Schreibsand
(auch
Streusand
oder
Loschsand
) ist ein feinkorniger
Sand
, der in der Vergangenheit zum Trocknen schreibnasser
Tinte
diente. Die Tinten des Mittelalters trockneten langsamer als heutige Tinten. Der Schreibsand war entweder angefarbter, feiner See- oder
Flusssand
, zerschlagene oder verbrannte andere Materialien oder pulverisiertes (oft blaues) Glas, auch rostbraune
Eisenspane
. Der Schreibsand/Streusand stand in
Streusandbuchsen
bereit. Sie hatten oben meist breite, trichterformige Krempen, zum Einfullen des Sandes bzw. zum Zuruckfullen vom Papier, nach dem vorherigen Ausstreuen auf den Dokumenten. Auf vielen handgeschriebenen historischen Schriftstucken finden sich noch heute Reste von Streusand.
Spater wurde stattdessen
Loschpapier
verwendet.
Vor der Erfindung des Loschpapiers bildete die Streusandgewinnung eine zusatzliche Verdienstquelle der
Goldwascher
am
Rhein
. Außerdem leitet sich von diesem Umstand der
Spitzname
des
Kurfurstentums Brandenburg
ab: Aufgrund des sandigen Bodens wurde es
Streusandbuchse des
Reichs
genannt.
- Klaus Muller:
Tintenfass und Loschpapier: Geschichte und Entwicklung einer Schreibflussigkeit
, Verlag Muller, Landau, 3. Aufl. 1999,
ISBN 3-933423-21-X