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Schallplatte

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7-Zoll-(17,5-cm)-Vinylschallplatte fur 45 Umdrehungen pro Minute und 1½-Zoll-Mittelloch, 1962
Tonabnehmer beim Abspielen einer Schallplatte; unter dem roten Lackpunkt befindet sich die Abtastnadel, deren Spitze in der Rille der Schallplatte lauft
Gegengewichte eines Tonarms ? Yamaha P-200 (1983)
Windungen der Rille einer Schallplatte unter dem Mikroskop . Der Verlauf der Rille entspricht der Schallschwingung des gespeicherten Signals.

Die Schallplatte ( englisch record ) ist ein mit analogen Daten bespielter und meist kreisformiger Tontrager mit einem Mittelloch, deren heute beidseitige Rillen zur Wiedergabe von Schallsignalen dienen.

Schallplatten wurden in unterschiedlichen Formaten mit Spieldauern von wenigen Minuten bis zu etwa 30 min pro Seite hergestellt. Letztere in der heute noch gebrauchlichen Große von 30 cm Durchmesser fur 33 1 3 Umdrehungen pro Minute werden auch als Langspielplatten oder kurz als LP bezeichnet.

Allgemeines [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Montanus -Verkaufsstand mit Slogan Jede Scheibe ein Treffer (1978)

Umgangssprachlich wird die Schallplatte auch als Platte, Scheibe oder Vinyl bezeichnet. Das Wort Schallplatte wurde bereits zur Zeit der Grammophon -Ara gepragt. Der seit dem Produktionsende der Grammophonplatten wesentlich gelaufigere Begriff Schellackplatte grenzt diesen alteren Tontrager deutlich von der spateren, noch heute ublichen Schallplatte aus Polyvinylchlorid ab.

Die Signale sind in einer ublicherweise vom Rand der Platte spiralformig nach innen verlaufenden Rille gespeichert, deren Flanken die Schallschwingung des gespeicherten Signals abbilden. Fur die Wiedergabe wird das Wiedergabegerat eines Plattenspielers eingesetzt, bei dem die Abtastspitze eines Tonabnehmers entsprechend ausgelenkt wird. Die Ruckverwandlung in horbare Schallsignale kann rein mechanisch uber eine Membran und einen Schalltrichter oder ? bei heute ublichen Plattenspielern ? auf elektromechanischem Weg mit anschließender elektronischer Verstarkung durch einen Audioverstarker erfolgen.

Geschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Vorgeschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Edison am Phonographen, Illustration, um 1889

Im Marz 1857 meldete der Franzose Edouard-Leon Scott de Martinville den Phonautographen als Patent (Nummer 17,897/31,470) an. Ihm gelang es am 9. April 1860, das franzosische Kinderlied Au clair de la lune mit Hilfe eines großen Trichters einzufangen und mit einer Membran, welche die Schwingungen auf eine Schweineborste ubertrug, auf eine rußgeschwarzte Walze zu kratzen. Das machte die Schwingung sichtbar, allerdings war es dabei noch nicht moglich, den aufgezeichneten Schall auch wiederzugeben. Das schaffte erst die 1877 von John Kruesi gebaute Erfindung des Amerikaners Thomas Alva Edison , der mit dem ebenfalls patentierten Phonographen weltberuhmt wurde. Auch dessen erste Aufzeichnung, Mary Had a Little Lamb , war ein Kinderlied. Die Tone wurden zunachst in eine Zinnfolie geritzt, spater auf einer Phonographenwalze mit wendelformiger Tonspur in Hohenschrift gespeichert, wobei das Prinzip der Amplitudenauslenkung auch hier unmittelbar akustisch (Membran/Trichter) genutzt wurde. Wichtige theoretische Grundlagen entwickelte auch der Franzose Charles Cros , der seine Arbeiten ebenfalls im Jahr 1877 bei der Naturwissenschaftlichen Akademie in Paris einreichte.

