Dieser Artikel befasst sich mit der
kunstlerischen Sezession
. Zu weiteren Bedeutungen des Begriffs siehe
Sezession (Begriffsklarung)
.
Secession
(auch
Sezession
; lateinisch
secessio
?Abspaltung“, ?Absonderung“) bezeichnet in der Kunst die Abwendung meist einer
Kunstlergruppe
von einer als nicht mehr zeitgemaß empfundenen
Kunstrichtung
.
Umgangssprachlich wird das
Wiener Secessionsgebaude
kurz
Secession
genannt.
Programmatisch waren die ersten Secessionen einer Hinwendung zum
Jugendstil
verpflichtet. In
Osterreich
wie auch
Ungarn
wurde ?Secession“ geradezu ein Synonym fur Jugendstil. Tatsachlich ging es bei den deutschen Secessionen um einen eigenen Zugriff auf staatliche Forderungen und um die Abwendung von zwei Institutionen, die den Kunstmarkt beherrschten: vom Wirtschaftsverband der Kunstler und von der
Allgemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft
mit ihren Juroren. Die deutsche Sezessionsbewegung war Teil umfassender Bewegungen zur
Lebensreform
und gab bedeutende Impulse zur Grundung des
Neuen Weimar
und fur die Kunst des
Expressionismus
.
Die bekanntesten Beispiele:
- Die
Munchner Secession
(seit 1892), gegrundet vor der
Weltausstellung Chicago
(Katalogausgabe 15. Juli 1893), an der sich auch Berliner Bildhauer und Maler beteiligten (u. a.
Adolf Brutt
,
Max Kruse
,
Walter Leistikow
,
Reinhold Lepsius
,
Lesser Ury
,
Max Liebermann
)
- Die
Wiener Secession
(seit 1897)
- Die
Berliner Secession
, gegrundet vor der Weltausstellung Paris 1900 (1898?1933,
gleichgeschaltet
bis nach 1936)
- Die
Stuttgarter Sezession
(1923?1937)
- Der
Deutsche Kunstlerbund
(seit 1903), gegrundet in Weimar als Dachverband der Secessionen Deutschlands vor der
Weltausstellung 1904
in St. Louis.
- Der Blaue Reiter
(1911?1914), eine Abspaltung von der
Neuen Kunstlervereinigung Munchen
(N.K.V.M.)
Weitere Secessionen:
- Badische Secession
(1927?1936)
- Darmstadter Sezession
(1919 gegrundet, im ?
Dritten Reich
“ verschwunden, 1945 Neugrundung)
- Dresdner Sezession
(1919 gegrundet, seither mehrere Neugrundungen)
- Dusseldorfer Kunstler-Vereinigung 1899
- Freie Secession
(1914?1924)
- Freie Vereinigung Dusseldorfer Kunstler
(bereits 1891 gegrundet und damit eine der fruhesten Secessionen)
- Grazer Sezession
(seit 1923)
- Hamburgische Sezession
(1919?1933, 1945?1952)
- Das Junge Rheinland
(1919?1928)
- Kasseler Sezession
(1927?1930)
- Leipziger Sezession
- Munchener Neue Secession
(1913?1937)
- Neue Rheinische Sezession
(1948?1969)
- Neue Secession
(1910?1914)
- Frankfurt-Cronberger-Kunstlerbund
(Dieser trug zwar nicht die Bezeichnung Secession, wurde aber als eine solche betrachtet.
[1]
)
- Prager Secession
(1928?1937)
- Rheinische Sezession
(1928?1938, 1946??1962)
- Sindelfinger Sezession
(1958?1970)
- Stuttgarter Neue Sezession
(1929?1933)
- Weimarer Secession
(1932??), gegrundet von
Walther Klemm
,
Oswald Baer
, Otto Herbig, Karl Pietschmann,
Alexander von Szpinger
- Hessische Sezession
(1946?1948)
- August Macke
und
Franz Marc
:
Briefwechsel
, hrsg. von Wolfgang Macke, Koln 1964
- Annegret Hoberg:
Wassily Kandinsky und Gabriele Munter in Murnau und Kochel 1902?1914, Briefe und Erinnerungen
, Munchen 1994
- Bernd Fathke,
Jawlensky
und seine Weggefahrten in neuem Licht
, Munchen 2004
- Hans-Ulrich Simon:
Sezessionismus. Kunstgewerbe in literarischer und bildender Kunst
, J. B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1976,
ISBN 3-476-00289-6
- ↑
Die Kunst fur alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur.
17.1902, S. 354 (
Digitalisat
)