Siddhartha Gautama

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Siddhartha Gautama als Buddha

Siddhartha Gautama (in Sanskrit Siddh?rtha Gautama (????????? ????) bzw. in Pali Siddhattha Gotama , fruher im Deutschen auch als Gotamo wiedergegeben; laut der (umstrittenen) ?korrigierten langen Chronologie“ [1] geboren 563 v. Chr. in Lumbini , gestorben 483 v. Chr. in Kushinagar ) war ein indischer Weisheitslehrer und Religionsstifter .

Nach einer anfanglichen Zeit als Asket und Schuler verschiedener philosophischer und yogischer Richtungen, wie sie im damaligen Indien in großer Zahl prasent waren, loste er sich schließlich von diesen Traditionen im Zusammenhang mit einer ihn transformierenden Erleuchtungserfahrung ( Bodhi ). Sie fuhrte ihn dazu, danach in jahrzehntelanger Tatigkeit die Lehre auszuformulieren, die dann als der Dharma bezeichnet wurde und mit der er zum Begrunder des Buddhismus wurde. Die Bezeichnung Buddhismus leitet sich davon ab, dass man dem Grunder die ehrende Bezeichnung Buddha beilegte, was ?der Erwachte“ bedeutet. In diesem Zusammenhang wird Siddhartha Gautama auch als ?der historische Buddha“ bezeichnet, zur Unterscheidung von den ins Metaphysische reichenden Ausarbeitungen des Begriffs Buddha, die in der buddhistischen Tradition spater angeschlossen wurden (hierzu der Artikel Buddha ).

Neben der inhaltlichen Lehrtatigkeit schuf Siddhartha Gautama auch planvoll die Strukturen, die die dauerhafte Weitergabe seiner Lehren sichern wurden, namlich das buddhistische Ordenswesen . Ungewohnlich fur die damalige Zeit, schloss dies auch einen weiblichen, also einen Nonnenorden mit ein.

Der Tod Siddharthas war fruher ein chronologischer Orientierungspunkt fur die indische Geschichte. Als Beginn der buddhistischen Zeitrechnung spielte er eine wichtige Rolle. Die altesten bekannten Berechnungen wurden auf Sri Lanka vorgenommen. Sie beziehen sich auf Angaben der dortigen, aus dem Zeitraum vom 6. bis zum fruhen 4. Jahrhundert v. Chr. stammenden Chroniken Dipavamsa und Mahavamsa . Dabei kam man auf ein Todesjahr, das nach westlicher Zeitrechnung 544 oder 543 v. Chr. entspricht. Ausgangspunkt der Berechnung war die Uberlieferung, der zufolge zwischen dem Tod des Buddha und dem Herrschaftsantritt des Konigs Chandragupta Maurya 168 Jahre und zwischen dem Tod des Buddha und der Herrscherweihe des Konigs Ashoka 218 Jahre liegen. Dieser Ansatz ist in der Forschung als ?unkorrigierte lange Chronologie“ oder ?sudliche buddhistische Chronologie“ bekannt. Er ist traditionell bei den Theravada -Buddhisten Sudostasiens verbreitet. Daneben gab es auch Datierungen in wesentlich fruhere Zeitraume.

Nordindien um 600 v. Chr.
Magadha und andere Mahajanapadas in der beginnenden Nach-Vedischen-Periode , um 500 v. Chr. [2]

Im fruhen 19. Jahrhundert ubernahm die europaische Forschung den Ansatz der ?unkorrigierten langen Chronologie“, da er der spateste in den Quellen uberlieferte und damit der glaubwurdigste war. Schon 1837 bezweifelte jedoch George Turnour, der Herausgeber des Mahavamsa , die ?unkorrigierte lange Chronologie“. Er akzeptierte die uberlieferten Angaben uber die zeitlichen Abstande zwischen dem Tod des Buddha und den Herrschaftsantritten der beiden Konige, setzte diese jedoch etwa sechzig Jahre spater an. [3] Daraus ergab sich eine neue Chronologie, die in der Forschung als ?korrigierte lange Chronologie“ bezeichnet wird. Ihr zufolge fallt der Tod des Buddha in den Zeitraum zwischen 486 und 477 v. Chr., und als Geburtsjahr wurde entsprechend 563 v. Chr. angesetzt. Dieser Ansatz war bis in die zweite Halfte des 20. Jahrhunderts in Europa und bei vielen Buddhisten mit westlicher Bildung maßgeblich. In Asien hielten aber die weitaus meisten Buddhisten an der traditionellen ?unkorrigierten“ Datierung des Todesjahres auf 544/543 v. Chr. fest; daher wurde im Jahr 1956 der 2500. Jahrestag des mutmaßlichen Todes festlich begangen.

