Scheitern (Misserfolg)

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Unter Scheitern versteht man, wenn ein durch eine Handlung [1] intendiertes Ziel endgultig nicht erreicht wird, wenn also etwas misslingt und nicht den erwunschten, angestrebten Erfolg hat.

Dafur gibt es zahlreiche bedeutungsahnliche Verben, beispielsweise versagen , straucheln, sich nicht durchsetzen , stranden und zu Fall kommen. Das Wort stammt aus dem 17. Jahrhundert; es bildete sich aus dem Substantiv Scheiter (von Scheit und (Holz-)Scheit, in Stucke gehen), [2] was wiederum auf Wendungen wie zu Scheitern gehen (in Trummer auseinanderbrechen) aus dem 16. Jahrhundert zuruckgeht. [3] In ahnlicher Weise bezeichnet Scheitern immer noch, allerdings veraltend, bei Schiffen das Zerschellen und in Teile Zerbrechen nach dem Zusammenstoßen mit einem Hindernis. Scheitern ist also ? anders als bei den bedeutungsahnlichen Verben ? nicht ruckgangig zu machen. [3]

Scheitern kann jemand in sehr unterschiedlichen Zusammenhangen, so mit seinen Ideen und Planen, mit einer Klage vor Gericht, bei einer Abstimmung, bei der Flucht und bei einem Wettkampf. Auch Konferenzen, Experimente, Operationen, Reformen, Karrieren und menschliche Beziehungen scheitern. Es kann ferner etwas als gescheitert erklart werden, etwa Verhandlungen.

Meist wird das Wort in eher oder deutlich negativer Konnotation verwendet, d. h. als Vorhalt und Vorwurf, dass etwas oder jemand keinen Erfolg hatte. Dabei ist zu beachten, dass in der Regel nur der scheitern kann, der aktiv wird und etwas ? oft aus guten Grunden ? versucht. Ohne solche Versuche gabe es Stillstand. Aus einem Scheitern kann aber ein Erfolg werden, meist durch eine neue Anlage und durch veranderte Strategien.

Die Literatur zum Thema befasst sich fur sehr unterschiedliche Gebiete (u. a. Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Medizin, menschliche Beziehungen) in erster Linie mit den Ursachen des Scheiterns (etwa mangelnde Erfahrung, Zeitdruck, Reibungsverluste, unzureichende Abstimmung, geringe Kommunikation und Kreativitat, Ungeduld) und mit den Moglichkeiten, aus Fehlern etwas zu lernen und zu Erfolgen zu kommen.

In Los Angeles und auch im schwedischen Helsingborg existiert ein ?Museum des Scheiterns“. Das schwedische Museum zeigt rund 70 missratene und nicht erfolgreiche Erfindungen. [4]

Literatur (chronologisch)

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  • Michael Jungert und Sebastian Schuol (Hg.): Scheitern in den Wissenschaften. Perspektiven der Wissenschaftsforschung. Paderborn: Brill/Mentis 2022, ISBN 978-3-95743-248-3 .
  • Uwe Boschemeyer: Wie Sie beim Altern ganz sicher scheitern. Ecowin, Elsbethen (Osterreich) 2017, ISBN 978-3-7110-0113-9 .
  • Sarah Bosetti : Ich bin sehr hubsch, das sieht man nur nicht so. Von einer, die auszog, das Scheitern zu lernen. Rowohlt, Reinbek 2017, ISBN 978-3-499-63317-1 .
  • Oskar Holzberg: Neue Schlusselsatze der Liebe. Was Beziehungen scheitern und was sie gelingen lasst. DuMont, Koln 2017, ISBN 978-3-8321-8981-5 .
  • Charles D. Pepin: Die Schonheit des Scheiterns. Kleine Philosophie der Niederlage. Aus dem Franzosischen von Caroline Gutberlet. Carl Hanser, Munchen 2017, ISBN 978-3-446-25669-9 .
  • Joanne K. Rowling : Was wichtig ist. Vom Nutzen des Scheiterns und der Kraft der Fantasie. Aus dem Englischen von Klaus Fritz. Carlsen, Hamburg 2017, ISBN 978-3-551-58777-0 .
  • Atilla Vuran, Nina Harbers: Kommunizieren heißt scheitern. Emotionale Aufnahmebereitschaft und Berechtigung. Junger Medien, Offenbach 2017, ISBN 978-3-7664-9946-2 .
  • Erik Kessels: Fast Pefrekt. Die Kunst, hemmungslos zu scheitern. Wie aus Fehlern Ideen entstehen. Aus dem Englischen von Sofia Blind. DuMont, Koln 2016, ISBN 978-3-8321-9913-5 .
  • Henry Marsh: Um Leben und Tod. Ein Hirnchirurg erzahlt vom Heilen, Hoffen und Scheitern. Aus dem Englischen von Katrin Behringer. Deutsche Verlags-Anstalt, Munchen 2015, ISBN 978-3-421-04678-9 .
  • Susanne Weingarten (Red.): Richtig scheitern. Spiegel Wissen, Heft 1/2015.
  • Peter Scholl-Latour : Der Fluch der bosen Tat. Das Scheitern des Westens im Orient. Propylaen Verlag, Berlin 2014, ISBN 978-3-549-07412-1 .
  • Daron Acemoglu , James A. Robinson : Warum Nationen scheitern : Die Ursprunge von Macht, Wohlstand und Armut. Aus dem Amerikanischen von Bernd Ruhlkotter. S. Fischer, Frankfurt am Main 2013, ISBN 978-3-596-19558-9 .
  • Barbel Wardetzki: Eitle Liebe. Wie narzisstische Beziehungen scheitern oder gelingen konnen. Kosel, Munchen 2009, ISBN 978-3-466-30862-0 .
  • Konstantin Wecker : Die Kunst des Scheiterns. Tausend unmogliche Wege, das Gluck zu finden. Piper, Munchen 2007, ISBN 978-3-492-04967-2 .

Einzelnachweise

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  1. vergleiche auch Symbolischer Interaktionismus , Handlungstheorie (Soziologie) und Wert-Erwartungstheorie
  2. https://www.duden.de/rechtschreibung/scheitern
  3. a b DWDS ? Digitales Worterbuch der deutschen Sprache. Abgerufen am 18. Mai 2021 .
  4. "Museum Of Failure, Sweden" Homepage 2017