Semjon Alexejewitsch Lawotschkin

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Semjon Alexejewitsch Lawotschkin im Jahr 1943

Semjon Alexejewitsch Lawotschkin ( russisch Семён Алексеевич Лавочкин , wiss. Transliteration Semen Alekseevi? Lavo?kin ; * 29. August jul. / 11. September   1900 greg. in Petrowitschi ; † 9. Juni 1960 in Moskau ) war ein sowjetischer Flugzeugkonstrukteur und der Leiter des OKB Lawotschkin . Bekanntheit erlangte er vor allem durch seine im Zweiten Weltkrieg in großer Zahl eingesetzten Jagdflugzeugtypen .

Leben und Wirken

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Semjon Lawotschkin entstammte einer Smolensker Lehrerfamilie und besuchte das dortige Gymnasium. Nach dem Abschluss im Jahre 1918 meldete er sich zur Armee. 1920 begann er ein Studium an der Technischen Hochschule Moskau , das er 1927 abschloss. Es folgte ein zweijahriges Praktikum in der Konstruktionsabteilung von Andrei Tupolew am Zentralen Aero- und Hydrodynamischen Institut , wo er an der Serienvorbereitung des schweren Bombers TB-3 beteiligt war. Wahrend des Praktikums arbeitete Lawotschkin 1928 auch kurzzeitig in der Abteilung des in der UdSSR tatigen Franzosen Paul Richard , der Wasserflugzeuge konstruierte. Dort kam er in Kontakt zu anderen Konstrukteuren, die spater Bekanntheit erlangen sollten, beispielsweise Sergei Koroljow , Michail Gurewitsch und Nikolai Kamow . 1929 erhielt er sein Diplom. In der folgenden Zeit wechselte Lawotschkin mehrfach die Konstruktionabteilungen und war unter anderem auch an der Schukowski-Universitat an der Entwicklung eines Großflugzeuges beteiligt. Zu Anfang der 1930er-Jahre ging er zum Zentralen Konstruktionsburo in die Abteilung von Wladimir Tschischewski , die Stratospharenflugzeuge und -ballons sowie Druckkabinen entwickelte. Da Lawotschkin sich in zunehmendem Maße fur die Konstruktion von Jagdflugzeugen interessierte, wechselte er zu Dmitri Grigorowitsch . Dort war er an den Jagerprojekten I-Z und ?LL“ beteiligt. Letzteres existierte allerdings nur als Attrappe. Anschließend wurde er zur Hauptverwaltung der Flugzeugindustrie versetzt.

Als 1938 nach den Erfahrungen im Spanischen Burgerkrieg und am Chalchin Gol klar war, dass die sowjetischen Jagerkonstruktionen hinter den internationalen Maßstaben zuruckgeblieben waren, wurde die Entwicklung neuer Typen in Auftrag gegeben. Lawotschkin beteiligte sich an der Ausschreibung und entwickelte in seinem 1939 gegrundeten Konstruktionsburo zusammen mit Michael Gudkow und Wladimir Gorbunow die in mehreren tausend Exemplaren produzierten LaGG-1- bzw. LaGG-3 -Jager. Daraus entstanden die beiden erfolgreichen Typen La-5 und La-7 , die zu den besten sowjetischen Jagdflugzeugen des Zweiten Weltkrieges zahlen. Von 1941 bis 1945 wurden insgesamt uber 22000 Lawotschkin-Jager produziert.

In der Nachkriegszeit verloren Lawotschkins Flugzeuge jedoch an Bedeutung. Die Nachfolgemodelle La-9 und La-11 von 1944/45 bzw. 1947 waren die letzten sowjetischen Jager mit Kolbenmotor und gingen noch in eine begrenzte Produktion, sie wurden jedoch nach kurzer Dienstzeit durch die neuen Strahlflugzeuge ersetzt. Lawotschkins Konstruktionsburo wechselte ebenfalls zum Strahlflugzeugbau, nachdem es noch im Krieg Versuche mit Raketen- und Staustrahltriebwerken durchgefuhrt hatte. Zwar wurde von den Neuentwicklungen nur die La-15 in den Truppendienst ubernommen, aber durch die Experimente mit der neuen Antriebsart ebnete das OKB den Weg fur andere Typen. So wurde die erfolgreiche MiG-15 mit dem von Lawotschkin an der La-160 getesteten Pfeilflugel ausgestattet. Die La-176 erreichte am 26. Dezember 1948 als erstes Flugzeug in der sowjetischen Geschichte Uberschallgeschwindigkeit. Das letzte von Semjon Lawotschkin entwickelte Muster war der Abfangjager La-250 aus dem Jahre 1956. Anschließend verlagerte sich der Schwerpunkt des Konstruktionsburos beginnend mit der La-350 Burja auf Marschflugkorper , Boden-Luft- Raketen und Raumfahrtprojekte.

Lawotschkin starb im Alter von 59 Jahren wahrend der Erprobung des RS-25-Dal -Flugabwehrsystems in Sary-Schagan an einer Herzinsuffizienz . [1] [2] Die aus dem OKB hervorgegangene NPO Lawotschkin ist heute vor allem in der Raumfahrttechnik tatig.

Lawotschkin hatte seit 1944 den Rang eines Generalmajors des ingenieurtechnischen Dienstes inne und war seit 1958 korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR . 1943 und 1956 wurde er Held der sozialistischen Arbeit . Den Stalinpreis erhielt er insgesamt viermal in den Jahren 1941, 1943, 1946 und 1948 sowie dreimal den Leninorden und einmal den Rotbannerorden .

  • Wilfried Kopenhagen : Lexikon Sowjetluftfahrt . Elbe-Dnjepr, Klitzschen 2007, ISBN 978-3-933395-90-0 .
  • P. Bork: Von Flugzeugen des Semjon Lawotschkin . Teil 1. In: Fliegerrevue . Nr.   4 , 1986, S.   121?123 .
  • P. Bork: Von Flugzeugen des Semjon Lawotschkin . Teil 2. In: Fliegerrevue . Nr.   5 , 1986, S.   146?150 .
Commons : Semjon Alexejewitsch Lawotschkin  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. V-400 Dal-2/ V-420 Dal-M - SA-5 Griffon (englisch, abgerufen am 21. Juni 2022)
  2. Wilfried Bergholz : Russische Kampfflugzeuge seit 1934. Motorbuch, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-613-04226-1 , S. 154