Schwielowsee

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Schwielowsee
Geographische Lage Landkreis Potsdam-Mittelmark , Brandenburg ( Deutschland )
Zuflusse Havel , Wentorfgraben, Muhlenfließ
Abfluss Havel
Orte am Ufer Die Stadt Werder (Havel) mit Petzow , Gemeinde Schwielowsee mit Caputh , Ferch und Geltow
Ufernaher Ort Potsdam
Daten
Koordinaten 52° 20′ 11″  N , 12° 57′ 18″  O Koordinaten: 52° 20′ 11″  N , 12° 57′ 18″  O
Hohe uber Meeresspiegel 29,3  m
Flache 7,86 km²
Lange 5.424 m dep1
Breite 2.025 m dep1
Volumen 22,17 Mio dep1
Maximale Tiefe 9,1 m
Mittlere Tiefe 2,8 m

Besonderheiten

Gletscherzungensee und Flusssee der Havel

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Blick uber den See von Ferch gegen das ostliche Ufer
Blick uber den See von Ferch; im Hintergrund der Franzensberg bei Geltow
Herbststurm uber dem Schwielowsee; links im Bild: ein Rohrkolbenbestand saumt den Schilfrohrgurtel
Eine Straße am sudostlichen Ufer des Sees mit anschließender Hangterrasse
Blick von der Baumgartenbrucke uber den Schwielowsee, im Hintergrund der Krahenberg in Caputh
Dichte Schilfrohrdickichte bieten vielen Tierarten Schutz und Brutmoglichkeiten.
Schloss Petzow am nordwestlichen Ufer

Der Schwielowsee ist Teil einer Kette großer Seen im Flusslauf der mittleren Havel , die sich vom Nieder Neuendorfer See in Berlin bis zum Großen Zernsee hinter Werder (Havel) erstreckt. Er hat eine Flache von etwa 786 Hektar. Seine Langsausdehnung betragt rund 5,4 Kilometer und seine großte Breite circa 2,0 Kilometer.

Der Schwielowsee (SlS) gehort als Bundeswasserstraße zur Potsdamer Havel , einer Nebenstrecke der Unteren Havel-Wasserstraße [1] , fur die das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Spree-Havel zustandig ist.

Der Schwielowsee liegt im Brandenburgischen Landkreis Potsdam-Mittelmark und gehort zur Gemeinde Schwielowsee sowie zur Stadt Werder (Havel). und erstreckt sich in Nordost-Sudwest-Richtung. In seinem nordlichen Bereich wird der See von der Havel durchflossen. Die Havel erreicht hier den sudlichsten Punkt ihres Flusslaufes. Sie mundet, vom Templiner See durch das Caputher Gemunde kommend, im Nordosten in den Schwielowsee und verlasst ihn in der nordlichsten Spitze durch einen Engpass. Diesen Engpass uberspannt die Baumgartenbrucke , auf der die Bundesstraße 1 verlauft. Nach dieser schmalen Stelle verbreitert sich die Havel wieder seenartig, jedoch ohne hier einen eigenen Seenamen zu tragen.

Vom Schwielowsee besteht im Nordosten uber den mit kleinen Booten befahrbaren Wentorfgraben eine Verbindung zum Petziensee , einer inzwischen durch einen Bahndamm abgetrennten Bucht des Templiner Sees mit dem Status einer sonstigen Binnenwasserstraße des Bundes . [2] Im Westen ist der Schwielowsee uber einen schmalen Graben mit dem Haussee im Petzower Schlosspark verbunden. Am Ufer des Schwielowsees liegen die Dorfer (Ortsteile) Caputh, Ferch , Petzow und Geltow, wobei Geltow den See nur punktuell bei Baumgartenbruck beruhrt und Petzow durch den Schlosspark und weite Verlandungsflachen vom See getrennt wird.

