Baronie Schauen auf der Karte des Herzogtums Braunschweig (1725)
Schauen
ist ein Ortsteil der gleichnamigen Ortschaft der Stadt
Osterwieck
im
Landkreis Harz
in
Sachsen-Anhalt
(Deutschland).
Der Ort liegt im nordlichen Harzvorland unweit der
Ilse
, sudlich von
Osterwieck
. Von dort aus fuhrt eine Verbindungsstraße durch den Ort und das
Schauener Holz
nach
Stapelburg
.
Schauen wurde urkundlich erstmals am 4. Juni 973 erwahnt, als
Kaiser Otto II.
den Besitz des
Erzbistums Magdeburg
zu
Scaun in pago Hardago
(Schauen im Harzgau) bestatigt. Der Ortsname konnte vom ahd.
scouwa
?das Schauen, der Anblick“ oder vom ahd.
scuwo
?Schatten, schattige Lage“ kommen.
[1]
Im Jahre 1124 wird ein
lotharischer
Ministeriale
Ricberto de Scowen
erwahnt. 1200 tauschte
Herwicus de Scouwen
funf
Hufen
in Wester-Schauen mit dem
Kloster Walkenried
, auf dieser Grundlage und weiteren Erwerbungen wurde Schauen zu einer
Grangie
, einem klosterlichen Wirtschaftshof.
[2]
Innerhalb von 120 Jahren gelang es dem Kloster Walkenried, Schauen mit seiner Umgebung, in ein geschlossenes Territorium von etwa 10 km² Große mit allen Rechten in seiner Hand zu vereinigen. In der Walkenrieder Zeit wurde das Gebiet Bruchschauen ab 1321
wust
und Wester-Schauen ab 1261 Monchschauen genannt. Ihre beste Zeit und großte Ausdehnung erreichte die Grangie Schauen ab 1321. Die
Grafen von Wernigerode
ubten seit 1325 die Schutzherrschaft uber die Grangie Schauen aus.
Schloss Schauen
Im Jahre 1530 kam Schauen an die
Grafen zu Stolberg
und 1616 an das
Domkapitel Halberstadt
. 1648 gelangte es als reichsunmittelbares Lehen an
Braunschweig-Luneburg
. 1689 erwarb der hannoversche Kammerprasident
Otto Grote
, der im selben Jahr zum
Reichsfreiherren
erhoben wurde, das Gut Schauen. Die seitherige freie Reichsherrschaft Schauen, die keinem Reichskreis zugeteilt war, fiel 1807 auf Antrag der Ortsbewohner durch
Mediatisierung
an das
Konigreich Westphalen
und nach Auflosung dieses Konigreiches 1815 an den
Regierungsbezirk Magdeburg
der preußischen
Provinz Sachsen
. Im Jahre 1818 gab es in Schauen ein Rittergut (Besitz von Grote), 80 Wohnhauser, 524 Einwohner, eine Kirche, eine Guts-Schaferei, eine Guts-Forsterei, einen Gasthof, eine Wasser- und eine Bockwindmahlmuhle.
[3]
Die
Freiherren Grote
blieben bis 1945 in Besitz des Gutes Schauen. Bereits am 30. September 1928 war der
Gutsbezirk
Schauen mit der Landgemeinde Schauen vereinigt worden.
[4]
Am 1. Januar 2010 schlossen sich die bis dahin selbststandigen Gemeinden Schauen,
Aue-Fallstein
,
Berßel
,
Buhne
,
Luttgenrode
,
Rhoden
und
Wulperode
mit der Stadt Osterwieck zur neuen Stadt Osterwieck zusammen.
[5]
Als Ortschaft der Stadt Osterwieck ubernimmt ein so genannter
Ortschaftsrat
die Wahrnehmung der speziellen Interessen des Ortes innerhalb bzw. gegenuber den Stadtgremien. Er wird aus funf Mitgliedern gebildet.
