Schlacht bei Dennewitz

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Schlacht bei Dennewitz
Teil von: Befreiungskriege

Franzosischer Vormarsch auf Berlin
Datum 6. September 1813
Ort Dennewitz , Brandenburg
Ausgang Preußischer Sieg
Konfliktparteien

Frankreich 1804   Frankreich
Konigreich Sachsen   Sachsen
Rheinbund

Preussen Konigreich   Preußen
Russisches Kaiserreich 1721   Russland
Schweden 1650   Schweden

Befehlshaber

Frankreich 1804 Michel Ney

Preussen Konigreich Friedrich Wilhelm von Bulow
Preussen Konigreich Bogislav von Tauentzien

Truppenstarke

60.000 Mann
186 Kanonen

41.000 Mann
124 Kanonen

Verluste

9.000 Tote und Verwundete
14.000 Gefangene
53 Kanonen

10.500 Tote und Verwundete

Die Schlacht bei Dennewitz fand am 6. September 1813 als Teil der Befreiungskriege statt. [1] In ihr besiegten preußische , russische und schwedische Truppen der Nordarmee , angefuhrt von Friedrich Wilhelm von Bulow und Bogislav Friedrich Emanuel von Tauentzien , die franzosische Armee und die mit ihr verbundeten Sachsen unter Marschall Michel Ney .

Dieser Sieg hinderte Napoleon endgultig daran, nach Berlin vorzudringen. Napoleon verblieb fortan defensiv, was zur Entscheidung in der Volkerschlacht bei Leipzig fuhrte.

Ausgangslage und Vormarsch der Franzosen

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Standarte des Saganer Landwehr-Bataillons unter General von Dobschutz
(Ausstellungsstuck in der fruheren Gedenkhalle zu Dennewitz)

Ursprunglich sah Napoleons Konzept vor, die Vereinigung der drei Armeen der verbundeten Machte, des Russischen Reiches , des Konigreiches Preußen und des Kaisertums Osterreich , zu verhindern und sie jeweils getrennt zu schlagen. Nach der Schlacht an der Katzbach und der Schlacht bei Kulm und Nollendorf war dieses Konzept aber nicht mehr umsetzbar. Daher versuchte Napoleon, nun die Eroberung von Berlin zu erreichen. Damit beauftragte er Marschall Michel Ney , nachdem Marschall Charles Nicolas Oudinot in der Schlacht bei Großbeeren am 23. August geschlagen worden war.

Am Morgen des 5. September begann Marschall Ney von Wittenberg aus seinen Marsch auf Berlin. Dafur standen ihm drei Armee- und ein Kavalleriekorps zur Verfugung. An der Spitze der Armee marschierte das Korps Oudinot , dessen Avantgarde schon kurz hinter Wittenberg bei Zahna auf die preußische Vorhut unter dem Kommando von Leopold Wilhelm von Dobschutz stieß. Gleichzeitig ruckte die Nordarmee unter Fuhrung des schwedischen Kronprinzen Karl Johann ? nach der Schlacht von Großbeeren ? nach Suden vor, kam aber nur langsam vorwarts.

Gefecht bei Zahna

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Bei Zahna wurden die Truppen der preußischen Vorhut umfasst und mit erheblichen Verlusten auf das Gros der Armee zuruckgeworfen. Die preußische Hauptmacht ging daraufhin bei Gadegast erneut zum Angriff uber, wurde aber wiederum abgewiesen und bis Seyda verfolgt. Das preußische IV. Armeekorps Tauentzien konnte sich unter Verlust von 3000 Mann nach Juterbog zuruckziehen, wahrend Marschall Ney seine Truppen, ohne aufklaren zu lassen, bei Seyda lagern ließ. Die Franzosen planten, am kommenden Tage den Vormarsch in nordlicher Richtung fortzusetzen.

Tauentzien sollte befehlsgemaß einem Kampf selbst mit unterlegenen Kraften nicht ausweichen; allerdings sollte er sich westlich von Juterbog aufstellen und damit naher an das III. Armeekorps Bulow heranrucken. Dieses sollte am nachsten Morgen bereitstehen, um Ney bei einem Vormarsch in die Flanke fallen zu konnen, bis die Russen und Schweden heran waren.

Mangels Aufklarung wussten die Franzosen jedoch nicht, wo sich die preußische Hauptmacht befand. Marschall Ney befahl den Vormarsch in zwei Kolonnen sudlich an Juterbog vorbei in Richtung Luckau . Das Korps Bertrand sollte nach Dennewitz , das Korps Reynier nach Rohrbeck vorgehen.