Die neuere Forschung hat die ?korrigierte lange Chronologie“ prinzipiell aufgegeben; sie wird nur noch vereinzelt vertreten. Es gibt aber keinen Konsens, wodurch sie zu ersetzen ist. Gegenwartig werden unterschiedliche Datierungen diskutiert, alle um Jahrzehnte spater als der Zeitrahmen der ?korrigierten langen Chronologie“.

Oft wird die Lebenszeit des Buddha nach dieser ?kurzen Chronologie“ rund ein Jahrhundert spater angesetzt als nach der ?korrigierten langen Chronologie“. Die gegenwartig vorherrschenden Datierungsansatze fur den Tod schwanken zwischen ca. 420 und ca. 368 v. Chr. [4]

Andererseits legen jungst bekannt gewordene, noch nicht wissenschaftlich publizierte Ausgrabungsergebnisse in Lumbini ein erneutes Umdenken nahe. Die Reste von vermutlich zu Zwecken der Buddha-Verehrung errichteten Gebauden an diesem Ort wurden auf das sechste vorchristliche Jahrhundert datiert. Diese Deutung ist bislang als wissenschaftliche Hypothese einzustufen. [5] [6]

Siddhartha Gautama ist die Sanskrit -Form des Namens. In Pali lautet er in der Stammform Siddhattha Gotama . Der ursprungliche Name Siddhartha , den er von seinen Eltern erhielt, bedeutet ?der sein/das Ziel erreicht hat“ oder ?der erfullte Wunsch“. [7] Gautama bzw. Gotama bedeutet ?Anfuhrer der Herde“ oder auch ?großter Stier“. Der Name war aber auch vergleichbar mit westlichen Familiennamen ? er zeigte die Zugehorigkeit zur Gautama-Sippe an (Sanskrit: Gautama gotra , Pali: Gotama gotta ; siehe Gotra ), deren Angehorige alle so angeredet werden konnten. [8] Ausgehend von Karl Eugen Neumanns Ubersetzungen des Pali-Kanons um die Wende zum 20. Jahrhundert war fruher im Deutschen die Schreibweise Gotamo Buddho gebrauchlich, die Endung auf -o entspricht hierbei dem Nominativ im Pali. Neumann verwendete bei Pali-Namen stets den Nominativ, nicht die Stammform.

Neben der Bezeichnung als Buddha ? der ?Erwachte“ ? wurden Siddhartha Gautama auch andere Ehrennamen verliehen, darunter Tathagata (Sanskrit ????? tath?gata ?der So-Gegangene“) und Shakyamuni (Sanskrit ????????? ??kyamuni ?der Weise [aus dem Volk] der Shakya“).

Uberlieferte Lebensgeschichte

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Berichte uber das Leben Siddhartha Gautamas wurden erst nach seinem Tod von den Mitgliedern der Sangha , der Gemeinschaft der Dharma-Praktizierenden, gesammelt und uber lange Zeit ausschließlich mundlich weitergegeben. Diese Quellen waren nicht an isolierten Fakten uber das Leben Shakyamunis interessiert, sondern vielmehr ging es ihnen um den religiosen Gehalt der biographischen Erzahlung, einschließlich religioser Symbolik. Deshalb lassen sich aus heutiger Sicht Legende und Tatsachenaussagen nicht ohne weiteres voneinander trennen. [9]

Streng genommen sind die vorhandenen Quellen also als Buddha- Hagiographie zu bezeichnen, weniger als Biographie. Fur Einzelheiten zu diesen Quellen siehe unter Buddha #Hagiographie . Diese traditionellen Darstellungen zum Leben des Buddha ergeben die folgenden Grundlinien seines Lebenslaufs.

Herkunft und Kindheit

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Die Geburt Siddhartha Gautamas (2.?3. Jh., Gandhara )

Siddhartha entstammte einem alten nordindischen Adelsgeschlecht. Sein Vater Shuddhodana stammte vom Stamm der Shakya im gleichnamigen Furstentum ab und war wenngleich wohl nicht Konig so doch regierender Furst des alten Staates Kapilavastu an der Grenze zwischen dem heutigen Indien und Nepal. Seine Eltern residierten in der Hauptstadt Kapilavastu und gehorten einer Kshatriya - Kaste an.

