Die
Schlacht von Les Saintes
war eine Seeschlacht zwischen britischen und franzosischen Seestreitkraften am 12. April 1782. Die Franzosen unter dem Kommando von Admiral de Grasse planten einen Angriff auf die britische Kolonie Jamaika. Eine britische Flotte unter Admiral George Rodney wurde entsandt, um dieses Vorhaben zu verhindern. Am 12. April trafen beide Flotten in der Nahe der Iles des Saintes aufeinander. Die franzosische Schlachtlinie wies viele Lucken auf, so dass Rodney die Linie durchbrechen konnte. Andere britische Schiffe folgten diesem Manover, und am Abend des gleichen Tages ergab sich de Grasse.
Frankreich war 1778 in den
Amerikanischen Unabhangigkeitskrieg
auf Seiten der Kolonien eingetreten. Die Operationen der franzosischen Flotte unter Admiral
Francois Joseph Paul de Grasse
hatten bis zu diesem Zeitpunkt maßgeblichen Einfluss auf den Kriegsverlauf und trugen zur Kapitulation General
Charles Cornwallis
’ am 19. Oktober 1781 bei. Nachdem die Kolonien erfolgreich ihre Unabhangigkeit erkampft hatten, ging der Krieg zwischen
Frankreich
? mit
Spanien
verbundet ? und
Großbritannien
weiter.
[1]
Die Niederlage von Cornwallis gab de Grasse die Moglichkeit, im Dezember 1781 in die Karibik zuruckzukehren. Den Franzosen gelang es, eine Reihe britischer Inseln zu erobern, darunter
St. Eustatius
,
St. Martin
, St. Bartholomaus,
St. Kitts
, Monserat und
Nevis
. Dieser Erfolg ermutigte die Franzosen und Spanier, einen Angriff auf Jamaika zu unternehmen.
[2]
Eine Flotte von 150 Transportschiffen wurde bereitgestellt und lief, von 35 Linienschiffen begleitet, am 8. April von
Martinique
in Richtung
Guadeloupe
aus. Nachdem Admiral Rodney daruber unterrichtet worden war, stach er mit seiner aus 37 Linienschiffen bestehenden Flotte am Nachmittag in See.
[3]
Um 14:30 Uhr hatten die Ausgucke der Briten die franzosische Flotte gesichtet, und am Morgen des 9. April gegen 6:00 Uhr waren die Franzosen vom Deck der
Barfleur
aus zu sehen.
[A 1]
Die Franzosen fuhren in nordostlicher Richtung, in einer Entfernung von 6 bis 20 Kilometern. Um 8:30 Uhr gab de Grasse den Befehl zur gemeinsamen Wende und stellte sich sudlich gegenuber der britischen Vorhut unter dem Kommando von Konteradmiral
Samuel Hood
auf.
De Grasse, der erkannt hatte, dass er einem Gefecht nicht entgehen konnte, solange der Konvoi weiter bedroht war, wies die
Experiment
und
Sagittaire
an, ihn nach Guadeloupe zu begleiten, wo er noch am selben Tag sicher ankam. Um selbst zu entkommen, beschloss er, dass die Flotte in Luv durch den Kanal zwischen Dominica und Guadeloupe fahren sollte. Auf diese Weise hoffte er, nicht nur den Feind vom Konvoi abzulenken, sondern auch die Verfolger durch seine uberlegene Geschwindigkeit abschutteln und so seine Mission unbeschadet erfullen zu konnen. Bereits kurz darauf verfuhrte jedoch Hoods exponierte Stellung de Grasse zur Idee, seine Position fur einen Angriff zu nutzen. Wurde die britische Vorhut schwer beschadigt oder sogar vernichtet, so ware die restliche Flotte den Franzosen hoffnungslos unterlegen und wurde von der weiteren Verfolgung absehen. De Grasse entschied sich fur diesen zweiten Weg und befahl der Halfte seiner Flotte unter dem Marquis de Vaudreuil anzugreifen. De Vaudreuils Schiffe naherten sich von Luv den hinteren von Hoods Schiffen, positionierten sich
