[35]
Hinsichtlich der Arbeitsformen konnen die folgenden drei klassischen Methoden
[36]
der Sozialen Arbeit unterschieden werden:
Infolge der Methodenkritik in den 1970er Jahren nahm die Binnendifferenzierung deutlich zu und es entwickelte sich eine Vielzahl abgeleiteter und neuer Konzepte, Methoden und Techniken heraus. In der beruflichen Praxis ist ein monomethodisches Vorgehen selten anzutreffen; es uberwiegen Handlungsansatze, die mehrere Methoden einbeziehen.
Das
Systemtheoretische Paradigma der Sozialen Arbeit
wurde ursprunglich an der
Hochschule fur Soziale Arbeit Zurich
von
Silvia Staub-Bernasconi
,
Werner Obrecht
, Kaspar Geiser und Anderen entwickelt und wird daher auch als
Zurcher Schule
bezeichnet. Unterschieden wird dabei in
Metawissenschaften
(beispielsweise Geschichte der Sozialen Arbeit sowie Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie), Objekttheorien (beispielsweise Sozialpsychologie und Politikwissenschaft), allgemeine normative Handlungstheorie sowie spezielle Handlungstheorien (beispielsweise Sozialmanagement).
Der Gegenstand Sozialer Arbeit ist hiernach das Losen, Lindern oder Verhindern praktischer sozialer Probleme, die sich aus einer unzureichenden Integration von Individuen in ihren
sozialen Systemen
ergibt, was gleichbedeutend ist, seine biopsychosozialen Bedurfnisse dauerhaft nicht befriedigen zu konnen.
Ein ?soziales Problem“ wird anhand der von Staub-Bernasconi in Umrissen konzipierte und von Obrecht ausformulierte Bedurfnistheorie definiert.
[37]
Gemaß der Zurcher Schule treten soziale Probleme im Rahmen sozialer Interaktionen auf zwei Ebenen auf: horizontal (idealtypisch sind dies Austauschbeziehungen) und vertikal (idealtypisch sind dies Machtbeziehungen).
Probleme im Bereich horizontaler Beziehungen sind zum Beispiel soziale Isolation oder auch ungleichwertige Tauschbeziehungen im privaten und/oder beruflichen Bereich. Probleme im Bereich von Machtbeziehungen beziehen sich auf die soziale Position und sind zum Beispiel Ohnmacht gegenuber illegitimer Macht, Fremdbestimmung (etwa durch kunstliche Verknappung lebensnotwendiger Guter oder durch Drohung und Gewalt) und soziale Deklassierung.
Im Sinne einer Vereinfachung mittels der ?systemischen Denkfigur“ werden soziale Probleme unterteilt in:
- individuelle Ausstattungsprobleme (fehlende, gesellschaftlich be- oder verhinderte Entwicklung von Erkenntniskompetenzen; Mangel in der Ausstattung mit Wissensformen; fehlende, gesellschaftlich be- oder verhinderte Entwicklung von Handlungskompetenzen, im Besonderen sozial abweichendes Verhalten; zu geringe oder fehlende soziookonomische Ausstattung; fehlende, gesellschaftlich be- oder verhinderte soziale Mitgliedschaften)
- Probleme in sozialen Austauschbeziehungen, Mangel oder Uberschusse in Bezug auf korperliche Zustande und Prozesse, welche die Gesundheit, die korperliche Integritat und die korperliche Leistungsfahigkeit beeintrachtigen (Austauschbeziehungen, die uber eine langere Zeitspanne nicht gegenseitig (reziprok) und gleichwertig (aquivalent) und damit nicht symmetrisch sind)
- Probleme in sozialen Machtbeziehungen (wobei Ressourcen oder Defizite der Ausstattungsdimensionen innerhalb von Machtbeziehungen zu Machtquellen werden) und
- Werte- und Kriterienprobleme (problematische Regeln der Sozial- und Machtstruktur).
Auch in der Auffassung der Sozialen Arbeit als Disziplin und Profession und in Bezug auf das Interventionswissen (methodisches Handeln) der Sozialen Arbeit setzt die Zurcher Schule eigene Schwerpunkte. Soziale Arbeit als Disziplin erforscht die Zusammenhange der sozialen Problementstehung und Problemlosung. Soziale Arbeit als Profession arbeitet an der Losung und der moglichen Pravention dieser Probleme.
Silvia Staub-Bernasconi
betont den fachlichen Auftrag, auch die Verletzung von
Menschenrechten
in Bezug auf organisch verankerte, biopsychosozialen Bedurfnisse lokal, national und global zu erkennen und zu benennen. Nach Staub-Bernasconi gilt es zukunftig, bestimmte problembezogene Arbeitsweisen (= spezielle Handlungstheorien) systematisch auszuarbeiten, darunter
Bewusstseins
bildung,
Handlungskompetenz
-Training, soziale
Vernetzung
und Umgang mit Machtquellen.
Die Vorgehensweise bei der Losung von sozialen Problemen, also das methodische Handeln, orientiert sich in der Zurcher Schule an der allgemeinen normativen Handlungstheorie (Obrecht) und findet ihre Entsprechung in der Methodik der
Medizin
oder der
Psychologie
.
