Shining (1980)

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Film
Titel Shining
Originaltitel The Shining
Produktionsland Vereinigtes Konigreich ,
Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1980
Lange EU-Fassung: 119 Minuten
US-Fassung: 143 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Stanley Kubrick
Drehbuch Stanley Kubrick,
Diane Johnson
Produktion Stanley Kubrick
Musik Wendy Carlos ,
Rachel Elkind
Kamera John Alcott
Schnitt Ray Lovejoy
Besetzung
Synchronisation
Chronologie

Shining (original The Shining [2] ) ist ein britisch - US-amerikanischer Horrorfilm des Regisseurs Stanley Kubrick aus dem Jahr 1980 nach Stephen Kings gleichnamigem Roman .

Handlung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Overlook-Hotel in den Bergen von Colorado wird wie jedes Jahr den Winter uber geschlossen. Fur diese Zeit sucht die Hoteldirektion einen Hausverwalter . Der ehemalige Lehrer Jack Torrance bewirbt sich um diesen Job, um seine Frau Wendy und den kleinen Sohn Danny uber den Winter versorgen zu konnen. Wahrend eines Gesprachs mit seiner Mutter offenbart Danny eine seltsame Eigenart: ?Tony“, der ?kleine Mann, der in Dannys Mund wohnt“, spricht durch seinen Mund und bewegt dessen rechten Zeigefinger; er sagt Danny kurz bevorstehende Ereignisse voraus. So prophezeit er zum Beispiel ganz richtig, dass Jack die Stelle als Hausverwalter bekommen wird. Wendy halt Tony fur einen imaginaren Fantasiefreund von Danny und denkt sich nicht viel dabei. Der Hotelmanager des Overlook, Stuart Ullman, erzahlt Jack, dass im Winter 1970 ein Hausverwalter namens Grady seine Frau, seine zwei kleinen Tochter und sich selbst getotet hatte, vermutlich in einem Anfall von Trapperfieber . Unterdessen hat Danny verstorende Visionen aus dem Overlook, die er aber nicht zuordnen kann.

Bei der Ankunft im Hotel werden den Torrances die Raumlichkeiten gezeigt und die letzten Einzelheiten erklart. Wahrenddessen sieht Danny in einem Aufenthaltsraum zwei wie Zwillinge aussehende Madchen (die allerdings unterschiedlichen Alters sind). Es handelt sich dabei um die Tochter von Grady. Der Hotelkoch Dick Hallorann zeigt Wendy und Danny die Kuche sowie die Vorrate des Hotels. Er erkennt Dannys Fahigkeiten, Ubersinnliches wahrzunehmen, da er ebenfalls uber diese Fahigkeit verfugt. Als er mit Danny allein ist, spricht er mit ihm daruber und nennt diese seltene Fahigkeit das ?Shining“. Danny erzahlt ihm daraufhin von Tony und erwahnt von sich aus das Zimmer Nummer 237. Er fragt nach Geschehnissen, die in diesem Zimmer stattgefunden hatten. Hallorann verbietet Danny eindringlich, jenen Raum zu betreten. Zum Abschluss des Tages erforschen Wendy und Danny gemeinsam den riesigen Irrgarten vor dem Gebaude.

Einen Monat spater haufen sich die Merkwurdigkeiten. Es beginnt damit, dass Jack Wendy aus der großen Hotelhalle vergrault, die er als eine Art Arbeitszimmer verwendet, weil er beim Schreiben seines Werkes nicht gestort werden mochte. Beim Spielen entdeckt Danny das verbotene Zimmer 237 und hat weitere Visionen: Die Grady-Madchen stehen vor ihm und fordern ihn auf, mit ihnen zu spielen, fur ?immer und immer und immer“. Zwischendurch sieht er sie tot und blutuberstromt neben einer Axt liegen.

