Seeschlacht vor Port Arthur

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Seeschlacht vor Port Arthur
Teil von: Russisch-Japanischer Krieg

Russische Linienschiffe im Vordergrund erhalten Treffer von japanischen Schiffen
Datum 8. Februar bis 9. Februar 1904
Ort vor Port Arthur, jetzt Lushunkou
Ausgang Taktischer russischer Sieg; strategischer japanischer Sieg
Konfliktparteien

Russisches Kaiserreich 1721   Russland

Japanisches Kaiserreich   Japan

Befehlshaber

Russisches Kaiserreich Oskar Wiktorowitsch Stark

Japan T?g? Heihachir?
Japan Dewa Shiget?

Truppenstarke

7 Linienschiffe
1 Panzerkreuzer
5 Geschutzte Kreuzer
Weitere kleinere Schiffe

6 Linienschiffe
5 Panzerkreuzer
4 Geschutzte Kreuzer
15 Zerstorer
20 Torpedoboote

Verluste

150 Tote und Verwundete
7 Schiffe beschadigt (3 davon bewegungsunfahig)

90 Tote und Verwundete
Leichte Schaden

Die Seeschlacht vor Port Arthur ( japanisch 旅順口海? , Ryojunk? Kaisen ) fand vom 26. Januar jul. / 8. Februar 1904 greg. bis zum folgenden Tag vor Port Arthur zwischen der japanischen Flotte unter Admiral T?g? Heihachir? und der russischen Flotte unter dem Kommando von Admiral Oskar Wiktorowitsch Stark statt.

Die Seeschlacht markierte den Beginn des Russisch-Japanischen Krieges mit dem japanischen Uberfall in der Nacht vom 8. auf den 9. Februar 1904. Die japanische Flotte griff mit Zerstorern die vor Port Arthur liegende russische Flotte in der Nacht und wahrend des folgenden Tages an. Der Uberfall endete mit einem Teilerfolg Japans, da diese zwar einige Schiffe fur einige Zeit außer Gefecht setzen konnte, aber kein Schiff versenken konnte.

Erst am 10. Februar 1904 erklarte das Japanische Kaiserreich dem Russischen Kaiserreich offiziell den Krieg.

Die japanische Regierung hatte Admiral T?g? genehmigt, einen Uberraschungsangriff gegen die Russen auszufuhren. Wahrend die russische Regierung immer noch Hoffnung schopfte, eine friedliche Losung zu finden, waren die Japaner bereits auf Krieg eingestimmt. Diese Einstellung brachte der japanischen Marine einen großen Vorteil. T?g?s Plan war, mit seiner Flotte nach Port Arthur zu fahren und dem dort stationierten russischen Geschwader einen schweren Schlag zu versetzen. Von Spionen, unter anderen dem britischen Doppelagenten Sidney Reilly und dem Chinesen Ho-Liang-Shung, war T?g? uber die Position der russischen Flotte informiert worden. Er wusste, dass die russischen Schiffe vor der Einfahrt zum Hafen in zwei Reihen langsseits ankerten, geschutzt von den Geschutzen der umliegenden Forts von Port Arthur. Er wollte mit einem Nachtangriff das Uberraschungsmoment nutzen.

Die japanische Flotte

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In Reserve:

Die russische Flotte

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Der Nachtangriff am 8. Februar 1904

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Ein japanischer Zerstorer wahrend des Nachtangriffs auf die vor Port Arthur ankernde russische Flotte, erfasst von russischen Scheinwerfern. Der Originaltext des japanischen Bildes lautet: ?Zum vierten Mal greifen unsere Zerstorer in einem mutigen Uberraschungsangriff die feindlichen Schiffe vor Port Arthur an“. Kunstler Migita Toshihide, Marz 1904.