Seine Mutter, die Frau Shuddhodanas, hieß Maya und wird auch Mahamaya (?große Maya“) genannt. Vor seiner Geburt soll die Seele Siddharthas seiner Mutter in einer Vision in Gestalt eines weißen Elefanten erschienen sein. Geboren wurde er neun Monate spater, ebenso in einer Vollmondnacht in Lumbini . An diesem Tag wird heute noch in vielen buddhistischen Landern das Vesakh -Fest begangen, der hochste buddhistische Feiertag, an dem seiner Geburt, seines Erwachens und seines Eingangs in das Parinirvana gedacht wird.

Nach seiner Geburt soll ihm der Prophet Asita gewahrsagt haben. Damit nimmt er die Rolle ein, die bei Jesus dem Simeon und der Hanna zugedacht sind. Wahrend seiner Geburt verkundete gemaß der Legende der Seher Asita, dass dieses Kind einmal ein großer Konig oder, wenn er das Leid der Welt erkennen wurde, ein großer heiliger Mann werden wurde. Daraufhin, so sagt man, ließ Shuddhodana seinen Sohn, den er zu einem Konig machen wollte, weder religios unterweisen, noch ließ er zu, dass Siddhartha menschliches Leid zu Gesicht bekommen sollte.

Sieben Tage nach seiner Geburt starb seine Mutter, sein Vater heiratete daraufhin deren Schwester Pajapati, auch Mahapajapati Gotami genannt, die dem Halbwaisen Siddhartha eine Pflegemutter wurde.

Buddha -Statue aus Gandhara, 1. Jahrhundert

Im Alter von 16 Jahren wurde er mit der Prinzessin Yasodhara vermahlt. Sie lebten in einem Palast, wo ihnen alles, was zum Wohlleben gehorte, zur Verfugung stand und den er kaum verließ. Dennoch war er unzufrieden und unausgefullt.

Mit 29 Jahren, bald nach der Geburt seines einzigen Sohnes Rahula (ein Name, der mit ?Fessel“ ubersetzt wird), verließ Siddhartha das vermeintlich sorglose Leben, das er bis dahin im Palast gefuhrt hatte, und unternahm Ausfahrten durch die Umgebung. Dabei sah er sich erstmals der Realitat des Lebens und dem Leiden der Menschheit gegenuber. Die Legende berichtet, er ware viermal ausgefahren, jeweils in eine andere Himmelsrichtung. Bei dreien der Ausfahrten habe er die Schattenseiten des Lebens kennengelernt: Begegnungen mit einem verkruppelten Greis, mit einem Fieberkranken und mit einem verwesenden Leichnam. Bei der vierten sei er schließlich einem Asketen begegnet. Insgesamt spricht man daher von dem, was ihm begegnete, als ?Vier Zeichen“.

An diesen Begegnungen habe Siddhartha erkannt, dass gegen die Realitaten von Altern, Krankheit, Tod und Schmerz auch Wohlstand und Reichtum keinen Bestand haben, und dass das Leid letztlich nicht durch Schicksalsschlage oder Ungerechtigkeit verursacht wird, sondern dass die wirklichen Ursachen des Leidens aus der Existenz des Menschen selbst herruhren. So habe er sich entschlossen, inspiriert vom Vorbild des Asketen, durch geistige Ubung nach einem grundsatzlichen Ausweg aus dem Leiden zu suchen. [10]

Leben als Asket

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Siddhartha verließ mit 29 Jahren seine Frau Yasodhara, den Palast und das Reich seiner Eltern und begann, das Leben eines Asketen zu fuhren. Er erlernte die yogische Praxis und Meditation als Schuler zweier angesehener brahmanischer Eremiten, Alara Kalama und Uddaka Ramaputta . Zunachst wandte er sich der in Indien zu jener Zeit verbreiteten Schmerz-Askese zu. Sechs Jahre verbrachte er so im Tal des Ganges , doch er fand weder innere Ruhe noch die ersehnten Antworten. Dem Hungertod nahe erkannte er, dass dies nicht der Weg zur Befreiung sein konne. Da ihn alle uberlieferten Religionen und ihre Methoden seinen Zielen nicht naher brachten, gab er diese auf und fuhrte fortan das Leben eines besitzlosen Wanderers, der sich vor allem in der Meditation ubte, aber nicht mehr in strenger Askese. Er nannte dies den ?Mittleren Weg“, weil er die Extreme anderer religioser Lehren meidet.