Geografische Gegebenheiten des Schlachtgebietes

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Das Gelande der Schlacht bildet ein Teil des zur Elbe abfallenden Hochflache des Flamings . Damit bot die sanftwellige Landschaft der Infanterie potenziell Deckungsmoglichkeiten, der Kavallerie Moglichkeiten zur Attacke und der Artillerie Hohen, auf der sie sich postieren konnte.

Verlauf der Schlacht

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Plan der Schlacht aus Alisons Atlas

Die Spitze des Korps Bertrand unter Henri-Gratien Bertrand hatte schon Dennewitz erreicht, als sie quer vor sich die Marschkolonne von Tauentzien sah. Auch dieser hatte den Gegner bemerkt und haltgemacht. In der sich anbahnenden Schlacht, in der Bulow plangemaß von der westlichen Flanke her eingriff, standen ca. 40.000 Mann auf preußischer Seite den ca. 70.000 Mann auf franzosischer Seite gegenuber.

Tauentzien ließ seine Geschutze in drei Batterien auffahren und eroffnete das Artilleriegefecht . Die Infanterie nahm Aufstellung zum Gefecht. Gegen 11 Uhr begann der Angriff der franzosischen Division Fontanelli gegen den linken Flugel der preußischen Aufstellung.

Tauentzien ließ seine Landwehr zum Gegenstoß antreten, diese gingen aber alsbald wieder zuruck. Die anmarschierende Spitze des Korps Bulow hielt die Franzosen von der Verfolgung der Landwehr ab. Tauentzien rettete diese schwierige Situation durch eine erfolgreiche Attacke von acht Schwadronen seiner Kavallerie, die bis in das zweite Treffen der franzosischen Infanterie eindringen konnten und Unordnung in die franzosischen Reihen brachten. Damit gewann die Infanterie Tauentziens Zeit, sich neu zu ordnen und Munition zu fassen. Die Truppen Tauentziens konnten sich nur mit großer Muhe und unter schweren Verlusten der franzosischen Angriffe erwehren, als ihnen die zu Bulows III. Korps gehorende Division Thumen zu Hilfe eilte.

Westlich von Tauentzien eingetroffen, die rechte Flanke der preußischen Truppen bildend, griff das III. Armeekorps von General Bulow bei Niedergorsdorf in die Schlacht ein. Da man die Franzosen schon geschlagen glaubte, sturmte ihre Infanterie in auseinandergezogenen Bataillonskolonnen gegen die bereitstehende Division Morand. In der Folge wurden sie mit starkem Feuer zuruckgeschlagen. Aber dieser Erfolg der Franzosen war nur von kurzer Dauer. Nach verlustreichen Angriffen der Preußen konnten die franzosischen Truppen auf Dennewitz zuruckgedrangt werden, wo sie vor dem Ort neue Position hinter einer starken Geschutzlinie bezogen. Es begann ein heftiger Artilleriekampf.

Um der Bedrohung der linken Flanke des Korps Bertrand zu begegnen, schwenkte das VII. Korps von Reynier von seinem Marsch auf Rohrbeck nach links ab und stellte sich, links neben dem Korps Bertrand, den Truppen von Bulow zum Kampf. Auch hier, auf dem linken Flugel der Franzosen bei Golsdorf, wogte nun der Kampf mit wechselndem Erfolg hin und her. Nach dem spaten Eintreffen der preußischen Division Borstell, die nun den rechten Flugel des Korps Bulow bildete, wurden die Sachsen nach blutigen Kampf aus Golsdorf gedrangt. Weiter konnten die Preußen jedoch nicht vordringen, da auch das XII. Korps unter Marschall Oudinot auf dem Schlachtfeld erschien und, gemeinsam mit den eben noch aus dem Dorf vertriebenen Sachsen, Golsdorf zuruckeroberte.

Marschall Ney befand sich auf dem rechten Flugel und beobachtete vor allem den Gefechtsverlauf beim Korps Bertrand in seiner Nahe. Als die franzosischen Truppen hier von den Truppen des Generalmajor von Thumen umgangen wurden und den Ruckzug antreten mussten, traf er eine fur den Ausgang der Schlacht verhangnisvolle Entscheidung. Er befahl dem Korps von Marschall Oudinot, den linken Flugel zu verlassen und die Truppen Bertrands auf rechten Flugels zu unterstutzen. Durch den Abmarsch des XII. Korps und der damit verbundenen Schwachung des linken Flugels gelang den Truppen Bulow schließlich die erneute Vertreibung der Sachsen aus Gohlsdorf und der Vormarsch auf Dennewitz. Die Sachsen zogen schließlich ab, auch der rechte Flugel wich, bevor das XII. Korps dort Hilfe bringen konnte. Damit war die Schlacht entschieden. Die franzosischen Truppen verließen den Ort ihrer Niederlage.