Geologie und Hydromorphologie

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Der Schwielowsee ist ein flacher Gletscherzungensee . Er entstand vor ca. 19.600 bis 19.000 Jahren wahrend des fruhen Weichselhochglazials und liegt eingebettet zwischen den Resten verschiedener Stauch- und Satzendmoranen des Brandenburger Stadiums und der durch periglaziale Verwitterung weitestgehend freigelegten saalekaltzeitlichen Hochflache der Glindower Platte . Bis auf Bereiche der Caputher Ortslage, des Nordwestufers sowie des mittleren und westlichen Teils der Fercher Ortslage hat der Schwielowsee mehr oder weniger steile Uferhange, denen eine breite Verlandungsterrasse vorgelagert ist. Die flacheren Uferbereiche, wie der der ?Glindower Platte“ vorgelagerte Bereich zwischen Ferch und Petzow, bestehen aus Kamessedimenten und Talsanden. Der westliche Teil von Ferch befindet sich in einer Schmelzwasserrinne aus Sedimenten jungeren Alters. Der Muhlengrund in Ferch, am sudlichsten Ende des Sees gelegen, ist als Schmelzwasserdurchbruch des eiszeitlichen Gletschers zu verstehen. Hier befand sich das Gletschertor und der daraus hervortretende Schmelzwasserstrom spulte diese Niederung aus. Im Vorland der Morane, der Zauche , sedimentierte er das mitgefuhrte Gesteinsmaterial zu einer kegelformigen Sanderflache , dem Beelitzer Sander. Diese Gletschertorrinne war ebenso wie der Schwielowsee in der fruhen Nacheiszeit erheblich tiefer als heute. Der Schwielowsee befand sich damals in einem bis zu 40 Meter tiefen Becken, das heute durch Reste abgestorbenen Planktons und eingespulte Sedimente uberwiegend verschuttet ist.

Der Wasserspiegel des Schwielowsees liegt bei durchschnittlich 29,3  m u.  NN . Die hochste Erhebung der Endmorane ist der Wietkiekenberg 124,7  m u. NN in der Nahe des Ortsteiles Ferch.

Wassertiefen und Schichtung

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Die großte Tiefe des Schwielowsees betragt neun Meter; sie liegt im außersten Nordosten. Insgesamt herrschen im nordlichen Seebereich unregelmaßige Tiefenverhaltnisse mit stellenweise sieben Meter vor. Das sudliche Seebecken ist gleichmaßig nach Nordwesten geneigt und wird nicht tiefer als vier Meter. Dagegen ist die durchschnittliche Tiefe des Schwielowsees mit 2,8 Meter vergleichsweise gering, denn große Bereiche in der Mitte des Sees und im Einschwemmbereich der Haveleinmundung sind sehr flach. Stellenweise betragt die Tiefe hier nur 0,5 bis 0,8 m. Der Schwielowsee ist daher ein Gewasser ohne entsprechende Schichtung der Wassermassen in verschiedene Temperatur- bzw. Konvektionsebenen . Eine vollstandige Wasserzirkulation , angetrieben durch den Wind und begunstigt durch den Haveldurchfluss, besteht das ganze Jahr uber. Nur bei geschlossener Eisdecke treten wegen der Dichteanomalie des Wassers Stagnationsphasen auf.

Entsprechend der Klassifikation von Seen nach der Anzahl der Vollzirkulationen im Jahr, ist der Schwielowsee, wie die meisten Flachseen der gemaßigten Zone , ein polymiktisches Gewasser. Wegen der ungeschichteten Verhaltnisse dominieren aerobe Algenarten . Ihre Versorgung mit Nahrsalzen (z. B. Phosphaten ) und Kohlendioxid ist wegen der fehlenden Sperrschicht ganzjahrig gewahrleistet. Erst bei zunehmender Abdunkelung der unteren Bereiche durch ubermaßiges Algenwachstum wird das hier lebenden Phytoplankton nicht mehr genugend mit Licht versorgt und die Photosynthese kann nur noch unzureichend oder gar nicht ausgefuhrt werden. Bei massenweisem Absterben des abgedunkelten Phytoplanktons ( Detritus ) kommt es bei den uberwiegend aeroben Verhaltnisse jedoch nicht zur ubermaßigen Bildung von Faulschlamm , Methangas und Schwefelwasserstoff am Grund des Sees.

Bei langanhaltender Sonneneinstrahlung und hohen Temperaturen ist der flache Schwielowsee schnell erwarmbar und neigt wegen seiner polymiktischen Zirkulation in jedem Sommer zu Algenmassenvermehrungen, der sogenannten ? Wasserblute “.