Im Modell von
Michael Bommes
und
Albert Scherr
wird Soziale Arbeit als
Inklusionsvermittlung, Exklusionsvermeidung und Exklusionsverwaltung
beschrieben. Ausgedruckt wird dabei eine Ubereinkunft, nach der Soziale Arbeit als ?organisierte Hilfe“ bewertet wird. Nicht Einzelne bestimmen dabei wer hilfsbedurftig ist, sondern Instanzen des politischen Systems. Diese bestimmen Hilfsanspruche und unterscheiden diese von illegitimen Anspruchen; soziale Probleme werden von der ?Normalitat“ abgegrenzt. In dieser Theorie wird Bezug genommen auf
Luhmanns
Analyse sozialer Systeme. Moderne Gesellschaften beziehen Menschen mit ihren Bedurfnissen nicht als ganze ein, sondern sie bestehen aus vielen Funktionssystemen, die jeweils bestimmte Zugangsvoraussetzungen haben. Jeder Mensch muss seine Zugehorigkeit zu Funktionssystemen zunachst erarbeiten. Der Mensch kann sich an diese Regeln bzw. Zugangsvoraussetzungen halten oder von ihnen abweichen.
Exklusionsrisiken wie Arbeitsmarkt oder Gesundheitssystem des Wohlfahrtsstaates werden durch das System der Sozialversicherungen abgesichert. Fur die Menschen, die aus diesem System herausfallen, ubernimmt die Soziale Arbeit eine Zweit-/Auffangsicherung (Spiegel, 2004).
Aus Sicht der systemtheoretischen Soziologie legte
Jan V. Wirth
eine Systemtheorie der Lebensfuhrung vor, die das Verhaltnis von biopsychosozial verfasstem Individuum und funktional differenzierter Gesellschaft systemtheoretisch, d. h. gleichermaßen als Bedingungs- und Kommunikationsverhaltnis, analysiert. Instruktiv ist dabei auch die Frage, in welchen Hinsichten Gesellschaft, soziale Systeme bzw. Kommunikation zulassen, eine ≫Person≪ sein zu konnen, ohne zugleich deswegen nicht als autonom denkendes und fuhlendes Individuum etc. beobachtet und behandelt zu werden. Nach Wirth geht problematische Inklusion problematischer Exklusion voraus, daher mussten primar die Inklusionsbedingungen und -modi der Lebensfuhrung im Fokus sozialarbeitswissenschaftlicher Forschung stehen. Insofern gehort neben
Inklusionsvermittlung, Exklusionsvermeidung und Exklusionsverwaltung
auch
Inklusionstutzen
zu den gesellschaftlichen Funktionen und Aufgaben Sozialer Arbeit. Hier ist ein strategisches Defizit des Wohlfahrtsstaates zu verzeichnen.
[38]
Der Begriff
systemische Sozialarbeit
findet sich u. a. bei
Peter Lussi
und bei
Walter Milowiz
als systemisch-konstruktivistische Ansatz. Systemisches soziales Arbeiten ist Wirth folgend die Betrachtung von Ressourcen und Leistungen insbesondere mit Hinblick auf die Ermoglichung von Inklusion und Exklusion in fur die Lebensfuhrung wertgeschatzt soziale Systeme der Gesellschaft. Unter dieser Perspektive werden gemeinsam mit ihren Adressaten und Auftraggebern neue Handlungsmoglichkeiten entwickelt. Methodisch stutzt sie sich auf eine bunte Palette von Verfahren aus verschiedenen beraterischen, padagogischen und therapeutischen Arbeitsansatzen, denen allen dieser Grundgedanke voraus liegt: namlich die Aufmerksamkeiten, die Beobachtungen und die Interventionen auf die Relationen und Beziehungsmuster zwischen den verschiedenen an der Lebensfuhrung beteiligten Systemen zu richten. Nach Scherr und Wirth sind nicht ?soziale Probleme“ (etwa gesellschaftliche Sicherheits- oder Ordnungsprobleme) der ausgezeichnete Gegenstand moderner Sozialer Arbeit, sondern vielmehr kann der Konzeptrahmen ?Probleme der Lebensfuhrung“ Soziale Arbeit anleiten und instruieren.
In der Sozialen Arbeit variiert das Ausmaß ihrer
Professionalisierung
sehr von Staat zu Staat.
[39]
In der Regel wird es als staatliche Aufgabe gesehen.
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und
einfugst
.
Seit dem 19. Jahrhundert gab es mehrere Versuche, die kommunale Armenverwaltung an die Bedingungen der entstehenden
Industriegesellschaft
anzupassen: Nach dem
Elberfelder System
entstand das
Straßburger System
. Erste Anlaufstelle war stets eine
Behorde
, so dass bis ins 20. Jahrhundert auch das
Berufsbild
und die Tatigkeiten dadurch - insbesondere durch
Verwaltungsbeamte
gepragt waren und sich auf die Einzelfallhilfe konzentrierten. Die Sozialpadagogik war vom Ende des 19. Jahrhunderts an, ohne Bruch fast bis zur Grundung der
Fachhochschulen
? also 1971 ? ausschließlich ein
Frauenberuf
. Die
Berufsausbildung
in der sozialen Arbeit gestaltete sich in Deutschland ab 1945 durch den
Foderalismus
in den
Bundeslandern
und die
deutsche Teilung
1949?1989 unterschiedlich. In einigen Bundeslandern erhielt man den Doppeltitel ?Dipl.-Sozialpadagoge/Sozialarbeiter“. Viele Fachhochschulen, die beide Studiengange anboten, nannten sich ?Fachhochschule fur Sozialwesen“ oder ?Fachhochschule fur Soziale Arbeit“.
