Shining
(original
The Shining
[2]
) ist ein
britisch
-
US-amerikanischer
Horrorfilm
des Regisseurs
Stanley Kubrick
aus dem Jahr
1980
nach
Stephen Kings
gleichnamigem Roman
.
Das Overlook-Hotel in den Bergen von
Colorado
wird wie jedes Jahr den Winter uber geschlossen. Fur diese Zeit sucht die Hoteldirektion einen
Hausverwalter
. Der ehemalige Lehrer Jack Torrance bewirbt sich um diesen Job, um seine Frau Wendy und den kleinen Sohn Danny uber den Winter versorgen zu konnen. Wahrend eines Gesprachs mit seiner Mutter offenbart Danny eine seltsame Eigenart: ?Tony“, der ?kleine Mann, der in Dannys Mund wohnt“, spricht durch seinen Mund und bewegt dessen rechten Zeigefinger; er sagt Danny kurz bevorstehende Ereignisse voraus. So prophezeit er zum Beispiel ganz richtig, dass Jack die Stelle als Hausverwalter bekommen wird. Wendy halt Tony fur einen imaginaren Fantasiefreund von Danny und denkt sich nicht viel dabei. Der Hotelmanager des Overlook, Stuart Ullman, erzahlt Jack, dass im Winter 1970 ein Hausverwalter namens Grady seine Frau, seine zwei kleinen Tochter und sich selbst getotet hatte, vermutlich in einem Anfall von
Trapperfieber
. Unterdessen hat Danny verstorende Visionen aus dem Overlook, die er aber nicht zuordnen kann.
Bei der Ankunft im Hotel werden den Torrances die Raumlichkeiten gezeigt und die letzten Einzelheiten erklart. Wahrenddessen sieht Danny in einem Aufenthaltsraum zwei wie Zwillinge aussehende Madchen (die allerdings unterschiedlichen Alters sind). Es handelt sich dabei um die Tochter von Grady. Der Hotelkoch Dick Hallorann zeigt Wendy und Danny die Kuche sowie die Vorrate des Hotels. Er erkennt Dannys Fahigkeiten,
Ubersinnliches
wahrzunehmen, da er ebenfalls uber diese Fahigkeit verfugt. Als er mit Danny allein ist, spricht er mit ihm daruber und nennt diese seltene Fahigkeit das ?Shining“. Danny erzahlt ihm daraufhin von Tony und erwahnt von sich aus das Zimmer Nummer 237. Er fragt nach Geschehnissen, die in diesem Zimmer stattgefunden hatten. Hallorann verbietet Danny eindringlich, jenen Raum zu betreten. Zum Abschluss des Tages erforschen Wendy und Danny gemeinsam den riesigen
Irrgarten
vor dem Gebaude.
Einen Monat spater haufen sich die Merkwurdigkeiten. Es beginnt damit, dass Jack Wendy aus der großen Hotelhalle vergrault, die er als eine Art Arbeitszimmer verwendet, weil er beim Schreiben seines Werkes nicht gestort werden mochte. Beim Spielen entdeckt Danny das verbotene Zimmer 237 und hat weitere Visionen: Die Grady-Madchen stehen vor ihm und fordern ihn auf, mit ihnen zu spielen, fur ?immer und immer und immer“. Zwischendurch sieht er sie tot und blutuberstromt neben einer Axt liegen.
Wendy hort Jack stohnen und schreien und eilt ins
Foyer
, sie findet ihren Mann schlafend vor und weckt ihn. Jack berichtet Wendy aufgewuhlt davon, dass er getraumt habe, wie er sie und Danny ermordet und zerstuckelt. Danny betritt mit Wurgemalen am Hals das Foyer, was Wendy vermuten lasst, Jack sei dafur verantwortlich. Dieser zieht sich in den ?Gold Room“ an die verlassene Hotelbar zuruck. Zunachst sind weder Getranke noch Gesellschaft vorhanden, doch plotzlich erscheint ein Barkeeper namens Lloyd und schenkt Jack einen Drink ein. Die Manner scheinen sich zu kennen und sprechen miteinander, wobei Jack erwahnt, er habe Danny vor Jahren versehentlich verletzt. Der Mann hinter dem Tresen und alle Getranke sind plotzlich verschwunden ? es scheint, als habe Jack wieder getraumt. Wendy betritt die Bar und bittet ihn, im Zimmer 237 nachzuschauen, dort habe eine Frau laut Dannys Aussage dem Jungen die Wurgemale zugefugt. Im Zimmer angekommen, sieht Jack in der Badewanne eine junge, nackte Frau sitzen. Sie geht auf ihn zu und beide umarmen und kussen sich innig. Als Jack jedoch in den Badezimmerspiegel schaut, halt er die verwesende Leiche einer alten Frau in den Armen. Diese kommt lachend auf ihn zu, und Jack fluchtet panisch aus dem Zimmer. Gegenuber Wendy verschweigt er das Erlebnis und behauptet, Danny musse sich die Wurgemale am Hals selbst zugefugt haben. Als Wendy meint, Danny musse weg vom Hotel, wirft er ihr lautstark vor, dass sie ihm bloß die einmalige Chance dieser Arbeitsstelle vermasseln wolle.