T?g? hatte zwar einen numerischen Vorteil gegenuber der russischen Flotte, doch war diese durch die Landbatterien von Port Arthur geschutzt. Aus diesem Grund wollte er seine Linienschiffe und Panzerkreuzer nicht unnotigen Risiken aussetzen und entschloss sich, mit seinen Zerstorern einen Torpedoangriff fahren zu lassen. T?g? ließ den Kommandanten der Zerstorer der 1. Flottille Kartenmaterial ubergeben, das die voraussichtlichen Positionen der russischen Schiffe zeigte. Er wies die Kapitane an, sich verdunkelt anzunahern, sowie mit geringer Geschwindigkeit zu fahren, damit keine Funken aus den Schornsteinen stoben. Nur wahrend des Angriffs durfte mit maximaler Geschwindigkeit gefahren werden.

Wahrend die Japaner sich perfekt auf den Angriff vorbereitet hatten, war auf russischer Seite genau das Gegenteil der Fall. Die Russen vertrauten ihrer guten Position und folgten der Anweisung des Zaren, den Japanern den ersten Schuss zu uberlassen.

Fur den Angriff waren die Zerstorer in zwei Flottillen eingeteilt. Die 1. Flottille umfasste die 1., 2. und 3. Zerstorerdivision, wahrend die 2. Flottille die 4. und 5. Zerstorerdivision umfasste. Letzterer Flottille war die Talien-Bucht nordostlich von Port Arthur als Angriffsziel zugewiesen.

Um 22:30 Uhr sichtete die 1. Flottille die Lichter der patrouillierenden russischen Zerstorer. Sie vermieden Kontakt mit diesen. Dabei kollidierten allerdings zwei japanische Zerstorer miteinander. Kurz darauf sichteten die Japaner die Lichter des Liau-ti-shan-Leuchtturms und hatten so einen Bezugspunkt, von dem aus sie die Positionen der russischen Schiffe bestimmen konnten. Um 00:28 Uhr wurden die ersten Torpedos auf die russischen Schiffe abgefeuert, die kurz darauf detonierten. Hektische Aktivitat brach auf den russischen Schiffen und an Land aus. Russische Scheinwerfer beleuchteten das Vorfeld der russischen Schiffe und die Landbatterien eroffneten das Feuer. Die nachfolgenden japanischen Zerstorer hatte nun nicht mehr das Uberraschungsmoment auf ihrer Seite und konnten ihre Torpedos nicht mehr gezielt abfeuern.

Obwohl nur drei der abgefeuerten 16 Torpedos ihr Ziel fanden, war der angerichtete Schaden nicht unerheblich. Das Linienschiff Zessarewitsch erhielt einen Treffer kurz hinter dem Magazin, bei dem der Steuerungsantrieb beschadigt wurde, und lief auf Grund. Das Linienschiff Retwisan erhielt einen Treffer vor dem vorderen Turm, der ein betrachtliches Loch riss. Dadurch lief eine Abteilung unter dem Panzerdeck voll Wasser und das Schiff sank auf Grund. Es konnte erst im Juni 1904 wieder einsatzbereit gemacht werden. Der geschutzte Kreuzer Pallada erhielt mittschiffs einen Treffer, durch den Brande in den Kohlebunkern entstanden. Obwohl er auf Grund lief, konnte er einige Stunden spater an der Abwehr des Artillerieangriffs der japanischen Flotte teilnehmen. Ende April 1904 war die Pallada wieder voll einsatzbereit.

Tagesangriff am 9. Februar 1904

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Das Bild veranschaulicht, wie die japanischen Schlachtschiffe (nicht maßstabsgetreu) von Februar bis Marz 1904 Port Arthur beschossen.
Russische Landbatterien beschießen die japanische Flotte.

Admiral T?g? ließ um 8:00 Uhr am 9. Februar Admiral Dewa mit seinen 4 Kreuzern nach Port Arthur vorstoßen. Er sollte im Falle eines Angriffs die russische Flotte aus Port Arthur herauslocken und sich auf die Hauptstreitmacht der japanischen Flotte zuruckziehen. Um 9:00 Uhr hatte sich Dewa bis auf 8.000 Meter an die russischen Schiffe genahert. Aus dieser Entfernung interpretierte er, dass die russischen Schiffe von dem nachtlichen Angriff schwer angeschlagen seien und trat bei einer Entfernung von 7.000 Metern zu den russischen Schiffen den Ruckweg an, um Admiral T?g? zu berichten. Ware er naher herangefahren, hatte er bemerkt, dass die russische Flotte intakt war und sich zum Auslaufen bereit machte.

