Sepien

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Sepien

Sepien ( Sepiida )

Systematik
Stamm : Weichtiere (Mollusca)
Klasse : Kopffußer (Cephalopoda)
Unterklasse : Tintenfische (Coleoidea)
Uberordnung : Zehnarmige Tintenfische (Decabrachia)
Ordnung : Sepien
Wissenschaftlicher Name
Sepiida
Bather , 1888
Familien

Die Sepien (Sepiida) oder Echten Tintenfische , veraltet Kuttelfische (vgl. englisch cuttlefish ), bilden eine Ordnung innerhalb der Zehnarmigen Tintenfische (Decabrachia), einer Teilgruppe der Tintenfische (Coleoidea). Sie haben das ursprungliche kalkige gasgefullte Gehause in stark abgewandelter Form als Sepia -?Schale“ beibehalten.

Merkmale [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sepien

Der Mantel ist in der Regel stumpfer und weniger keilformig als der der Kalmare , allerdings gibt es Kalmararten, die auf den ersten Blick den Sepien sehr ahnlich sehen. Den wesentlichsten Unterschied stellt aber die Auspragung des Innenskeletts dar, welches bei den Sepien als flacher Kalk schulp ausgebildet ist. Dieser auch als Phragmokon bezeichnete Schulp enthalt eine Vielzahl von gasgefullten Kammern, die dem Tier statischen Auftrieb geben.

Wie die meisten anderen Tintenfische besitzen auch die Sepien einen hornigen Schnabel. Um den Mund herum befinden sich zehn Fangarme, die meist relativ kurz sind. Die langeren Tentakel (1 Paar) sind in der Ruhestellung zwischen den restlichen Armen versteckt. Die Sepien sind Lauerjager und erreichen nicht so hohe Geschwindigkeiten wie die Kalmare. Den Hauptantrieb ubernimmt ein Flossensaum, welcher als Band um den Korper verlauft und mit wellenartigen Bewegungen fur den Vortrieb sorgt. Der Siphon wird ebenfalls eingesetzt, allerdings meist nur fur kurze Strecken zur Flucht.

Vor der Kuste der australischen Stadt Whyalla tauchen im Sommer Tausende von großen australischen Sepien ( Sepia apama ) auf. Diese große Sepienart kann eine Lange von 60 Zentimetern und ein Gewicht von uber funf Kilogramm erreichen.

Lebensweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Tarnung auf Sandboden
Tarnung auf Kiesboden

Lebensraum und Ernahrung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Anders als die Kalmare sind die Sepien nicht an das Leben im freien Wasser ( Pelagial ) der Meere angepasst, sie leben vor allem in Bodennahe. Sie ernahren sich von Fischen und Krebsen.

Tarnung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die meisten Sepien sind zu Farbwechseln fahig und konnen sich blitzschnell eingraben. Aus diesem Grund konnen sie sich sehr gut tarnen und brauchen nicht weit vor Feinden zu fliehen. Die Tiere signalisieren jedoch durch Farbwechsel auch ihre jeweilige Stimmung, etwa die Paarungsbereitschaft oder Stress.

Ebenfalls der Tarnung dient der Tintenbeutel, der eine dunkle Tinte aus konzentriertem Melanin enthalt. Diese wurde fruher als Sepia zur Farbung von Kleidung oder Fotopapier verwendet, heute wird sie beinahe ausschließlich als Farbstoff fur schwarze Pasta ( Sepia ) benutzt.

Paarung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sepien treffen sich in großen Schwarmen, um sich zu paaren. Dabei kommt es unter den Mannchen zu Rivalenkampfen um die Weibchen. Trifft ein Mannchen direkt auf einen Artgenossen, nimmt seine Oberflache das gestreifte Muster der Balzfarbung an, und die Arme werden seitlich ausgestreckt. Verandert sich als Reaktion darauf das Außere des Artgenossen auf die gleiche Weise, wird er als mannlicher Konkurrent erkannt und angegriffen. Tritt keine Veranderung bei dem Gegenuber ein, handelt es sich um ein Weibchen.