Folgen der Schlacht

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Die Preußen verloren ca. 10.500 Mann an Toten, Verwundeten und Gefangenen, die Franzosen ca. 23.000 Mann.

Lehrpfad ?Schlacht bei Dennewitz 1813“

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Die Orte der Gefechte, die Denkmaler der Schlacht bei Dennewitz und die Ausstellung im Dorfmuseum kann man im Rahmen einer Wanderung auf einem militarhistorischen Lehrpfad besuchen, welcher aus 14 Stationen besteht. Dieser Lehrpfad wurde vor allem fur Wanderer und Radfahrer konzipiert.

Gedenken ? Dorfmuseum Dennewitz

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Am 6. September 1996 wurde im Wirtschaftsgebaude der ehemaligen Dorfschule von Dennewitz das neue Museum mit einer umfangreichen Sammlung zur Schlacht von 1813 eroffnet. Zudem finden im Rhythmus von 5 Jahren Gedenkveranstaltungen in Dennewitz statt. Mit Kranzniederlegungen, Festumzug und dem Biwak historischer Truppen von 1813 wird an die Schlacht erinnert und der militarischen und zivilen Opfer gedacht.

Held von Dennewitz

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General von Dobschutz , spater am 13. Januar 1814 der ?Befreier Wittenbergs“, spielte bei dieser Schlachtenfolge eine herausragende Rolle. Er hatte erst einen Monat zuvor, am 4. August 1813, als Befehlshaber das zum IV. Armeekorps Tauentziens gehorende Reservekorps ubernommen. Wegen seines großen militarischen Erfolgs nannte man ihn anschließend ?Held von Dennewitz“.

  • Ludwig von Auer: Ueber die Schlachten von Groß-Beeren und Dennewitz. Von einem Augenzeugen . Verlag Hitzig, Berlin 1813.
  • Frank Bauer: Dennewitz 6. September 1813 (Geschichte der Befreiungskriege 1813?1814; Heft 2). Potsdam 2003.
  • Wilhelm Biereye: Die Schlacht an der Katzbach . Kohler, Dresden 1913.
  • Richard Haedecke: Die Schlacht bei Dennewitz. Ein Sieg Bernadottes; Studie zur Vorgeschichte des 6. September 1813 . Verlag Schell & Rentel, Berlin 1916.
  • Konrad Lehmann: Die Rettung Berlins im Jahre 1813. Das Feldherrentum Bernadottes, Bulows, Oudinots und Neys im Großbeeren- und Dennewitz-Feldzuge . Kraus Reprint, Vaduz 1965 (Nachdr. d. Ausg. Berlin 1934).
  • Barthold von Quistorp: Zweite franzosische Offensive gegen die Mark und die Schlacht bei Dennewitz (Geschichte der Nord-Armee im Jahre 1813; Bd. 3). Verlag des Militarwochenblatts, Berlin 1865 ( books.google.de ).
  • Theodor Rehwisch: Dennewitz. 6. September 1813 (Schlachtenbilder der Befreiungskriege; 7). Preussisches Bucherkabinett, Berlin 2005, ISBN 3-938447-07-9 (Nachdr. d. Ausg. Leipzig 1912).
  • Wolfram Peche: Der militarhistorische Lehrpfad ?Schlacht bei Dennewitz 1813“ . Sebnitz 2014
  • Max Wald: Flamingheft 5 in 6 Auflagen:
    • 1. bis 3. Auflage: Aus der Franzosenzeit im Kreise Juterbog-Luckenwalde . Dahme/Mark, 1926, 1928 und 1937
    • 4. bis 6. Auflage: Aus der Franzosenzeit ? Großbeeren und Dennewitz . Dahme/Mark, 1940, 1942 und 1943
Commons : Battle of Dennewitz  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. R. Braeuner: Geschichte der preußischen Landwehr . Historische Darstellung und Beleuchtung ihrer Vorgeschichte, Errichtung und spateren Organisation . LTR-Verlag, Buchholz-Sprotze 1996, ISBN 3-88706-405-4 , S. 230?238 (Nachdr. d. Ausg. Berlin 1863).
  2. Albert Sidney Britt, Thomas E. Griess: The wars of Napoleon. Square One Publishers, Garden City Park, NY 2003, ISBN 0-7570-0154-8 , S. 134