Als weiteres ortsgebundenes Organ fungiert der Ortsburgermeister, dieses Amt wird zurzeit von Erwin Marchlewsky wahrgenommen.
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Blasonierung
:
?In Rot drei silberne aufsteigende Kleeblatter, schrag hintereinander.“
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Wappenbegrundung:
Die Farben des Ortes sind Weiß (Silber) - Rot. Das Wappen des Dorfes ist schon langer in Gebrauch. Seit der 1000-Jahr-Feier im Jahre 1973 wird es offiziell gezeigt. Die Kleeblatter deuten den landwirtschaftlichen Charakter der Umgebung an und sind zusatzlich Symbole des Glucks und des Wohlstandes. Obwohl der Ort eine sogenannte Reichsbaronie und lange im Besitz der freiherrlichen Familie Grote war, zeigen die Tinkturen die Farben des alten Bistums Halberstadt.
Das Wappen wurde vom Heraldiker Udo Glathe aus Quedlinburg gestaltet und am 30. April 1997 durch das Regierungsprasidium Magdeburg genehmigt.
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Die Flagge wurde ebenfalls vom Heraldiker Udo Glathe aus Quedlinburg gestaltet und am 10. Februar 1999 durch das Regierungsprasidium Magdeburg genehmigt.
Die Hissflagge ist diagonal rot - weiß - rot (1:2:1) geteilt und mittig mit dem Ortswappen belegt.
Der Bahnhof Schauen lag an der
Strecke Halle?Vienenburg
, welche
uber Bad Harzburg
neu trassiert wurde. Die
Landesstraße
L 88
fuhrt durch den Ort zur
Bundesautobahn 36
.
Siehe
Liste der Kulturdenkmale in Schauen
- SG Schauen 1927 e.V.
- SV Schauen e.V.
- Forderverein Tunneckenbrunnen e.V.
- Burgerverein ?1025 Jahre Schauen“ e.V.
- Forderverein Kita Regenbogenland Schauen e.V.
- ↑
Jurgen Udolph
:
Ortsnamen um Halberstadt - Zeugen der Geschichte
. In: Geschichte und Kultur des Bistums Halberstadt 804-1648 / Hrsg.: Adolf Siebrecht
- ↑
Nicolaus Heutger:
Kloster Walkenried, Geschichte und Gegenwart
/ Hrsg.: Lukas Verlag Berlin 2007
- ↑
Karl von Seydlitz:
Der Regierungsbezirk Magdeburg: Geographisches statistisches und Topographisches Handbuch
, Magdeburg 1820, S. 293
- ↑
Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.):
Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg
. 1928,
ZDB
-ID
3766-7
,
S.
201
.
- ↑
StBA: Gebietsanderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2010
- Albert Reinecke:
Geschichte der Freien Reichsherrschaft Schauen, eines der allerkleinsten Gebiete im alten deutschen Reich.
Zickfeldt, Osterwieck/Harz 1889
Digitalisat
- Walter Grosse:
Die Freie Reichsherrschaft Schauen.
Zickfeldt, Osterwieck a. Harz 1928
Digitalisat
- Ewald Seyffarth und
Gerhard Reiche
:
Familienbuch
von Schauen. Kopie des
Manuskripts
.
Rhoden 1970 (Maschinenschriftliches Manuskript im
Landesarchiv Sachsen-Anhalt
).
- Berent Schwinekoper
(Hrsg.):
Handbuch der historischen Statten Deutschlands
.
Band 11:
Provinz Sachsen Anhalt
(=
Kroners Taschenausgabe
.
Band 314). 2., uberarbeitete und erganzte Auflage. Kroner, Stuttgart 1987,
ISBN 3-520-31402-9
, S. 411.
- Karl-Heinz Borner
:
Mediatisiert auf Antrag der Untertanen. Der besondere Weg Schauens in das Konigreich Westfalen.
In: Beitrage zur Regional- und Landeskultur Sachsen Anhalts, H. 29, Halle 2004, S. 58?63.