Vom Wachszylinder zur Schallplatte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bereits im Jahre 1880 machte der US-amerikanische Physiker Charles Sumner Tainter ( Columbia Graphophone Company ) die Entdeckung, dass viele technische Nachteile der Edisonischen Walzen (umstandliche Handhabung und aufwandige Vervielfaltigung) beseitigt werden konnten, wenn man die Tonspur spiralformig in die Oberflache einer flachen, runden Scheibe eingraviert. Tainter entwickelte den Prototyp eines entsprechenden Aufnahmeapparates und stellte einige bespielte Wachs platten her, gab die Versuche aber infolge technischer Probleme nach kurzer Zeit wieder auf. Tainters Wachsplatten befinden sich heute im Smithsonian Institute in Washington . Sie gelten als die ersten Schallplatten der Welt.

Emil Berliner

Unabhangig von Tainter, der seine Ideen nicht publiziert hatte, gelangte im Jahre 1887 der deutsch-amerikanische Erfinder und Industrielle Emil Berliner bei seinen Versuchen mit dem Edison-Phonographen zu einem ahnlichen Verbesserungskonzept. Er hatte sich mehrere Jahre lang mit dem Edison-Phonographen befasst und fruher als Edison erkannt, dass die Zukunft der Tonaufzeichnung in erster Linie im Unterhaltungsbereich lag. Als Geschaftsmann sah auch er in der umstandlichen und teuren Vervielfaltigung der Walzen den entscheidenden Schwachpunkt des Phonographen und verwendete seine Zeit und Muhe vorrangig auf die Losung dieses Problems.

Berliner gelang 1887 der entscheidende Durchbruch. Er konstruierte ein Gerat, das die Schallwellen nicht wie bei Edisons Hohenschrift-Phonographen in vertikaler, durch Auf-und-ab-Bewegung des Schneidstichels entstehender Modulation speicherte, sondern die Rille horizontal auslenkte; die mechanischen Schwingungen ließ er eine Stahlnadel schneckenformig in eine dick mit Ruß uberzogene Glasplatte einritzen. Nach chemischer Hartung des Rußes war er in der Lage, auf galvanoplastischem Wege ein Zink -Positiv und von diesem ein Negativ der Platte anzufertigen, das als Stempel zur Pressung beliebig vieler Positive genutzt werden konnte, damit war die Schallplatte erfunden. Am 4. Mai 1887 reichte Berliner den Patentantrag ein. Das US-Patent No. 372,786 wurde daraufhin am 8. November 1887 erteilt. [1]

Die alteste bis heute erhaltene Schallplatte Berliners ist ein am 25. Oktober 1887 von ihm selbst angefertigtes Zink-Positiv. Der Offentlichkeit wurde das neue Aufzeichnungsverfahren erstmals in einem Bericht der Zeitschrift Electrical World vom 12. November des gleichen Jahres vorgestellt; die fruhesten zu Demonstrationszwecken angefertigten Zinkplatten hatten einen Durchmesser von 28 cm und bei etwa 30 min ?1 eine Spieldauer von vier Minuten.

In den folgenden Monaten entwickelte Berliner in Zusammenarbeit mit dem Techniker Werner Suess sein Verfahren weiter, indem er das rußbeschichtete Glas durch eine mit Wachs uberzogene Zink- oder Kupferplatte ersetzte. Nach der Gravur der Schallrille in die Wachsschicht wurde die Platte einem Saurebad ausgesetzt, das die noch mit Wachs bedeckten Teile der Platte nicht angriff, die freigelegten Rillen aber in das Metall einatzte, sodass nach Entfernung des Wachses eine haltbare metallene Urplatte entstand, die zur Herstellung der Pressmatrizen verwendet werden konnte. Am 16. Mai 1888 prasentierte Berliner ein erstes funktionsfahiges Gerat den Wissenschaftlern des Franklin Institute in Philadelphia. Der zeittypischen Vorliebe fur Grazismen folgend nannte er es Grammophon (sinngemaß: ?geschriebener Laut“).

Im August 1888 begann er erstmals, die von Anfang an vorgesehene Vervielfaltigung seiner Zinkplatten durch Pressen der Negative in weiches Material zu erproben. Zunachst verwendete er als Pressmasse Zelluloid , das er unmittelbar vom Erfinder dieses Werkstoffs, John W. Hyatt, bezog und das sich bald als technisch ungeeignet erwies. Von diesen als Hyatt Disks bekannten ersten experimentellen Zelluloidplatten sind nur sehr wenige Exemplare erhalten geblieben.

Im Juli 1889 kam Berliner aufgrund materialkundlicher Versuche zu dem Schluss, dass vulkanisiertes Hartgummi als Pressmaterial die gunstigsten Eigenschaften aufweise, und erachtete seine Erfindung fur ausgereift genug, um den Beginn der Serienproduktion einzuleiten.