In Meditationshaltung sitzend beruhrt Siddhartha Gautama mit der rechten Hand die Erde, um sie als Zeugin fur seine bisherigen Verdienste anzurufen und sein Anrecht auf Erlangung des hochsten Zieles, des Bodhi , zu unterstreichen ( Bhumisparsa Mudra )

Im Alter von 35 Jahren saß er in einer Vollmondnacht in tiefster Versenkung unter einer Pappelfeige , als er ?erwachte“. Dieser Baum wird heute deshalb auch als Baum der Weisheit oder treffender als Bodhi-Baum bezeichnet, von Bodhi ?Erwachen“ (oft ungenau mit ?Erleuchtung“ ubersetzt). Hass, Begierde und Unwissenheit fielen von ihm ab. Er wurde zum ?Buddha“, zum Erwachten. Dies geschah am Ufer des Neranjara-Flusses bei Bodhgaya (nahe Gaya im heutigen Bihar). Ein Ableger eben jenes Feigenbaumes wurde der Legende nach auf Ceylon eingepflanzt, wahrend der indische Baum verdorrte. Von dort wurde spater wiederum ein Ableger entnommen und an die ursprungliche Stelle in Indien (nahe dem 1931 ausgegrabenen Tempelbezirk von Sarnath) gepflanzt. Oft haben buddhistische Kloster einen Ableger des Baumes in ihrem Besitz.

Siddhartha als Lehrer

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Stupa in Sarnath an der Stelle, an der Siddhartha Gautama seine erste Lehrrede hielt

Nach seinem Erwachen hielt Gautama im Wildpark bei Isipatana (dem heutigen Sarnath ) nahe Benares vor einer Gruppe von funf Asketen, seinen fruheren Gefahrten, seine erste Lehrrede (bekannt als Dharmacakrapravatanas?tra (Sanskrit) bzw. Dhammacakkappavattanasutta (P??i); deutsch etwa: ?Rede, die das Rad der Lehre in Gang setzt“). In dieser verkundete er die sog. Vier Edlen Wahrheiten bzw. vier Wahrheiten des [geistig] Edlen. Die funf Gefahrten wurden damit die ersten Mitglieder der buddhistischen (Monchs-)Gemeinschaft ( Sa?gha ).

Von jenem Tage an lehrte er 45 Jahre lang im Nordosten Indiens diesen ?mittleren Pfad“ zwischen Luxus und Askese , den achtfachen Pfad von Tugend, Meditation und Weisheit, der zum Erwachen fuhre. Dabei sprach er vor Menschen aller Gesellschaftsschichten, vor Konigen und Bauern, Brahmanen und Ausgestoßenen, Geldverleihern und Bettlern, Heiligen und Raubern. Die Unterscheidungen der Kastenordnung , wie sie bis heute in Indien existiert, nahm er zwar hin, erkannte sie aber nicht an und betonte die Unwesentlichkeit solcher sozialer Unterscheidungen fur das Beschreiten des Wegs, den er lehrte. Sein Weg stand allen Mannern und Frauen offen. Auch seine fruhere Frau Yasodhara und ihre Schwiegermutter Pajapati , die Ziehmutter Siddharthas, traten schließlich als Nonnen in den Orden des Buddha ein.

Es wird vermutet, dass Siddhartha Gautama in der Sprache Ardhamagadhi gelehrt hat. [11]

Im Alter von 80 Jahren starb Gautama in Kushinagar (im heutigen indischen Bundesstaat Uttar Pradesh ), nachdem er eine verdorbene Pilzsuppe gegessen haben soll. Seine letzten Worte waren laut den Anwesenden: [12] ?Wohlan denn, ihr Monche, lasst euch gesagt sein: schwinden muss jede Erscheinung, unermudlich mogt ihr da kampfen.“ Erscheinungen werden in anderen Ubersetzungen [13] auch als ?zusammengesetzte Dinge“ wiedergegeben. Kurz zuvor soll Buddha zu seinem Vetter und personlichen Assistenten Ananda gesagt haben: [14]

?Hab ich denn das, Anando, nicht vorher schon verkundet, dass eben alles, was einem lieb und angenehm ist, verschieden werden, aus werden, anders werden muss? Woher konnte das hier, Anando, erlangt werden, das was geboren, geworden, zusammengesetzt, dem Verfall unterworfen ist, da doch nicht verfallen sollte: das gibt es nicht.“

Von seinem Tod berichtet das Mah?parinibb?na Sutta , (DN 16), das ?Große Sutra vom Pari-Nirvana “: 80-jahrig bricht der Buddha zu seiner letzten Reise auf. Er wird begleitet von Anhangern, die seinen Lehrreden lauschen.

