Die
Schwarze Wustenkobra
(
Walterinnesia aegyptia
;
engl.
Black Desert Cobra
;
fr.
Cobra noire du desert
) ist eine
Giftnatter
aus der Gattung der
Wustenkobras
(
Walterinnesia
).
Die Schlange erreicht in der Regel eine Lange von 90 bis 120 cm. Die Grundfarbung der deutlich glanzenden Schuppen variiert von einem einfarbigen Dunkelbraun bis Schwarz, wobei die breiten
Bauchschilder
merklich heller sind. Jungtiere von W. aegyptia sind durchweg schwarz wie die adulten Tiere gefarbt. Gezeichnete bzw. gebanderte Jungtiere sind der Art
Walterinnesia morgani
zuzuordnen.
Der breite, kraftige, leicht dreieckige Kopf setzt sich kaum vom Korper ab. Die Augen sind schwarz mit ihrerseits schwarzen
Pupillen
.
Die Schuppen der vorderen Halfte des Korpers sind nahezu glatt, die Schuppen des hinteren Korperteils sind leicht bis mittelstark gekielt. Um die Mitte liegen 21 bis 23 Ruckenschuppenreihen, im Nacken sind es 27 Schuppenreihen. Das Analschild (
scutum anale
) ist geteilt. Die Unterschwanzschilder (
Scutum subcaudale
) weisen sehr unregelmaßige Teilungsverhaltnisse auf, da einige Schuppen nicht und andere doppelt geteilt sind. Die Anzahl der Ventralia (Bauchschuppen) liegt zwischen 186 und 198. Die Anzahl der ungeteilten Subcaudalia (Schwanzunterschilde) liegt zwischen 3 und 13. Das Voraugenschild (
Praeoculare
) ist besonders lang und schließt an das hintere Nasenschild (
Scutum nasale
) an. Wie allen Kobras der Gattung
Walterinnesia
fehlen der Schwarzen Wustenkobra das charakteristische Nackenschild und das
Zugelschild
(
scutum loreale
).
Die Gesamtverbreitung der Gattung
Walterinnesia
erstreckt sich uber folgende Lander bzw. Staaten: Agypten, Irak, Iran, Israel, Jordanien, Kuwait, Saudi-Arabien, Syrien und die Turkei.
Von der Art
Walterinnesia aegyptia
werden hingegen nach heutigen Erkenntnissen nur die Lander: Agypten, Israel, Jordanien und Syrien bewohnt. Ein Fund der Art im Libanon liegt noch nicht vor, konnte jedoch moglich sein.
Sie bevorzugt sandige und steinige Gelande mit haufig sehr sparlichem Buschwuchs, um sich leicht verbergen zu konnen. Man trifft sie allerdings auch in feuchten
Oasen
, verwilderten Garten und alten
Ruinen
an. Wustengebiete werden gemieden. Tagsuber versteckt sie sich unter Felsen und Gestein, in Erdspalten und in Kleintierbauten.
Diese Schlange ist fast ausschließlich in der Dammerung und Nacht aktiv, wohingegen sie sich am Tage an sonnengeschutzten Orten versteckt. Da sie meist unterirdisch lebt, kommt die Schwarze Wustenkobra nur sehr selten mit Menschen in Kontakt. Erschreckt man sie, rollt sie sich zusammen und halt den Kopf unter den Korperschlingen versteckt. Fuhlt sie sich jedoch bedroht, folgen ein lautes Zischen und meist mehrere Bisse zur Verteidigung. Durch das schlechte Sehvermogen verlasst sie sich bei der Jagd fast ausschließlich auf ihren Geruchssinn.
Die Hauptnahrungsquelle der Wustenkobra stellen
Echsen
, im Besonderen die Gattung
Uromastyx
, kleinere
Schlangen
,
Lurche
und verschiedenen
Kroten
,
Langschwanzmause
sowie
Vogel
dar.
Uber die Fortpflanzung ist wenig bekannt, frische geschlupfte Jungtiere fand man im September. Im Terrarium legt die Art bis zu 20 Eier. Die Inkubation unter Terrarienbedingungen betragt bei 25-28 °C circa 74-77 Tage. Die Jungtiere hauten sich das erste Mal nach ca. 14 Tagen.
Das
Giftsekret
der Schwarzen Wustenkobra enthalt vorwiegend
postsynaptische
Neurotoxine
, welche durch eine Blockade von
Acetylcholinrezeptoren
(
Nikotinrezeptoren
) die
Neurotransmission
hemmen. Es handelt sich um verschiedene Toxine aus der Klasse der
Drei-Finger-Toxine
, etwa Three-finger toxin W-IV.
[1]
In der Folge kommt es zu
Lahmungserscheinungen
bis hin zu einer
Paralyse
. Der Tod kann durch eine periphere
Atemlahmung
eintreten.
[2]
Weitere mogliche Symptome und Komplikationen sind unter anderem lokale Schmerzen, Kopfschmerzen, Blutdruckstorungen, Herzstillstand oder allergischer Schock. Es gibt nur wenige klinische Berichte uber Bissunfalle beim Menschen, aber das Toxingemisch ist vermutlich auch gegenuber dem menschlichen Organismus hochwirksam.
[2]
Der
LD
50
-Wert liegt fur eine Maus bei 0,4 mg pro kg Korpergewicht. Die Behandlung mit einem artspezifischen oder polyvalenten
Schlangenserum
ist im Falle neurotoxischer Symptome die wichtigste Therapieoption.
[2]
Durch ihre versteckte Lebensweise sind Bissunfalle jedoch sehr selten.
- ↑
Uniprot:
Three-finger toxin W-IV
(aufgerufen am 30. Juni 2018)
- ↑
a
b
c
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Walterinnesia aegyptia
(aufgerufen am 30. Juni 2018)
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