querab
an Steuerbord in großer Entfernung und eroffneten gegen 9:45 Uhr das Feuer. Nachdem sie so die britische Linie abgefahren hatten, wendeten sie nacheinander und formierten sich erneut am Ende von Hoods Linie, von wo aus sie das gleiche Manover wiederholten. Dieses erste Gefecht dauerte bis 10:25 Uhr. Um 12:15 Uhr wurde es in verstarkter Form wieder aufgenommen und hielt bis 13:45 Uhr an. Zwischen beiden Auseinandersetzungen, die im Großen und Ganzen identisch waren, wurde Hoods Linie verstarkt und ein großer Teil des britischen Zentrums geriet ebenfalls mit einem Teil der franzosischen Hauptstreitmacht in Kampfhandlungen, allerdings nur auf große Entfernung. In der Nacht zum 9. April drehten die Briten fur Reparaturen bei. Am nachsten Morgen nahmen sie die Verfolgung wieder auf, wobei sie dem Feind luvwarts nachsetzten, aber wahrend des 10. und 11. April weiter zuruckfielen. Unglucklicherweise befanden sich zwei Schiffe, die
Magnanime
und die
Zele
, die ihre
Großmarsstenge
verloren hatte, mehrere Kilometer in Lee des franzosischen Hauptverbandes. Es war notwendig, zu warten oder diese Schiffe zu opfern. De Grasse entschloss sich beizudrehen und beiden Schiffen zur Hilfe zu kommen.
[3]
In der Nacht zum 12. April kollidierten um 2:00 Uhr morgens die
Zele
und das Flaggschiff von de Grasse, die
Ville de Paris
, die auf entgegengesetzten Kursen kreuzten, miteinander. Kurz vor 6:00 Uhr morgens gab Rodney Hood, der am nachsten war, das Signal, die
Zele
zu verfolgen. De Grasse, der dies sah, signalisierte seinen Schiffen, auf das Flaggschiff aufzuschließen und alle Segel zu setzen.
[3]
Bei leicht auffrischendem Wind hielt Hood mit seinen vier Schiffen Kurs auf die
Zele
, bis de Grasse in Schlagdistanz war, um dann seine Linie zu schließen. Bei schwachem Ostwind kampften beide Flotten in
Kiellinie
um den
Windvorteil
, wobei die Briten in guter Ordnung auf offenes Wasser zusteuerten, wahrend die Franzosen nach Suden in die Flauten vor Dominica fuhren. Bald darauf erreichten die Briten den Schnittpunkt der beiden Kurse und naherten sich der franzosischen Linie. Gleichzeitig mussten die franzosischen Schiffe in Richtung der britischen Nachhut abdrehen, damit sie den Feind uberhaupt treffen konnten.
[4]
Um 08:00 Uhr morgens eroffnete das neunte Schiff in der franzosischen Linie, die
Brave
, das Feuer auf die
Marlborough
, die langsam in nordnordwestlicher Richtung im Windschatten der Franzosen auf deren Nachhut zulief. Der Rest der Flotte folgte ihr. Das Gefecht verlief nun in entgegengesetzten Richtungen auf parallelen Linien, mit dem Unterschied, dass die franzosischen Schiffe, sobald sie den Punkt hinter sich gelassen hatten, an dem die britische Linie auf ihre Linie stieß, außer Schussweite gerieten und ihr Kurs von nun an von dem der britischen Linie abwich. Dies hatte zur Folge, dass die britische Nachhut, wenn sie diesen Punkt erreicht, auf eine franzosische Nachhut treffen wurde, die bereits von der britischen Vorhut und dem Zentrum attackiert worden ware. Um dies zu verhindern, gab de Grasse seiner Vorhut das Signal, sich in sudsudwestlicher Richtung zu bewegen, parallel zu den Briten in nordnordostlicher Richtung.