Eine Geschichte erzahlt, wie er kurze Zeit vor seinem Ableben auf dem Geierberg vor den versammelten Monchen eine Lotosblume schweigend in der Hand dreht. Alle Monche sind ratlos, bis auf Mahakashyapa , welcher daruber lachelt und damit die Qualitat seiner inneren Wesensschau zum Ausdruck bringt. Daraufhin erklart der Buddha, all seine Weisheit und sein Geist seien nun auf Mahakashyapa ubergegangen. Damit wird Mahakashyapa der erste in einer Folge von buddhistischen Patriarchen . Diese Geschichte ist der Grundungsmythos des Zen -Buddhismus.

In Wat Phradhatu Sri Chom Tong Voravihara ( Thailand ) wird eine Reliquie verehrt, die ein Knochenteil des Schadels von Buddha Siddhartha Gautama sein soll.

Als Siddhartha Gautama im Sterben lag, sagte er den Monchen , die Bestattung seiner Leiche solle den Up?saka (Laien) uberlassen werden. So zerstreuten sich die Monche nach dem Dahinscheiden auch sofort. Allerdings war es zunachst ein Problem, genug Holz fur die Einascherung der Leiche zusammenzubekommen, da zu wenig Laien-Anhanger in der Gegend waren. Nach kurzer Zeit trafen verschiedene Delegationen ein, die von dem Tod Siddhartha Gautamas gehort hatten. Unter diesen entbrannte dann der Streit um den rechtmaßigen Besitz an der Asche und den Knochen. Man wurde sich einig, indem Asche und Knochen aufgeteilt wurden. Gemaß der Legende wurde die Asche schließlich unter acht Erdhugeln (Stupa) beigesetzt.

Unter der Herrschaft des Maurya -Konigs Ashoka , der von ca. 268 v. Chr. bis 232 v. Chr. regierte, wurden sieben dieser Grabhugel wieder geoffnet und die Reliquien in 84.000 Stupas ? hugelformigen Symbolbauten aus Lehm oder Stein ? im gesamten Reich des Ashoka verteilt. Um das bewerkstelligen zu konnen, wurden den Uberresten wahrscheinlich Teile hinzugefugt. Zudem deuten die Zahlen 8 und 84.000, die im Buddhismus symbolische Bedeutung haben, darauf hin, dass diese Angaben nicht wortlich zu verstehen sind. Von den Stupas dieser fruhen Zeit sind heute nur noch wenige erhalten. Zu diesen zahlen jene in Piprahwa (nahe Lumbini, dem Geburtsort Gautamas) und bei Vaishali (wo das 2. buddhistische Konzil stattfand). Die bekannteste und bedeutendste Stupa aus der Zeit Konig Ashokas ist die ?Große Stupa“ von Sanchi .

Heute gibt es in Sud-, Ost- und Sudostasien eine Vielzahl buddhistischer Heiligtumer, die fur sich in Anspruch nehmen Uberreste (z. B. einen Zahn oder Knochen) des Buddha Shakyamuni zu beherbergen. Hierzu gehoren der Goldene Fels und die Shwedagon-Pagode in Myanmar oder der Zahntempel von Kandy auf Sri Lanka .