Bildungspolitik
ist Sache der Lander,
Hochschulpolitik
allerdings auch Bundesangelegenheit. Im Laufe der Zeit veranderten sich die Schwerpunkte in der Aus- und
Weiterbildung
, wobei andere Wissensgebiete wie etwa die
Padagogik
hinzukamen. Am 13. Marz 1967 wurde in einer Rahmenvereinbarung der
Kultusministerkonferenz
(KMK) die Bezeichnung ?Hohere Fachschule fur Sozialpadagogik“ beschlossen. Die Ausbildung wurde auch fur mannliche Studenten, die bis dahin als
Sozialarbeiter
bezeichnet wurden, geoffnet. Ab den 1970er Jahren wurde die
offene Sozialarbeit
als neue Form entwickelt.
[40]
Seit 2001 ist die Soziale Arbeit durch die
Hochschulrektorenkonferenz
(HRK) und die Kultusministerkonferenz (KMK) offiziell als
Fachwissenschaft
anerkannt. Die Abschlusse im Hochschulbereich waren
Diplom-Sozialpadagoge
und Diplom-Sozialarbeiter. Als neue Bezeichnungen im Zuge des
Bologna-Prozesses
wurde der
Bachelor
eingefuhrt, der Abschluss lautet Sozialpadagogin/Sozialpadagoge/Sozialarbeiter/in (B.A.),
[41]
und auch einige
Universitaten
richteten entsprechende Studiengange ein. Die
erziehungswissenschaftlichen
, universitaren Studiengange zum
Diplom-Padagogen
mit der Fachrichtung Soziale Arbeit wurden in
Masterstudiengange
uberfuhrt. Mit dem Sommersemester 2007 sind die ersten deutschen Absolventen mit einem Bachelor fur Soziale Arbeit auf den Arbeitsmarkt getreten, wobei alle Hochschulen auf den Bologna-Prozess umstellten. Das Bachelorstudium ist im Vergleich zum Diplomstudiengang um ein Praxissemester reduziert.
Modulorientierte
Lehrinhalte und
ganzheitliche
Vermittlungsformen der Lehre spielen, aus der
Erwachsenenbildung
kommend, zunehmend eine Rolle. Durch den Bologna-Prozess werden in der Berufspraxis zunehmend Absolventen mit Masterabschluss arbeiten.
Die
Friedrich-Ebert-Stiftung
formulierte in ihrer Reihe
Grundwissen Kommunalpolitik
, dass die Begriffe Sozialpadagogik und Sozialarbeit aus dem Grunde zunehmend synonym verwendet und gemeinsam unter den Begriff Soziale Arbeit gefasst werden, dass deren Aufgaben ?alle aus einer Verfassungsnorm abgeleitet werden, das zentrale Ziel der ?sozialen Sicherung‘ verfolgen und fur Angebote, Dienste und Veranstaltungen stehen, die
beraten
, bilden, erziehen, helfen und pflegen, und schließlich gleiche oder ahnliche Konzepte, Methoden und Verfahren beinhalten“.
[42]
Staatlich anerkannte
Sozialarbeiter
und Sozialpadagogen unterliegen in Deutschland der
Verschwiegenheitspflicht
(
§ 203
Absatz 1 Nummer 6 StGB). Ein
Zeugnisverweigerungsrecht
haben sie jedoch nur fur das, was ihnen als ?Mitglieder oder Beauftragte einer anerkannten Beratungsstelle nach den §§ 3 und 8 des Schwangerschaftskonfliktgesetzes“ oder ?Berater fur Fragen der Betaubungsmittelabhangigkeit in einer Beratungsstelle“ anvertraut worden oder bekanntgeworden ist (
§ 53
StPO
Absatz 1 Nummern 3a und 3b). In anderen Fallen sind sie verpflichtet, vor der Staatsanwaltschaft auszusagen, sofern sich nicht im Hartefall ein Zeugnisverweigerungsrecht unmittelbar aus der Verfassung ableiten lasst.
[43]
Der DBSH und weitere Institutionen fordern, § 53 Absatz 1 StPO um Mitarbeiter der Sozialen Arbeit zu erweitern.
[44]
[45]
Sozialarbeit und Sozialpadagogik waren bis 2007 in der Ausbildung getrennt. Seither umfasst die Ausbildung der Sozialen Arbeit sowohl den Bereich Sozialarbeit als auch Sozialpadagogik. Im Laufe der Geschichte haben beide Berufsgruppen gewisse Bereiche fur sich beansprucht, und so konnen in der Regel Sozialpadagogen nicht am Jugendamt tatig werden und Sozialarbeiter nicht in der stationaren Jugendwohlfahrt. Generell gibt es jedoch eine starke Uberlappung in den Handlungsfeldern.
Betrachtet man die Geschichte der Praxis der Sozialen Arbeit, so lasst sich erkennen, dass es sehr wohl Arbeitsfelder mit hohen padagogischen Anteilen gibt, welche dann unter der Uberschrift ?Sozialpadagogik“ zusammengefasst werden, und Arbeitsfelder mit geringen padagogischen Anteilen, welche als ?Sozialarbeit“ bezeichnet werden. Beide Arbeitsfelder treten in unterschiedlichen Situationen und Altersklassen auf.