Wendy hort Jack stohnen und schreien und eilt ins Foyer , sie findet ihren Mann schlafend vor und weckt ihn. Jack berichtet Wendy aufgewuhlt davon, dass er getraumt habe, wie er sie und Danny ermordet und zerstuckelt. Danny betritt mit Wurgemalen am Hals das Foyer, was Wendy vermuten lasst, Jack sei dafur verantwortlich. Dieser zieht sich in den ?Gold Room“ an die verlassene Hotelbar zuruck. Zunachst sind weder Getranke noch Gesellschaft vorhanden, doch plotzlich erscheint ein Barkeeper namens Lloyd und schenkt Jack einen Drink ein. Die Manner scheinen sich zu kennen und sprechen miteinander, wobei Jack erwahnt, er habe Danny vor Jahren versehentlich verletzt. Der Mann hinter dem Tresen und alle Getranke sind plotzlich verschwunden ? es scheint, als habe Jack wieder getraumt. Wendy betritt die Bar und bittet ihn, im Zimmer 237 nachzuschauen, dort habe eine Frau laut Dannys Aussage dem Jungen die Wurgemale zugefugt. Im Zimmer angekommen, sieht Jack in der Badewanne eine junge, nackte Frau sitzen. Sie geht auf ihn zu und beide umarmen und kussen sich innig. Als Jack jedoch in den Badezimmerspiegel schaut, halt er die verwesende Leiche einer alten Frau in den Armen. Diese kommt lachend auf ihn zu, und Jack fluchtet panisch aus dem Zimmer. Gegenuber Wendy verschweigt er das Erlebnis und behauptet, Danny musse sich die Wurgemale am Hals selbst zugefugt haben. Als Wendy meint, Danny musse weg vom Hotel, wirft er ihr lautstark vor, dass sie ihm bloß die einmalige Chance dieser Arbeitsstelle vermasseln wolle.

Mittlerweile macht sich Hallorann, der wegen eines schweren Schneesturmes in den Bergen von Colorado und seiner Vorahnungen zunehmend unruhig wird, nach einem fehlgeschlagenen Telefonat auf den Weg zum Hotel. Jack ist wutend und kehrt in den ?Gold Room“ zuruck, der nun auf einmal mit Menschen gefullt ist, die im Stil der 1920er Jahre gekleidet sind. Hier trifft er einen Kellner, dessen Name sich als Delbert Grady herausstellt. Jack glaubt daher, in ihm den fruheren Hausverwalter zu erkennen. Dieser bestreitet jedoch sowohl, jemals im Overlook Verwalter gewesen zu sein, als auch seine Familie und sich selbst umgebracht zu haben. Vielmehr behauptet Grady, Jack sei immer der Verwalter gewesen. Er weist Jack darauf hin, dass Danny versuche, einen Fremden zu der Angelegenheit hinzuzuziehen, und dass sein Sohn gefahrliche, ubernaturliche Fahigkeiten habe. Er stiftet Jack dazu an, seiner Familie ebenfalls eine ?Lektion“ zu erteilen. Seine eigenen Tochter seien auch unartig gewesen, weshalb er sie ?zur Ordnung gerufen“ und auch seiner Frau, die ihn von seiner ?Pflicht“ abzuhalten versucht hatte, eine ?Lektion“ erteilt habe. Jack versichert ihm, er wisse, was zu tun sei.

Inzwischen versucht die nachstgelegene Polizeistation, mit dem Hotel Funkkontakt aufzunehmen, woraufhin Jack die Anlage sabotiert. Wendy entdeckt Jacks Manuskript und stellt erschrocken fest, dass auf allen Seiten immer nur derselbe Satz steht: ?Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.“ (Im englischen Original steht ?All work and no play makes Jack a dull boy.“, auf Deutsch: ?Nur Arbeit und kein Spielen macht Jack zu einem langweiligen Jungen.“) Jack uberrascht Wendy, die mit einem Baseballschlager bewaffnet ist. Sie streiten wieder daruber, was mit Danny passieren soll, und Jack wirft ihr erneut vor, nicht an ihn und an seine Pflichten als Hausverwalter zu denken. Danny erlebt den Streit seiner Eltern in einer Vision und sieht dabei auch eine Zimmertur mit dem in Rot geschriebenen Wort ?Redrum“. Jack droht Wendy schließlich, sie umzubringen. Als er versucht, ihr den Baseballschlager abzunehmen, trifft ihr Schlag ihn am Kopf; er fallt ruckwarts die Treppe hinunter und bleibt bewusstlos liegen. Wahrend er wieder zu sich kommt, wird er von Wendy in die Vorratskammer geschleift, wo es ihr gelingt, ihn einzusperren. Wendy will mit Danny zum Arzt fahren, muss jedoch feststellen, dass Jack nicht nur das Funkgerat, sondern auch das Schneemobil sabotiert hat. Grady spricht zu Jack durch die verschlossene Tur der Vorratskammer, Jack solle die Sache ?mit mehr Herz und Scharfe angehen“, Wendys Einfallsreichtum sei großer als seiner. Jack gibt daraufhin sein Wort, und die von außen verriegelte Tur offnet sich.

