Der
See- und Stromdienst
(auch
See- und Strompolizei
, in Wien
Wasserpolizei
) der
osterreichischen Bundespolizei
ist fur die Aufrechterhaltung der offentlichen Sicherheit und Ordnung auf den Gewassern der
Republik Osterreich
zustandig. Insbesondere zahlen zu den Aufgaben des See- und Stromdiensts auch die Gefahrenerforschung und Hilfeleistung zu Wasser sowie die Erhebungen nach Schiffs- und Bootsunglucken.
Im gesamten Bundesgebiet existieren derzeit 33 Dienststellen der Bundespolizei, die neben ihren allgemeinen Aufgaben auch
schifffahrtspolizeiliche
Aufgaben bewaltigen. Sechs dieser Dienststellen befinden sich dabei an Osterreichs großtem Fluss, der
Donau
. Insgesamt konnen die Polizeibeamten des See- und Stromdiensts in ganz Osterreich auf rund 50 verschiedene Wasserfahrzeuge zuruckgreifen, um ihre Einsatze zu bewaltigen.
Grundsatzlich versehen die Beamten der See- und Strompolizei ihren Dienst zu Wasser zusatzlich und in Erganzung zu ihren normalen polizeilichen Aufgabengebieten in den
Polizeiinspektionen
.
In Wien ist die "PI Handelskai - Wasserpolizei" der LVA (Landesverkehrsabteilung) eingegliedert.
In ganz Osterreich sind aktuell 44 Polizeiboote im Einsatz, wobei diese im Jahr 2014 1179 Einsatzfahrten zu bewaltigen hatten. Sie sind an allen großeren osterreichischen Seen sowie an den Flussen
Drau
und
Donau
stationiert.
[1]
Bereits in der Kaiserzeit waren in Wien die Beamte der
k.u.k. Sicherheitswache
mit dem Bearbeiten von Vorfallen im Bereich der Donau und des
Donaukanals
beauftragt. Hierzu standen den Beamten
Holzzillen
zur Verfugung, mit denen mehrheitlich Lebensrettungseinsatze und Hilfeleistungen zu Wasser bewaltigt wurden. Erst in der
Ersten Republik
wurde als tatsachlicher Vorganger des heutigen See- und Stromdiensts 1935 die ?Bundespolizeiliche Strominspektion Wien“ eingerichtet. In dieser uberwachten 15 nautisch ausgebildete Beamten als so genannte ?Strompolizisten“ den Schiffsverkehr. Dazu waren sie ausgerustet mit modernen Motorbooten sowie je einem Maschinengewehr pro Boot. Nach dem
Anschluss Osterreichs
an Deutschland 1938 wurde die Bundespolizeiliche Strominspektion der deutschen
Wasserschutzpolizei
zugeordnet, wobei sich in Wien wahrend der NS-Zeit das Kommando fur den Donauabschnitt zwischen
Regensburg
und
Br?ila
in
Rumanien
befand.
Nach der Beendigung des Kriegs und der Wiedererlangung der osterreichischen Souveranitat mit dem
Staatsvertrag von 1955
wurde am 1. Oktober 1957 mit der Bezeichnung ?Donaudienst“ eine neue Strompolizei eingerichtet. An den beiden Stutzpunkten des Donaudiensts am
Mexikoplatz
4 und am
Hafen Freudenau
versahen ein Offizier und bis zu 52 dienstfuhrende oder eingeteilte Beamte ihren Dienst. Im Jahr 1967 verfugte der Donaudienst uber vier Funkboote aus Leichtmetall, zwei Sturmboote aus Holz, ein Motorboot in Holzkonstruktion und zwei Kunststoffboote. Ab 1984 versahen 36 Polizeibeamte im Vier-Gruppendienst schichtweise Tag und Nacht ihren Dienst. 1989 zog der Donaudienst um in ein neues Amtsgebaude am
Handelskai
267. Sechs Jahre spater, im Jahr 1995 wurde auch das Wachzimmer am Hafen Freudenau aufgelassen und die Dienststelle in ein neu errichtetes Gebaude in der Seitenhafenstraße 15 verlegt.
Seit dem Beitritt Osterreichs zum
Schengener Durchfuhrungsubereinkommen
im Dezember 1997 ist der Donaudienst und in weiterer Folge auch die heutige Wasserpolizei auch mit der Kontrolle grenzpolizeilicher Vorschriften beauftragt. Mit der
Zusammenlegung von Polizei und Gendarmerie
im Jahr 2005 unter Innenminister
Ernst Strasser
kam es zu einer bundesweiten Vereinheitlichung des Auftretens der Bundespolizei zu Wasser und zur Umbenennung des Donaudiensts in ?See- und Stromdienst“, kurz SSD. Dieser wurde beim
Stadtpolizeikommando
Brigittenau
eingegliedert, in diesem wurde eine Koordinations- und Servicestelle fur alle See- und Stromdienste osterreichweit gefuhrt. Die Dienststelle trug die Bezeichnung
Fachinspektion Handelskai/See- und Stromdienst
. Mit 1. Oktober 2019 wurde der SSD in die Landesverkehrsabteilung Wien eingegliedert und zur
Wasserpolizei
umbenannt.
Im August 2012 wurde ein weiteres Polizeiboot, die 15,5 m lange
Wien
in Dienst gestellt.
[2]
[3]
- ↑
Anfragebeantwortung
der Bundesministerin fur Inneres zum Thema
Polizeiboote in Osterreich
vom 7. Juli 2015.
- ↑
Neues Polizeiboot ?Wien“ im Einsatz
wien.orf.at
- ↑
Die
Wien
ist getauft: Das neue Boot der Polizei
diepresse.com, abgerufen am 27. August 2012