Ein
Schneemann
ist eine
Figur
aus
Schnee
, die eine
Anthropomorphisierung
des Winters darstellt. Normalerweise besteht ein Schneemann aus drei verschieden großen, aufeinandergestapelten
Schneeballen
, die unteren und oberen Rumpf sowie den Kopf darstellen. Als Gesicht werden meist
Kieselsteine
oder
Kohlenstucke
als Augen, eine
Karotte
oder ein Zweig als Nase und mehrere kleine Kieselsteine als Mund verwendet. Oft bekommt ein Schneemann außerdem einen
Topf
oder
Eimer
als
Hut
auf den Kopf gesetzt. Manche verzieren den Schneemann außerdem mit einem Schal. Kleinere Schneeballe werden an den Seiten angebracht, um die Arme darzustellen und eventuell einen Reisigbesen zu halten. Manchmal wird auch fur jeden Arm ein Zweig in die Schneekugeln gesteckt. Ein Schneemann kann sehr klein sein, kann aber auch mehrere Meter hoch werden, je nach Anzahl und Große der Schneekugeln.
Im
Mittelalter
war eine Figur dieses Namens noch vollig unbekannt. Es wird berichtet, dass
Michelangelo
im Jahre 1494 nach einem Schneesturm fur
Piero I. de’ Medici
eine schneemannartige Skulptur errichtet haben soll.
[1]
[2]
Weitere literarische Nachweise fur Schneeskulpturen gibt es aus dem 16. Jahrhundert, etwa bei
Shakespeare
. Popular wurde der Schneemann erst im 18. Jahrhundert. Im Jahr 1770 taucht er in einem Leipziger Kinderliederbuch von
Christian Felix Weiße
(1726?1804) zum ersten Mal als Begriff auf.
[3]
Alte bildliche Darstellungen zeigen ihn als personifizierten Winter in recht bedrohlicher Gestalt in Ubergroße, mit grimmiger Miene und drohend erhobenem Besen, so ein Kupferstich von
Daniel Chodowiecki
.
Im 19. Jahrhundert veranderte sich allmahlich die Einstellung zum
Winter
, der nicht mehr nur hart und entbehrungsreich erschien. So gehorten zu bildlichen Winterdarstellungen nun vermehrt Schlittenfahren, Schlittschuhlaufen und eben auch Schneemanner, die im
Biedermeier
zu einem beliebten Kinderbuch-Motiv wurden. Die Gestalt wurde kugeliger, das Aussehen wesentlich freundlicher. Um 1900 erscheinen Schneemanner auch als Figuren fur den Weihnachtsbaum.
Das Bild eines freundlichen Wintersymbols wird Ende des 19. Jahrhunderts sehr stark auch durch die wachsende Beliebtheit der Postkarte gepragt. Postkartenverlage entdecken den Schneemann als Motiv fur Weihnachts- und Neujahrsgruße. Etwa zeitgleich setzt auch die Werbeindustrie den Schneemann verstarkt fur ihre Zwecke ein.
Am
18. Januar
findet der Welttag des Schneemanns statt. Das Datum wurde durch die Form des Stocks, eine
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, und des Schneemanns, die der
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gleicht, inspiriert. Im Januar ist es meist genugend kalt, um Schneemanner und deren Tag zu zelebrieren.
[4]
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Der Bau eines Schneemanns erfolgt in der Regel mit feuchtem Schnee, sodass er klebt und sich die Kugeln rollen lassen. Anschließendes Frieren gilt als gunstig, damit die angetaute Oberflache der Schneekugeln erneut gefriert und dem Schneemann mehr Stabilitat verleiht. Falls nicht genugend Wasser abschmilzt, wird mit einer Gießkanne nachgeholfen.
Neben dem
klassischen
Schneemann werden auch andere Figuren, Tiere und Hauser auf die gleiche oder ahnliche Weise hergestellt.
Das japanische Dorf
Shiramine
in der
Prafektur Ishikawa
ist bekannt fur seine Schneemannbauten. Jedes Jahr Anfang Februar werden die Bewohner des Dorfes dazu angehalten, einen eigenen Schneemann zu bauen.
Mit einer 60-Cent-Briefmarke ?Schneemann‘ wurdigte die Bundesrepublik Deutschland die Figur des Schneemanns. Der Entwurf stammt von dem Designer Peter Kohl. Erstausgabetag war der 3. November 2014.
Erich Wolfgang Korngold
komponierte mit elf Jahren das pantomimische Ballet
Der Schneemann
.
Der Reutlinger Cornelius Gratz stellte im Jahr 2000 mit 2099 Objekten den Weltrekord fur die großte Schneemannsammlung auf. Nachdem der Rekord 2008 (3025 Objekte) und 2010 (3143 Objekte) bestatigt worden war, wurde er am 19. Marz 2013 von Karen Schmidt aus dem amerikanischen
Coon Rapids
mit 5127 Objekten gebrochen.
[6]
Cornelius Gratz stellt Teile seiner Sammlung als Weihnachtsausstellung in Museen aus. Folgenden Standorte waren u. a. darunter
Reutlinger Heimatmuseum
(2003/2004), Stadtmuseum
Deggendorf
(2004/2005), Kreismuseum
Zons
(2005/2006),
Mindener Museum
(2006/2007),
Museum Bautzen
(2007/2008),
Stadtmuseum Esslingen
(2008/2009),
Prinzeßhof
in
Itzehoe
(2009/2010),
Kreismuseum Bad Liebenwerda
(2010/2011), Allgau-Museum im
Kornhaus (Kempten)
(2012/2013),
Osterburg (Weida)
(2013/2014), Museum
Auerbach/Vogtl.
(2014/2015),
Museum Oberschonenfeld
(2016/2017), Pfalzmuseum
Burg Forchheim
(2018/2019), Museum fur bildende Kunst Oberfahlheim bei
Nersingen
(2021/2022), zuletzt im Kulturhistorischen Museum
Schloss Merseburg
(2022/2023). Zudem ist er Initiator des Welttag des Schneemanns, der seit 2010 jahrlich stattfindet.
[7]
- ↑
Yeah, ich bin ein Michelangelo! - WELT.
8. Februar 2015,
abgerufen am 5. Marz 2024
.
- ↑
Der Schneemann.
Abgerufen am 5. Marz 2024
.
- ↑
Christian Felix Weiße:
Christian Felix Weiße'ns Lieder und Fabeln fur Kinder und junge Leute.
1807,
abgerufen am 8. Februar 2022
.
- ↑
Welttag des Schneemanns 2023.
kleiner-kalender.de,
abgerufen am 8. Februar 2022
.
- ↑
Alexandra Klockau:
Zum Weltschneemanntag: Der Schneemann ist ein echt cooler Typ.
ARD alpha
, 28. Dezember 2022,
abgerufen am 18. Januar 2023
.
- ↑
Largest collection of snowmen.
Guinness World Records
,
abgerufen am 8. Februar 2022
.
- ↑
Welttag des Schneemanns.
Abgerufen am 8. Februar 2022
.