Wendy hat sich inzwischen schlafen gelegt und wird von Danny geweckt. Der Junge spricht nur noch mit der rauen Stimme Tonys und wiederholt standig das Wort ?Redrum“, das er mit einem roten Lippenstift an die Badezimmertur schreibt, genauso wie in seiner Vision. Erschrocken erkennt Wendy durch einen Blick in den Spiegel, dass dieses Wort ruckwarts gelesen Murder (dt. ?Mord“) ergibt. Auf der Flucht vor dem mit einer Axt bewaffneten Jack fluchten Wendy und Danny in das Badezimmer und schließen sich ein. Dessen festgefrorenes Fenster lasst sich nur halb hochschieben; Danny kann herauskrabbeln, nicht aber Wendy. Jack schlagt mit seiner Axt auf die Badezimmertur ein. Er druckt sein Gesicht durch die Bresche in der Tur und ruft: ?Hier ist Jacky!“ (Original: ?Here’s Johnny“). Wendy verhindert sein Eindringen, indem sie seinen Handrucken mit einem Messer verletzt.

Auf einer Pistenraupe fahrend trifft Hallorann ein und betritt auf der Suche nach der Familie das Hotelfoyer. Der seit seinem Sturz humpelnde Jack totet ihn aus dem Hinterhalt mit einem Axtschlag in die Brust. Wendy irrt auf der Suche nach Danny durch die Flure des Hotels, sie sieht die Leiche des blutuberstromten Hallorann. Aus dem Fahrstuhl ergießen sich Strome von Blut. Ein Gast im Smoking mit einer Kopfwunde wie von einer Axt prostet ihr mit seinem Drink zu: ?Großartige Party, nicht?“ Jack verfolgt Danny, der in den verschneiten Irrgarten flieht, wo er seinen Vater in die Irre fuhrt, indem er in seinen eigenen Fußspuren ruckwarts geht. Danny entkommt aus dem Irrgarten, trifft seine Mutter, und beide fliehen mit Halloranns Pistenraupe von der Hotelanlage. Jack, immer weiter herumirrend und im Delirium brullend, sinkt entkraftet nieder und erfriert im Irrgarten.

Das Schlussbild zeigt eine im ?Gold Room“ ausgestellte Fotografie einer Feier zum Unabhangigkeitstag am 4. Juli 1921, auf der Jack ganz vorn inmitten der Gaste steht und in die Kamera lacht.

Produktion [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Karte
Drehorte: Nordwesten der USA

Abgesehen von einigen Außenaufnahmen, wie dem Hubschrauberflug durch den Glacier National Park in Montana am Filmanfang und Aufnahmen am Hotel Timberline Lodge in Oregon , die Kubrick von einem Außendrehteam filmen ließ, wurde der gesamte Film in den Elstree Studios in der Nahe von London gedreht. Dafur wurde das großte zusammenhangende Studiofilmset der damaligen Filmgeschichte errichtet.

Mit Shining begann der Durchbruch der Steadicam , die seitdem zunehmend bei Filmproduktionen Verwendung fand. Bis dahin waren Aufnahmen mit einer Handkamera wenig uberzeugend und langere Bewegungen nur umstandlich zu realisieren gewesen. Erst die Erfindung eines Systems, bei dem die Kamera dem Kameramann umgeschnallt wird und dieser sich bewegen kann, wahrend ein ausgeklugeltes System etwaige Erschutterungen abfangt, machte die ausfuhrlichen Kamerabewegungen von Shining moglich. Die Steadicam wurde in Shining von ihrem Erfinder, Garrett Brown , bedient. [3]

Der Film wurde im Seitenverhaltnis 4:3 gedreht, wobei darauf geachtet wurde, dass die Bildkomposition eine 1,85:1- Cadrage bevorzugt. In Kinovorfuhrungen wird der Film in 1,85:1 (Nordamerika) oder 1,66:1 (Europa) gezeigt. Entsprechend Kubricks Verfugung werden Medien fur die private Vorfuhrung (VHS, DVD) in Open Matte mit 4:3 veroffentlicht; es ist hierbei also mehr Bildinhalt sichtbar. Es gibt jedoch inzwischen auch Blu-rays mit 1,78:1.