Chemische und trophische Charakteristik

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Wegen des jahrzehntelangen Eintrags ungeklarter Abwasser sowie des Stoffeintrags der intensiven Landwirtschaft und der heutigen Ruckloseprozesse aus den kontaminierten Sedimenten der Havel besteht noch immer ein Uberangebot an Pflanzennahrstoffen wie Stickstoff und vor allem Phosphor , was die Wasserblute noch verstarkt und die Qualitat des Wassers stark beeintrachtigt. Nach einer im Auftrag des Umweltbundesamtes erarbeiteten Dokumentation der Technischen Universitat Cottbus , Lehrstuhl fur Gewasserschutz, betrug die Sichttiefe im Zeitraum April bis Oktober 2001 nur 0,8 Meter. Der durchschnittliche pH-Wert von 8,5 wies den Schwielowsee als schwach alkalisch aus. Die Messungen trophierelevanter Parameter in diesem Zeitraum erbrachten Ergebnisse, die den See als hypertroph (h1), entsprechend einer neuen 10-stufigen Skala die 8. Stufe, bzw. ebenfalls als hypertroph (Trophiestufe IV) des herkommlichen Trophiesystems kennzeichnen. Der Gesamtphosphorgehalt lag, entsprechend der oben genannten Dokumentation, 1995 noch bei 180  Mikrogramm / Liter (= p2 ? hoch polytroph) . 2001 wurde mit 366 Mikrogramm/Liter (= h1 ? hypertroph) bereits der doppelte Wert gemessen. Damit war der Schwielowsee zu dieser Zeit (2001) der am starksten mit Phosphor belastete Großsee Brandenburgs. Das Gesamtbiovolumen des Sees ist in den Monaten Juli und August mit 9,34 cm³ Phytomasse je m³ Wasser angesichts der hohen Phosphorwerte relativ gering. Die Gesamtstickstoffkonzentration war in dem Messzeitraum 1995 bis 2001 jedoch rucklaufig, so dass davon ausgegangen wird, dass Stickstoff den limitierenden Faktor fur das Phytoplanktonwachstum darstellen konnte.

Das Phytoplankton besteht zu 79 Prozent aus Kieselalgen , speziell den phosphorliebenden Arten Aulacoseira ganulata und A. ambigua , und zu 10 Prozent aus Blaualgen .

Die Gewasserguteklasse der Potsdamer Havel liegt bei III und ist damit stark verschmutzt . Da die Havel im Nordosten des Schwielowsees einmundet und ihn in der nordlichsten Spitze wieder verlasst, wirkt der See wie ein Absetzbecken fur die Schwebteilchen des fließenden Havelwassers.

Der Seegrund im Bereich der ausgedehnten Untiefen und in Ufernahe besteht aus feinkornigem hellgrauen Sand, teilweise mit Schlickanteilen, meistens jedoch fest gelagert. Außerhalb des Rohrichtgurtels ist der Seegrund kaum mit Pflanzen bewachsen. In Tiefenbereichen um einen halben Meter breiten sich jedoch zunehmend Arten der Gattung der Laichkrauter ( Potamogeton ) aus. Die tieferen Bereiche des Seegrundes werden durch planktogene Sedimente aus Diatomeenflora , vermischt mit mikrokristallinem Kalk, gebildet.

Die Uferbereiche des Schwielowsees sind Verlandungszonen mit breiten und zum Teil uppigen Schilfrohrgurteln , seeseitig oft gesaumt durch Rohrkolbenbestande . In den landseitigen Bereichen der Schilfrohrbestande breitet sich sukzessive Schwarzerlenwald aus. Die Vitalitat der Schilfrohrbestande hat in den letzten Jahren nachgelassen. Eine Untiefe mit Rohrichtbewuchs , die sich einige hundert Meter vor dem Zeltplatz Flottstelle befindet, ist im Jahre 2007 fast vollig verschwunden. Anfang der 1990er Jahre betrug der Durchmesser dieser Schilfrohrinsel noch uber 40 Meter. An anderen Stellen wiederum breitet sich das Schilfrohr seeseitig weiter aus.

Bei einem anthropogen ungestorten Entwicklungsverlauf seit seiner Entstehung bis zur Gegenwart ware der Schwielowsee heute wahrscheinlich ein schwach- bis maßig eutropher , polimiktischer Flachsee.

Schwielowsee und Mensch

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Bedingt durch die Steilufer und das nachfolgend hugelige Relief sind auf den Verlandungsterrassen im ostlichen und nordlichen Uferbereich die Verkehrswege angelegt. Obwohl der Schwielowsee an vielen Stellen von Wald gesaumt wird, ist die Naturnahe der Uferbereiche durch den Kraftfahrzeugverkehr gestort. Nur am flacheren Westufer und im Bereich zwischen Caputh und Flottstelle verlaufen die Straßen weiter im Landesinneren.

