Schreibsand

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Streusandbuchse aus Holz, 18. Jahrhundert, Museum Grunstadt

Schreibsand (auch Streusand oder Loschsand ) ist ein feinkorniger Sand , der in der Vergangenheit zum Trocknen schreibnasser Tinte diente. Die Tinten des Mittelalters trockneten langsamer als heutige Tinten. Der Schreibsand war entweder angefarbter, feiner See- oder Flusssand , zerschlagene oder verbrannte andere Materialien oder pulverisiertes (oft blaues) Glas, auch rostbraune Eisenspane . Der Schreibsand/Streusand stand in Streusandbuchsen bereit. Sie hatten oben meist breite, trichterformige Krempen, zum Einfullen des Sandes bzw. zum Zuruckfullen vom Papier, nach dem vorherigen Ausstreuen auf den Dokumenten. Auf vielen handgeschriebenen historischen Schriftstucken finden sich noch heute Reste von Streusand.

Spater wurde stattdessen Loschpapier verwendet.

Vor der Erfindung des Loschpapiers bildete die Streusandgewinnung eine zusatzliche Verdienstquelle der Goldwascher am Rhein . Außerdem leitet sich von diesem Umstand der Spitzname des Kurfurstentums Brandenburg ab: Aufgrund des sandigen Bodens wurde es Streusandbuchse des Reichs genannt.

  • Klaus Muller: Tintenfass und Loschpapier: Geschichte und Entwicklung einer Schreibflussigkeit , Verlag Muller, Landau, 3. Aufl. 1999, ISBN 3-933423-21-X