Mittlerweile macht sich Hallorann, der wegen eines schweren Schneesturmes in den Bergen von Colorado und seiner Vorahnungen zunehmend unruhig wird, nach einem fehlgeschlagenen Telefonat auf den Weg zum Hotel. Jack ist wutend und kehrt in den ?Gold Room“ zuruck, der nun auf einmal mit Menschen gefullt ist, die im Stil der 1920er Jahre gekleidet sind. Hier trifft er einen Kellner, dessen Name sich als Delbert Grady herausstellt. Jack glaubt daher, in ihm den fruheren Hausverwalter zu erkennen. Dieser bestreitet jedoch sowohl, jemals im Overlook Verwalter gewesen zu sein, als auch seine Familie und sich selbst umgebracht zu haben. Vielmehr behauptet Grady, Jack sei immer der Verwalter gewesen. Er weist Jack darauf hin, dass Danny versuche, einen Fremden zu der Angelegenheit hinzuzuziehen, und dass sein Sohn gefahrliche, ubernaturliche Fahigkeiten habe. Er stiftet Jack dazu an, seiner Familie ebenfalls eine ?Lektion“ zu erteilen. Seine eigenen Tochter seien auch unartig gewesen, weshalb er sie ?zur Ordnung gerufen“ und auch seiner Frau, die ihn von seiner ?Pflicht“ abzuhalten versucht hatte, eine ?Lektion“ erteilt habe. Jack versichert ihm, er wisse, was zu tun sei.
Inzwischen versucht die nachstgelegene Polizeistation, mit dem Hotel Funkkontakt aufzunehmen, woraufhin Jack die Anlage sabotiert. Wendy entdeckt Jacks Manuskript und stellt erschrocken fest, dass auf allen Seiten immer nur derselbe Satz steht: ?Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.“ (Im englischen Original steht ?All work and no play makes Jack a dull boy.“, auf Deutsch: ?Nur Arbeit und kein Spielen macht Jack zu einem langweiligen Jungen.“) Jack uberrascht Wendy, die mit einem Baseballschlager bewaffnet ist. Sie streiten wieder daruber, was mit Danny passieren soll, und Jack wirft ihr erneut vor, nicht an ihn und an seine Pflichten als Hausverwalter zu denken. Danny erlebt den Streit seiner Eltern in einer Vision und sieht dabei auch eine Zimmertur mit dem in Rot geschriebenen Wort ?Redrum“. Jack droht Wendy schließlich, sie umzubringen. Als er versucht, ihr den Baseballschlager abzunehmen, trifft ihr Schlag ihn am Kopf; er fallt ruckwarts die Treppe hinunter und bleibt bewusstlos liegen. Wahrend er wieder zu sich kommt, wird er von Wendy in die Vorratskammer geschleift, wo es ihr gelingt, ihn einzusperren. Wendy will mit Danny zum Arzt fahren, muss jedoch feststellen, dass Jack nicht nur das Funkgerat, sondern auch das
Schneemobil
sabotiert hat. Grady spricht zu Jack durch die verschlossene Tur der Vorratskammer, Jack solle die Sache ?mit mehr Herz und Scharfe angehen“, Wendys Einfallsreichtum sei großer als seiner. Jack gibt daraufhin sein Wort, und die von außen verriegelte Tur offnet sich.
Wendy hat sich inzwischen schlafen gelegt und wird von Danny geweckt. Der Junge spricht nur noch mit der rauen Stimme Tonys und wiederholt standig das Wort ?Redrum“, das er mit einem roten Lippenstift an die Badezimmertur schreibt, genauso wie in seiner Vision. Erschrocken erkennt Wendy durch einen Blick in den Spiegel, dass dieses Wort ruckwarts gelesen
Murder
(dt. ?Mord“) ergibt. Auf der Flucht vor dem mit einer Axt bewaffneten Jack fluchten Wendy und Danny in das Badezimmer und schließen sich ein. Dessen festgefrorenes Fenster lasst sich nur halb hochschieben; Danny kann herauskrabbeln, nicht aber Wendy. Jack schlagt mit seiner Axt auf die Badezimmertur ein. Er druckt sein Gesicht durch die Bresche in der Tur und ruft: ?Hier ist Jacky!“ (Original: ?Here’s Johnny“). Wendy verhindert sein Eindringen, indem sie seinen Handrucken mit einem Messer verletzt.
Auf einer
Pistenraupe
fahrend trifft Hallorann ein und betritt auf der Suche nach der Familie das Hotelfoyer. Der seit seinem Sturz humpelnde Jack totet ihn aus dem Hinterhalt mit einem Axtschlag in die Brust. Wendy irrt auf der Suche nach Danny durch die Flure des Hotels, sie sieht die Leiche des blutuberstromten Hallorann. Aus dem Fahrstuhl ergießen sich Strome von Blut. Ein Gast im Smoking mit einer Kopfwunde wie von einer Axt prostet ihr mit seinem Drink zu: ?Großartige Party, nicht?“ Jack verfolgt Danny, der in den verschneiten Irrgarten flieht, wo er seinen Vater in die Irre fuhrt, indem er in seinen eigenen Fußspuren ruckwarts geht. Danny entkommt aus dem Irrgarten, trifft seine Mutter, und beide fliehen mit Halloranns Pistenraupe von der Hotelanlage. Jack, immer weiter herumirrend und im
Delirium
brullend, sinkt entkraftet nieder und erfriert im Irrgarten.
Das Schlussbild zeigt eine im ?Gold Room“ ausgestellte Fotografie einer Feier zum
Unabhangigkeitstag
am 4. Juli 1921, auf der Jack ganz vorn inmitten der Gaste steht und in die Kamera lacht.
Drehorte: Nordwesten der USA
Abgesehen von einigen Außenaufnahmen, wie dem Hubschrauberflug durch den
Glacier National Park
in
Montana
am Filmanfang und Aufnahmen am Hotel
Timberline Lodge
in
Oregon
, die Kubrick von einem Außendrehteam filmen ließ, wurde der gesamte Film in den
Elstree Studios
in der Nahe von London gedreht. Dafur wurde das großte zusammenhangende Studiofilmset der damaligen Filmgeschichte errichtet.
Mit
Shining
begann der Durchbruch der
Steadicam
, die seitdem zunehmend bei Filmproduktionen Verwendung fand. Bis dahin waren Aufnahmen mit einer Handkamera wenig uberzeugend und langere Bewegungen nur umstandlich zu realisieren gewesen. Erst die Erfindung eines Systems, bei dem die Kamera dem Kameramann umgeschnallt wird und dieser sich bewegen kann, wahrend ein ausgeklugeltes System etwaige Erschutterungen abfangt, machte die ausfuhrlichen Kamerabewegungen von
Shining
moglich. Die Steadicam wurde in
Shining
von ihrem Erfinder,
Garrett Brown
, bedient.
[3]
Der Film wurde im
Seitenverhaltnis
4:3 gedreht, wobei darauf geachtet wurde, dass die Bildkomposition eine 1,85:1-
Cadrage
bevorzugt. In Kinovorfuhrungen wird der Film in 1,85:1 (Nordamerika) oder 1,66:1 (Europa) gezeigt. Entsprechend Kubricks Verfugung werden Medien fur die private Vorfuhrung (VHS, DVD) in
Open Matte
mit 4:3 veroffentlicht; es ist hierbei also mehr Bildinhalt sichtbar. Es gibt jedoch inzwischen auch Blu-rays mit 1,78:1.
In einer Schlusselszene entdeckt Wendy, dass ihr Mann, der angeblich ein Theaterstuck (engl.
play
) schreiben wollte, monatelang nur einen einzigen Satz auf der Maschine getippt und damit Hunderte von Blattern gefullt hat: ?All work and no play makes Jack a dull boy“ (sinngemaß etwa ?Arbeit allein macht auch nicht glucklich“). Diese Szene wurde von Kubrick fur die Kinofassungen mehrsprachig gedreht, namlich zusatzlich auf Deutsch, ?Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“, auf Italienisch (
Il mattino ha l’oro in bocca
, ?Morgenstund hat Gold im Mund“), auf Franzosisch (
Un ≪Tiens≫ vaut mieux que deux ≪Tu l’auras≫
, sinngemaß ?Der Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach“) und auf Spanisch (
No por mucho madrugar amanece mas temprano
, ?Auch wenn man fruher aufsteht, wird die Sonne nicht fruher aufgehen“).
[4]
Obwohl das DVD-Format unterschiedliche Bildschnitt-Fassungen pro gewahlter Sprache technisch unterstutzt, ist auf der DVD-Ausgabe fur den deutschsprachigen Raum nur die Sequenz mit dem englischen Satz enthalten.
Die ursprungliche Fassung des Films enthielt eine Schlussszene, in der der Hoteldirektor Wendy in einem Krankenhaus besucht. Kubrick ließ die Szene aus allen Versionen schneiden. Er hielt sie fur unnotig.
[5]
Shining
lief am 23. Mai 1980 in den US-amerikanischen Kinos an, in Deutschland am 16. Oktober 1980. Am 26. Oktober 1980 startete der Film in Großbritannien.
Die im Film verwendete Musik besteht neben den Kompositionen von
Rachel Elkind
und
Wendy Carlos
, die bereits fur Kubricks Film
Uhrwerk Orange
(1971)
elektronische Musik
komponierte,
[6]
vor allem aus Werken des 20. Jahrhunderts, die nicht explizit fur den Film geschrieben wurden. Insbesondere die ungewohnten klanglichen und harmonischen Mittel der gewahlten Kompositionen tragen zur Atmosphare des Films bei. Bereits in
2001: Odyssee im Weltraum
(1968) verwendete Kubrick bewusst Stucke von Komponisten der
Neuen Musik
, um mit ihrer Radikalitat den visuellen Eindruck verdichten zu konnen.
[7]
Auf der im Jahr 1980 erschienenen Vinylveroffentlichung der Filmmusik sind folgende Titel enthalten:
[8]
- Wendy Carlos
& Rachel Elkind:
Main Title ?The Shining“
(Adaption des
Dies-Irae
-Motivs des 5. Satzes
Songe d’une nuit du Sabbat
(Hexensabbat) der
Symphonie fantastique
op. 14 von
Hector Berlioz
)
[9]
- Wendy Carlos & Rachel Elkind:
Rocky Mountains
- Gyorgy Ligeti
:
Lontano
fur großes Orchester
- Bela Bartok
:
Musik fur Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta
: Adagio
- Krzysztof Penderecki
:
Utrenja
(Grablegung Christi) fur Soli (Sopran, Alt, Tenor, Bass, Basso profondo), zwei gemischte Chore und Orchester
- Krzysztof Penderecki:
Als Jakob erwachte aus dem Schlaf, sah er, daß Gott dagewesen war. Er hat es aber nicht bemerkt
fur Orchester
- Krzysztof Penderecki:
De natura sonoris No. 2
fur Orchester
- Henry Hall
And The Gleneagles Hotel Band:
Home
Daruber hinaus werden weitere Werke im Film verwendet:
[10]
- Ray Noble
:
It’s All Forgotten Now
- Ray Noble:
Midnight, the Stars and You
- Jack Hylton
:
Masquerade
- Krzysztof Penderecki:
Kanon
fur Streichorchester
- Krzysztof Penderecki:
Polymorphia
fur 48 Streichinstrumente
- Kubrick setzt andere Schwerpunkte als die literarische Vorlage. Die Vorgeschichte von Jacks Wutanfallen wird weitgehend ausgeblendet, der Verlust seiner vormaligen beruflichen Stellung und sein
Alkoholismus
nur angedeutet. Aus den zu Tierfiguren gestutzten, zum Leben erwachenden Heckenfiguren wurde im Film das Labyrinth, in dem Jack erfriert, wahrend er im Buch den Heizkessel uberhitzen lasst und sich und das Hotel in die Luft sprengt.
