Prinzessin Sophie von Brandenburg
Kurfurstin Sophie von Sachsen
Sophiendukat,
Munzstatte Dresden
. Gepragt von 1616 bis 1838 als Munze, von 1846 bis 1873 als Medaille mit der Jahreszahl 1616. Die Dukatenpragung wurde von der Kurfurstin Sophia fur ihre Kinder veranlasst.
Sophie von Brandenburg
(*
6. Juni
1568
in
Flecken Zechlin
; †
7. Dezember
1622
in
Colditz
) war eine
Prinzessin von Brandenburg
und durch Heirat
Kurfurstin von Sachsen
.
Sophie war eine Tochter des brandenburgischen Kurfursten
Johann Georg
(1525?1598) aus dessen zweiter Ehe mit
Sabina
(1529?1575), Tochter des
Markgrafen
Georg von Brandenburg-Ansbach
.
Am 25. April 1582 heiratete Sophie in
Dresden
Kurfurst
Christian I. von Sachsen
(1560?1591). Zum Zeitpunkt der Hochzeit war Sophie 14 Jahre alt, bereits ein Jahr spater bekam sie ihr erstes Kind.
Nach dem Tod ihres Ehemanns, der bereits mit 31 Jahren starb, wurde Sophie, gemeinsam mit Herzog
Friedrich Wilhelm von Sachsen-Weimar
Regentin des Kurfurstentums fur ihren altesten Sohn.
Sophie war eine
orthodoxe Lutheranerin
und bekampfte den
Kryptokalvinismus
in Sachsen. Nach Christians I. Tod im Jahr 1591 ließ sie dessen
calvinistischen
Kanzler
Nikolaus Krell
, einen Gegner der Lutherischen Orthodoxie, auf der
Festung Konigstein
gefangensetzen und 1601 auf dem Dresdener Neumarkt hinrichten. In Anspielung auf die glaubige Witwe Judith im
Buch Judit
feierten die orthodoxen Lutheraner sie daraufhin als ?Judith von Sachsen“.
Das Fraumutterhaus 1617.
[1]
Als Witwe lebte Sophie bis 1602 auf
Schloss Rochlitz
, dann bis 1611 auf
Schloss Colditz
, das sie mit aufwandigen Gartenanlagen schmucken ließ, und spater im sogenannten ?Fraumutterhaus“ in Dresden. Mit dem
Sophiendukaten
ließ sie eine eigene Munze pragen und die alte
Franziskaner
kirche in Dresden wieder zum Gottesdienst herrichten (1599?1610), die nach ihrem Taufnamen
Sophienkirche
genannt wird.
[2]
Von Kurfurstin und Herzogin Sophie hat außerdem
Der Herzogin Garten
in Dresden seinen Namen. Ferner ist die
Große Prunkkassette der Kurfurstin Sophia
nach ihr benannt ? ein reprasentativer Schmuckkasten, der als eines der bedeutendsten Zeugnisse der deutschen Goldschmiedekunst der Spatrenaissance gilt und im
Grunen Gewolbe
ausgestellt ist. Sophie hatte ihn 1588 von ihrem Gatten als Weihnachtsgeschenk erhalten.
Sie starb 1622 auf Schloss Colditz.
Aus ihrer Ehe hatte Sophie folgende Kinder:
- ? 1602 Prinzessin
Hedwig von Danemark
(1581?1641)
- ? 1604 Prinzessin
Sibylle Elisabeth von Wurttemberg
(1584?1606)
- ? 1607 Prinzessin
Magdalena Sibylle von Preußen
(1586?1659)
- Anna Sabine (*/† 1586)
- Sophie
(1587?1635)
- ? 1610 Herzog
Franz I. von Pommern-Stettin
(1577?1620)
- Elisabeth (1588?1589)
- August
(1589?1615)
- ? 1612 Prinzessin
Elisabeth von Braunschweig-Wolfenbuttel
(1593?1650)
- Dorothea
(1591?1617), Abtissin von Quedlinburg
Zum Tode Sophies erschien eine Reihe von Gedachtnispredigten. Exemplarisch:
- Matthias Hoe von Hoenegg
:
Trawrige/ aber hochansehligste Heimfahrt/ und schuldigstes Christliches Ehrengedachtnuß: Der weiland … Frawen Sophiae, Hertzogin zu Sachsen/ und Churfurstin/ gebohrner Marggraffin aus Churfurstlichem Stamme Brandenburg … Wittib/ Christseligster Gedachtniß: als Ihrer Churf. Gn. verblichener Corper/ den 15. Decemb. 1622. in die SchloßKirchen zu Dreßden/ nachmals den 26. Januar. 1623. in die Creutz-Kirchen daselbst gefuhrt/ und den 28. Januar. in das schone Churfurstliche RuheKammerlein zu Freyberg gesetzet worden; Mit dreyen unterschiedlichen Predigten/ auff sonderbaren gnedigsten befehlch/ in vieler Chur- und Furstlicher Personen … versamlung/ gehalten/ und in Druck gegeben
, Leipzig 1623.
