Sebastian Kneipp ? Ein großes Leben

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Film
Titel Sebastian Kneipp ? Ein großes Leben
Produktionsland Osterreich
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1958
Lange 117 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen Osterreichische Film GmbH (OFA)
Stab
Regie Wolfgang Liebeneiner
Drehbuch Erna Fentsch
Musik Heinz Sandauer
Kamera Walter Partsch
Schnitt Heinz Haber
Besetzung

Sebastian Kneipp ? Ein großes Leben (Verleihtitel in Deutschland auch Sebastian Kneipp ? Der Wasserdoktor respektive Arzt ohne Examen ) ist ein osterreichischer Spielfilm von Wolfgang Liebeneiner aus dem Jahr 1958. Er hat den bayerischen Priester Sebastian Kneipp , hier verkorpert von Carl Wery , zum Thema, den Begrunder der Kneipp-Medizin . Tragende Rollen sind mit Gerlinde Locker , Michael Cramer , Ellinor Jensen , Anita Gutwell , Ernst Deutsch , Egon von Jordan und Paul Klinger besetzt.

Handlung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Als Erzherzog Joseph von Osterreich von einem Ischias -Anfall heimgesucht wird, uberzeugt seine Tochter Aglaya ihren widerwilligen Vater, in Bad Worishofen den Priester Sebastian Kneipp aufzusuchen, der fur seine Erfolge mit seiner Wassertherapie bekannt ist. Der Erzherzog reagiert emport, als ihm Kneipp keine privilegierte Behandlung gewahrt, sondern mit ihm wie mit jedem anderen Patienten umgeht. Wahrend seiner Behandlung entwickelt sich zwischen Aglaya und Kneipps Assistenten, dem Medizinstudenten Hans v. Faber, dessen Professor Ziemssen gegen Kneipp opponiert, eine Romanze.

Am selben Tag trifft zum Entsetzen der Stadtbewohner eine junge italienische Frau ein, die an Lupus erkrankt ist. Wutend weist Kneipp die Menschen zurecht, die Frau nicht als Aussatzige zu behandeln. Dr. Schmidt, einer der argsten Feinde Kneipps, sieht seine Stunde gekommen, da er in der Behandlung der Italienerin durch Kneipp eine Gefahrdung der Volksgesundheit sieht. Als der Erzherzog aus der Zeitung von Dr. Schmidts Vorgehen erfahrt, reagiert er emport und sagt Kneipp seine Unterstutzung zu. Aus Verzweiflung begeht die Italienerin einen Suizidversuch, jedoch macht Kneipp ihr klar, dass sie ihm durch einen Suizid mehr schaden als nutzen wurde und verspricht, sie zu heilen.

Zur selben Zeit versucht Dr. Schmidt, Kneipp eine Falle zu stellen, indem er ihn zu einer sterbenden Frau ruft, der Kneipp die Letzte Olung erteilen soll. Kneipp schafft es jedoch, mit Hilfe seiner Behandlungsmethoden das Leben der Frau zu retten. Fur sein Vorgehen erntet er von seinem Oberhirten, dem Bischof von Augsburg, Kritik, da die Frau im Falle der Erfolglosigkeit von Kneipps Behandlung ohne Sterbesakramente gestorben ware.

Zudem muss Kneipp erkennen, dass selbst seine Fahigkeiten Grenzen haben, als der neunjahrige Gaston, gegen dessen Leukamie-Erkrankung Kneipp nichts ausrichten konnte, an der Krankheit stirbt. Kneipp gibt bekannt, dass er aufgrund standig wachsenden Widerstandes durch Presse, Wissenschaft und Behorden seine Heiltatigkeiten einstellen werde und in Zukunft nur noch als Seelsorger tatig sein wolle; jedoch fuhrt er noch die Behandlung der Italienerin zu Ende.

Als Kneipp sich sogar vor Gericht verantworten soll, organisiert Erzherzog Joseph fur ihn einen Anwalt. Sowohl die Italienerin als auch die neunfache Mutter treten als Zeugen auf. Kneipp ist schon nah daran, aufzugeben, doch geht der Prozess fur ihn siegreich aus. Doch Kneipp bleibt bedruckt, da sein Fall nun dem Vatikan ubergeben wird.

Im Vatikan wird Kneipp zu einem ihm unbekannten Mitglied des Vatikans gebracht, der ihn, ohne seinen Namen und seine Position zu nennen, nach seiner Biographie befragt und sich bei ihm nach einer Behandlung gegen Schlaflosigkeit erkundigt. Am nachsten Tag stellt Kneipp bei einer Audienz bei Leo XIII. fest, dass er ohne es zu wissen die Schlaflosigkeit des Papstes behandelt hat, der Kneipp die Fortfuhrung seiner Heiltatigkeit erlaubt und ihm den Titel Monsignore verleiht.

