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Die
Seeschlacht vor Port Arthur
(
japanisch
旅順口海?
,
Ryojunk? Kaisen
) fand vom 26. Januar
jul.
/
8. Februar 1904
greg.
bis zum folgenden Tag vor
Port Arthur
zwischen der
japanischen
Flotte unter
Admiral
T?g? Heihachir?
und der
russischen
Flotte unter dem Kommando von Admiral
Oskar Wiktorowitsch Stark
statt.
Die
Seeschlacht
markierte den Beginn des
Russisch-Japanischen Krieges
mit dem japanischen Uberfall in der Nacht vom 8. auf den 9. Februar 1904. Die japanische Flotte griff mit Zerstorern die vor Port Arthur liegende russische Flotte in der Nacht und wahrend des folgenden Tages an. Der Uberfall endete mit einem Teilerfolg Japans, da diese zwar einige Schiffe fur einige Zeit außer Gefecht setzen konnte, aber kein Schiff versenken konnte.
Erst am 10. Februar 1904 erklarte das Japanische Kaiserreich dem Russischen Kaiserreich offiziell den Krieg.
Die japanische Regierung hatte Admiral
T?g?
genehmigt, einen Uberraschungsangriff gegen die Russen auszufuhren. Wahrend die russische Regierung immer noch Hoffnung schopfte, eine friedliche Losung zu finden, waren die Japaner bereits auf Krieg eingestimmt. Diese Einstellung brachte der japanischen Marine einen großen Vorteil. T?g?s Plan war, mit seiner Flotte nach Port Arthur zu fahren und dem dort stationierten russischen Geschwader einen schweren Schlag zu versetzen. Von Spionen, unter anderen dem britischen Doppelagenten
Sidney Reilly
und dem Chinesen Ho-Liang-Shung, war T?g? uber die Position der russischen Flotte informiert worden. Er wusste, dass die russischen Schiffe vor der Einfahrt zum Hafen in zwei Reihen langsseits ankerten, geschutzt von den Geschutzen der umliegenden Forts von Port Arthur. Er wollte mit einem Nachtangriff das Uberraschungsmoment nutzen.
In Reserve:
T?g? hatte zwar einen numerischen Vorteil gegenuber der russischen Flotte, doch war diese durch die Landbatterien von Port Arthur geschutzt. Aus diesem Grund wollte er seine Linienschiffe und Panzerkreuzer nicht unnotigen Risiken aussetzen und entschloss sich, mit seinen Zerstorern einen Torpedoangriff fahren zu lassen. T?g? ließ den Kommandanten der Zerstorer der 1.
Flottille
Kartenmaterial ubergeben, das die voraussichtlichen Positionen der russischen Schiffe zeigte. Er wies die Kapitane an, sich verdunkelt anzunahern, sowie mit geringer Geschwindigkeit zu fahren, damit keine Funken aus den Schornsteinen stoben. Nur wahrend des Angriffs durfte mit maximaler Geschwindigkeit gefahren werden.
Wahrend die Japaner sich perfekt auf den Angriff vorbereitet hatten, war auf russischer Seite genau das Gegenteil der Fall. Die Russen vertrauten ihrer guten Position und folgten der Anweisung des Zaren, den Japanern den
ersten Schuss
zu uberlassen.
Fur den Angriff waren die Zerstorer in zwei Flottillen eingeteilt. Die 1. Flottille umfasste die 1., 2. und 3. Zerstorerdivision, wahrend die 2. Flottille die 4. und 5. Zerstorerdivision umfasste. Letzterer Flottille war die Talien-Bucht nordostlich von Port Arthur als Angriffsziel zugewiesen.
Um 22:30 Uhr sichtete die 1. Flottille die Lichter der patrouillierenden russischen Zerstorer. Sie vermieden Kontakt mit diesen. Dabei kollidierten allerdings zwei japanische Zerstorer miteinander. Kurz darauf sichteten die Japaner die Lichter des Liau-ti-shan-Leuchtturms und hatten so einen Bezugspunkt, von dem aus sie die Positionen der russischen Schiffe bestimmen konnten. Um 00:28 Uhr wurden die ersten Torpedos auf die russischen Schiffe abgefeuert, die kurz darauf detonierten. Hektische Aktivitat brach auf den russischen Schiffen und an Land aus. Russische Scheinwerfer beleuchteten das Vorfeld der russischen Schiffe und die Landbatterien eroffneten das Feuer. Die nachfolgenden japanischen Zerstorer hatte nun nicht mehr das Uberraschungsmoment auf ihrer Seite und konnten ihre Torpedos nicht mehr gezielt abfeuern.
Obwohl nur drei der abgefeuerten 16 Torpedos ihr Ziel fanden, war der angerichtete Schaden nicht unerheblich. Das Linienschiff
Zessarewitsch
erhielt einen Treffer kurz hinter dem Magazin, bei dem der Steuerungsantrieb beschadigt wurde, und lief auf Grund. Das Linienschiff
Retwisan
erhielt einen Treffer vor dem vorderen Turm, der ein betrachtliches Loch riss. Dadurch lief eine Abteilung unter dem Panzerdeck voll Wasser und das Schiff sank auf Grund. Es konnte erst im Juni 1904 wieder einsatzbereit gemacht werden. Der geschutzte Kreuzer
Pallada
erhielt mittschiffs einen Treffer, durch den Brande in den Kohlebunkern entstanden. Obwohl er auf Grund lief, konnte er einige Stunden spater an der Abwehr des Artillerieangriffs der japanischen Flotte teilnehmen. Ende April 1904 war die
Pallada
wieder voll einsatzbereit.