- Aegidius Strauch
:
Aeterna Iustorum Memoria = Ewiges Ehrengedechtnuß der Gerechten. Aus dem 112 Psalmen. Der/ weiland/ Durchlauchtigsten/ Hochgebornen Furstin/ und Frawen/ Frawen Sophien, Hertzogin/ und ChurFurstin zu Sachssen/ geborner auß ChurFurstlichem Stamme zu Brandenburg … Wittiben/ Christmilder gedechtnuß: Deren Churfurstl. Gn. den 7. Decembris, Anno 1622. zu Dreßden … entschlaffen/ den 26. Ianuarii, Anno 1623. auß der Chur-Furstl. Schloß- in die CreutzKirchen begleitet/ und den 28. hernach in daß … Erbbegrabnuß/ zu Freyberg … beygesetzet worden ist/ Zu Christlichem … Ehrengedechtnuß/ zu Dreßden/ in der Kirchen zum Heiligen Creutz/ in dreyen Predigten erkleret …
, Dresden 1623.
- Friedrich Balduin
:
Juditha Saxonica. Das ist/ Erklarung der Historien von der Judith heiligen Wandel/ unnd seligen Tode aus dem Buch Judith cap. 16.: Gethan in der Pfarrkirchen zu Wittenberg/ den 28. Januar. des 1623. Jahrs … wegen des Seligen hintrits Der weyland Durchlauchtigsten … Frawen/ Frawen Sophien Gebornen aus Churfurstlichen Stamme Brandenburg/ Hertzogin und Churfurstin zu Sachsen/ Wittib/ Landgrafin in Thuringen … den 17, Decemb. 1622. zu Dreßden im Herrn entschlaffen/ und obgedachten 28. Ian. 1623. zu Freyberg in Meissen … ist beygesetzet worden
, Wittenberg 1623
- Vincentius Schmuck
:
Christliche TrawerPredigt/ Bey Der weiland Durchlauchtigsten/ hochgebornen Furstin und Frawen/ Sophia, Hertzogin zu Sachsen und Churfurstin/ geborner Marggrafin aus dem Churfurstlichen Stamm zu Brandenburg … Widwen : Nach dero todlichem … Hintritt/ am tage Ihrer Churf. Gn. Beysetzung zu Freybergk/ als den 28. Januarii des 1623. Jahrs/ zu Leipzig angestelltem Ehrenbegengnis/ In volckreicher Versamlung gehalten.
Leipzig 1623 (
Digitalisat
)
Altere Darstellungen:
Neuere Darstellungen:
- Maike Gunther:
Schloß Rochlitz als Residenz und Witwensitz. Das Projekt einer Dauerausstellung
. In: Schattkowsky, Martina (Hrsg.): Witwenschaft in der Fruhen Neuzeit. Furstliche und adlige Witwen zwischen Fremd- und Selbstbestimmung. Leipzig 2003, S. 65?83. [zu Sophie S. 79?84]
- Ute Essegern:
Furstinnen am kursachsischen Hof
, Leipzig 2007.
- Hans-Joachim Bottcher
:
Wenig und bos war die Zeit meines Lebens ? Anna von Sachsen (1567?1613),
Dresdner Buchverlag, Dresden 2016,
ISBN 978-3-941757-70-7
.
- ↑
Aus:
Abbildungen von Dresdens alten und neuen Pracht-Gebauden, Volks- und Hof-Festen. Kupferheft zur Chronik der Kgl. Sachs. Residenz-Stadt Dresden und des Sammlers fur Geschichte und Alterthum, Kunst und Natur im Elbthale.
In der Ch. Fr. Grimmerschen Buchhandlung, Dresden 1835.
SLUB
Dresden Hist.Sax.G.0601.o
http://digital.slub-dresden.de/id118749846
.
- ↑
Robert Bruck:
Die Sophienkirche in Dresden. Ihre Geschichte und ihre Kunstschatze
. Keller, Dresden 1912, S. 13.