[5]
Um 09:15 Uhr drehte der Wind plotzlich nach Sudost, was die auf Sudkurs laufenden Franzosen dazu zwang, nach
Steuerbord
auf die britische Linie zuzudrehen. Einige franzosische Schiffe versuchten stattdessen zu
wenden
, wodurch die franzosische Schlachtlinie in Unordnung geriet. Die Briten, nun mit einem gunstigeren
raumen Wind
, nutzten diese Gelegenheit: Rodney stieß mit seinem
Flaggschiff
Formidable
, gefolgt von funf weiteren Schiffen, durch eine Lucke in der franzosischen Linie. Hinter der
Formidable
wiederholte sich die Situation. Zuerst durchbrach die
Bedford
die Linie zwischen der
Cesar
und der
Hector
, gefolgt von zwolf britischen Schiffen in der Nachhut der franzosischen Linie.
[6]
Das Ergebnis war eine Katastrophe fur die Franzosen. Durch das Durchbrechen der Linie hatten die Briten den Windvorteil erlangt, die franzosische Formation zerstreut und konnten mit Breitseiten auf die Langsachsen der franzosischen Schiffe feuern.
[6]
In Luv, 3 Kilometer von de Grasse im Zentrum entfernt, befand sich die Vorhut von etwa einem Dutzend Schiffen. Die Nachhut lag 7 Kilometer entfernt in Lee. Um die Ordnung wiederherzustellen und die Flotte wieder zusammenzufuhren, beschloss de Grasse, sich um die am weitesten in Lee liegenden Schiffe neu zu formieren. Die Signale von de Grasse wurden jedoch nur halbherzig befolgt.
[5]
Gegen Nachmittag ergaben sich schließlich die
Ardent
, die
Hector
, die
Glorieux
und die
Cesar
, die kurz darauf explodierte. Die
Ville de Paris
, die von mehreren Seiten attackiert wurde, erlitt schweren Schaden und sah sich gezwungen, um 18:30 Uhr zu kapitulieren.
[6]
Schiff
|
Kanonen
|
Kommandant
|
Verluste
|
Anmerkungen
|
getotet
|
verwundet
|
Insgesamt
|
Vorhut
|
Royal Oak
|
74
|
Thomas Burnett
|
8
|
30
|
38
|
|
Alfred
|
74
|
William Bayne
|
12
|
40
|
52
|
Kommandant getotet
|
Montagu
|
74
|
George Bowen
|
14
|
29
|
43
|
|
Yarmouth
|
64
|
Anthony Parrey
|
14
|
33
|
47
|
|
Valiant
|
74
|
Samuel Granston Goodall
|
10
|
28
|
38
|
|
Barfleur
|
98
|
John Knight
|
10
|
37
|
47
|
Geschwaderflaggschiff von Admiral
Samuel Hood
|
Monarch
|
74
|
Francis Reynolds
|
16
|
33
|
49
|
|
Warrior
|
74
|
James Wallace
|
5
|
21
|
26
|
|
Belliqueux
|
64
|
Andrew Sutherland
|
4
|
10
|
14
|
|
Centaur
|
74
|
John Nicholson Inglefield
|
|
|
|
|
Magnificent
|
74
|
Robert Linzee
|
6
|
11
|
17
|
|
Prince William
|
64
|
George Wilkinson
|
|
|
|
|
Zentrum
|
Bedford
|
74
|
Commodore Edmund Affleck
Captain
Thomas Graves
|
|
17
|
17
|
|
Ajax
|
74
|
Nicholas Charrington
|
9
|
40
|
49
|
|
Repulse
|
64
|
Thomas Dumaresq
|
3
|
11
|
14
|
|
Canada
|
76
|
William Cornwallis
|
12
|
23
|
35
|
|
St Albans
|
64
|
Charles Inglis
|
|
6
|
|
|
Namur
|
90
|
Robert Fanshawe
|
6
|
25
|
31
|
|
Formidable
|
98
|
Flaggcaptain Charles Douglas,
