Schlacht bei Kaiserslautern

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Schlacht bei Kaiserslautern
Teil von: Erster Koalitionskrieg

Datum 28. November 1793 bis 30. November 1793
Ort Kaiserslautern
Ausgang preußischer Sieg
Konfliktparteien

Frankreich 1804   Frankreich

Preussen Konigreich   Preußen

Befehlshaber

Frankreich 1804 Lazare Hoche

Preussen Konigreich Ferdinand von Braunschweig

Truppenstarke

29.000 Mann Infanterie, 3000 Mann Kavallerie zusammen 32.000 Mann

35 Bataillone Infanterie, 54 Eskadrone Kavallerie, 80 Geschutze zusammen 26.000 Mann

Verluste

2400 Mann tot oder verwundet, 700 Mann gefangen genommen

900 Mann tot, verwundet oder vermisst

Die Angaben zu Truppenstarke und Verluste konnen in der Literatur variieren. [1]

Die Schlacht von Kaiserslautern , auch Schlacht bei Morlautern genannt, fand zwischen dem 28. und 30. November 1793 wahrend des ersten Koalitionskrieges zwischen den franzosischen Revolutionstruppen und den Alliierten unter preußischer Fuhrung statt. Die Schlacht endete mit einem preußischen Sieg, der strategisch allerdings ohne großere Folgen blieb.

Nach den Niederlagen der Franzosen am Rhein 1792 und im Fruhjahr 1793 wurde Lazare Hoche zum Oberkommandierenden der franzosischen Armee am Rhein und der Mosel ernannt. Anfangs blieben die Alliierten, insbesondere die Osterreicher und Preußen, erfolgreich. Mainz wurde am 23. Juli genommen. Die Verbundeten ruckten in Richtung franzosischer Grenze vor. General Dagobert Sigmund von Wurmser hatte die franzosischen Stellungen der Linien bei Wissembourg am 13. Oktober uberwunden und ruckte auf Straßburg vor. Unter den Alliierten kamen allerdings Unstimmigkeiten auf. Wahrend Wurmser weiter vorruckte, zog sich der Befehlshaber der preußischen Truppen Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbuttel zuruck.

Nachdem sich der Herzog von Braunschweig von der Saar zuruckgezogen hatte, drangen die franzosischen Truppen unter General Hoche rasch vor. Der Herzog zog sich in die Gegend von Kaiserslautern zuruck, wo sich vorbereitete Verteidigungsstellungen befanden. Ein Teil der alliierten Truppen unter dem Prinzen von Hohenlohe wurde abgesondert und in der Gegend bei Annweiler und Bergzabern postiert, um die Blockade von Landau zu decken. Eine weitere Abteilung bezog ein befestigtes Lager bei Bobenthal , um die Verbindung mit den Truppen von General Wurmser aufrechtzuerhalten. Hoche hatte vom Wohlfahrtsausschuss den Auftrag, den franzosischen Truppen in Landau Entsatz zu bringen und wollte die preußische Armee unter dem Herzog von Braunschweig in einer entscheidenden Schlacht schlagen. Zunachst machte er den Fehler, die Truppen Hohenlohes fur die gegnerische Hauptstreitmacht zu halten, folgte diesen und kehrte um, nachdem er den Irrtum erkannt hatte. Am 27. November gelangte er bei Ramstein an. Der Herzog von Braunschweig hatte inzwischen weitere Einheiten fur andere Aufgaben absondern mussen. Die alliierte Hauptarmee bestand aus insgesamt etwa 26.000 Mann. Die Franzosen verfugten uber 32.000 Mann. Andere Angaben sprechen von einem Verhaltnis von 20.000 zu 40.000 Mann.

Im Norden von Kaiserslautern befanden sich zwei unbedeckte Erhebungen ? Kaiserberg und Moorlauterberg genannt. Sie bildeten den Kern des Schlachtfeldes. Dazwischen lag der Moorlauterer Grund. Die Erhebungen wurden im Suden und Westen von Lautertal und an der Nordseite durch den Otterbacher Grund begrenzt. Zum Fluss Lauter hin sind die Abhange recht steil und im Westen befand sich Wald. Der Fluss Lauter fuhrte wenig Wasser. Die Hauptstellung der Preußen befand sich auf dem Kaiserberg. Die rechte zuruckgezogene Flanke deckte General Friedrich Adolf von Kalckreuth auf dem Moorlauterberg. Auf dem Galgenberg befanden sich einige Vorposten.