In einer Schlusselszene entdeckt Wendy, dass ihr Mann, der angeblich ein Theaterstuck (engl. play ) schreiben wollte, monatelang nur einen einzigen Satz auf der Maschine getippt und damit Hunderte von Blattern gefullt hat: ?All work and no play makes Jack a dull boy“ (sinngemaß etwa ?Arbeit allein macht auch nicht glucklich“). Diese Szene wurde von Kubrick fur die Kinofassungen mehrsprachig gedreht, namlich zusatzlich auf Deutsch, ?Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“, auf Italienisch ( Il mattino ha l’oro in bocca , ?Morgenstund hat Gold im Mund“), auf Franzosisch ( Un ≪Tiens≫ vaut mieux que deux ≪Tu l’auras≫ , sinngemaß ?Der Spatz in der Hand ist besser als die Taube auf dem Dach“) und auf Spanisch ( No por mucho madrugar amanece mas temprano , ?Auch wenn man fruher aufsteht, wird die Sonne nicht fruher aufgehen“). [4] Obwohl das DVD-Format unterschiedliche Bildschnitt-Fassungen pro gewahlter Sprache technisch unterstutzt, ist auf der DVD-Ausgabe fur den deutschsprachigen Raum nur die Sequenz mit dem englischen Satz enthalten.

Die ursprungliche Fassung des Films enthielt eine Schlussszene, in der der Hoteldirektor Wendy in einem Krankenhaus besucht. Kubrick ließ die Szene aus allen Versionen schneiden. Er hielt sie fur unnotig. [5]

Veroffentlichung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Shining lief am 23. Mai 1980 in den US-amerikanischen Kinos an, in Deutschland am 16. Oktober 1980. Am 26. Oktober 1980 startete der Film in Großbritannien.

Musik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die im Film verwendete Musik besteht neben den Kompositionen von Rachel Elkind und Wendy Carlos , die bereits fur Kubricks Film Uhrwerk Orange (1971) elektronische Musik komponierte, [6] vor allem aus Werken des 20. Jahrhunderts, die nicht explizit fur den Film geschrieben wurden. Insbesondere die ungewohnten klanglichen und harmonischen Mittel der gewahlten Kompositionen tragen zur Atmosphare des Films bei. Bereits in 2001: Odyssee im Weltraum (1968) verwendete Kubrick bewusst Stucke von Komponisten der Neuen Musik , um mit ihrer Radikalitat den visuellen Eindruck verdichten zu konnen. [7] Auf der im Jahr 1980 erschienenen Vinylveroffentlichung der Filmmusik sind folgende Titel enthalten: [8]

  1. Wendy Carlos & Rachel Elkind: Main Title ?The Shining“ (Adaption des Dies-Irae -Motivs des 5. Satzes Songe d’une nuit du Sabbat (Hexensabbat) der Symphonie fantastique op. 14 von Hector Berlioz ) [9]
  2. Wendy Carlos & Rachel Elkind: Rocky Mountains
  3. Gyorgy Ligeti : Lontano fur großes Orchester
  4. Bela Bartok : Musik fur Saiteninstrumente, Schlagzeug und Celesta : Adagio
  5. Krzysztof Penderecki : Utrenja (Grablegung Christi) fur Soli (Sopran, Alt, Tenor, Bass, Basso profondo), zwei gemischte Chore und Orchester
  6. Krzysztof Penderecki: Als Jakob erwachte aus dem Schlaf, sah er, daß Gott dagewesen war. Er hat es aber nicht bemerkt fur Orchester
  7. Krzysztof Penderecki: De natura sonoris No. 2 fur Orchester
  8. Henry Hall And The Gleneagles Hotel Band: Home

Daruber hinaus werden weitere Werke im Film verwendet: [10]

  1. Ray Noble : It’s All Forgotten Now
  2. Ray Noble: Midnight, the Stars and You
  3. Jack Hylton : Masquerade
  4. Krzysztof Penderecki: Kanon fur Streichorchester
  5. Krzysztof Penderecki: Polymorphia fur 48 Streichinstrumente