Charakteristikum fur die Sozialpadagogik stellt grundsatzlich die Fursorge dar. Als bedeutendste Institution gilt das Heim. Die grundlegenden Aufgabenbereiche der Sozialpadagogik finden sich in Schutz, Pflege und Beratung von Betroffenen. Da die Gesellschaftsrealitat mit all ihren Starken und Schwachen notwendigerweise immer zum Gegenstand der sozialpadagogischen Theorie wird, heißt es, von Sozialpadagogen ginge die heftigste Gesellschaftskritik aus.
Die Ausbildung fur Soziale Arbeit ist als Studiengang an Fachhochschulen organisiert, an der
FH Campus Wien
, der
FH Joanneum
in Graz, der FH Karnten, der FH St. Polten, der FH Vorarlberg, der FH Oberosterreich, dem Management Center Innsbruck (MCI), der
Fachhochschule Salzburg
oder der
FH Burgenland
. Die Ausbildung schließt mit
Mag(FH)
, oder nach der Umstellung im Zuge des
Bologna-Prozesses
mit
Bachelor
ab. Die Ausbildung fur Sozialpadagogik ist als zehnsemestrige sekundare Ausbildung und als postsekundare Ausbildung in Kollegs organisiert. Standorte sind Salzburg, Baden, St. Polten, Stams, Linz, Graz und Wien. Diese Ausbildungen sind entweder offentlich (kostenlos) oder privat (mit Semesterbeitrag) gefuhrt und erhalten, nach Erfullung staatlicher Kriterien, das Offentlichkeitsrecht uber das
Bundesministerium fur Bildung
. In Wien wird die Ausbildung von drei Privatschulen als berufsbegleitendes Kolleg angeboten. Die ?Wiener ARGE fur Sozialpadagogik“ gibt es seit 1992 und ist das alteste und großte berufsbegleitende Kolleg osterreichweit. Die anderen beiden Institutionen (die bildungsakademie, Institut Dr. Rampitsch) bieten die Ausbildung seit 2012 an. Die FH St. Polten bietet außerdem auch einen Masterstudiengang an. In Graz wird zudem ein eigener Magistra- und Magisterstudiengang fur Sozialpadagogik an der Karl-Franzens-Universitat angeboten.
In der Schweiz umfasst der Begriff zusatzlich die Fachrichtung
Soziokulturelle Animation
. Die Lehre der Sozialen Arbeit wird an Fachhochschulen mit dem Bachelor abgeschlossen. 1995 wurden nach dem fruheren System 725 Diplome erteilt, die sich auf die verschiedenen Fachrichtungen wie folgt verteilten: 404 Sozialpadagogik, 224 Sozialarbeit, 19 Doppeldiplome SA/SP und 80 Soziokulturelle Animation. Die Ausbildung kann in einem Vollzeit- oder Teilzeitstudium, dann haufig berufsbegleitend, absolviert werden und dauert in der Regel drei bzw. vier bis funf Jahre. Sie umfasst mindestens 5'400 Lektionen, davon mindestens 1'500 in der Praxisausbildung. Es gibt zahlreiche Eignungsabklarungen bei der Aufnahme zum Studium. Das Mindesteintrittsalter liegt bei 20 Jahren. Der Anteil von auslandischen Studenten liegt in der Schweiz bei ca. 5 Prozent deutlich unter dem auslandischen Bevolkerungsanteil von 18 Prozent. Das Studium wird mit einer Bachelorarbeit abgeschlossen. An der
Berner Fachhochschule
,
Zurcher Hochschule fur Angewandte Wissenschaften
sowie an der
Fachhochschule Nordwestschweiz
wird ein sogenannter generalistischer Studiengang angeboten, der alle drei Bereiche umfasst und an der
Hochschule Luzern
drei einzelne Studiengange. Der verliehene akademische Grad nach Abschluss des Studienganges ist
Bachelor of Science
(BSc) /
Bachelor of Arts
(BA) Soziale Arbeit. Neuerdings wird anschließend an den Bachelor auch ein Master-Studium in Sozialer Arbeit angeboten. Es haben sich hierzu verschiedene Fachhochschulen zusammengetan, um den konsekutiven Master anbieten zu konnen. Der Abschluss nennt sich (MSc)
Master of Science.
[46]
Die Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW bietet ein ebenfalls konsekutives Master-Studium in Sozialer Arbeit mit dem Schwerpunkt
Soziale Innovation
an. Die Absolventen des Master-Studiums tragen den Titel Master of Arts (MA).
In der zweiten Halfte des 20. Jahrhunderts wurde die Soziale Arbeit in Finnland, unterstutzt durch die Vereinten Nationen, auf ein US-amerikanisch gepragtes
social work
-Modell ausgerichtet, welches die
Einzelfallhilfe
(
case work
) in den Vordergrund stellte. Dieses Modell wurde in der Praxis teilweise angenommen, traf aber auf den Widerstand vieler an Universitaten tatigen Akademiker. Allen voran stand dabei der an der
Universitat Tampere
tagigen Hochschulprofessors Veikko Piirainen, der diesen Ansatz als eine individuelle Pathologisierung sozialer Probleme betrachtete und ihn als fur Finnland nicht angemessen erachtete.