Lazare Hoche
Karl Wilhelm Ferdinand von Braunschweig-Wolfenbuttel

Am 27. ließ General Hoche eine Division auf Kaiserslautern marschieren, um die Aufmerksamkeit der Gegner auf sich zu lenken. Mit der Hauptarmee versuchte er, uber Waldwege die preußischen Truppen im Rucken anzugreifen. Die Franzosen vertrieben eine preußische Vorposteneinheit, die sich auf den Galgenberg zuruckzog. Daraufhin beschossen die Franzosen die Stellung auf dem Galgenberg. Die Beschießung wurde auch am 28. fortgesetzt. Am 29. ruckte die franzosische Hauptarmee gegen Otterbach vor. Der Versuch von General Kalckreuth, den Otterbacher Grund zu verteidigen, scheiterte, da Hoche einen Tag zuvor schwere Geschutze auf einer Hohe hatte postieren lassen. Die Preußen mussten sich auf den Moorlauterberg zuruckziehen.

Der Herzog von Braunschweig erfuhr durch eine Meldung von Kalckreuth, dass sich die Franzosen von hinten naherten. Er verstarkte die Truppen auf dem Moorlauterberg und begab sich selbst dorthin. Hoche ließ aus 29 Geschutzen das Feuer eroffnen. Eine Division ging im Lautertal vor, eine Halbbrigade ruckte im Erlenbacher Grund vor. Ziel war es, den Gegner an beiden Flanken anzugreifen. Die genannte Division hatte unbemerkt den Moorlauterberg bestiegen und sich am Waldrand formiert und griff den linken Flugel Kalckreuths an. Obwohl der Angriff unerwartet kam, konnten die Alliierten standhalten. Die Halbbrigade griff aus dem Erlenbacher Grund heraus ebenfalls an und wurde von den Preußen zuruckgetrieben. Die geflohenen Truppen versuchten vergeblich, sich neu zu sammeln. Ein Karree bei Erlenbach wurde von den Gegnern aufgebrochen. In der Folge zogen sich alle Beteiligten auf ihre fruheren Stellungen zuruck. Der zwischenzeitlich eingestellte Artilleriebeschuss wurde bis zum Einbruch der Nacht fortgesetzt.

In der Nacht erhielten beide Seiten Verstarkung. Der Herzog von Braunschweig verlegte weitere erhebliche Truppenteile auf den Moorlauterberg. Hoche griff wie am Vortag mit einer Division vor allem den Moorlauterberg an. Die gegnerische Stellung auf dem Kaiserberg wurde lediglich mit Geschutzen beschossen. Eine kleinere Truppe ging durch den Erlengrund vor. Letztere wurde besiegt und zuruckgetrieben. Gegen Mittag befahl Hoche den Ruckzug der gegen den Moorlauterberg vorgegangenen Truppen zum Otterbachgrund. Gedeckt wurde der Ruckzug von der Artillerie. Allerdings konnte sie den Angriff durch die Kavallerie der Alliierten nicht ganz verhindern.

Als das Gefecht am Moorlauterberg bereits weitgehend beendet war, griffen zwei franzosische Divisionen die Stellungen der Alliierten auf dem Galgenberg an. Damit sollte offenbar der franzosische Ruckzug gedeckt werden. Der Herzog von Braunschweig ließ sich davon tauschen und begab sich mit seinen Truppen ebenfalls zum Galgenberg. Die Schlacht dauerte dort noch bis drei Uhr am Nachmittag. Danach zogen sich die Franzosen zuruck.

Erneute Schlacht bei Kaiserslautern vom 20. September 1794

Die Schlacht bei Kaiserslautern war ein klarer Sieg der Alliierten, hatte aber keine unmittelbaren Folgen, da die Alliierten auf eine Verfolgung des Gegners verzichteten und die Armee von Hoche intakt blieb. In der Folge wurde der osterreichische General Wurmser geschlagen, und die Alliierten mussten zuruckweichen. Hoche konnte erneut vorrucken und befand sich am 3. Dezember bei Biesingen ( Blieskastel ). 1794 fanden erneut Gefechte bei Kaiserslautern statt.

In Morlautern erinnert seit dem Ende des 19. Jahrhunderts der ? Schlachtenturm “ an die Ereignisse.

Einzelnachweise

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  1. Gaston Bodart: Militar-historisches Kriegs-Lexikon, (1618?1905). Wien, 1908 S. 283 ( archive.org ).
  • Kaiserslautern (Schlacht 1793) . In: Hanns Eggert Willibald von der Luhe (Hrsg.): Militair Conversations-Lexikon. Bearbeitet von mehreren deutschen Officieren . IV. Band: I, K und L . Wigand, Leipzig 1834, OCLC 258567028 , S.   126?129 ( reader.digitale-sammlungen.de ).
  • Besondere Beylage zur Wiener Zeitung. No.98, Sonnabend den 7. Dezember ( anno.onb.ac.at ) und No.99, Mittwoch den 11. Dezember 1793. ( anno.onb.ac.at )
  • Großer Generalstab, Abteilung fur Kriegsgeschichte (Hrsg.): Pirmasens und Kaiserslautern. Eine Erinnerung an das Jahr 1793 (=  Kriegsgeschichtliche Einzelschriften . Heft 16). Mittler, Berlin 1893, OCLC 71557278 .