Bei der anschließenden Lagebesprechung zwischen Admiral Dewa und Admiral T?g? drangte ersterer darauf, die russische Flotte erneut anzugreifen. Obwohl es nicht T?g?s Plan gewesen war, mit seiner gesamten Flotte Port Arthur anzugreifen, stimmte ihn Dewas Bericht um.

Bei der Anfahrt auf Port Arthur sichtete die japanische Flotte zuerst den russischen Geschutzten Kreuzer Bojarin , das auf Patrouillenfahrt war. Auf maximale Entfernung eroffnete die Bojarin das Feuer auf die Mikasa und machte kehrt, um die russische Flotte zu warnen. Um 11:00 Uhr eroffneten beide Flotten sowie die russischen Kustenbatterien das Feuer. Die Japaner konzentrierten ihre 30,5-cm-Geschutze auf die Kustenbatterien, wahrend sie mit ihren 203-mm- und 152-mm-Geschutzen die russischen Schiffe unter Feuer nahmen. Wahrend am Anfang des Gefechtes die Treffergenauigkeit niedrig lag, wuchs sie auf beiden Seiten mit fortlaufender Dauer an. Dabei erhielt die Mikasa einen Treffer, der sieben Offiziere auf der Brucke verwundete. Das Geschutzfeuer nahm nun an Intensitat zu und die japanischen Schiffe vergroßerten die Distanz zwischen sich und den Russen. Der Geschutzte Kreuzer Nowik naherte sich nun den japanischen Kreuzern bis auf 3.000 Meter und feuerte eine Torpedosalve ab. Alle Torpedos verfehlten ihre Ziele und im Gegenzug sah sich die Nowik schwerem Beschuss ausgesetzt. Nach einem Treffer unterhalb der Wasserlinie zog sie sich hastig zuruck.

T?g? befahl, den Angriff abzubrechen und sich zuruckzuziehen. Das Gefecht hatte 40 Minuten gedauert.

Die Japaner hatten 90 Tote und Verwundete zu beklagen und keines ihrer Schiffe hatte ernsthafte Schaden erlitten. Die Russen hatten 150 Tote und Verwundete. Die Schiffe Bajan , Askold , Diana und Nowik waren beschadigt, wobei die Novik am schwersten getroffen worden war. Dennoch dauerte ihre Reparatur lediglich 10 Tage.

Obwohl bei der Schlacht keines der beteiligten Schiffe verloren gegangen war, hatten sich die Japaner vom Schlachtfeld zuruckziehen mussen und damit eine taktische Niederlage erlitten. Dagegen hatten die Japaner mit dem Trockendock in Sasebo eine Moglichkeit, ihre Schiffe wieder vollstandig zu reparieren. Den Russen dagegen standen in Port Arthur nur begrenzte Moglichkeiten zur Verfugung. Letztendlich wurde die russische Flotte durch die japanische Flotte in Port Arthur blockiert, obwohl es noch zu mehreren kleinen Gefechten kam.

  • Wladimir Ssemenow: Rassplata. Kriegstagebuch uber die Blockade von Port Arthur und die Ausreise der Flotte unter Rojestwenski. Auf Veranlassung der Schriftleitung der Marine-Rundschau ubersetzt von Oberleutnant zur See Hermann Gercke. Mittler und Sohn, Berlin 1908.
  • Richard Connaughton : Rising Sun and Tumbling Bear. Russia’s War With Japan. Cassell, London 2003, ISBN 0-304-36184-4 .
Erstausgabe: Richard Michael Connaughton: The War of the Rising Sun and the Tumbling Bear. A military history of the Russo-Japanese War 1904 ? 5. Routledge, London u. a. 1988, ISBN 0-415-00906-5 .
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