2. Captain Charles Symons
|
15
|
39
|
54
|
Flottenflaggschiff von Admiral
George Rodney
|
Duke
|
98
|
Alan Gardner
|
13
|
60
|
73
|
|
Agamemnon
|
64
|
Benjamin Caldwell
|
15
|
23
|
38
|
|
Resolution
|
74
|
Robert Manners
|
4
|
23
|
27
|
|
Prothee
|
64
|
Charles Buckner
|
5
|
25
|
30
|
|
Hercules
|
74
|
Henry Savage
|
6
|
19
|
25
|
|
America
|
64
|
Samuel Thompson
|
1
|
1
|
2
|
|
Nachhut
|
Russell
|
74
|
James Saumarez
|
10
|
29
|
39
|
|
Fame
|
74
|
Robert Barber
|
3
|
12
|
15
|
|
Anson
|
64
|
William Blair
|
3
|
13
|
26
|
Kommandant getotet
|
Torbay
|
74
|
John Lewis Gidoin
|
10
|
25
|
35
|
|
Prince George
|
98
|
James Williams
|
9
|
24
|
33
|
|
Princessa
|
70
|
Charles Knatchbull
|
3
|
22
|
25
|
Geschwaderflaggschiff von Admiral Francis Samuel Drake
|
Conqueror
|
74
|
George Balfour
|
7
|
23
|
30
|
|
Nonsuch
|
64
|
William Truscott
|
3
|
3
|
6
|
|
Alcide
|
74
|
Charles Thompson
|
|
|
|
|
Arrogant
|
74
|
Samuel Pitchford Cornish
|
|
|
|
|
Marlborough
|
74
|
Taylor Penny
|
3
|
16
|
19
|
|
Fregatten und sonstige Schiffe
|
Endymion
|
44
|
Edward Tyrrel Smith
|
|
|
|
|
Fortunee
|
38
|
Hugh Cloberry Christian
|
|
|
|
|
Flora
|
36
|
Samuel Marshall
|
|
|
|
|
Nymphe
|
36
|
John Ford
|
|
|
|
|
Convert
|
32
|
Henry Harvey
|
|
|
|
|
Alarm
|
32
|
Charles Cotton
|
|
|
|
|
Andromache
|
32
|
George Anson Byron
|
|
|
|
|
Lizard
|
28
|
Edmund Dodd
|
|
|
|
|
Sibyl
|
28
|
John Rodney
|
|
|
|
|
Triton
|
28
|
John McLaurin
|
|
|
|
|
Champion
|
24
|
Thomas West, Alexander Hood
|
|
|
|
|
Eurydice
|
24
|
George Wilson
|
|
|
|
|
Zebra
|
16
|
John Bourchier
|
|
|
|
|
Blast
|
8
|
Charles William Paterson
|
|
|
|
Brander
|
Shark
|
16
|
John Maitland
|
|
|
|
Brander
|
Germaine
|
14
|
George Augustus Keppel
|
|
|
|
|
Alert
|
14
|
James Vashon
|
|
|
|
|
Alecto
|
12
|
Richard Fisher
|
|
|
|
|
Schiff
|
Kanonen
|
Kommandant
|
Verluste
|
Anmerkungen
|
getotet
|
verwundet
|
Insgesamt
|
Escadre bleue
|
Hercule
|
74
|
Jean-Isaac Chadeau de la Clocheterie
|
|
|
|
|
Neptune
|
74
|
Charles Rene Sochet
|
|
|
|
|
Souverain
|
74
|
Jean-Baptiste de Glandeves du Castellet
|
|
|
|
|
Palmier
|
74
|
de Martelly-Chautard
|
|
|
|
|
Northumberland
|
74
|
Antoine Cresp de Saint-Cezaire
|
|
|
|
|
Auguste
|
80
|
Pierre Joseph Castellan
|
|
|
|
Geschwaderflaggschiff von Admiral
Louis Antoine de Bougainville
|
Ardent
|
64
|
Charles de Kermovan de Gouzillon
|
|
|
|
gekapert
|
Scipion
|
74
|
Nicolas Henri de Grimouard
|
|
|
|
|
Brave
|
74
|
Claude-Marguerite Francois Renart de Fuchsamberg d'Amblimont
|
|
|
|
|
Citoyen
|
74
|
Alexandre de Thy (Comte d'Ethy)
|
|
|
|
|
Escadre blanche
|
Hector
|
74
|
Claude Eugene Chauchouart de Lavicomte
|
|
|
|
gekapert
|
Cesar
|
74
|
Charles Louis de Bernard de Marigny
|
|
|
|
explodiert
|
Dauphin Royal
|
74
|
Pierre de Roquefeuil-Montpeyroux
|
|
|
|
|