Erste Serienfertigung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Grammophon Victor V der Victor Talking Machine Co., ca. 1907

Emil Berliner ging auf Investorensuche, stieß aber bei der US-amerikanischen Industrie auf wenig Resonanz. Daher reiste er im August 1889 nach Deutschland, um das Grammophon potentiellen Interessenten vorzufuhren. Am 26. November 1889 demonstrierte er das Gerat den staunenden Experten der Berliner Elektrotechnischen Gesellschaft , die ihn sofort als Mitglied aufnahm.

Von diesem Erfolg ermutigt entschloss er sich Ende 1889, die Serienfertigung der Platten zunachst auf eigene Rechnung in die Wege zu leiten. Die renommierte Spielwarenfabrik Kammer & Reinhardt (andere Quellen: ?Kammerer & Reinhardt“) in Waltershausen ( Thuringen ) fertigte fur ihn ? vermutlich ab Juli 1890 ? sehr einfache Grammophone mit Handkurbelantrieb und entwickelte auch eine sprechende Puppe mit Miniatur-Grammophon im Rumpf. Die passenden Platten wurden bei zwei deutschen Firmen in Auftrag gegeben. Einer der beiden Hersteller war die Rheinische Gummi- und Celluloidfabrik (spater Schildkrot ) in Mannheim . Ein weiterer Hersteller war die Grammophon-Fabrik Kammer & Co, Firmenkurzel ?G-F-K-C“. Hergestellt wurden Platten mit 8-cm-Durchmesser fur die Sprechpuppe und 12,5-cm-Durchmesser fur das Grammophon; zumindest teilweise kamen dabei wohl in den USA entstandene Matrizen zur Verwendung. Die Pressungen waren in Gummi-, Zelluloid- und Zink-Ausfuhrung erhaltlich, wobei nicht bekannt ist, inwieweit Zelluloid und Gummi zueinander in zeitlicher Abfolge standen; die Zinkplatten wurden offenbar gegen Aufpreis verkauft.

Diese ersten Serienschallplatten der Welt waren von so minderwertiger Klangqualitat, dass Zettel mit dem vollstandigen Text der jeweiligen Aufnahme auf die Plattenruckseite geklebt wurden, damit der Kaufer den Inhalt der Platte nachvollziehen konnte. Insgesamt wurden 1889/1890 in Deutschland etwa 25.000 Platten gepresst, von denen heute weltweit nur noch sehr wenige Exemplare bekannt sind. Die einzige erhaltene Berliner-Sprechpuppe befindet sich im Heimatmuseum Schloss Tenneberg in Waltershausen . Kurzzeitig wurden die deutschen Berliner-Produkte auch nach England exportiert; das Geschaft mit dem unausgereiften System erwies sich aber als wenig lukrativ, weshalb Berliner 1891 die Fertigung einstellen ließ und in die USA zuruckkehrte.

Am 23. April 1889 grundete er die American Gramophone Co. , die die Verwertung seiner Erfindung ubernehmen sollte, aber nach kurzer Zeit zusammenbrach. Die folgenden zwei Jahre verbrachte Berliner damit, das Grammophon technisch zu verbessern. Er ließ von einem New Yorker Uhrmacher einen Federantrieb entwickeln, der sich allerdings als nicht praxistauglich erwies, und engagierte einen Techniker namens Edward L. Wilson, der fur ihn ein Grammophon mit Munzmechanik konstruierte.

Erst im April 1893 wagte Berliner zusammen mit den Brudern Fred und Will Gaisberg, die zuvor schon bei der Columbia Records tatig gewesen waren, eine neue Firmengrundung. Es entstand die United States Gramophone Company mit Sitz in Washington (1205 G Street NW), die die Erfindung kommerziell verwerten sollte und an die er seine Patente abtreten musste. Die Firma produzierte einige wenige Grammophone und Schallplatten aus Vulcanite beziehungsweise Hartgummi, geriet allerdings bald in finanzielle Schwierigkeiten.