  • Oliver Freiberger, Christoph Kleine : Buddhismus. Handbuch und kritische Einfuhrung. Vandenhoeck & Ruprecht, Gottingen 2011, ISBN 978-3-525-50004-0 .
  • Hajime Nakamura: Indian Buddhism: a survey with bibliographical notes. Motilal Banarsidass. 1980, ISBN 978-81-208-0272-8 .
  • Ulrich Schneider: Der Buddhismus. Eine Einfuhrung. 4. Aufl. Primus Verlag, Darmstadt 1997, ISBN 3-89678-501-X .
  • Hans Wolfgang Schumann: Der historische Buddha. Leben und Lehre des Gotama. Hugendubel, Munchen 2004, ISBN 3-89631-439-4 .
  • Martin Gimm : Das Leben Buddhas. Ein chinesisches Holzschnittfragment. (Insel-Bucherei 870), 5. Aufl. Frankfurt 1995.
  • Michael Carrithers: Der Buddha. Eine Einfuhrung. (?The Buddha“) Reclam, Ditzingen 1996, ISBN 3-15-003941-X (mit einem Essay von Gunther Debon ).
  • Edward Conze : Der Buddhismus. Wesen und Entwicklung. (?Buddhism. Its essence and development“). 10. Aufl. Kohlhammer, Berlin et al. 1995, ISBN 3-17-013505-8 (Kohlhammer-Taschenbucher; 5).
  • Volker Zotz : Buddha mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten (rowohlts monographien; 50477). 6. Aufl. Rowohlt, Reinbek 2001, ISBN 3-499-50477-4 .
  • Thich Nh?t H?nh : Wie Siddhartha zum Buddha wurde: Eine Einfuhrung in den Buddhismus . Kindle Edition. Theseus Verlag 2014.
Commons : Gautama Buddha  ? Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Dies ist eine von mehreren, umstrittenen Chronologien; ausfuhrliche Darstellung u. a. Hans Wolfgang Schumann : Handbuch Buddhismus. Die zentralen Lehren: Ursprung und Gegenwart. Diederichs, Munchen 2000, ISBN 3-7205-2153-2 , S. 146?149. Zeitweise wurde auch eine Angabe im Sinne der ?kurzen Chronologie“ zwischen etwa 420 v. Chr. und 350 v. Chr. von einer Mehrzahl der Wissenschaftler als die wahrscheinlichste angesehen.
  2. Schwartzberg, J. E. (1992), A Historical Atlas of South Asia: University of Oxford Press
  3. Cousins, LS (1996): ? The dating of the historical Buddha: a review article “ (broken link), Journal of the Royal Asiatic Society (Third Series) 6 (1), 57?63 ( DOI )
  4. Siehe Heinz Bechert: The Date of the Buddha Reconsidered ( Memento vom 14. November 2014 im Internet Archive ). Indologica Taurinensia 10, 1982, S. 29?36 und ders.: Die Lebenszeit des Buddha ? das alteste feststehende Datum der indischen Geschichte? In: Nachrichten der Akademie der Wissenschaften in Gottingen , Philologisch-Historische Klasse, Jg. 1986, Nr. 4; Richard Gombrich: Rezension von Heinz Bechert: Die Lebenszeit des Buddha. In: Gottingische gelehrte Anzeigen 246, 1994, H. 1/2, S. 86?96; zahlreiche kontroverse Diskussionen in Heinz Bechert (Hrsg.): The Dating of the Historical Buddha , 3 Bande, Gottingen 1991?1997.
  5. Buddha gut hundert Jahre alter als angenommen , welt.de, 27. November 2013
  6. Lebte Buddha fruher als gedacht? , in: Spektrum der Wissenschaft , Nr. 2, Februar 2014, S. 10.
  7. Life of the Buddha (Part One) 3. The Naming Ceremony , Beschreibung der Namensgebung (englisch).
  8. Ryutaro Tsuchida: Die Genealogie des Buddha und seiner Vorfahren ; in: The Dating of the Historical Buddha , Teil 1, S. 110?112.
  9. Alexander Wynne: Was the Buddha an awakened prince or a humble itinerant? In: Aeon. Abgerufen am 9. Mai 2020 (englisch).
  10. Hans Wolfgang Schumann: Der historische Buddha. Leben und Lehre des Gotama. Diederichs, Munchen 1995, ISBN 3-424-00923-7 . S. 59f.
  11. Harry Falk: Schrift im alten Indien: ein Forschungsbericht mit Anmerkungen. Band 56 von Script Oralia, Gunter Narr Verlag, Tubingen 1993, ISBN 3-8233-4271-1 , S. 108
  12. Digha Nikaya (DN 16.6.2), Mahaparinibbana Sutta
  13. Maha-parinibbana Sutta, Translated from the Pali by Sister Vajira & Francis Story : Hier sind compounded und compounded things wichtige Begriffe.
  14. Digha Nikaya (DN 16.3.6), Mahaparinibbana Sutta