Schlesisches Bewahrungsabzeichen

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Schlesischer Adler 1. Stufe

Das Schlesische Bewahrungsabzeichen , auch popular Schlesischer Adler genannt, war eine Freikorpsauszeichnung in der Zeit der Weimarer Republik . Es stellt, stilistisch verandert, den Wappenadler Schlesiens dar.

Der Schlesische Adler wurde am 16. Juni 1919 vom Generalkommando VI. Armee-Korps fur die Angehorigen des Grenzschutzes des VI. Armee-Korps, die in der Zeit der großten Not der Provinz zu den Waffen geeilt sind, als außeres Zeichen der ehrenden Erinnerung und des vaterlandischen Gemeinsinnes und fur alle, die in den Jahren 1918 und 1919 sich als Kampfer zur Verteidigung der heimatlichen Scholle zur Verfugung gestellt haben , in zwei Stufen gestiftet:

  • II. Stufe nach vorbildlicher Dienstzeit nach drei Monaten im gleichen Truppenteil
  • I. Stufe nach sechsmonatiger vorbildlicher Dienstzeit im Grenzschutz fur Schlesien im gleichen Truppenteil.

Am 1. Juli 1921 stiftete Generalleutnant a. D. Karl Hoefer als Fuhrer des Selbstschutz Oberschlesien im Einvernehmen mit der Befehlsstelle VI. in Oberglogau das Eichenlaub zum Schlesischen Adler. Außerdem wurden im gleichen Jahr auch die Schwerter eingefuhrt.

Aussehen, Varianten, Trageweise

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Das aus Eisen gefertigte Ordenszeichen zeigt einen aufrecht stehenden, nach rechts schauenden geschwarzten oder braunierten Adler, der auf der Brust und den Flugel mit einem silbernen flachen, in der Hohlung mit einem Kreuz besetzten Halbmond belegt ist. In seinen Fangen tragt der Adler ein Band mit der Inschrift FUR SCHLESIEN . Die nichtoffizielle emaillierte Fassung der Auszeichnung stammt aus 1921.

Die I. Stufe wurde als Steckabzeichen auf der linken Brustseite, die II. Stufe an einem senkrecht gelb-weiß-gelb gestreiften Band (den Farben Schlesiens) getragen.

Insgesamt gibt es zwei Stufen in jeweils vier Varianten (mit/ohne Eichenlaub, mit/ohne Schwertern).

Das Abzeichen mussten die Beliehenen selbst beschaffen, der Preis jeder Stufe betrug etwa 3,50 Mark. Die emaillierte Fassung war teurer.

In Ausnahmefallen konnte die II. Stufe auch an Zivilpersonen verliehen werden, die sich um die Verteidigung Schlesiens verdient gemacht hatten.

Es war ursprunglich vorgesehen, die Verleihung mit dem durch den Versailler Vertrag vom 28. Juni 1919 bedingten Erloschen des General-Kommandos VI. am 30. September 1919 einzustellen. Die nunmehrige Befehlsstelle VI. in Breslau setzte die Verleihungen aber fort.

Am 13. Januar 1920 wurde von Kommandierenden General des VI. Armee-Korps Generalleutnant Friedrich von Friedeburg (1866?1933) als Schlusstermin fur die Verleihungen der 1. Februar 1920 festgesetzt.

Nach der fur Polen verlorenen Volksabstimmung in Oberschlesien am 20. Marz 1921 und der Aufstellung des Selbstschutzes Oberschlesien im Fruhjahr 1921 flammten die Kampfhandlungen mit dem Ausbruch des 3. Polnischen Aufstandes am 3. Mai 1921 wieder auf. So entstand der Bedarf, das Schlesische Bewahrungsabzeichen wieder zu verleihen. Ausschlaggebend fur die folgenden Verleihungen war allerdings nicht mehr die zeitlich festgelegte Dienstzeit, sondern die kampferische Leistung. Da bereits eine ganze Reihe von Angehorigen der Truppe die Auszeichnung schon fruher erhalten hatten, wurden nun der Adler mit Eichenlaub verliehen.

Offizielle Anerkennung, Tragbarkeit

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Erst am 15. Mai 1934 wurde der Schlesische Adler in der Form der ursprunglichen Stiftung, also ohne Eichenlaub und Schwerter, durch den § 5 Abs. 1 b) im Erganzungsgesetz (RGBl. I, Nr. 52 v. 16. Mai 1934, S. 379) zum Gesetz uber Titel, Orden & Ehrenzeichen offiziell als staatliche Auszeichnung anerkannt. Auch in der Bundesrepublik Deutschland darf die Auszeichnung gemaß § 6 Abs. 1 Nr. 1 des Gesetzes uber Titel, Orden und Ehrenzeichen vom 26. Juli 1957 (BGBl. I, Nr. 37 v. 5. August 1957, S. 844?847) getragen werden.

  • Kurt-Gerhard Klietmann : Deutsche Auszeichnungen. Band 2: Deutsches Reich: 1871?1945. Die Ordens-Sammlung, Berlin 1971.
  • Hartmut Graber: Verleihungen des Schlesischen Bewahrungsabzeichens (Schlesischer Adler) II. und I. Stufe an Nichtkampfer. In: Orden und Ehrenzeichen. Das Magazin fur Freunde der Phaleristik. Hrsg.: Deutsche Gesellschaft fur Ordenskunde , Heft 94, 16. Jahrgang, Gaufelden 2014, ISSN 1438-3772.