Weite Teile des Seeufers sind innerhalb der Ortsbereiche bebaute Grundstucke und offentlich nicht zuganglich.

Wegen der breiten Verlandungszonen gibt es kaum ?inoffizielle“ Badestellen am Schwielowsee.

Da die Havel nur das Nordende des Schwielowsees durchfließt, beschrankt sich der starke Motorbootverkehr uberwiegend auf diesen Bereich. Abseits dieses Havelverkehrs ist der Schwielowsee auch an Sommerwochenenden wenig befahren und uberwiegend ein Revier fur Segelboote. Von einem Areal fur Wasserski am Westufer des Sees kann, wegen der dort benutzten starken Bootsmotore, bei bestimmten Windlagen fur Erholungssuchende eine Larmbelastigung ausgehen.

Der Schwielowsee ist ein beliebtes Angelgewasser .

Wassersport und Freizeit

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Im Jahr 2003 wurde der erste Segelsportverein des Schwielowsees, der Fercher Seglerverein 03 e.V., gegrundet. Seitdem werden von diesem Verein alljahrlich Regatten, hauptsachlich fur die Bootsklassen Ixylon und Contender , auf dem See ausgetragen. Hohepunkt war die Einsteinregatta der 15er- und 20er Jollenkreuzer am 18. und 19. Juni 2005, an der 93 Boote teilnahmen.

Am 11. und 12. Januar 2003 fanden auf dem Schwielowsee die Deutschen Meisterschaften im Eissegeln statt.

Im Ortsteil Caputh befindet sich das Seebad Caputh (Adresse Weg zum Strandbad 1). Es verfugt uber ein angeschlossenes Restaurant und einen Bootsverleih ( SUP -Board, Katamaran, Kajaks) [3] |

Geschichte der Uferregion

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Schloss Petzow

Die nahere Umgebung des Schwielowsees war seit alters her Siedlungsraum germanischer und spater slawischer Bevolkerung. Nachweise von vorzeitlichen Siedlungen am Ufer des Sees gibt es jedoch nicht. In der naheren Umgebung des Sees, im Lienewitzer Forst, belegt ein Schatzfund aus der jungeren Bronzezeit ( Periode Ha B1, ca. 1050?950 v. Chr. ) [4] , bestehend aus einem becherartigen Goldgefaß, zwei Doppelspiralarmringen und zwei Goldspiraldrahten, Handelsbeziehungen zum sudostmitteleuropaischen Herkunftsgebiet der Fundstucke.

Das Dorf Geltow , etwas abseits des Nordufers des Schwielowsees gelegen, wurde bereits im Jahre 993 urkundlich erwahnt.

Am Westufer liegt das Dorf Petzow . Es wurde erstmals im Jahr 1419 erwahnt. Der Schlosspark Petzow, eine von Peter Joseph Lenne gestaltete Gartenanlage liegt direkt am Schwielowsee. Das Schloss Petzow, ein Bau im Stilmix aus Tudor - und anderer Neogotik , gehorte der Adelsfamilie von Kahne, die auch die umliegenden Landereien besaß und hier mehrere Ziegeleien betrieb.

Am Sudwestufer des Sees liegt das alte Fischerdorf Ferch, das heute zur Gemeinde Schwielowsee gehort. Ferch, ersterwahnt im Jahre 1317, war fruher unterteilt in das slawische Unter- und das deutsche Oberdorf, was darauf hinweist, dass es schon in fruhmittelalterlicher Zeit ein Siedlungsplatz gewesen sein konnte. Heute ist Ferch wegen seiner verkehrsgunstigen Anbindung zur Bundesautobahn 10 ein beliebtes Wohndorf fur in Berlin arbeitende Menschen und hat seit den 1990er Jahren entsprechenden Bevolkerungszuwachs bekommen. Die Umgebung von Ferch, fast ausnahmslos Wald, ist durch Datschensiedlungen weitraumig zersiedelt.