[47]
So bildeten sich in Finnland zwei getrennte Berufsbilder heraus: der
welfare worker
einerseits und der
social worker
andererseits.
Der
social worker
konnte ein ausgebildeter
welfare worker
sein oder eine im Ausland ausgebildete Person oder auch jegliche als geeignet eingestufte Person ? etwa Priester, die Familienberatung anboten, oder Krankenschwestern, die sich fur die Soziale Arbeit in Krankenhausern fortbildeten.
[48]
Die Ausbildung und Supervision von
social workers
fand unter anderem durch Helvi Boothe statt, einer US-amerikanischen Expertin fur
social case work
, und basierte stark auf konkreten Fallberichten und deren Diskussion.
[49]
Die
social workers
in Finnland legten in Anlehnung an die durch Bolby begrundete
Bindungstheorie
in den 1950er-Jahren einen starken Fokus auf die Familie und die zentrale Rolle der
Hausfrau und Mutter
.
[50]
Laut Lauri Tarvainen konnten
social workers
flexibler agieren als
welfare workers
dies taten, und brachen mit der Tradition einer durch Laien durchgefuhrten Wohlfahrt.
[51]
Piirainen kritisierte den universellen Anspruch von
social work
auf (internationale) Gultigkeit, die Abkehr von Hausbesuchen mit ihrer Einbettung in den sozialen Kontext sowie den Ruckgriff auf psychoanalytische Modelle.
[52]
Fur den
welfare worker
sah Piirainen drei Fahigkeiten als entscheidend an: erstens die Fahigkeit, aus der Praxis durch Beobachtung und Evaluierung Wissen zu erzeugen, zweitens Kenntnis der relevanten gesetzlichen Bestimmungen und drittens die Beherrschung des Professionswissens der Sozialen Arbeit, um der Komplexitat der vielfaltigen, in der Praxis vorliegenden Situationen gerecht zu werden.
[53]
Piirainen kritisierte zudem, dass in Fallberichten der
social worker
jegliche Regung des Klienten dokumentiert und dann diskutiert werde. Anstelle einer textbasierten Objektivierung solle vielmehr der religiose Kontext, die Intuition und das Erleben des Augenblicks zu Hilfe genommen werden.
[54]
Unter
welfare workers
war die Verschriftlichung und Diskussion ihrer Falle geringer ausgepragt als unter
social workers
, außer wenn es um gesetzliche Bestimmungen ging.
[55]
Zu nennen ist auch, dass der uberwiegende Teil der
welfare workers
Manner waren, der uberwiegende Teil der
social workers
Frauen.
[56]
In den 1970er Jahren fand das modernisierte Modell des
social work
auch in den Universitaten breitere Zustimmung.
[47]
Das heutige Sozialhilfegesetz (1301/2014) stuft die strukturelle Sozialarbeit als praventive Maßnahme zur Forderung des sozialen Wohlbefindens und der Gesundheit ein. Vor allem auf kommunaler Ebene soll die Expertise von Sozialarbeitern es ermoglichen, Informationen uber soziale Probleme und Vorschlage zu deren Verbesserung zu erhalten. Dieses Gesetz verortet die Aufgaben der Soziale Arbeit in ihrem Beitrag zu folgenden Bereichen:
[57]
- Gewinnung von Wissen uber Bedurfnisse der Klienten der Sozialen Arbeit und ihres strukturellen Hintergrunds,
- Pravention sozialer Probleme und Verbesserung des lokalen Lebensumfelds,
- Planung offentlicher Maßnahmen und Entwicklung lokaler sozialer Dienste.
Bis die Soziale Arbeit Ende des 19. Jahrhunderts in den Slums von London erfunden wurde, gab es nur einige Erlasse, auch ?Armengesetze“, mit Anordnungen zu Armut, Alter und psychischer Krankheit. Diese Erlasse waren mehr oder weniger aus der Unfahigkeit der Kommunen, etablierten Kirchen und Kloster entstanden, weiterhin Armenunterstutzung zu gewahrleisten. Die
Friendly Societies
,
Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit,
Oktavia Hill
und die
Charity Welfare Organisation
(COS), sind nur einige markante Punkte in der Geschichte der Sozialarbeit Großbritanniens.
Das Verstandnis der Sozialen Arbeit in Großbritannien beruht auf der Anerkennung des britischen Sozialstaates, der Ende des Zweiten Weltkrieges erfunden wurde. Er wollte die Hauptprobleme: Armut, Krankheit, Verwahrlosung, mangelnde Bildung, Beschaftigungslosigkeit und mangelnde Arbeitsmoral in Angriff nehmen. 1946 fuhrte der Curtis-Report uber Waisenkinder ein Verstandnis fur die Bedurfnisse von den wirklichen Bedurfnissen von Kindern und begrundete die Soziale Arbeit mit Kindern in Großbritannien. Sozialarbeiter in Großbritannien erlangt man uber das ?Diploma in Social Work“. Dies bedeutet im Normalfall zwei Jahre Studium an einer Universitat, entweder auf einem ?undergraduate“ oder einem ?postgraduate“ Level (vergleichbar mit Bachelor und Master). Oft ist das
Diploma in Social Work
eingebunden in ein drei- oder vierjahriges Studium, wie in Sozialarbeit, Sozialpolitik oder ?Angewandte Soziale Studien“. Vor Ende des Millenniums war allerdings ein Ruckgang der studierenden Zahlen in Sozialer Arbeit zu verzeichnen. Ein Grund dafur ist sicher eine Veranderung der Hochschulfinanzierung, welche hohe Kosten fur Studenten und Verschuldung durch ein Studium brachten. Die Studienlange wurde zudem erhoht. Auch inhaltlich wird die Ausbildung in dieser Zeit uberarbeitet, insbesondere die Bereiche Kinderpflege und psychische Gesundheit. Seit 1992 besteht das
Institute of Health and Community Studies
an der Universitat Bournemouth, dass funf akademische Bereiche abdeckt: Krankenpflege
(Nursing),
Hebammenausbildung
(Midwifery),
Sozial- und Gemeinwesen
(Social and Community Studies),
allgemeine soziale Praxis
(General Practice)
und Forschung und Beratung
(Research and Consultancy).