Languedoc
|
80
|
Jean-Francois d’Arros d’Argelos
|
|
|
|
|
Ville de Paris
|
104
|
Chevalier Jean-Baptiste Francois de La Villeon
|
|
|
|
Flottenflaggschiff von Admiral
Francois Joseph Paul de Grasse
, gekapert
|
Couronne
|
80
|
Claude Mithon de Senneville de Genouilly
|
|
|
|
|
Eveille
|
64
|
Armand Le Gardeur de Tilly
|
|
|
|
|
Sceptre
|
74
|
Louis Rigaud de Vaudreuil
|
|
|
|
|
Glorieux
|
74
|
Jacques Francois de Perusse des Cars
|
|
|
|
gekapert
|
Escadre blanche et bleue
|
Diademe
|
74
|
Louis Augustin de Monteclerc
|
|
|
|
|
Destin
|
74
|
Francois Louis Dumaitz
|
|
|
|
|
Magnanime
|
74
|
Jean Antoine Le Begue de Germiny
|
|
|
|
|
Reflechi
|
64
|
Charles de Medine
|
|
|
|
|
Conquerant
|
74
|
Charles-Marie de La Grandiere
|
|
|
|
|
Magnifique
|
74
|
Jean Antoine Le Begue de Germiny
|
|
|
|
|
Triomphant
|
80
|
Jean-Francois du Cheyron du Pavillon
|
|
|
|
Flaggschiff von
Louis-Philippe de Vaudreuil
|
Bourgogne
|
74
|
Charles de Casamajor-Charritte
|
|
|
|
|
Duc de Bourgogne
|
80
|
Pierre Joseph Francois Samson de Champmartin
|
|
|
|
Flaggschiff von
Charles Regis de Coriolis d’Espinouse
|
Marseillois
|
74
|
Henri-Cesar de Castellane Masjastres
|
|
|
|
|
Pluton
|
74
|
Francois Hector d’Albert de Rions
|
|
|
|
|
Fregatten und sonstige Schiffe
|
Aimable
|
32
|
Chevalier Jean Baptiste Francois de Suzannet
|
|
|
|
|
Amazone
|
32
|
|
|
|
|
|
Galatee
|
32
|
|
|
|
|
|
Richmond
|
32
|
|
|
|
|
|
Ceres
|
18
|
|
|
|
|
|
Clairvoyant
|
14
|
Robert Francois d'Ache de Serquigny
|
|
|
|
|
Auf britischer Seite gab es 243 Tote und 816 Verwundete zu verzeichnen. Uber die franzosischen Verluste gibt es keine gesicherten Angaben.
[5]
Bezieht man Gewinne und Verluste mit ein, war die Schlacht ein klarer, aber keineswegs uberwaltigender britischer Sieg. Politisch und psychologisch gesehen entfaltete der Sieg auf beiden Seiten eine unverhaltnismaßig breite Wirkung, da es als der Moment angesehen wurde, in dem die Briten ihre alte Uberlegenheit zur See wiedererlangten. In Großbritannien wurde er mit außerordentlichem nationalen Jubel begrußt, wahrend die gesamte franzosische Marine durch gegenseitige Beschuldigungen und eine Reihe von Kriegsgerichten in Mitleidenschaft gezogen wurde. Ironischerweise hatte vierzehn Tage vor der Schlacht eine neue Regierung die Macht ubernommen, und Augustus Keppel wurde Erster Lord der Admiralitat. Eine seiner ersten Entscheidungen war die Entlassung Rodneys. Dann traf die Nachricht von der Schlacht ein. Zunachst zeigten sich die neuen Minister unbeeindruckt, doch als das Ausmaß der offentlichen Reaktion deutlich wurde, versuchten sie panisch die Entlassung ruckgangig zu machen. Doch es war zu spat, und so sah sich die neue Regierung zahneknirschend gezwungen, offensichtlich unaufrichtige Gluckwunsche auszusprechen.