Geplante Seeschlammforderung vom Seegrund

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Nordostlich des Petzower Ortsteils Locknitz, am Nordwestufer des Sees, wurden von 1987 bis 1989 Baggerarbeiten zur Herstellung eines Stichkanals und eines Binnenhafens durchgefuhrt. Es war geplant, auf dem angrenzenden Gelande Seeschlamm , der vom Grund des Schwielowsees gefordert werden sollte, zwischenzulagern. In den folgenden 50 Jahren sollten hier 33 Millionen m³ des kalkreichen Seeschlammes gelagert und verschifft werden. Der Seeschlamm sollte als Dungemittel Verwendung finden. Ab der Zeit um 1990 wurden alle Arbeiten aus okologischen und kulturhistorischen Grunden eingestellt. Das beanspruchte Gelande wurde eingeebnet.

Fauna und Flora

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Durch die reichlich vorhandenen Laichzonen ist der Schwielowsee sehr fischreich. Nachgewiesen wurden hier unter anderem die Fischarten Rotaugen , Guster , Brassen , Hecht , Zander , Aal , Barsch und Wels . [5]

Lurche und Reptilien

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Der Teichfrosch , als hauptsachlicher Vertreter der Lurche , ist im Rohrichtgurtel des Schwielowsees weit verbreitet. Am Ufersaum des Sees, direkt im Ubergang zur Feuchtzone des Verlandungsgurtels, leben Waldeidechsen . An sonnigen Stellen sind diese Reptilien hier sehr standorttreu. Ringelnattern sind wasserliebende Schlangen. Sie machen im Rohrichtgurtel Jagd auf Frosche.

Das Blasshuhn (auch Lietze oder Blassralle genannt) ist der haufigste Wasservogel des Schwielowsees. Weit verbreitet sind Stockenten und Hockerschwane . Reiherenten , Tafelenten , Mandarinenten und Grauganse kommen als seltenere Brutvogel vor. Sehr haufig sind Kormorane und Graureiher . Haubentaucher sind selten, bruten jedoch auch am Schwielowsee. Die uppigen Schilfrohrgurtel sind Lebensraum vieler Rohrsanger und ahnlicher Singvogelarten. Kuckucke leben dementsprechend auch in Ufernahe des Sees. Seltene Brutvogel des Schwielowsees sind die Teichrallen , die zeitweise ebenso wie Eisvogel in ruhigen Schilfbuchten beobachtet werden konnen. Regelmaßig kreisen Roter Milan , Mausebussard und etwas seltener Seeadler uber dem See und im Jahre 2006 wurden Fischadler beobachtet. Lach -, Silber - und Sturmmowen gehoren zu den verbreitetsten Mowenarten des Schwielowsees.

Der Schwielowsee ist ein Durchzugs- und Rastgebiet fur Wasservogel wie Gansesager , Zwergsager , Zwergtaucher und Schellenten . Auch Mittelmeermowe und Mantelmowe wurden schon gesichtet. Im Spatsommer eines jeden Jahres versammeln sich tausende von Staren in den Schilfrohrgurteln.

Die haufigsten Saugetiere des Schwielowsees sind die Bisamratten . Sie leben im verlandenden Rohrichtgurtel und ernahren sich hier uberwiegend von Wasserpflanzen. Die verlandeten Schilfrohrichte bieten ideale Tagesverstecke fur Wildschweine . Auf eingetretenen Wildpfaden durchstreifen die Schweine die Uferzone.

Wasser- und Sumpfpflanzen

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Rezeption in Kunst und Literatur

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Die Maler Karl Hagemeister und Carl Schuch begrundeten im 19. Jahrhundert in Ferch die Havellandische Malerkolonie Ferch. Eugen Bracht und Hans-Otto Gehrcke malten an den Ufern des Schwielowsees.

Theodor Fontanes Mitteilungen uber den Schwielowsee

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Im Sommer 1869 besuchte der Dichter Theodor Fontane Caputh. Zusammen mit drei Sohnen des damaligen Caputher Fahrmannes unternahm er eine beschauliche Segelpartie auf dem Schwielowsee. Fontane beschreibt in seinem Werk Wanderungen durch die Mark Brandenburg den See als behaglich und sonnig und er habe die Gutmutigkeit aller breit angelegten Naturen. An anderer Stelle heißt es:

?Der Schwielow ist gutmutig, so sagten wir; aber wie alle gutmutigen Naturen kann er heftig werden, plotzlich, beinahe unmotiviert, und dann ist er unberechenbar. Eben noch lachend, beginnt ein Krauseln und Drehen, nun ein Wirbel, ein Aufstauben, ein Gewolk ? es ist, als fuhre eine Hand aus dem Trichter, und was uber ihm ist, muß hinab in die Tiefe … Es gibt ganze Linien, wo die gescheiterten Schiffe liegen.“