- Ursprunglich hatte Kubrick alternativ die Verfilmung einer anderen literarischen Vorlage erwogen, den Roman
The Shadow Knows
von
Diane Johnson
. Nachdem er sich fur
The Shining
entschieden hatte, aber einen ersten Drehbuchentwurf von Stephen King abgelehnt hatte, beteiligte Kubrick stattdessen Johnson, von deren Werk er beeindruckt war, an der Drehbucharbeit zu seinem Film.
- Kubrick sagte in einem
Cinema
-Interview: ?In meinem Film gibt es keine […] knarrenden Turen, keine Gerippe, […] uberlange Schatten oder andere melodramatische Horroreffekte. Der Film erzahlt ganz einfach die Geschichte einer Familie, die langsam dem Wahnsinn verfallt.“
- Die Rolle der Spukgestalt
Lorraine Massey
im Bad war sowohl fur Lia Beldam als auch fur Billie Gibson der einzige Auftritt in einem Film. Die Schweizerin Lia Beldam arbeitete damals erfolgreich als Model und Billie Gibson war eine Freundin der Familie Kubrick, die aus Spaß mitwirkte. Beldam wurde zuerst fur eine Partyszene in der Lounge gebucht, aber da ihr Portfolio viele Nacktaufnahmen aufwies, entschied sich Kubrick dafur, ihr die Szene im Bad zu geben. Sie schilderte die einwochigen Dreharbeiten, trotz ihrer Unerfahrenheit als Schauspielerin, als sehr professionell. Kubrick gestattete ihr, auch eigene Ideen in die Handlung einzubringen ? so stammte die Geste, mit den Handen den Korper von Nicholson hochzugleiten, bis sie sein Gesicht beruhrt und sie sich kussen, von ihr.
[11]
- Die US-Fassung ist 24 Minuten langer als die europaische, die von Kubrick selbst gekurzt wurde. Sie konzentriert das Augenmerk auf die Vorgeschichte und Dannys Visionen. Auch die zeitlichen Einteilungen sind feiner. Geschnitten wurde unter anderem eine Szene, in der
Tony Burton
in der Rolle des
Larry Durkin
ein Schneefahrzeug verleiht, und eine Szene mit
Anne Jackson
als Dannys Kinderarztin.
- Shining
enthalt das am haufigsten wiederholte Take der Filmgeschichte: die Szene, in der Wendy und Danny ins Badezimmer fluchten, Jack mit der Axt die Tur einschlagt und Wendy in Panik um ihr Leben schreit. Diese Einstellung wurde nach Kubricks Angaben 127-mal gedreht und steht damit bis heute im
Guinness-Buch der Rekorde
. Moglicherweise wurde Kubrick hier durch ahnliche Sequenzen aus den Filmen
Der Fuhrmann des Todes
(1921) von
Victor Sjostrom
und
Gebrochene Bluten
(1919) von
D. W. Griffith
inspiriert.
[12]
Das wohl bekannteste Zitat des Films stammt ebenfalls aus dieser Szene, Jack Nicholsons ?Here’s Johnny“ (in der deutschen Synchronisation: ?Hier ist Jacky“), als er mit der Axt die Tur eingeschlagen hat (im Buch ist es ein
Roqueschlager
). Nicholson improvisierte dieses Zitat wahrend des Drehs in Anspielung auf
Johnny Carson
.
[13]
- Zum Schluss des Films sieht man, dass Jack auf einem Foto aus dem Jahr 1921 zu sehen ist. In einem Interview mit Michel Ciment erklart Kubrick, dass Jack eine Wiedergeburt eines fruheren Hotelangestellten gewesen sei.
[14]
- Danny Lloyd war wahrend der Dreharbeiten erst sechs Jahre alt und wusste jahrelang nicht, dass er in einem Horrorfilm mitgespielt hatte, da das Team ihn konsequent vom Thema des Films fernhielt. Im Alter von 17 Jahren sah er erstmals die ungeschnittene Version.
[15]
[16]
- Kubrick war dafur beruhmt und beruchtigt, jede Szene so oft wiederholen zu lassen, bis sie in seinen Augen perfekt war. Als beruhmtes Beispiel gilt die Szene, in der
Shelley Duvall
einen Stapel von uber dreihundert Blatt Papier findet, auf denen immer wieder derselbe Satz steht:
All work and no play makes Jack a dull boy
. Kubrick weigerte sich, fur die einzelnen Seiten Kopien zu verwenden, selbst bei Seiten, die man unmoglich genau sehen konnte. Mehrere Schreiber waren damit beschaftigt, jede Seite im Original zu tippen.