[7]
Rodneys Sieg bedeutete keineswegs das Ende der britischen Marineoperationen. Die kombinierte franzosische und spanische Flotte in Westindien blieb eine ernsthafte Bedrohung. Aber die Erinnerung an die Schlacht hatte der Royal Navy einen moralischen Vorteil gegenuber den Franzosen verschafft, der bis zum Ende des Krieges anhielt. Die materiellen Vorteile wurden jedoch durch ein fehlerhaftes strategisches Konzept der Seekriegsfuhrung zunichtegemacht. Der Friedensvertrag von 1783 brachte Frankreich keine der erhofften Ruckeroberungen von Kolonien, fur die es in den Krieg gezogen war.
[8]
Der große Beitrag des Sieges war seine befreiende Wirkung auf die britische Seetaktik, die spatere Admirale wie Howe, Jervis und vor allem Nelson dazu ermutigte, ihre ganze Kraft gegen Schwachstellen in den gegnerischen Linien einzusetzen, anstatt sich auf reine Feuerkraft zu verlassen.
[9]
Die britische Metal-Band
Alestorm
widmete der Schlacht von Les Saintes den Song ?No Grave But The Sea“.
- William Laird Clowes:
The Royal Navy, A History from the Earliest Times to 1900
.
Band
III
. Chatham Publishing, London 1997,
ISBN 1-86176-013-2
(englisch).
- Richard Humble:
Naval warfare : an illustrated history
. St. Martin's Press, New York 1983,
ISBN 978-0-312-56250-2
(englisch).
- Peter Kemp:
History of the Royal Navy
. Putnam, New York 1969,
OCLC
31446
(englisch).
- Daniel Marston:
The American Revolution 1774?1783
. Osprey Publishing, Oxford 2002,
ISBN 1-4488-1331-X
(englisch).
- Elmar B. Potter,
Chester Nimitz
, Jurgen Rohwer:
Seemacht. Eine Seekriegsgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart.
Bernard & Graefe, Munchen 1982,
ISBN 3-88199-082-8
.
- N.A.M. Rodger:
The Command of the Ocean.
Allan Lane, London 2004,
ISBN 0-7139-9411-8
(englisch).
- John Welsh:
Famous sea battles
. Baker, London 1964,
OCLC
830688068
(englisch).
- ↑
Den Briten kam dabei die neu entwickelte Kupferbeplankung ihrer Schiffe zugute. Diese Kupferbeplankung verhinderte ? oder verzogerte zumindest ? einen Bewuchs des Schiffsrumpfes mit diversen Mikro- und Makroorganismen und die dadurch hervorgerufene Geschwindigkeitseinbuße (s.
Fouling
)
- ↑
DeLong:
N.C. Wyeth's America in the Making.
University Museums Iowa State University, Ames 2011, S. 49.
- ↑
Marston:
The American Revolution 1774?1783.
Osprey Publishing, Oxford 2002, S. 85.
- ↑
a
b
c
Clowes:
The Royal Navy.
Bd. III, Chatham Publishing, London 1997, S. 521ff.
- ↑
Welsh:
Famous sea battles.
Barker, London 1964, S. 95ff.
- ↑
a
b
c
Clowes: S. 530ff.
- ↑
a
b
c
Welsh: S. 98ff.
- ↑
Rodger:
The Command of the Ocean.
Allan Lane, London 2004, S. 354.
- ↑
Kemp:
History of the Royal Navy.
Putnam, New York 1969, S. 99.
- ↑
Humble:
Naval warfare.
St. Martin's Press, New York 1983, S. 99