Und weiter:

?Wir waren jetzt in der Mitte des Sees, die Sonne stand hinter einem Gewolk, so daß alles Glitzern und Blenden aufhorte, und nach links hin lag jetzt in Meilentiefe der See. Ein Waldkranz, hier und da von einzelnen Pappeln und Ziegelessen uberragt, faßte die weiten Ufer ein; vor uns, unter Parkbaumen, Petzow und Baumgartenbruck, nach links hin, an der Sudspitze des Sees, das einsame Ferch ... Jetzt lag die Breite des Sees hinter uns; noch durch einen Schilfgurtel hindurch, und wir glitten das schlammige Ufer hinauf; nur der Stern des Kahns lag noch im Wasser. Hugelan steigend, suchten wir eine schattige Stelle unter dem Dach zweier halb zusammengewachsener Akazienbaume und sahen nun hinaus auf die blanke Flache, auf das Spiel wechselnder Farben und auf das stille Leben, das daruber hinglitt. Blaue Streifen zogen sich durchs Grau, dann umgekehrt, und quer durch diese Linien, uber die das Licht hinglitzerte, kamen und gingen die Schiffe. Die Segel standen blendend weiß in der Sonne.“

Von Baumgartenbruck und der Lage seines Gasthauses schwarmte Fontane, es sei eine ? Bruhlsche Terrasse am Schwielowsee“.

Zur Entstehung des Schwielowsees vertritt Theodor Fontane in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg folgende Ansicht:

?Vielleicht zahlt dies weite Wasserbecken noch keine tausend Jahre, keinenfalls geht es weit in die Vorgeschichte zuruck. Mannigfachen Anzeichen nach ging in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung die sudliche Ausbuchtung der Havel nur etwa eine Meile uber Potsdam hinaus, und ein Erdwall, uber dessen Ausdehnung und Beschaffenheit es nutzlos ware zu konjekturieren , schob sich etwa in Hohe des Dorfes Caputh trennend zwischen die hoher gelegene Havel im Norden und ein tiefer gelegenes Moorland im Suden. Da, in einer Sturmnacht, stauete ein Sudwest die ihm entgegenfließenden Havelwasser bis an die Potsdamer Enge zuruck, und plotzlich umschlagend in einen eisigen Nordnordost, stieß er die aufgeturmte Wassermasse mit solcher Gewalt gegen den Erdwall, daß dieser zerbrach und die bis dahin abgedammten Havelwasser wie aus einem Schleusenwerk sich in das tiefer gelegene Moorbecken ergossen. In jener Nacht wurde der Schwielow geboren.“

Wo genau die Havel nach dieser Theorie vorher geflossen sein soll, lasst Fontane offen. [6]

  • Johannes H. Schroeder (Hrsg.): Fuhrer zur Geologie von Berlin und Brandenburg. Nr. 4: Potsdam und Umgebung. 2. Auflage. Selbstverlag Geowissenschaftler, Berlin 2001, ISBN 3-928651-09-9 .
Commons : Schwielowsee  ? Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Verzeichnis E, Lfd. Nr. 60. In: Chronik uber den Rechtsstatus der Reichswasserstraßen/Binnenwasserstraßen des Bundes, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes.
  2. Verzeichnis F: Sonstige Binnenwasserstraßen des Bundes. In: Chronik uber den Rechtsstatus der Reichswasserstraßen/Binnenwasserstraßen des Bundes, Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes.
  3. Qi Sunset ? Seebad CVaputh am Schwielowsee. Abgerufen am 22. Juni 2023 .
  4. Rituale in der Vorgeschichte, Antike und Gegenwart. Studien zur Vorderasiatischen, Prahistorischen und Klassischen Archaologie, Agyptologie, Alten Geschichte, Theologie und Religionswissenschaft. Konferenzschrift der interdisziplinaren Tagung vom 1.?2. Februar 2002 an der Freien Universitat Berlin. Rahden (Westf.), Leidorf 2003 (=  Internationale Archaologie. Arbeitsgemeinschaft, Symposium, Tagung, Kongress. Bd. 4).
  5. Fischbestand im Schwielowsee. Abgerufen am 22. Juni 2023 .
  6. zitiert nach: Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg. Taschenbuchausgabe in 5 Banden, Bd. 3: Havelland. Nymphenburger Verlagshandlung, Munchen 1971.