Das
South-Pars-Gasfeld
(
englisch
South Pars Gas-Condensate field
) ist inklusive des Nord-Felds (
englisch
North Dome Field
) das großte bisher entdeckte
Gasfeld
der Welt, das nicht Teil einer Erdollagerstatte ist. Es wird von
Katar
und
Iran
beansprucht und ausgebeutet. Auf der Liste der
weltweit großten Gasfelder
hat es mehr gewinnbare Reserven als alle anderen Felder zusammen.
Es ist von großer wirtschaftlicher und geostrategischer Bedeutung und soll wegen der Plane fur eine Gaspipeline nach Europa u. a. ein Grund fur den
Syrienkrieg
sein.
[1]
[2]
[3]
Das Gasfeld befindet sich im
Persischen Golf
und erstreckt sich von der Kuste Katars quer uber fast die gesamte Breite des Meeresarms. Die Flache des Gasfeldes betragt 9700 km², wovon etwas mehr als 2/3 in Katar liegen. Die Gasreserven des Feldes betragen geschatzte 1300 TCF (
englisch
trillion cubic feet
, Billionen
Kubikfuß
) bzw. 37 Billionen m³, was etwa 221 Milliarden
boe
(Barrel of Oil Equivalent) bzw. 31 Gtoe (Mrd. Tonnen
Oleinheit
) oder 360 Billionen kWh entspricht. Etwa 500 TCF liegen auf iranischem Gebiet.
[4]
Das Erdgas befindet sich in einer Tiefe von 2750 m bis 3200 m.
[5]
Das Nord-Feld oder Nord-Gasfeld
(englisch North Dome Field)
in Katar ist der auf dem Gebiet von Katar liegende Teil des South-Pars-Gasfelds. Es erstreckt sich vor der Kuste Katars uber eine Flache von 6000 km² und beinhaltet mit 900 Billionen Kubikfuß (25,5 Billionen Kubikmeter) etwa 20 % der bekannten Erdgasreserven weltweit. Zum Export des Erdgases wurde die Industrieansiedlung
Ras Laffan
gegrundet.
Teile des Gasfeldes ? das Nord-Feld ? wurden bereits 1971 auf Katars Seite in Zusammenarbeit mit
Shell
entdeckt. Die kommerzielle Forderung begann 1989. Auf iranischer Seite wird die erste Entdeckung auf das Jahr 1990 datiert, die Erschließung begann 2003 in mehreren Phasen durch die nationale iranische
Gasgesellschaft
Pars Oil and Gas Company
.
Die erste Phase der Erschließung durch das Konsortium
North Field Alpha
fur den lokalen Bedarf war 1991 abgeschlossen und Erdgas wurde gefordert. 1996 begann der Export von
Flussigerdgas
fur das japanische Unternehmen
Chubu Electric Power
durch die Qatar Liquefied Gas Company Ltd. (
Qatargas
). Qatargas gehort
Qatar Petroleum
zu 65 %,
Total
zu 10 %,
ExxonMobil
zu 10 %,
Mitsui
zu 7,5 % und
Marubeni
zu 7,5 %. 2005 sollten insgesamt 450 BCF (Milliarden Kubikfuß) durch Qatargas verflussigt werden. Das zweite bereits produzierende Konsortium ist die Ras Laffan Liquefied Natural Gas Company Ltd. (RasGas), im Besitz von Qatar Petroleum zu 63 %, ExxonMobil zu 25 %, der japanischen
It?ch? Sh?ji
und Nissho Iwai zu 4 % und 3 %, und der koreanischen KORAS zu 5 %, die vornehmlich nach Sudkorea und Japan liefern.
Durch das
Dolphin Project
wird seit Ende 2004 Erdgas aus dem Nord-Feld durch eine unterseeische
Pipeline
nach
Tawila
im
Emirat Abu Dhabi
und
Dschabal Ali
im
Emirat Dubai
geliefert. Es werden 2 BCF Erdgas transportiert.
Die Flache von 6000 km² des zu Katar gehorenden Teils des Nord-Felds entspricht etwa der Halfte der Festlandsflache Katars. Die Umrechnung der in diesem Teil vorgefundenen 25,5 Billionen Kubikmeter Erdgas (andere Angaben 35 Billionen m³) mit einem runden Wert fur den
Energiegehalt
von 10 kWh/m³ ergibt 225 Billionen kWh bzw. 225.000 TWh. Wurde am benachbarten Festland eine gleich große Flache von 6000 km² mit
Solarparks
mit z. B. 100 W/m² Flachenausnutzung und 2000
Volllaststunden
p. a. belegt, ergabe das eine jahrliche Stromerzeugung von 1.200 TWh, ahnlich wie in 120 großen
Kernkraftwerken
. Wurde das Erdgas der Lagerstatte mit einem Gesamtwirkungsgrad von 50 % in Strom umgewandelt, konnte das Gasfeld also rund 100 Jahre lang die gleiche Strommenge liefern wie die Solarparks bzw. die 120 Kernkraftwerke. Diese stark gerundeten Werte sollen die ungefahre Großenordnung des Energiegehalts veranschaulichen.
Im Vergleich zu dem Gasvorkommen in der Slochteren-Formation in der Region Groningen mit 900 km² und ca. ursprunglich vorhandenen 2,8 Billionen m³ Erdgas unterscheidet sich South-Pars vor allem durch die rund 10-fache großere Flache (in der Summe beider Lander) bei einer nur maßig hoheren Ergiebigkeit bezogen auf die Flache.
- ↑
Why the Arabs Don’t Want Us in Syria
. In:
POLITICO Magazine
. (englisch,
politico.com
[abgerufen am 24. Februar 2017]).
- ↑
Thomas Pany:
Syrien: Ein Krieg aus energiepolitischen Grunden.
Abgerufen am 24. Februar 2017
.
- ↑
EU lockert Waffenembargo: In Syrien geht es um Erdgas.
Abgerufen am 24. Februar 2017
.
- ↑
Hintergrund: Iran/Katar-Gasfeld ist großtes Gasfeld der Welt.
(
Memento
vom 27. August 2014 im
Internet Archive
) derStandard.at, 21. April 2007
- ↑
https://www.bgr.bund.de/DE/Gemeinsames/Produkte/Downloads/Commodity_Top_News/Energie/54_erdgasfeld_iran_katar.pdf?__blob=publicationFile&v=3
26.680555555556
51.677777777778
Koordinaten:
26° 40′ 50″
N
,
51° 40′ 40″
O