Produktionsnotizen, Veroffentlichung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Dreharbeiten fanden vom 2. September 1958 bis zum Oktober 1958 in Bad Worishofen statt. Fur die Filmbauten trug Wolfgang Witzemann die Verantwortung. Das Drehbuch verfasste Erna Fentsch , die Ehefrau von Carl Wery.

Der Erstverleih des Films erfolgte durch die Neue Filmverleih GmbH (Munchen). Die Urauffuhrung fand am 27. November 1958 im Bavaria in Wurzburg statt. In Bad Worishofen wurde der Film acht Tage spater, am 5. Dezember 1958, in den Lichtspielen erstmals aufgefuhrt, wobei Carl Wery, Anita Gutwell und Paul Klinger anwesend waren und sturmisch bejubelt wurden. In der Kneippstadt war der Andrang an der Kinokasse zwar groß, im Rest der Bundesrepublik Deutschland avancierte der Film allerdings nicht zum Kassenschlager und wurde drei Wochen nach der Premiere bereits wieder abgesetzt. [1]

Nachdem der Filmtitel geandert worden und der Film leicht umgeschnitten worden war, ging der Film im Marz 1959 erneut an den bundesdeutschen Start, in Suddeutschland unter dem Titel Der Wasserdoktor , in Nord- und Westdeutschland unter dem Titel Arzt ohne Examen . Man ging davon aus, dass der Titel Sebastian Kneipp ? Ein großes Leben respektive Der Wunderdoktor nicht ziehe, denn was wisse Lieschen Muller schon uber Sebastian Kneipp und was erst uber ein großes Leben ? Im Umlauf waren seinerzeit auch Titel wie Wasser, Weiber, warme Wickel oder Heiße Kusse, kalte Gusse oder auch Wo die Wellen rauschen bis zum Knie . [1]

Kritik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In den zeitgenossischen Kritiken wurde vor allem die ?uberragende Leistung“ von Carl Wery in der Titelrolle hervorgehoben, dem es gelinge, ?den Menschen Kneipp in allen seinen Eigenschaften und Wesenszugen so typisch zu gestalten, dass ihm der Hauptverdienst an der nachhaltigen Wirkung des Filmerlebenisses“ zukomme. Auch alle anderen Rollen seien ?sorgfaltig besetzt“, so sei Paul Klinger als Dr. Baumgarten ?ruhmend“ zu erwahnen; Anita Gutwell in der Rolle eines italienischen Madchens, dessen Gesicht von Lupus befallen ist, gebe ?eine eindrucksvolle Charakterstudie“ ab, Paul Horbiger als Erzherzog Joseph bringe ?die heitere Note in den Film“ und auch die zarte Liebesgeschichte zwischen der von Gerlinde Locker gespielten Prinzessin und dem jungen von Michael Cramer verkorperten Kneipp-Anhanger Hans von Faber ?stor[e] in keiner Weise“. So sei der Film alles in allem: ?Ein Film, der imstande ist, das heroische Leben und Wirken des schwabischen Wasserdoktors womoglich in noch breiteren Kreisen popular zu machen und der Kneippbewegung selbst neue Impulse zuzufuhren.“ [1]

?Der Film schildert die Erfolge seiner Wasserheilmethoden, seine Anfeindungen durch die Schulmedizin und seine Rehabilitierung durch Papst Leo XIII. Erbauliche Unterhaltung: naiv, betont volkstumlich und in der Hauptrolle gewinnend gespielt.“

Kino.de befand, Liebeneiner richte seinen Blick ?auf die Gemutslage des breiten Publikums“ und zeige leicht verdaulich, wie sich ?der von Carl Wery gespielte Kneipp als kleiner Mann trotz Anfechtungen durch Gelehrte und Kirchenobere schließlich doch durchsetz[e]“. [3]

Cinema schrankte zwar ein, der Film sei ?etwas altbacken“, attestierte ihm aber ?charismatische Hauptdarsteller“, die ?Spaß“ machen wurden und zog das Fazit: ?Kein großer Film, aber recht launig.“ [4]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. a b c Der Wasserdoktor s.S. ottobeuren-macht-geschichte.de, Hintergrundinformationen (inklusive Filmplakat Der Wasserdoktor )
  2. Sebastian Kneipp ? Ein großes Leben. In: Lexikon des internationalen Films . Filmdienst , abgerufen am 2. Marz 2017 .
  3. Sebastian Kneipp ? Der Wasserdoktor s.S. kino.de (inklusive Trailer + 16 Filmbildern). Abgerufen am 28. Oktober 2018.
  4. Sebastian Kneipp ? Ein großes Leben. In: cinema . Abgerufen am 20. April 2022 .