Durch die Einfuhrung des Bachelors in Sozialer Arbeit wird mittlerweile sowohl eine akademische als auch eine berufliche Qualifikation angeboten, der nach zwei von drei Jahren, zur Erlangung des Diplom fur Soziale Arbeit fuhrt. Der
Social Work Degree
bietet Studierenden die Chance, sich mit der Philosophie Sozialer Arbeit auseinanderzusetzen, um eine professionale Identitat zu entwickeln und Wissen und Fertigkeiten zu erlangen, die fur eine Tatigkeit im Rahmen der britischen Sozialgesetze notwendig sind. Ferner werden die Studierenden befahigt sich kritisch mit den Themen Rassismus, Diskriminierung und Benachteiligung auseinanderzusetzen und Forschungsergebnisse im Bereich der Sozialen Arbeit auf die Praxis anzuwenden. Wahrend des Studiums absolvieren die Studenten zwei Vollzeitpraktika, die durch Praxisanleitung begleitet werden. Diese werden im staatlichen Sektor oder in einer Vielzahl unabhangiger Einrichtungen abgeleistet.
Die universitare Ausbildung zur Sozialen Arbeit als Wissenschaft besteht in
China
schon seit den 1920er und danach wieder in den 1950er Jahren. Einige Absolventen, die in
Europa
oder den
USA
studiert hatten, bauten schon in den 1920er Jahren die
Fakultaten
?
Soziologie
und
soziale Dienstleistungen
“ an der
Yanjing-Universitat
Peking, ?Soziale Arbeit“ an der
Nanjing
Jinling-Universitat fur Frauen und ?
Soziale Wohlfahrt
und Administration“ an der Nanjing Jingling Universitat sowie ?
Sozialmanagement
“ an der
Suzhou-Akademie
fur soziale
Erziehung
auf. Durch den Krieg stagnierte die Entwicklung der Studiengange.
Im Jahr 1952 wurden die Studiengange ?Soziologie“ und ?Soziale Arbeit“ wieder abgeschafft.
[58]
Damit war die Ausbildung uber 30 Jahre im sozialwissenschaftlichen Bereich unterbrochen. Nur uber die
Kader
akademien des
Ministeriums fur Zivilangelegenheiten und der Massenorganisation
bestand eine Ausbildung fur eine Tatigkeit im chinesischen Sozial- und
Wohlfahrtswesen
.
Ende der 1980er Jahre erkannte das Ministerium, dass es einer erneuten
Professionalisierung
der Sozialen Arbeit bedarf. Nachdem man sich international beraten ließ, entschloss man sich unter Bewilligung der nationalen Bildungskommission das Studienfach ?Social Work and Administration“ (shehui gonzuo yu guangli zhuanye) an der Beijing-Universitat, spater auch an der Jinling-Universitat und der
Xiamen-Universitat
zu grunden. Seitdem lehrt man die Soziale Arbeit als Wissenschaft an drei verschiedenen Institutionen: an den Kaderschmieden der Kommunistischen Partei und Jugendliga, an Kaderschmieden des Ministeriums fur Zivilangelegenheiten und an allgemeinen Hochschulen und Universitaten.
Das ?China College for Youth Politics“ (zhongghuo qingnian zhenshi xueyuan) (die ehemalige Kaderakademie der kommunistischen Jugendliga) hat 1993 die erste Fakultat ?social work“ in China nach dem Krieg gegrundet. Sie ist heute großte Ausbildungsstatte in der Sozialen Arbeit. Bis 2004 hatten dort 455 Sozialarbeitern einen
Bachelor
-Degree
-Abschluss erworben. Mittlerweile gibt es an knapp 100 Akademien,
Hochschulen
und Universitaten Sozialarbeiter oder verwandte Professionen. An insgesamt 79 Universitaten finden achtsemestrige Studiengange statt mit Bachelorabschluss. An einigen Universitaten gibt es eine eigene Fakultat ?Soziale Arbeit“, haufiger ist sie allerdings zusammen mit ?Soziologie“ in einer Fakultat.
Viele Bereiche der Sozialen Arbeit sind in der Geschichte der Sozialen Arbeit gerade in Amerika entwickelt und weiter entworfen worden, so die moderne Gemeinwesenarbeit und die
Gruppentheorien der sozialen Gruppenarbeit
. In den USA ist das Studium der Sozialen Arbeit genauso differenziert wie in Deutschland. Allerdings sind die Hochschulen dort, von vornherein beeinflusst durch das amerikanische Hochschulsystem, eher spezifiziert. So sind manche Hochschulen schon auf gewisse Gruppen von Adressaten spezifiziert.
