In der
Schlacht von Castelfidardo
am 18. September 1860 schlugen die piemontesischen Truppen des Generals
Enrico Cialdini
bei
Castelfidardo
(
Ancona
) die papstlichen Truppen der Generale De Pimodan und
Lamoriciere
. Obwohl sie eine der kleineren Schlachten des
Sardinischen Krieges
(auch ?Zweiter
Italienischer Unabhangigkeitskrieg
“) von 1859 bis 1860 war, hatte ihr Ausgang eine große Bedeutung, da dadurch eine Vereinigung des
Konigreiches Sardinien-Piemont
mit dem von
Garibaldi
in seinem ?
Zug der Tausend
“ eroberten
Konigreich Neapel
moglich wurde. Konig
Viktor Emanuel II.
annektierte weite Teile des Kirchenstaates (
Marken
,
Umbrien
, nicht jedoch
Rom
und
Latium
) und vereinigte fast ganz Italien unter der Krone des
Hauses Savoyen
. Die vom
Papst
erhoffte franzosische Intervention blieb dank der diplomatischen Arbeit des piemontesischen Ministerprasidenten
Cavour
und des vorlaufigen Verzichts auf die Besetzung Roms aus.
Die piemontesische Armee zog mit zwei
Korps
und funf
Divisionen
nach Suditalien. Das IV. Korps unter Cialdini umfasste die 4., 7. und 13. Division, das V. Korps unter General Della Rocca fuhrte die 1. und die Reservedivision. Insgesamt handelte es sich um 39.000 Soldaten, 2.500
Pferde
und 77
Kanonen
. Befehlshaber dieser als ?Marken- und Umbrien-Armee“ bezeichneten Streitmacht war General
Manfredo Fanti
. Er sollte
Garibaldi
im Suden ?beistehen“. Nach der
Schlacht am Volturno
musste Garibaldi somit klar sein, dass er keine politischen Anspruche fur sich geltend machen konnte.
Die papstliche Armee unter dem Oberbefehl des franzosischen Generals Christophe de Lamoriciere verteidigte den
Kirchenstaat
mit folgenden Kraften: 1.
Brigade
(General Schmidt) in
Foligno
, 2. Brigade (De Pimodan) in
Terni
, 3. Brigade (De Courten) in
Macerata
, Reservebrigade (Cropt) in
Spoleto
. Insgesamt verfugte diese mobile Streitmacht uber 10.000 Mann und 30 Kanonen. Dazu kamen noch territoriale Krafte in den großeren Stadten, in diesem Fall die etwa 10.000 Soldaten
Anconas
.
Die Piemontesen stießen mit dem IV. Korps entlang der
Adriakuste
vor, das V. Korps erreichte auf dem Landesinneren das
Tibertal
, um von dort aus den papstlichen Truppen einen eventuellen Ruckzug nach Rom abzuschneiden und sie zu einer Entscheidungsschlacht zu zwingen, bei der die Piemontesen ihre zahlenmaßige Uberlegenheit ausspielen konnten.
In Erwartung einer osterreichischen oder franzosischen Intervention marschierte Lamoriciere hingegen mit seinen mobilen Kraften auf Ancona, um den Sektor des IV. piemontesischen Korps zu bedrohen.
Das IV. Korps besetzte
Pesaro
,
Urbino
,
Fano
und erreichte
Senigallia
. Um einem Vormarsch Lamoricieres auf Ancona zuvorzukommen, besetzte Cialdini die wichtigen Hohenzuge von Osimo und Castelfidardo. Diese griffen Lamoriciere und Pimodan am Morgen des 18. September 1860 an. Die piemontesischen
Bersaglieri
bremsten diesen ?papstlichen Sturm“ zunachst ab und gingen dann zusammen mit anderen
Infanterieverbanden
zum Gegenangriff uber. Zwischen S. Casa di Sopra und S. Casa di Sotto kam es auf den Hohenzugen wiederholt zu energischen Angriffen Lamoricieres und seiner Truppen, die zu Nahkampfen mit
Bajonett
-Einsatz fuhrten. Die Schlacht von Castelfidardo blieb zunachst ortlich begrenzt, es waren nur wenige tausend Soldaten in die Kampfe verwickelt. Die papstlichen Truppen suchten aber angesichts der piemontesischen Ubermacht einen schnellen ortlichen Sieg und fochten mit entsprechendem Nachdruck. Cialdini fuhrte bald Verstarkungen heran, die zu einem schnellen Ende der Schlacht fuhrten. Nach wenigen Tagen Belagerung ergab sich auch die Festung Ancona. Der Weg nach Suden war fur die Piemontesen frei.
Die Umstande der Schlacht von Castelfidardo werden in der papstlichen Allokution
Novos et ante
geschildert. Den Worten des Papstes zufolge sollen die piemontesischen Truppen unter dem Vorwand der Vertreibung von Aufruhrern in die Provinzen
Picenum
und
Umbrien
vorgeruckt sein.
- AA.VV. ?Il marchese Giorgio Pimodan, generale della Santa Sede, morto nella battaglia di Castelfidardo“. Roma, H. Gigli, 1860.
- Romano (pseud.); ?Narrazione delle battaglia di Castelfidardo e dell'assedio d'Ancona“. Italia, 1862.
- Attilio Vigevano; ?La campagna delle Marche e dell'Umbria“. Roma, Stab. poligrafico, 1923.