[17]
Im
Making-of
zum Film
Shining
wird die Harte gegenuber der jungen Shelley Duvall sichtbar, die Kubrick gezielt einsetzt, damit sie sich besser in ihre Rolle hineinversetzen kann.
Die
Synchronisation
wurde von der
Berliner Synchron GmbH
erstellt. Das Dialogbuch schrieb
Karin Buchholz
, fur die Dialogregie war
Wolfgang Staudte
verantwortlich.
[18]
In den deutschen Fassungen von Kubricks vorherigen Filmen
Uhrwerk Orange
und
Barry Lyndon
lieh derselbe Synchronsprecher, der Schauspieler
Jorg Pleva
, den mannlichen Hauptfiguren, gespielt von
Malcolm McDowell
und
Ryan O’Neal
, seine Stimme und wurde nun auch in
Shining
auf Nicholson besetzt. Als Grund fur diese ungewohnliche Besetzung, die keine Rucksicht auf die Stammbesetzungen von O’Neal und Nicholson nahm, gilt ein Brief Kubricks an Staudte nach
Uhrwerk Orange
, in dem Kubrick seine Begeisterung fur die deutsche Stimme zum Ausdruck brachte und erklarte, Plevas Stimme passe viel besser zum Film als McDowells eigene Stimme.
Der Hoteldirektor, gespielt von Barry Nelson, wird in der deutschen Version von
Joachim Kerzel
synchronisiert. Kerzel wird normalerweise als Stammsprecher von Nicholson eingesetzt. Allerdings war zur Zeit von
Shining
noch
Manfred Schott
Nicholsons deutscher Standardsprecher; erst nach Schotts todlichem Unfall 1982 ubernahm Kerzel seine Synchronrollen.
[19]
Als die Langfassung in Deutschland auf
Blu-ray
veroffentlicht wurde, wurden die ursprunglich geschnittenen Szenen nachsynchronisiert. Hierfur beauftragte man die
Splendid Synchron
in
Berlin
, die neuen Dialoge stammten von
Markus Jutte
, Regie fuhrte
Rainer Gerlach
.
[18]
Der Film ist Objekt zahlreicher verschiedener Interpretationsversuche, die einerseits die Handlung an sich zum Thema haben und aufzuklaren versuchen, was tatsachlich im
Overlook-Hotel
vor sich ging, oder den Film in politisch-historischer Hinsicht als Meinungsaußerung zu Themen wie dem
Holocaust
oder der Vertreibung der Indianer durch europaische Siedler deuten. Die Dokumentation
Room 237
aus dem Jahr 2012 von
Rodney Ascher
widmet sich diesen diversen Theorien, was den bis heute wahrenden Einfluss des Filmes unterstreicht.
Bereits die aus einem Hubschrauber gefilmte Eingangssequenz, welche die Fahrt eines
VW Kafer
durch die erhabene herbstliche Bergwelt des Glacier-Nationalparks in Montana verfolgt und durch den mit
Synthesizern
verfremdeten
Hymnus
Dies irae
untermalt wird, wirkt beeindruckend und bedrohlich zugleich. Material dieser Sequenz wurde auch fur die auf Wunsch des Studios kurzfristig hinzugefugte Endszene von
Blade Runner
in dessen 1982er Kinoversion verwendet.
Die Kurzgeschichte
The Shinning
in der Episode
Furcht und Grauen ohne Ende
der
Halloween
-Reihe
Treehouse of Horror
der amerikanischen Zeichentrickserie
Simpsons
von 1994 (
Staffel 6, Episode 6
) parodiert den Film schwarzhumorig. Außerdem zitiert die Simpsons-Episode
Harmonie vs. Philharmonie
(
Staffel 30, Episode 19
) von 2020 diverse Motive aus dem Film.
Im Film
Twister
von 1996 ist der Film Shining kurz auf einer Autokino-Leinwand zu sehen.
Die Sonderfolge
Hotel Luxury End
der
Horspielserie
DiE DR3i
(2006?2007) nimmt sowohl Bezug auf den Film beziehungsweise den Roman als auch auf den Regisseur und die Darsteller des Filmes. So treten im Horspiel der
Wagenmeister
?Mr. Overlook“, der Rezeptionist ?Mr. Stanley“, der Liftboy ?Jack“ und der Barkeeper ?Lloyd“ auf. Ferner tragen die in der Handlung des Horspiels im Hotel eingesperrten Charaktere die Namen ?Torrance“, ?Stuart“ und ?Danny“.