Das Profil der Sozialen Arbeit wird immer mehr international,
interkulturell
und
interreligios
gepragt. Vielfaltige Perspektiven auf das menschliche Leben und Zusammenleben werden in Internationaler Verantwortung gesehen, um lokale Lebenschancen zu verbessern.
[59]
Gerade innerhalb der internationalen Sozialarbeit sind viele Sozialarbeiter auch in der
Entwicklungszusammenarbeit
in wirtschaftlich weniger entwickelten Landern tatig. Die Problemfelder reichen von Straßenkinderprojekten in brasilianischen Favelas bis zu Brunnenbauprojekten in Indien oder Afrika. Der Schwerpunkt ist hier in der
Projektarbeit
.
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Bis zum Beginn der
Zeit des Nationalsozialismus
wurde von
Wohlfahrtspflegerinnen
gesprochen. In der Zeit wurde dann der Begriff
Volkspflegerin
mit veranderter Bedeutung eingefuhrt.
[60]
Fursorgerin
war in der Nachkriegszeit die gebrauchliche
Berufsbezeichnung
. Ab den 1960er Jahren wurde in
Westdeutschland
die Berufsbezeichnung durch die heute ubliche ersetzt, in der
DDR
existierte sie bis zum Ubergang in die Bundesrepublik.
Die Arbeit der Fursorger stellte die Aufgaben des Jugendamts (und Gesundheitsamts) dar, zu diesem Zeitpunkt insbesondere mit dem Schwerpunkt der hoheitlichen Aufgaben des ?staatlichen Wachteramtes“, so wie es im Grundgesetz benannt wurde.
Studiert wird Soziale Arbeit vorwiegend an
Fachhochschulen
oder
Berufsakademien
, vereinzelt auch an
Universitaten
, beispielsweise an den Universitaten in Luneburg,
[61]
Kassel oder Vechta. Einige Fachhochschulen lehren die
Disziplinen
noch immer
getrennt
als Sozialarbeit bzw. Sozialpadagogik, oder nur
eine
von beiden. Die meisten Fachhochschulen bieten aber mittlerweile einen
gemeinsamen
Studiengang an. In einigen Bundeslandern muss man sich wahrend des
Hauptstudiums
fur einen der beiden Abschlusse entscheiden, in anderen erhalt man den Doppeltitel ?
Diplom-Sozialpadagogin/Sozialarbeiterin
“ bzw. ?Diplom-Sozialpadagoge/Sozialarbeiter“. Viele Fachhochschulen, die beide Studiengange anbieten, nennen sich ubergreifend ?(Fach-)Hochschule fur Soziale Arbeit“ oder ?(Fach-)Hochschule fur Sozialwesen“, wobei mit Sozialwesen nicht der Forschungsgegenstand bezeichnet wird, sondern das Fachgebiet und die Verortung der Sozialen Arbeit.
An einigen, meist kirchlichen Fachhochschulen, wird außerdem der Studiengang ?Diplom-Heilpadagogin bzw. Diplom-Heilpadagoge“ angeboten. Dieser ist Teil der Erziehungswissenschaften. Hier liegt der Studienschwerpunkt auf Kenntnissen im Umgang mit geistig behinderten Menschen sowie bei Entwicklungsstorungen bzw. -verzogerungen.
Da ein Studium der Sozialen Arbeit an Fachhochschulen oder Universitaten oftmals durch unzureichende praktische Lehrinhalte kritisiert wird, versucht das Studium an einer Berufsakademie die Theorie mit der Praxis kontinuierlich und moglichst intensiv zu verbinden.
Die bisherigen Diplomabschlusse sind infolge des
Bologna-Prozesses
inzwischen auf den
Bachelor
- und den weiterfuhrenden
Master
abschluss umgestellt. Der Bachelor-Abschluss berechtigt dabei ? wie das FH-Diplom ? dazu, im gehobenen Dienst respektive in hoheren Positionen tatig zu sein. Ein Master-Abschluss qualifiziert fur administrative leitende Funktionen, Forschung und Promotion. Fur die Aufnahme eines Masterstudiengangs ist ein Bachelor oder ein Diplomabschluss (FH) in Sozialer Arbeit Voraussetzung. Es gibt auch konsekutive Masterstudiengange in Sozialer Arbeit.
Um eine
staatliche Anerkennung als Sozialarbeiter
zu bekommen, verlangen die meisten Bundeslander nach dem Bachelorabschluss ein Berufspraktikum. In manchen Bundeslandern reicht der Hochschulabschluss.
[62]
In Osterreich sind Sozialarbeit und Sozialpadagogik in der Ausbildung getrennt. Im Laufe der Geschichte haben beide Berufsgruppen gewisse Bereiche fur sich beansprucht, und so konnen in der Regel beispielsweise Sozialpadagogen nicht am Jugendamt tatig werden und Sozialarbeiter nicht in der stationaren Jugendwohlfahrt. Generell gibt es jedoch eine starke Uberlappung in den Handlungsfeldern.
