Sequential Circuits
war bis zum Jahr 2021 ein US-amerikanischer
Synthesizer
- und
Sampler
-Hersteller und gehort heute zu Focusrite.
Die Firma entstand Mitte der 1970er Jahre als Nebentatigkeit des Computer-Ingenieurs
Dave Smith
, der mit dem Bau eines
Sequenzers
fur seinen
Minimoog
begann, weil er sich den
Moog
-Sequenzer nicht leisten konnte. Die Firma brachte in den Folgejahren einige der bekanntesten Instrumente der Synthesizergeschichte hervor.
1978 uberraschte Sequential Circuits die Konkurrenz mit dem
Prophet-5,
dem ersten voll mikroprozessorgesteuerten polyphonen Synthesizer. Er besaß funf Stimmen mit jeweils Minimoog-ahnlicher Architektur, deren Parameter erstmals digital gesteuert und gespeichert wurden. Dadurch war es nunmehr moglich, die an den Reglern eingestellten Patches abzuspeichern und wieder abzurufen.
1980 wurde der neue
Prophet-10
vorgestellt (der ursprungliche Prophet-10 war ein 10-stimmiger Prototyp des Prophet-5, dem aber wegen Temperaturproblemen und daraus resultierender Stimminstabilitat die Halfte der Stimmen entfernt wurden); es handelte sich dabei quasi um zwei Prophet-5 in einem Gehause mit zwei Tastaturen, die auch zwei verschiedene Sounds spielen konnten. Es gab verschiedene Modi, mit denen die vorhandenen zehn Stimmen auf die Tastaturen verteilt wurden (u. a. Duo-, Layer- und Unisono-Modus). Zusatzlich war er noch mit einem polyphonen Sequenzer ausgestattet.
1981 brachte die Firma den monophonen
Pro-One
heraus. Er war mikroprozessorgesteuert und besaß Sequenzer und Arpeggiator.
Um diese Zeit herum war Dave Smith maßgeblich an der Entwicklung der
MIDI
-Schnittstelle beteiligt. Der Ende 1982 herausgebrachte
Prophet-600
(6-stimmig mit Sequenzer und Arpeggiator) war der erste Synthesizer mit einer MIDI-Schnittstelle.
1983 kam der
Prophet-T8
heraus (8-stimmig, mit Sequenzer), der auch heute noch ob seiner Holztastatur mit
Hammermechanik
, Attack- und Release-Velocity sowie
polyphonem
Aftertouch geschatzt wird.
1984 erschienen das
Drumtraks
(eine Drum-Maschine mit digitalen Schlagzeug-Samples ahnlich der
LinnDrum
) und der
Six-Trak
, der erste
multitimbrale
Synthesizer. Letzterer machte es moglich, mit einem Keyboard gleichzeitig sechs unterschiedliche Sounds zu erzeugen. Zusammen mit dem integrierten, ebenfalls
multitimbralen
Sequenzer und dem Drumtraks verfugte man dann schon fast uber eine komplette Workstation.
1985 erschien der
Prophet 2000,
ein 8-stimmiger Sampler mit analogem
Filter
fur jede Stimme.
Der 1986 erschienene
Prophet VS
folgte einem neu entwickelten Konzept, der
Vektor-Synthese
. Dabei konnten die Lautstarkeanteile von 4
Oszillatoren
dynamisch mit einem Vectorstick genannten Joystick gemischt werden. Die wirkliche Besonderheit steckte jedoch in den Oszillatoren: Sie waren digital und erzeugten ? ahnlich dem PPG Wave und Korg DW-8000 ? nicht nur die ublichen Basisschwingungen (Rechteck-, Sagezahn-, Sinusschwingung etc.), sondern auch komplexere Schwingungsformen, die z. T. aus den Aufnahmen von akustischen Instrumenten entstanden waren. Der so erzeugte Klang konnte dann durch die ubliche Filtersektion und eine Modulationsmatrix bearbeitet werden.
Es folgte noch der
Prophet 3000
(ein 16 Bit Stereosampler mit Direct-to-disk-Stereoaufnahme und analogen Filtern pro Stimme, seiner Zeit weit voraus), doch im Dezember 1987 meldete die Firma Konkurs an und stellte die Produktion ein.
Dave Smith und sein Team wurden dann von
Yamaha
ubernommen, wo sie die Vektorsynthesizer
SY22
und
TG33
entwickelten. Spater wechselte Dave Smith zu
Korg
, wo er maßgeblich am Design der
Wavestation
Anteil hatte, einem weiteren
Vektorsynthesizer
, der auch einige der Wellenformen des Prophet VS enthalt.
1994 wechselte er zu Seer Systems, wo er an der Entwicklung eines der ersten PC-Softsynthesizer beteiligt war. Diese Software wurde spater von
Creative Labs
lizenziert und ist verantwortlich fur die 32 Software-Stimmen der
Soundblaster AWE-64
.
1997 folgte der erste Software-Synthesizer
Reality.
Ab 2002 entwickelte er bei seiner eigenen Firma (Dave Smith Instruments) wieder Hardware-Synthesizer, z. B. den
Evolver
und den
Poly-Evolver.
Im Jahre 2008 stellte er den
Prophet ’08
vor und im Januar 2013 den
Prophet 12.
Am 20. Januar 2015 gab Smith bekannt, den Prophet-6 unter dem Namen
Sequential
herauszubringen
[1]
, nachdem ihm Yamaha die Markenrechte ubertragen habe. Der Prophet-6 sei der logische Nachfolger des Prophet-5 und habe einen vollstandig analogen Aufbau.
Ab 2018 firmierte die Firma unter dem Namen
Sequential Circuits
.
[2]
Im Jahr 2021 wurde die Firma von Focusrite erworben.
[3]
[4]
Von einigen Synthesizermodellen gibt es Software-Emulationen, z. B. vom Prophet-5 (Augur)
[5]
und der Pro-53.
[6]
- ↑
Sequential is Back!
In:
sequential.com.
Dave Smith, 22. Januar 2015,
abgerufen am 7. August 2020
(englisch).
- ↑
ABOUT SEQUENTIAL.
Abgerufen am 7. August 2020
(englisch).
- ↑
Focusrite Acquires Sequential, Dave Smith's Iconic Synthesizer Company.
In:
SYNTH ANATOMY.
27. April 2021,
abgerufen am 7. Januar 2022
(amerikanisches Englisch).
- ↑
Synth brand Sequential joins the Focusrite family | Focusrite.
In:
focusrite.com.
27. April 2021,
abgerufen am 7. Januar 2022
(englisch).
- ↑
Augur - Prophet 5 Emulation.
Youtube,
abgerufen im Jahr 2020
.
- ↑
Test: Native Instruments Pro 53, Software Synthesizer.
In:
AMAZONA.de.
27. Oktober 2004,
abgerufen am 7. August 2020
.