[20]
Im Finale des Horrorfilms
Chuckys Baby
von 2004 wird die Szene mit der Axt und der eingeschlagenen Zimmertur parodiert.
In dem 2015 veroffentlichten Videospiel
Life Is Strange
werden mehrfach Anspielungen auf Shining gemacht. So findet man im Spiel z. B. das Wort REDRUM auf einer Tafel geschrieben.
In
Steven Spielbergs
2018 erschienenem Kinofilm
Ready Player One
spielt eine Szene in einer digitalen Nachbildung des Overlook-Hotels. Neben zahlreichen Anspielungen auf die im Film auftretenden Horrorgestalten ubernahm Spielberg sogar die Kameraperspektiven des Originalfilms, ließ anstelle von Jack Torrance und seiner Familie jedoch seine Protagonisten Parzival, Art3mis, Aech, Zhou und Daito durch die Gange des Hotels wandern.
1997 wurde der Roman in den USA als dreiteiliger Fernsehfilm
The Shining
neu verfilmt. Stephen King schrieb das Drehbuch und war einer der Produzenten. Er hatte sich mehrere Male sehr unzufrieden uber die Kino-Verfilmung durch Kubrick geaußert. Nach Kings Meinung verdrangte Nicholsons Spiel die eigentliche Hauptperson des Romans, das Hotel.
[21]
King weiter: ?Ich war zutiefst enttauscht von dem Endergebnis. […] Kubrick konnte einfach nicht das schiere, unmenschliche Bose des Overlook-Hotels fassen. Stattdessen hat er eine hausliche Tragodie mit nur vagen ubernaturlichen Andeutungen gedreht.“
Der Film wurde uberwiegend positiv aufgefasst. So erhielt er eine Quote von 82 % auf der Plattform
Rotten Tomatoes
.
[22]
Ulrich Behrens empfindet den Film als ein Meisterwerk, in dem die Wahrnehmungen der einzelnen Figuren mit der Realitat verschmelzen, und sieht in ihm eine Kritik an der amerikanischen Zivilisation und eine Fortsetzung Kubricks von
2001: A Space Odyssey
.
[23]
Christian Neeb vermutet in einem Artikel im
Spiegel
, dass Kubricks Perfektion und der enorme Druck, den er auf einzelne Schauspieler ausgeubt haben soll, zu diesem ?Monument des psychologischen Horrors“ gefuhrt haben. Zugleich verweist er auf die Vielschichtigkeit des Filmes, uber dessen Bedeutung Fans immer noch nachdenken wurden.
[24]
Saturn Award
Nominierungen:
- Beste Regie
(Stanley Kubrick)
- Bester Horrorfilm
- Beste Musik
(Wendy Carlos/Rachel Elkind)
Goldene Himbeere
, Nominierungen:
- Stanley Kubrick in der Kategorie
Schlechteste Regie
- Shelley Duvall in der Kategorie
Schlechteste Schauspielerin
Das
American Film Institute
stellte eine Liste der
100 Thrills ? Die 100 besten amerikanischen Thriller
auf und setzte Shining auf Platz 29.
2018 erfolgte die Aufnahme in das
National Film Registry
.
Basierend auf der von King 2013 veroffentlichten
literarischen Fortsetzung
wurde im November 2019 die Fortsetzung
Doctor Sleeps Erwachen
veroffentlicht. Regie und Drehbuch ubernahm
Mike Flanagan
.
Ewan McGregor
ist in der Hauptrolle des erwachsenen Danny Torrance zu sehen.
Danny Lloyd
, der Danny Torrance im Kindesalter in
Shining
spielte, hat in diesem Film einen
Cameo-Auftritt
als Zuschauer bei einem Baseball-Spiel.
- Michael Graper:
Shining.
In: Ursula Vossen (Hrsg.):
Filmgenres Horrorfilm.
Reclam
, Leipzig 2004.
- Stefan Preis:
Zeichen der Gewalt. Die mediale Darstellung der Familie, von Geschlechterrollen und ethnischen Konflikten in ?The Shining“ und ?Candyman“. Texte zum kontroversen Film.