Sonstiges [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Kubrick setzt andere Schwerpunkte als die literarische Vorlage. Die Vorgeschichte von Jacks Wutanfallen wird weitgehend ausgeblendet, der Verlust seiner vormaligen beruflichen Stellung und sein Alkoholismus nur angedeutet. Aus den zu Tierfiguren gestutzten, zum Leben erwachenden Heckenfiguren wurde im Film das Labyrinth, in dem Jack erfriert, wahrend er im Buch den Heizkessel uberhitzen lasst und sich und das Hotel in die Luft sprengt.
  • Ursprunglich hatte Kubrick alternativ die Verfilmung einer anderen literarischen Vorlage erwogen, den Roman The Shadow Knows von Diane Johnson . Nachdem er sich fur The Shining entschieden hatte, aber einen ersten Drehbuchentwurf von Stephen King abgelehnt hatte, beteiligte Kubrick stattdessen Johnson, von deren Werk er beeindruckt war, an der Drehbucharbeit zu seinem Film.
  • Kubrick sagte in einem Cinema -Interview: ?In meinem Film gibt es keine […] knarrenden Turen, keine Gerippe, […] uberlange Schatten oder andere melodramatische Horroreffekte. Der Film erzahlt ganz einfach die Geschichte einer Familie, die langsam dem Wahnsinn verfallt.“
  • Die Rolle der Spukgestalt Lorraine Massey im Bad war sowohl fur Lia Beldam als auch fur Billie Gibson der einzige Auftritt in einem Film. Die Schweizerin Lia Beldam arbeitete damals erfolgreich als Model und Billie Gibson war eine Freundin der Familie Kubrick, die aus Spaß mitwirkte. Beldam wurde zuerst fur eine Partyszene in der Lounge gebucht, aber da ihr Portfolio viele Nacktaufnahmen aufwies, entschied sich Kubrick dafur, ihr die Szene im Bad zu geben. Sie schilderte die einwochigen Dreharbeiten, trotz ihrer Unerfahrenheit als Schauspielerin, als sehr professionell. Kubrick gestattete ihr, auch eigene Ideen in die Handlung einzubringen ? so stammte die Geste, mit den Handen den Korper von Nicholson hochzugleiten, bis sie sein Gesicht beruhrt und sie sich kussen, von ihr. [11]
  • Die US-Fassung ist 24 Minuten langer als die europaische, die von Kubrick selbst gekurzt wurde. Sie konzentriert das Augenmerk auf die Vorgeschichte und Dannys Visionen. Auch die zeitlichen Einteilungen sind feiner. Geschnitten wurde unter anderem eine Szene, in der Tony Burton in der Rolle des Larry Durkin ein Schneefahrzeug verleiht, und eine Szene mit Anne Jackson als Dannys Kinderarztin.
Eine Nachbildung der Tur und des Teppichmusters vom Hotelflur aus dem Film im Rahmen von Stanley Kubrick: The Exhibit beim Toronto International Film Festival
  • Shining enthalt das am haufigsten wiederholte Take der Filmgeschichte: die Szene, in der Wendy und Danny ins Badezimmer fluchten, Jack mit der Axt die Tur einschlagt und Wendy in Panik um ihr Leben schreit. Diese Einstellung wurde nach Kubricks Angaben 127-mal gedreht und steht damit bis heute im Guinness-Buch der Rekorde . Moglicherweise wurde Kubrick hier durch ahnliche Sequenzen aus den Filmen Der Fuhrmann des Todes (1921) von Victor Sjostrom und Gebrochene Bluten (1919) von D. W. Griffith inspiriert. [12] Das wohl bekannteste Zitat des Films stammt ebenfalls aus dieser Szene, Jack Nicholsons ?Here’s Johnny“ (in der deutschen Synchronisation: ?Hier ist Jacky“), als er mit der Axt die Tur eingeschlagen hat (im Buch ist es ein Roqueschlager ). Nicholson improvisierte dieses Zitat wahrend des Drehs in Anspielung auf Johnny Carson . [13]
  • Zum Schluss des Films sieht man, dass Jack auf einem Foto aus dem Jahr 1921 zu sehen ist. In einem Interview mit Michel Ciment erklart Kubrick, dass Jack eine Wiedergeburt eines fruheren Hotelangestellten gewesen sei. [14]
  • Danny Lloyd war wahrend der Dreharbeiten erst sechs Jahre alt und wusste jahrelang nicht, dass er in einem Horrorfilm mitgespielt hatte, da das Team ihn konsequent vom Thema des Films fernhielt. Im Alter von 17 Jahren sah er erstmals die ungeschnittene Version. [15] [16]
  • Kubrick war dafur beruhmt und beruchtigt, jede Szene so oft wiederholen zu lassen, bis sie in seinen Augen perfekt war. Als beruhmtes Beispiel gilt die Szene, in der Shelley Duvall einen Stapel von uber dreihundert Blatt Papier findet, auf denen immer wieder derselbe Satz steht: All work and no play makes Jack a dull boy . Kubrick weigerte sich, fur die einzelnen Seiten Kopien zu verwenden, selbst bei Seiten, die man unmoglich genau sehen konnte. Mehrere Schreiber waren damit beschaftigt, jede Seite im Original zu tippen. [17] Im Making-of zum Film Shining wird die Harte gegenuber der jungen Shelley Duvall sichtbar, die Kubrick gezielt einsetzt, damit sie sich besser in ihre Rolle hineinversetzen kann.

