Sergei Nikolajewitsch Anochin
(
russisch
Сергей Николаевич Анохин
; * 19. Marz
jul.
/
1. April
1910
greg.
in
Moskau
; †
15. April
1986
ebenda) war ein
sowjetischer
Testpilot
. Er war an der Erprobung von uber 200 Flugzeugtypen beteiligt.
Anochin kam 1924 mit dem
Segelfliegen
in Kontakt und blieb der Sportart zunachst treu. 1934 wurde er
Fluglehrer
an einer Segelflugschule in
Koktebel
. Dort wurde ihm auch das Einfliegen neuer Modelle ubertragen. Wahrend des
Großen Vaterlandischen Krieges
flog er verschiedene Typen ein. Seine besonderen Fahigkeiten mit Segelflugzeugen umzugehen, ermoglichte es ihm, auch schwierige Einsatze mit
Lastenseglern
zu meistern.
Seit der Grundung der
Michail-Gromow-Hochschule fur Flugforschung
(LII) im Jahre 1941 war er dort Testpilot. Wahrend eines Versuchsfluges sturzte Anochin am 17. Mai 1945 ab. Bei dem Ungluck verlor er ein Auge. Trotz der Behinderung konnte er spater seinen Beruf als Testpilot wieder aufnehmen. In den 1950er Jahren begann er die nachste Generation von Testpiloten auszubilden, so etwa
Georgi Mossolow
.
Im April 1964 wurde Anochin von
Sergei Koroljow
, den er seit dem Krieg kannte, an das Konstruktionsburo
OKB-1
geholt, wo unter Koroljows Leitung Raketen und Raumschiffe entwickelt wurden. Anochin arbeitete dort als Testpilot.
Schon lange drangte Koroljow darauf, dass als
Kosmonauten
nicht nur wie bisher Militarangehorige, sondern auch zivile Ingenieure seines Konstruktionsburos zugelassen wurden. Im September 1965 stellte Koroljow eine Gruppe von zehn zukunftigen Kosmonautenanwartern zusammen: neun junge Ingenieure, dazu den alteren Testpiloten Anochin als deren Leiter, doch diese Auswahl wurde von
Nikolai Kamanin
, dem Leiter der sowjetischen Kosmonautenausbildung, abgelehnt.
Nach Koroljows Tod im Januar 1966 ubernahm
Wassili Mischin
die Leitung des OKB-1, das im Marz 1966 in ZKBEM umbenannt wurde. Mischin unternahm einen erneuten Versuch, seine Leute zu Kosmonauten zu machen und stellte am 23. Mai 1966 eine achtkopfige Anwartergruppe unter der Leitung Anochins auf. Mischin schlug Anochin dabei als Ersatzkommandant fur den ersten bemannten
Sojusflug
vor.
Anochin und die sieben anderen wurden am 31. August 1966 in einem Luftwaffenhospital medizinisch untersucht. Anochin bestand die medizinischen Tests nicht. Er war zu diesem Zeitpunkt 56 Jahre alt und hatte aufgrund seines fehlenden Auges keine raumliche Sicht. Offiziell schied Anochin aber erst am 27. Mai 1968 aus der ZKBEM-Kosmonautengruppe aus. Auch danach war er aber an der Vorbereitung von Sojusflugen beteiligt.
Anochin war mit der Segelfliegerin Margarita Rasenskaja verheiratet.
Ihm zu Ehren wurde der 1977 entdeckte Asteroid
(4109) Anokhin
benannt. Anochin war unter anderem
Held der Sowjetunion
, dreifacher
Lenin-
und zweifacher
Rotbannerorden
-Trager. Außerdem erhielt er den
Staatspreis der UdSSR
.