Wissenschaftlicher Verlag Berlin
, 2015.
- J. W. Rinzler, Lee Unkrich (Hrsg.):
Stanley Kubrick’s The Shining
.
Taschen
, Koln 2023,
ISBN 978-3-8365-7717-5
.
- Michael Graper:
Shining.
In: Ursula Vossen (Hrsg.):
Filmgenres Horrorfilm.
Reclam
, Leipzig 2004.
- Stefan Preis:
Zeichen der Gewalt. Die mediale Darstellung der Familie, von Geschlechterrollen und ethnischen Konflikten in ?The Shining“ und ?Candyman“. Texte zum kontroversen Film.
Wissenschaftlicher Verlag Berlin
, 2015.
- J. W. Rinzler, Lee Unkrich (Hrsg.):
Stanley Kubrick’s The Shining
.
Taschen
, Koln 2023,
ISBN 978-3-8365-7717-5
.
- ↑
Freigabebescheinigung
fur
Shining
.
Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft
(PDF; Prufnummer: 51853/V).
Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 langer als 4 Zeichen
- ↑
Info
auf imdb.com
- ↑
Behind the Cameras on “The Shining”
Interview with
John Alcott
and an article on the use of Garrett Brown’s invention, the steadicam in The Shining, in: Scraps from the Loft, abgerufen am 20. Mai 2023
- ↑
Independent: Read the alternative phrases to 'All work and no play makes Jack a dull boy' Stanley Kubrick considered for The Shining
- ↑
Vgl. kubrickfilms.warnerbros.com
(
Memento
vom 11. Mai 2008 im
Internet Archive
)
- ↑
Wendy Carlos’s Clockwork Orange (complete original score).
Abgerufen am 17. April 2015
.
- ↑
Konrad Heiland:
Tonspuren im Schnee. Zur Filmmusik von THE SHINING (USA 1980, Stanley Kubrick).
In:
Kieler Beitrage zur Filmmusikforschung.
Band 10, 2013, S. 237ff. Zuerst veroffentlicht in: K. Heiland, C. Schondube:
Kunst ? Liebe ? Tod / Essays.
Claus Richter, Koln 2011. S. 149?153.
- ↑
Discogs: The Shining (Original Motion Picture Soundtrack).
Abgerufen am 17. April 2015
.
- ↑
Heiland, S. 238.
- ↑
What-song: The Shining (1980) Soundtrack.
Abgerufen am 17. April 2015
.
- ↑
Interview with 'The Shining's' Lia Beldam ? Dennis Villelmi.
7. Februar 2018, archiviert vom
Original
(nicht mehr online verfugbar)
;
abgerufen am 18. Mai 2020
(englisch).
- ↑
?Vollkommen nachgedreht“, geklaute Filmszenen 3/41
, Bericht auf einestages.de (abgerufen am 15. September 2011)
- ↑
Greatest Unscripted Scenes Vgl. listal.com
- ↑
The Kubrick Site: Kubrick speaks in regard to ‘The Shining’.
In:
visual-memory.co.uk.
Abgerufen am 21. Dezember 2013
(englisch).
- ↑
Vgl. Trivia
auf imdb.com
- ↑
movietome.com
(
Memento
vom 20. Februar 2009 im
Internet Archive
)
Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
Linktext fehlt.
- ↑
IMDb · Shining (1980) · Trivia
- ↑
a
b
Shining.
In:
synchronkartei.de.
Deutsche Synchronkartei
,
abgerufen am 30. Mai 2017
.
- ↑
Manfred Schott.
In:
synchronkartei.de.
Deutsche Synchronkartei
,
abgerufen am 13. Dezember 2010
.
- ↑
Hotel Luxury End
auf: rocky-beach.com; abgerufen am: 8. September 2014.
- ↑
Kritik
auf dieterwunderlich.de
- ↑
Shining.
In:
Rotten Tomatoes
.
Fandango,
abgerufen am 28. November 2022
(englisch).
- ↑
Ulrich Behrens:
Die Filmstarts-Kritik zu Shining.
In:
filmstarts.de.
Abgerufen am 31. Juli 2021
.
- ↑
Christian Neeb:
Horror-Film ?The Shining“ von Stanley Kubrick: Stephen-King-Adaption.
In:
spiegel.de.
Abgerufen am 31. Juli 2021
.
Filme und Fernsehserien, die auf Werken von
Stephen King
basieren