Synchronisation [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Synchronisation wurde von der Berliner Synchron GmbH erstellt. Das Dialogbuch schrieb Karin Buchholz , fur die Dialogregie war Wolfgang Staudte verantwortlich. [18] In den deutschen Fassungen von Kubricks vorherigen Filmen Uhrwerk Orange und Barry Lyndon lieh derselbe Synchronsprecher, der Schauspieler Jorg Pleva , den mannlichen Hauptfiguren, gespielt von Malcolm McDowell und Ryan O’Neal , seine Stimme und wurde nun auch in Shining auf Nicholson besetzt. Als Grund fur diese ungewohnliche Besetzung, die keine Rucksicht auf die Stammbesetzungen von O’Neal und Nicholson nahm, gilt ein Brief Kubricks an Staudte nach Uhrwerk Orange , in dem Kubrick seine Begeisterung fur die deutsche Stimme zum Ausdruck brachte und erklarte, Plevas Stimme passe viel besser zum Film als McDowells eigene Stimme.

Der Hoteldirektor, gespielt von Barry Nelson, wird in der deutschen Version von Joachim Kerzel synchronisiert. Kerzel wird normalerweise als Stammsprecher von Nicholson eingesetzt. Allerdings war zur Zeit von Shining noch Manfred Schott Nicholsons deutscher Standardsprecher; erst nach Schotts todlichem Unfall 1982 ubernahm Kerzel seine Synchronrollen. [19]

Als die Langfassung in Deutschland auf Blu-ray veroffentlicht wurde, wurden die ursprunglich geschnittenen Szenen nachsynchronisiert. Hierfur beauftragte man die Splendid Synchron in Berlin , die neuen Dialoge stammten von Markus Jutte , Regie fuhrte Rainer Gerlach . [18]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Jack Torrance Jack Nicholson Jorg Pleva
Nachsynchro: Dirk Bublies
Wendy Torrance Shelley Duvall Eva Kinsky
Nachsynchro: Franziska Endres
Danny Torrance Danny Lloyd Carlo Beddies
Nachsynchro: Emile Ismailov
Dick Hallorann Scatman Crothers Edgar Ott
Nachsynchro: Reinhard Scheunemann
Stuart Ullman Barry Nelson Joachim Kerzel
Nachsynchro: Matthias Scherwenikas
Delbert Grady Philip Stone Wolfgang Spier
Barkeeper Lloyd Joe Turkel Friedrich W. Bauschulte
Nachsynchro: Matthias Klages
Watson, Stuarts Assistent Barry Dennen Claus Jurichs
Nachsynchro: Rainer Fritzsche
Revierleiter 1 David Baxt Wilfried Freitag
Revierleiter 2 Manning Redwood Friedrich G. Beckhaus
Nachsynchro: Otto Strecker

Wirkung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Film ist Objekt zahlreicher verschiedener Interpretationsversuche, die einerseits die Handlung an sich zum Thema haben und aufzuklaren versuchen, was tatsachlich im Overlook-Hotel vor sich ging, oder den Film in politisch-historischer Hinsicht als Meinungsaußerung zu Themen wie dem Holocaust oder der Vertreibung der Indianer durch europaische Siedler deuten. Die Dokumentation Room 237 aus dem Jahr 2012 von Rodney Ascher widmet sich diesen diversen Theorien, was den bis heute wahrenden Einfluss des Filmes unterstreicht.

Bereits die aus einem Hubschrauber gefilmte Eingangssequenz, welche die Fahrt eines VW Kafer durch die erhabene herbstliche Bergwelt des Glacier-Nationalparks in Montana verfolgt und durch den mit Synthesizern verfremdeten Hymnus Dies irae untermalt wird, wirkt beeindruckend und bedrohlich zugleich. Material dieser Sequenz wurde auch fur die auf Wunsch des Studios kurzfristig hinzugefugte Endszene von Blade Runner in dessen 1982er Kinoversion verwendet.

Die Kurzgeschichte The Shinning in der Episode Furcht und Grauen ohne Ende der Halloween -Reihe Treehouse of Horror der amerikanischen Zeichentrickserie Simpsons von 1994 ( Staffel 6, Episode 6 ) parodiert den Film schwarzhumorig. Außerdem zitiert die Simpsons-Episode Harmonie vs. Philharmonie ( Staffel 30, Episode 19 ) von 2020 diverse Motive aus dem Film.

Im Film Twister von 1996 ist der Film Shining kurz auf einer Autokino-Leinwand zu sehen.

Die Sonderfolge Hotel Luxury End der Horspielserie DiE DR3i (2006?2007) nimmt sowohl Bezug auf den Film beziehungsweise den Roman als auch auf den Regisseur und die Darsteller des Filmes. So treten im Horspiel der Wagenmeister ?Mr. Overlook“, der Rezeptionist ?Mr. Stanley“, der Liftboy ?Jack“ und der Barkeeper ?Lloyd“ auf. Ferner tragen die in der Handlung des Horspiels im Hotel eingesperrten Charaktere die Namen ?Torrance“, ?Stuart“ und ?Danny“. [20]

Im Finale des Horrorfilms Chuckys Baby von 2004 wird die Szene mit der Axt und der eingeschlagenen Zimmertur parodiert.

In dem 2015 veroffentlichten Videospiel Life Is Strange werden mehrfach Anspielungen auf Shining gemacht. So findet man im Spiel z. B. das Wort REDRUM auf einer Tafel geschrieben.

In Steven Spielbergs 2018 erschienenem Kinofilm Ready Player One spielt eine Szene in einer digitalen Nachbildung des Overlook-Hotels. Neben zahlreichen Anspielungen auf die im Film auftretenden Horrorgestalten ubernahm Spielberg sogar die Kameraperspektiven des Originalfilms, ließ anstelle von Jack Torrance und seiner Familie jedoch seine Protagonisten Parzival, Art3mis, Aech, Zhou und Daito durch die Gange des Hotels wandern.

Stephen Kings Kritik und Remake [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

1997 wurde der Roman in den USA als dreiteiliger Fernsehfilm The Shining neu verfilmt. Stephen King schrieb das Drehbuch und war einer der Produzenten. Er hatte sich mehrere Male sehr unzufrieden uber die Kino-Verfilmung durch Kubrick geaußert. Nach Kings Meinung verdrangte Nicholsons Spiel die eigentliche Hauptperson des Romans, das Hotel. [21] King weiter: ?Ich war zutiefst enttauscht von dem Endergebnis. […] Kubrick konnte einfach nicht das schiere, unmenschliche Bose des Overlook-Hotels fassen. Stattdessen hat er eine hausliche Tragodie mit nur vagen ubernaturlichen Andeutungen gedreht.“

Kritik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Film wurde uberwiegend positiv aufgefasst. So erhielt er eine Quote von 82 % auf der Plattform Rotten Tomatoes . [22]

Ulrich Behrens empfindet den Film als ein Meisterwerk, in dem die Wahrnehmungen der einzelnen Figuren mit der Realitat verschmelzen, und sieht in ihm eine Kritik an der amerikanischen Zivilisation und eine Fortsetzung Kubricks von 2001: A Space Odyssey . [23]

Christian Neeb vermutet in einem Artikel im Spiegel , dass Kubricks Perfektion und der enorme Druck, den er auf einzelne Schauspieler ausgeubt haben soll, zu diesem ?Monument des psychologischen Horrors“ gefuhrt haben. Zugleich verweist er auf die Vielschichtigkeit des Filmes, uber dessen Bedeutung Fans immer noch nachdenken wurden. [24]

Auszeichnungen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Saturn Award

Nominierungen:

  • Beste Regie (Stanley Kubrick)
  • Bester Horrorfilm
  • Beste Musik (Wendy Carlos/Rachel Elkind)

Goldene Himbeere , Nominierungen:

  • Stanley Kubrick in der Kategorie Schlechteste Regie
  • Shelley Duvall in der Kategorie Schlechteste Schauspielerin

Das American Film Institute stellte eine Liste der 100 Thrills ? Die 100 besten amerikanischen Thriller auf und setzte Shining auf Platz 29.

2018 erfolgte die Aufnahme in das National Film Registry .

Fortsetzung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Basierend auf der von King 2013 veroffentlichten literarischen Fortsetzung wurde im November 2019 die Fortsetzung Doctor Sleeps Erwachen veroffentlicht. Regie und Drehbuch ubernahm Mike Flanagan . Ewan McGregor ist in der Hauptrolle des erwachsenen Danny Torrance zu sehen. Danny Lloyd , der Danny Torrance im Kindesalter in Shining spielte, hat in diesem Film einen Cameo-Auftritt als Zuschauer bei einem Baseball-Spiel.