Admiral T?g? ließ um 8:00 Uhr am 9. Februar Admiral Dewa mit seinen 4 Kreuzern nach Port Arthur vorstoßen. Er sollte im Falle eines Angriffs die russische Flotte aus Port Arthur herauslocken und sich auf die Hauptstreitmacht der japanischen Flotte zuruckziehen. Um 9:00 Uhr hatte sich Dewa bis auf 8.000 Meter an die russischen Schiffe genahert. Aus dieser Entfernung interpretierte er, dass die russischen Schiffe von dem nachtlichen Angriff schwer angeschlagen seien und trat bei einer Entfernung von 7.000 Metern zu den russischen Schiffen den Ruckweg an, um Admiral T?g? zu berichten. Ware er naher herangefahren, hatte er bemerkt, dass die russische Flotte intakt war und sich zum Auslaufen bereit machte.
Bei der anschließenden Lagebesprechung zwischen Admiral Dewa und Admiral T?g? drangte ersterer darauf, die russische Flotte erneut anzugreifen. Obwohl es nicht T?g?s Plan gewesen war, mit seiner gesamten Flotte Port Arthur anzugreifen, stimmte ihn Dewas Bericht um.
Bei der Anfahrt auf Port Arthur sichtete die japanische Flotte zuerst den russischen
Geschutzten Kreuzer
Bojarin
, das auf Patrouillenfahrt war. Auf maximale Entfernung eroffnete die
Bojarin
das Feuer auf die
Mikasa
und machte kehrt, um die russische Flotte zu warnen. Um 11:00 Uhr eroffneten beide Flotten sowie die russischen Kustenbatterien das Feuer. Die Japaner konzentrierten ihre 30,5-cm-Geschutze auf die Kustenbatterien, wahrend sie mit ihren 203-mm- und 152-mm-Geschutzen die russischen Schiffe unter Feuer nahmen. Wahrend am Anfang des Gefechtes die Treffergenauigkeit niedrig lag, wuchs sie auf beiden Seiten mit fortlaufender Dauer an. Dabei erhielt die
Mikasa
einen Treffer, der sieben Offiziere auf der Brucke verwundete. Das Geschutzfeuer nahm nun an Intensitat zu und die japanischen Schiffe vergroßerten die Distanz zwischen sich und den Russen. Der Geschutzte Kreuzer
Nowik
naherte sich nun den japanischen Kreuzern bis auf 3.000 Meter und feuerte eine Torpedosalve ab. Alle Torpedos verfehlten ihre Ziele und im Gegenzug sah sich die
Nowik
schwerem Beschuss ausgesetzt. Nach einem Treffer unterhalb der Wasserlinie zog sie sich hastig zuruck.
T?g? befahl, den Angriff abzubrechen und sich zuruckzuziehen. Das Gefecht hatte 40 Minuten gedauert.
Die Japaner hatten 90 Tote und Verwundete zu beklagen und keines ihrer Schiffe hatte ernsthafte Schaden erlitten. Die Russen hatten 150 Tote und Verwundete. Die Schiffe
Bajan
,
Askold
,
Diana
und
Nowik
waren beschadigt, wobei die
Novik
am schwersten getroffen worden war. Dennoch dauerte ihre Reparatur lediglich 10 Tage.
Obwohl bei der Schlacht keines der beteiligten Schiffe verloren gegangen war, hatten sich die Japaner vom Schlachtfeld zuruckziehen mussen und damit eine taktische Niederlage erlitten. Dagegen hatten die Japaner mit dem
Trockendock
in
Sasebo
eine Moglichkeit, ihre Schiffe wieder vollstandig zu reparieren. Den Russen dagegen standen in Port Arthur nur begrenzte Moglichkeiten zur Verfugung. Letztendlich wurde die russische Flotte durch die japanische Flotte in Port Arthur blockiert, obwohl es noch zu mehreren kleinen Gefechten kam.
- Wladimir Ssemenow:
Rassplata. Kriegstagebuch uber die Blockade von Port Arthur und die Ausreise der Flotte unter Rojestwenski.
Auf Veranlassung der Schriftleitung der Marine-Rundschau ubersetzt von Oberleutnant zur See Hermann Gercke. Mittler und Sohn, Berlin 1908.
- Richard Connaughton
:
Rising Sun and Tumbling Bear. Russia’s War With Japan.
Cassell, London 2003,
ISBN 0-304-36184-4
.
- Erstausgabe: Richard Michael Connaughton:
The War of the Rising Sun and the Tumbling Bear. A military history of the Russo-Japanese War 1904 ? 5.
Routledge, London u. a. 1988,
ISBN 0-415-00906-5
.