Die Ausbildungen fur Sozialarbeit sind als Studiengange an Fachhochschulen organisiert. Die Ausbildung schließt mit
Mag(FH)
, und seit Umstellung im Zuge des Bologna-Prozesses mit Bachelor oder Master ab. Die folgenden Hochschulen bieten in Osterreich Bachelor- und Masterstudiengange im Bereich Soziale Arbeit an: Donau-Universitat Krems, Fachhochschule Burgenland, Fachhochschule Karnten, Fachhochschule Oberosterreich, Fachhochschule Salzburg, Fachhochschule St. Polten, FH Campus Wien, FH Joanneum, FH Vorarlberg, MCI ? Management Center Innsbruck, Padagogische Hochschule Wien.
Die Ausbildung fur Sozialpadagogik ist als funfjahrige sekundare Ausbildung und als Kolleg organisiert. Standorte sind Baden, Salzburg, St. Polten, Stams, Linz, Graz und Wien. In Graz wird zudem eine eigene Magistra bzw. Magisterstudiengang fur Sozialpadagogik an der Karl-Franzens-Universitat angeboten.
Folgende Teilgebiete sind je nach Ausbildungsstatte mehr oder weniger wichtige Bestandteile des
Studiums
.
- betriebliche Sozialarbeit
- Erwachsenenbildung
- Didaktik
und
Methodik
der Sozialen Arbeit
- empirische Sozialforschung (qualitativ/quantitativ)
- Erziehungswissenschaft
/
Padagogik
/
Spielpadagogik
/
Heilpadagogik
- Ethik/Axiologie, Werte und Normen
- fachsprachlicher
Fremdsprachenunterricht
- Fachwissenschaft Soziale Arbeit / Sozialarbeitswissenschaft
- Gerontologie
(innerhalb dieser besonders die Geragogik und die soziale Gerontologie)
- Geschichte der Sozialen Arbeit (
Sozialgeschichte
, Geschichte des Sozial- und Gesundheitswesens)
- international vergleichende Soziale Arbeit
- internationale und interkulturelle Soziale Arbeit (siehe oben)
- klinische Sozialarbeit
- Konzeptformen wie
Sozialmanagement
,
Projektmanagement
,
Wissensmanagement
und
Casemanagement
- okonomische
Grundfragen,
Sozialpolitik
,
Sozialokonomie
,
Organisationslehre
und/oder
Verwaltung
und
Organisation
- Psychologie
(allgemeine Psychologie, Sozialpsychologie, Organisationspsychologie, klinische Psychologie)
- Sozialmedizin
,
Gesundheitsforderung
- Rechtswissenschaft
,
Politikwissenschaft
,
Soziokultur
und
Gemeinwesenarbeit
,
Sozialinformatik
- soziale
Kulturarbeit
(
asthetische Bildung
,
Medienpadagogik
,
Theaterpadagogik
)
- Soziologie
(soziologische Aspekte Sozialer Arbeit)
- Statistik
- Theorien der Sozialen Arbeit
- Werte und Normen (behandelt Themen der
Ethik
bzw.
Theologie
)
- Wissenschafts- und Erkenntnistheorie
- 24/7 Zeitschrift der TelefonSeelsorge Deutschland
- Betrifft Madchen
- Blatter der Wohlfahrtspflege
? Zeitschrift fur Soziale Arbeit
- Das Jugendamt
? Zeitschrift fur Jugendhilfe und Familienrecht
- deutsche jugend
? Zeitschrift fur Jugendarbeit
- DJI Bulletin
- Forum Erziehungshilfen
- Forum Sozial
(Verbandszeitschrift: DBSH)
- Informationen fur Erziehungsberatungsstellen
(Verbandszeitschrift: bke)
- Jugend-Beruf-Gesellschaft
- Jugendhilfe
- Klinische Sozialarbeit
? Zeitschrift fur psychosoziale Praxis und Forschung
- Migration und Soziale Arbeit
- neue praxis
? Zeitschrift fur Sozialarbeit, Sozialpadagogik und Sozialpolitik
- neue caritas
? Politik, Praxis, Forschung
- SozialAktuell
? Fachzeitschrift fur Soziale Arbeit
- Sozial Extra
? Zeitschrift fur Soziale Arbeit
- Soziale Arbeit
[63]
- Sozialmagazin
? Zeitschrift fur Soziale Arbeit
- Sozialwirtschaft
- Sozialwissenschaftliche Literatur Rundschau
- SP ? Soziale Passagen
? Journal fur Empirie und Theorie Sozialer Arbeit
- Standpunkt.Sozial ? Hamburger Forum fur Soziale Arbeit und Gesundheit
- SUCHT
? Zeitschrift fur Wissenschaft und Praxis
- TUP
? Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit
- Unsere Jugend
? Zeitschrift fur Studium und Praxis der Sozialpadagogik
- Zeitschrift fur Sozialpadagogik
? ZfSp
- ZKJ
? Zeitschrift fur Kindschaftsrecht und Jugendhilfe
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- Nando Belardi (Hrsg.):
Psychologische Grundlagen. Psychoanalyse, Psychiatrie. Sozial- und Entwicklungspsychologie
(=
Soziale Arbeit.
Band 2). Verlag Moritz Diesterweg, Frankfurt am Main 1980,
ISBN 3-425-07752-X
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- Nando Belardi (Hrsg.):
Gesellschaftsentwicklung und soziologische Grundlagen
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Soziale Arbeit.
Band 3). Verlag Moritz Diesterweg, Frankfurt am Main 1980,
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