Hat sich ein Paar gefunden, ubertragt das Mannchen mit seinem Paarungsarm, dem Hectocotylus , eine Spermatophore in eine Speichertasche unter der Mundhohle des Weibchens, wo sie bis zur Befruchtung aufbewahrt wird. Die Eier werden eins nach dem anderen ausgeschieden. Dazu legt das Weibchen die Arme zu einer Rohre zusammen, in der die Eier an dem Samenspeicher vorbei transportiert und so befruchtet werden. Am Ende der Rohre formen die Armspitzen zwei Zipfel aus der Sekrethulle des Eis, womit die Eier an Wasserpflanzen oder anderen Strukturen befestigt werden. Kurz nach der Paarung und Eiablage sterben die Tiere.

Wissenschaftliche Bedeutung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Sepiella japonica Sasaki, Museumsstuck

Aufgrund der besonderen Dicke der Axonen ihrer Neuronen waren sie bevorzugte Objekte neurowissenschaftlicher Untersuchungen. Am sogenannten Tintenfisch-Riesenaxon wurde in den 1940er-Jahren das erste Mal ein Aktionspotential gemessen und daruber hinaus der Mechanismus des Zustandekommens der Nervenerregung aufgeklart.

Wirtschaftliche Bedeutung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Tintenfische sind nahrhaft und schmackhaft und werden deswegen als Speise zubereitet, vor allem in der mediterranen und asiatischen Kuche .

Der Ruckenschulp (Schwimmkorper) der Tintenfische wird sowohl als Gussform fur Goldschmiedearbeiten als auch als Nahrungserganzungsmittel bspw. fur Kanarienvogel , aber auch in der Terraristik (wichtige Mineralstoffe und Kalk) verwendet. Auch kann man ihn als sehr feines Schleifmittel nutzen. Er ist weißlich, poros und aus kalkhaltigem Material. Er wird nicht nur beim Tintenfischfang erbeutet, man kann ihn auch als Treibgut an Stranden finden.

Systematik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Videoaufnahme

Die folgende Liste enthalt die derzeit der Ordnung Sepiida zugewiesenen Familien und Gattungen (und einzelne Arten, zu denen es Artikel gibt).

Die Familie Sepiolidae Leach, 1817 wird inzwischen meist als eigene Ordnung Sepiolida ( Zwergtintenfische ) gleichberechtigt neben die Ordnung der Sepien gestellt.

Das folgende Kladogramm veranschaulicht die Abstammungsverhaltnisse:

 Tintenfische  

 Belemniten (Belemnoidea) †


  Neutintenfische  
  Zehnarmige Tintenfische  

 Sepien (Sepiida)


   

 Posthornchen (Spirulida)


   

 Zwergtintenfische (Sepiolida)


   

 Kalmare (Teuthida)


Vorlage:Klade/Wartung/3 Vorlage:Klade/Wartung/4

  Achtarmige Tintenfische  

 Vampirtintenfischahnliche (Vampyromorpha)


  N.N.  

 Kraken (Octopoda)


   

 Cirrentragende Kraken ( Cirroctopoda )






Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Patrizia Jereb und Clyde F. E. Roper: Cephalopods of the World ? An Annotated and Illustrated Catalogue of Cephalopod Species Known to Date. Volume 1 Chambered Nautiluses and Sepioids (Nautilidae, Sepiidae, Sepiolidae, Sepiadariidae, Idiosepiidae and Spirulidae). FAO Species Catalogue for Fishery Purposes, No. 4, 1: 1-262, Rom 2005, ISBN 92-5-105383-9
  • Mark Norman: Cephalopods A World Guide. 319 S., ConchBooks, Hackenheim 2000, ISBN 3-925919-32-5
  • Kir Nazimovich Nesis: Cephalopods of the World ? squids, cuttlefishes, octopuses, and allies. 351 S., Neptune City, NJ : TFH Publ. ISBN 0-86622-051-8

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Tintenfische  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien