Schlacht an den Reata-Latema-Bergen
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Teil von:
Erster Weltkrieg in Ostafrika
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Karte uber den Aufmarsch und die Schlacht an den Reata-Latema-Bergen (unten links).
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Datum
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11. Marz
1916
bis
12. Marz
1916
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Ort
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Reata-Latema-Berge, sudwestlich von
Taveta
,
Britisch-Ostafrika
(heute
Kenia
)
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Ausgang
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Alliierter Sieg
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Konfliktparteien
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Deutsches Reich
Deutsches Reich
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Vereinigtes Konigreich 1801
Vereinigtes Konigreich
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Befehlshaber
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Deutsches Reich
Georg Kraut
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Britisch-Indien
Wilfrid Malleson
Vereinigtes Konigreich 1801
Michael Tighe
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Truppenstarke
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1400 Soldaten
3 leichte Geschutze
3 Maschinengewehre
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5500 Soldaten
16 leichte Geschutze
4 Haubitzen
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Verluste
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70 Tote und Verwundete
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270 Tote, Verwundete und Vermisste
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Die
Schlacht an den Reata-Latema-Bergen
, auch
Schlacht am Latema Nek
, war eine militarische Auseinandersetzung zwischen Truppen des
British Empire
und dem
Deutschen Reich
wahrend des
Ersten Weltkrieges
. Sie fand am 11. und 12. Marz 1916 sudwestlich des
ostafrikanischen
Ortes
Taveta
(heute in
Kenia
) statt und endete mit einem alliierten Sieg.
Knapp einen Monat zuvor war es zum
Gefecht am Oldorobo
gekommen, bei dem eine Ubermacht alliierter Truppen gescheitert war, die Deutschen aus Taveta zu vertreiben, da die deutschen Stellungen, gut ausgebaut und getarnt, nicht ausreichend hatten erkundet werden konnen. Anfang Marz 1916 beobachteten deutsche Aufklarer starke feindliche Kolonnen, die sich aus nordostlicher Richtung Taveta naherten. Durch dieses Umgehungsmanover musste die Stellung am Oldorobo-Hugel und in Taveta aufgegeben werden. Oberst
Paul von Lettow-Vorbeck
, der Kommandeur der
Schutztruppe
, zog daraufhin seine Truppen auf die Raeta-Latema-Berge zuruck, die sich etwa 5 Kilometer sudwestlich von Taveta befinden.
[1]
Die Berge (eher Hugel) liegen zu beiden Seiten der Bahnlinie Taveta?Kahe und boten ahnliche gute Verteidigungsbedingungen wie beim Oldorobo: gute Sicht in die
Savanna
und wenig Deckungsmoglichkeiten fur Angreifer.
Fur die Truppen der
Entente
markierte das Jahr 1916 den Beginn ihrer Offensiven, um
Deutsch-Ostafrika
einzunehmen. Der sudafrikanische Generalleutnant
Jan Smuts
war mit der Invasion aus Richtung Britisch-Ostafrika betreut und beauftragte Brigadier General Wilfrid Malleson, Taveta einzunehmen und dann weiter vorzurucken. Malleson war im Februar 1916 mit seiner Offensive am Oldorobo gescheitert und hatte sich vorerst zuruckziehen mussen. Mit der Umgehung des Oldorobo hatte er einen taktischen Vorteil errungen, sah sich nun jedoch mit den eingegrabenen Deutschen auf den Raeta-Latema-Bergen einer ahnlichen Situation ausgesetzt.
[2]
Von Lettow-Vorbeck hatte Major Kraut mit seiner
Abteilung
mit der Verteidigung der Hugelkette zu beiden Seiten der Bahnlinie beauftragt.
[1]
Eine Abteilung unter Hauptmann Schulz wurde mit der Sicherung des Berges nordlich des Latemas beauftragt, um eine Umgehung durch die Briten zu verhindern. Zwischen diesem Berg und des
Kilimandscharos
liegt der Mamba-Hugel, mit dessen Sicherung die Abteilung von Hauptmann Stemmermann beauftragt war und die außerste linke deutsche Flanke darstellte. Obwohl die Deutschen den Vorteil hatten, den Gegner von Hugeln in ausgebauten Stellungen auffangen zu konnen, standen ihnen nicht genugend Manner zur Verfugung, um die etwa 20 km breite Front effektiv zu verteidigen.
[3]
Die Masse der deutschen Verteidiger (1400 Mann) stand an den Reata-Latema-Bergen, wahrend 600 die linke Flanke nordlich der Hugel deckte. 3 km hinter der Hauptkampflinie hatte von Lettow-Vorbeck bei Himo die
Reserve
aufgestellt.
Brigadier General Malleson standen folgende Einheiten zur Verfugung: 1. Ostafrikanische Infanteriebrigade, bestehend aus Belfield's berittener Scouts, einer berittenen Kompanie
Infanterie
, 6. und 8.
Feldgeschutz
batterie
, 134. (Cornwall) schwere
Haubitzenbatterie
, 2. Rhodesisches
Regiment
, 3.
Bataillon
der
King’s African Rifles
(KAR), 130. Bataillon der King George’s Own Baluchis (
Britisch-Indische Armee
) und eine
Maschinengewehr
-
Kompanie
, zusammen etwa 3000 Mann.
Im weiteren Verlauf der Schlacht stießen das 5. und 7. sudafrikanische Infanterieregiment sowie die 5. und 9. Feldgeschutzbatterie hinzu, als Reserve diente das 8. sudafrikanische Infanterieregiment, zusammen etwa 2500 Mann.
Am 10. Marz setzten die Briten mehrere berittene Abteilungen ein, um die deutschen Stellungen aufzuklaren. Die Einheiten zu jeweils 50 Mann naherten sich, saßen ab und gingen zu Fuß auf die Deutschen vor, bis diese das Feuer eroffneten.
[3]
Da diese Aufklarung sich entlang der ganzen Front wiederholte erwarteten die Deutschen einen baldigen Angriff. Unklar war den Deutschen, an welcher Stelle die Briten angreifen wurden. Aus seiner bisherigen Erfahrung mit dem Gegner entschloss sich von Lettow-Vorbeck, die Stellung an den Reata-Latema-Hohen mit zwei weiteren Kompanien unter Hauptmann Koehl zu verstarken.
Fruh am Morgen bewegten sich starke feindliche Krafte auf die Reata-Latema-Hohen zu. Wahrend die britische Artillerie aus 3000 Meter Entfernung die Hugel mit starkem Feuer belegte, mussten sich die deutschen Kanoniere aus Munitionsmangel zuruckhalten und auf gunstige Ziele warten. Gegen 11:45 Uhr griff die britische Infanterie die deutschen Stellungen an. In vorderster Front standen die Baluchis und die KAR, dahinter die Rhodesier. Die deutsche Artillerie eroffnete das Feuer auf den Gegner, unterstutzt von Gewehr- und Maschinengewehrfeuer. In dem ungeschutzten Gelande nahmen die britischen Verluste schnell zu, was zu einem allgemeinen Ruckzug fuhrte.
Als sich ein erneuter Ruckschlag fur Malleson abzeichnete gab er wegen Krankheit sein Kommando ab. Daraufhin ubernahm, durch General Smuts bestatigt, Brigadier General Tighe das Kommando.
Von Lettow-Vorbeck, der sich in ruckwartiger Stellung befand, erhielt inzwischen Meldung, dass weiter nordlich sich große Reitermassen auf den deutschen linken Flugel zu bewegten. Die 11. Kompanie unter Stemmermann verhindert zunachst ein weiteres Vorrucken dieser Reiter.
Gegen 16:00 Uhr erhielt von Lettow-Vorbeck telefonisch von Major Kraut die Meldung, dass sich ein erneuter, großer britischer Frontalangriff auf die Reata-Latema-Hohen abzeichnete. Von Lettow-Vorbeck gab Stemmermann Befehl, sich auf die Linie Taveta-Kahe zuruckzuziehen, da mit einem Durchbruch bei Reata-Latema gerechnet werden musse und Stemmermann Gefahr lief, abgeschnitten zu werden.
[4]
Brigadier General Tighe ließ das 5. sudafrikanische Infanterieregiment sowie die 5. und 9. Feldgeschutzbatterie nachrucken und begann ab 17:00 Uhr den nachsten Angriff auf die Hugel. Dieses Mal gingen die Rhodesier in der Mitte vor, flankiert durch die Baluchis auf der rechten und die KAR auf der linken Seite. Wieder geriet der Angriff ins Stocken und die Verluste stiegen an, darunter der Kommandeur der KAR, Oberstleutnant B.R. Graham. Einige wenige Angreifer konnten sich am Fuße der Hugel festsetzen, kamen aber nicht weiter. Tighe ließ nun das 5. sudafrikanische Infanterieregiment die Linie verstarken, doch der Angriff war auf ganzer Breite erlahmt: die Briten mussten sich erneut zuruckziehen.
Nach diesem erneuten Ruckzug verstarkte General Smuts die Angreifer erneut und unterstellte Tighe das 7. sudafrikanische Infanterieregiment, das gegen 20:00 Uhr an der Frontlinie eintraf. Da die beiden sudafrikanischen Regimenter bisher noch nicht an den Kampfen teilgenommen hatten, teilte Tighe sie fur den kommenden, dritten Angriff als Angriffsspitze ein: sie sollten bei Beginn der Nacht mit aufgepflanztem Bajonett die deutschen Stellungen sturmen.
Gegen 21:15 Uhr begann der dritte Angriff. Das 5. sudafrikanische Infanterieregiment stand in erster Linie, dicht gefolgt vom 7. sudafrikanischen Infanterieregiment. Die Soldaten des zweiten Angriffs, die sich am Fuße des Hugels hatten festsetzen, aber nicht zuruckziehen hatten konnen, beteiligten sich am Angriff ihrer Kameraden. Inzwischen war die Dunkelheit angebrochen und die Sudafrikaner konnten sich auf der jeweiligen Ostseite beider Hugel festsetzen. Lediglich in der Mitte, im sogenannten
Nek
, gab es kein Durchkommen. Tighe, der von der aktuellen Position seiner Truppen nichts wusste, befurchtete hohe Verluste und befahl gegen 4:20 Uhr morgens den Ruckzug. Wegen der Dunkelheit konnte der Befehl nicht an alle Trupps weitergegeben werden und so blieben die Einheiten die Nacht uber, wo sie waren.
Major Kraut hatte sich wahrend der Nacht mit seinen Mannern an den Sudwesthang des Reataberges zuruckgezogen. In der Morgenfruhe des 12. Marz besetzten die Deutschen ihre Stellungen auf der Hugelkuppe. Lettow-Vorbeck traf gegen 6:00 Uhr am Reataberg ein und erkannte, dass die Stellung an den Reata-Latema-Bergen wegen der ungeschutzten linken Flanke auf Dauer nicht mehr zu halten war. Des Weiteren war an den Reata-Latema-Bergen keine Wasserquelle vorhanden und selbiges musste aus ruckwartiger Stellung herangebracht werden. Lettow-Vorbeck beschloss, die Stellung zu raumen und leitete einen geordneten Ruckzug an.
Bei Tagesanbruch entdeckten die Briten, dass die deutschen Stellungen auf beiden Hugeln verlassen waren. Zur Sicherung der Position wurde das 8. sudafrikanische Infanterieregiment vorgeschickt. Die Schlacht war fur die Briten gewonnen.
Die Schutztruppe hatte etwa 70 Mann Verluste erlitten, wahrend die Briten etwa 270 Tote, Verwundete und Vermisste beklagten.
Die Deutschen zogen sich geordnet Richtung Kahe zuruck wahrend die britischen Truppen ihnen stetig in breitgefacherter Front folgten.
Lettow-Vorbecks Optionen wurden wegen des Ruckzuges aus Taveta und dem alliierten Vordringen aus mehreren Richtungen geringer, doch wollte er seine Ruckzugsmoglichkeiten offenhalten. Wenige Tage spater kam es zur
Schlacht um Kahe
.
- ↑
a
b
Paul von Lettow-Vorbeck
:
Meine Erinnerungen aus Ostafrika
. Koehler, Leipzig 1920, S. 95
- ↑
Forgotten Battlefields:
The Battle of Latema Reata Hill.
Abgerufen am 18. Februar 2020
.
, englisch
- ↑
a
b
Paul von Lettow-Vorbeck
:
Meine Erinnerungen aus Ostafrika
. Koehler, Leipzig 1920, S. 96
- ↑
Paul von Lettow-Vorbeck
:
Meine Erinnerungen aus Ostafrika
. Koehler, Leipzig 1920, S. 99