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Michael Graper: Shining. In: Ursula Vossen (Hrsg.): Filmgenres Horrorfilm. Reclam , Leipzig 2004.
  • Stefan Preis: Zeichen der Gewalt. Die mediale Darstellung der Familie, von Geschlechterrollen und ethnischen Konflikten in ?The Shining“ und ?Candyman“. Texte zum kontroversen Film. Wissenschaftlicher Verlag Berlin , 2015.
  • J. W. Rinzler, Lee Unkrich (Hrsg.): Stanley Kubrick’s The Shining . Taschen , Koln 2023, ISBN 978-3-8365-7717-5 .
  • Michael Graper: Shining. In: Ursula Vossen (Hrsg.): Filmgenres Horrorfilm. Reclam , Leipzig 2004.
  • Stefan Preis: Zeichen der Gewalt. Die mediale Darstellung der Familie, von Geschlechterrollen und ethnischen Konflikten in ?The Shining“ und ?Candyman“. Texte zum kontroversen Film. Wissenschaftlicher Verlag Berlin , 2015.
  • J. W. Rinzler, Lee Unkrich (Hrsg.): Stanley Kubrick’s The Shining . Taschen , Koln 2023, ISBN 978-3-8365-7717-5 .

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Shining (1980)  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Freigabebescheinigung fur Shining . Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Pruf­nummer: 51853/V). Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 langer als 4 Zeichen
  2. Info auf imdb.com
  3. Behind the Cameras on “The Shining” Interview with John Alcott and an article on the use of Garrett Brown’s invention, the steadicam in The Shining, in: Scraps from the Loft, abgerufen am 20. Mai 2023
  4. Independent: Read the alternative phrases to 'All work and no play makes Jack a dull boy' Stanley Kubrick considered for The Shining
  5. Vgl. kubrickfilms.warnerbros.com ( Memento vom 11. Mai 2008 im Internet Archive )
  6. Wendy Carlos’s Clockwork Orange (complete original score). Abgerufen am 17. April 2015 .
  7. Konrad Heiland: Tonspuren im Schnee. Zur Filmmusik von THE SHINING (USA 1980, Stanley Kubrick). In: Kieler Beitrage zur Filmmusikforschung. Band 10, 2013, S. 237ff. Zuerst veroffentlicht in: K. Heiland, C. Schondube: Kunst ? Liebe ? Tod / Essays. Claus Richter, Koln 2011. S. 149?153.
  8. Discogs: The Shining (Original Motion Picture Soundtrack). Abgerufen am 17. April 2015 .
  9. Heiland, S. 238.
  10. What-song: The Shining (1980) Soundtrack. Abgerufen am 17. April 2015 .
  11. Interview with 'The Shining's' Lia Beldam ? Dennis Villelmi. 7. Februar 2018, archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) ; abgerufen am 18. Mai 2020 (englisch).
  12. ?Vollkommen nachgedreht“, geklaute Filmszenen 3/41 , Bericht auf einestages.de (abgerufen am 15. September 2011)
  13. Greatest Unscripted Scenes Vgl. listal.com
  14. The Kubrick Site: Kubrick speaks in regard to ‘The Shining’. In: visual-memory.co.uk. Abgerufen am 21. Dezember 2013 (englisch).
  15. Vgl. Trivia auf imdb.com
  16. movietome.com ( Memento vom 20. Februar 2009 im Internet Archive ) Vorlage:Webarchiv/Wartung/Linktext_fehlt
  17. IMDb · Shining (1980) · Trivia
  18. a b Shining. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei , abgerufen am 30. Mai 2017 .
  19. Manfred Schott. In: synchronkartei.de. Deutsche Synchronkartei , abgerufen am 13. Dezember 2010 .
  20. Hotel Luxury End auf: rocky-beach.com; abgerufen am: 8. September 2014.
  21. Kritik auf dieterwunderlich.de
  22. Shining. In: Rotten Tomatoes . Fandango, abgerufen am 28. November 2022 (englisch).
  23. Ulrich Behrens: Die Filmstarts-Kritik zu Shining. In: filmstarts.de. Abgerufen am 31. Juli 2021 .
  24. Christian Neeb: Horror-Film ?The Shining“ von Stanley Kubrick: Stephen-King-Adaption. In: spiegel.de. Abgerufen am 31. Juli 2021 .