Der
Schnorchel
ist ein Teil der
Tauchausrustung
und gehort zur ABC-Grundausstattung eines
Tauchers
. Der Schnorchel erlaubt es, beim Schwimmen an der Wasseroberflache den Kopf unter Wasser zu halten und dabei zu atmen.
Der Schnorchel besteht aus einem Mundstuck aus weichem
Gummi
oder
Silikon
und dem Atemrohr mit einem Innendurchmesser von ca. 2 cm und einer Lange von maximal 35 cm. Das Mundstuck ist uber eine Krummung, seltener einen Faltenschlauch mit dem Rohr verbunden. Der Schnorchel wird auf der einen Seite der
Tauchmaske
befestigt, damit das Mundstuck seitlich zugefuhrt werden kann.
Die Lange von 35 cm bei Erwachsenen und 30 cm bei Kindern darf nicht uberschritten werden.
Einerseits ist die Gefahr der
Pendelatmung
leicht einsichtig: Wenn das
Volumen
der ausgeatmeten Luft geringer als das Volumen des Atemrohres ist, die Ausatemluft also das Rohr nicht verlassen kann, wird sie wieder eingeatmet. Daher ist ein geringes Innenvolumen anzustreben, empfohlen sind maximal 180 cm³ (Erwachsene) bzw. 120 cm³ (Kinder). Die Pendelatmung konnte theoretisch durch ein geeignetes Ventilsystem verhindert werden, bei dem die Ausatemluft direkt ins Wasser gelangt, so dass durch den Schnorchel nur Frischluft eingeatmet wurde.
Schwerwiegender ist bei einem langeren Schnorchel aber der auf die gesamte Korperoberflache, und damit das Blut und weiteren Korperflussigkeiten, wirkende
Wasserdruck
im Vergleich zum
Druck
der Atemluft in der Lunge, der dem Luftdruck an der Wasseroberflache entspricht. Die entstehende Druckdifferenz fuhrt zu einem Blutruckstau und Uberdehnung des Herzmuskels mit Flussigkeitsubertritt in die Lunge (
Lungenodem
).
[1]
1913 wurden hierzu von dem Wiener Physiologen Stigler medizinische Versuche durchgefuhrt, die ergaben, dass bei einer Wassertiefe von ca. 60 cm nach ca. vier Minuten Gesundheitsschaden durch die Flussigkeitsansammlungen in der Lunge (
inneres Blaukommen
) eintraten.
Mittelalterliche
Erfindungen mit uberlangen Schnorcheln erhielten durch diese Versuche nachtraglich den wissenschaftlichen Beleg ihrer Unbrauchbarkeit. Die einzige brauchbare technische Moglichkeit der Luftversorgung fur Taucher war und ist daher die Zufuhrung von
Atemgas
mit Umgebungsdruck, entweder uber einen
Kompressor
an der Oberflache und einen Schlauch (genannt
Nabelschnur
) oder uber
Druckluftflaschen
, die der Taucher unter Wasser mit sich fuhrt.
Einige Schnorchelmodelle sind zusatzlich mit Ventilen (am unteren Ende, um eingedrungenes Wasser ablaufen zu lassen und am oberen Ende, um das Eindringen von Wasser beim
Abtauchen
zu verhindern) und Haltevorrichtungen zur Befestigung des
Schnorchels
an der Tauchmaske ausgestattet. Das ist jedoch auch durch ein Unterstecken unter die Maskenbanderung moglich. Das Ausblasen des Schnorchels bzw. das Ablaufen des Wassers an der Oberflache ersetzt bei ventillosen Schnorcheln die teure und in der Regel nicht reparable Technik. Direkt mit der Tauchmaske verbundene Schnorchel, auch Schnorchelbrillen genannt, die vor einigen Jahrzehnten eine Zeitlang im Verkauf waren und heute zuweilen noch als Kinderspielzeug zu finden sind, sind aus Sicherheitsgrunden abzulehnen
[1]
.
Der Schnorchel wird teilweise auch von
Geratetauchern
an der Wasseroberflache benutzt. Der Taucher verbraucht dadurch kein mitgefuhrtes Atemgas, solange er an der Oberflache durch den Schnorchel Umgebungsluft atmet, z. B. bis sich die Gruppe gesammelt hat. Die im Vergleich zu Mund und Nase hoherliegende Schnorcheloffnung ermoglicht eine bequemere und (vor allem bei
Seegang
) sicherere Atmung. Da der Schnorchel wahrend des eigentlichen Tauchgangs nicht verwendet werden kann, ist sein Einsatz unter Geratetauchern umstritten. Das gilt insbesondere, wenn der Schnorchel auch wahrend des Tauchgangs fest mit der Maske verbunden bleibt.
- Als Schnorchel werden auch das seit dem
Zweiten Weltkrieg
verwendete
Luftansaugrohr
bei
U-Booten
[2]
und ein bei
Gelandewagen
fest montiertes oder bei
Panzern
aufsteckbares Luftansaugrohr zur Erhohung der
Wattiefe
bezeichnet.
- Beim Mittelschnorchel handelt es sich um eine spezielle Bauform fur das sportliche bzw. wettbewerbsartige Flossenschwimmen. Der Schnorchel verlauft hier nicht seitlich, sondern uber den Nasenrucken.
- Fur Kinder gibt es spezielle Kinderschnorchel. Durch geringere Abmessungen wird die Gefahr der Pendelatmung durch das geringere Lungenvolumen vermindert.
- Aristoteles
beschrieb um 350 v. Chr. einen Elefanten, der seinen Russel als Schnorchel benutzt, um unter Wasser atmen zu konnen. Der einfachste (und erste) Schnorchel ist wohl das in der Literatur zu findende
Binsenrohr
, das beim Verstecken im See hilft. Im 15. Jahrhundert war auch der Unterwasserfang von Fischen bekannt, wobei ein mit Schnorchel ausgestatteter Taucherhelm
[3]
zum Einsatz kam.
- Der U-Boot-Schnorchel wurde von den Niederlandern und nahezu parallel von den Italienern kurz nach dem
Ersten Weltkrieg
erfunden.
- Das Wort ist eine moderne Bildung des 20. Jahrhunderts, in Anlehnung an norddeutsch
Schnorgel
(Nase, Mund, Schnauze) und
schnorgeln
(laut durch die Nase atmen, den Nasenschleim hochziehen), verwandt mit schnarchen. Das Wort ist daher ein
Internationalismus
, d. h., es wurde in vielen anderen Sprachen ? wie etwa Englisch (
snorkel
, auch
snorkle
), Finnisch (
Snorkkeli
) oder auch Japanisch (
Shun?keru
) ? ubernommen.
- ↑
a
b
Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (Hrsg.):
Ausbilderhandbuch Rettungsschwimmen der DLRG
. 5. korrigierte Auflage 2020. DLRG Materialstelle, Bad Nenndorf (116 S.).
- ↑
Verbesserte U-Boottechnik und U-Bootwaffen.
Wurttembergische Landesbibliothek Stuttgart,
abgerufen am 2. August 2013
.
- ↑
Frieder Schanze:
?Fischbuchlein vom Bodensee‘.
In:
Burghart Wachinger
u. a. (Hrsg.):
Die deutsche Literatur des Mittelalters. Verfasserlexikon
.
2., vollig neu bearbeitete Auflage, Band 2 (
Comitis, Gerhard - Gerstenberg, Wigand
). De Gruyter, Berlin/ New York 1980,
ISBN 3-11-007264-5
, Sp. 741.