Im Jahr 1895 gelang es Berliner, eine Gruppe von Investoren aus Philadelphia fur seine Erfindung zu begeistern. Es kam zur Grundung der Berliner Gramophone Company , deren Anteile allerdings nur zum kleineren Teil Berliner selbst gehorten. Die United States Gramophone Co. bestand allerdings parallel dazu als Inhaberin der Patente weiter. Das neue Unternehmen eroffnete in Baltimore (109 North Charles Street) eine Fabrik nebst Showroom und begann mit der Fertigung von Geraten und Tontragern.

Der Durchmesser der Platten wurde 1894 auf zehn Zoll (25,4 cm) festgelegt. Bis zum Herbst 1894 verließen etwa 1000 Grammophone und 25.000 Platten die Fabrik. Berliner veroffentlichte die erste gedruckte Bestellliste der verfugbaren Aufnahmen. Das Unternehmen bot neben den handbetriebenen Grammophonen auch zwei Luxusmodelle mit Elektromotoren an. 1895 anderte man den Plattendurchmesser auf 17,5 cm (6,9″); im selben Jahr erhielt Berliner nach langen juristischen Auseinandersetzungen jenes US-Patent fur sein Horizontalschrift-Aufnahmeverfahren, dessen Existenz spater die jahrzehntelange monopolartige Position der Victor Talking Machine Company (spater Teil von RCA ) auf dem nordamerikanischen Plattenmarkt begrunden sollte.

Kommerzieller Durchbruch mit Federbetrieb und Schellackplatten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Umsatze der Firma waren zunachst bescheiden, da die potentiellen Kunden in Berliners primitivem, handkurbelbetriebenem Grammophon noch immer eher ein Kinderspielzeug als ein ernstzunehmendes Unterhaltungsgerat sahen. Angeregt durch entsprechende Entwicklungen auf dem Phonographen-Sektor beschaftigte sich Berliner erneut mit dem Gedanken, seine Gerate mit Federmotoren auszustatten. Er beauftragte den Mechaniker Eldridge R. Johnson aus Camden City mit der Entwicklung und Serienfertigung eines passenden Federwerk -Motors, dessen Markteinfuhrung 1896 erfolgte und dem Produkt tatsachlich zu einer enormen Umsatzsteigerung verhalf.

Im Oktober 1896 gab Berliner die Verwendung von Hartgummi als Plattenmaterial auf und ersetzte die Substanz durch eine von der Duranoid Co. Newark, New Jersey, hergestellte Pressmasse, die im Wesentlichen aus Schieferpulver, Baumwollflock und Schellack bestand, das sich beim heißen Pressvorgang kurz verflussigte, sich auch an die Oberflache der Scheibe druckte und damit ein strapazierfahiges Material fur die Rillen bildete. Das verbesserte die Klangqualitat und Haltbarkeit der Platten enorm. Die Schellackplatte war geboren.

Im selben Jahr engagierte Berliner den Werbefachmann Frank Seaman , dessen Aufgabe es sein sollte, den Vertrieb der Berliner-Produkte zu ubernehmen. Seaman grundete unter dem Namen National Gramophone Company ein eigenes Unternehmen und schloss mit der Berliner Gramophone Company einen auf 15 Jahre Laufzeit ausgelegten Vertrag, der ihm die Exklusivrechte am Vertrieb aller Berliner-Erzeugnisse sicherte. Seamans brillante Werbekampagnen machten das Grammophon binnen kurzester Zeit weltweit bekannt und ließen die Verkaufszahlen der Platten und Gerate formlich explodieren ? im Geschaftsjahr 1898 konnte Berliner bereits 713.753 Schellackplatten absetzen. Berliners Erfindung lag nun in den Handen dreier voneinander unabhangiger Firmen. Die United States Gramophone Company hielt noch immer die Patente, die Berliner Gramophone Company produzierte Platten und Abspielgerate, die National Gramophone Company beherrschte die Vermarktung.

Grammophonfabrik der Bruder Joseph und Emil Berliner in Hannover-Nordstadt

Berliner expandierte durch Grundung auslandischer Tochtergesellschaften , als deren wichtigste im Jahre 1898 die britische Gramophone Company entstand. Diese grundete ihrerseits als Tochter-Tochterunternehmen die Deutsche Grammophon -Gesellschaft mit Sitz in Hannover , geleitet von Berliners Bruder Joseph.

Das zunachst sehr erfolgreiche unternehmerische Konzept sollte sich fur Berliner bald als fatal erweisen, denn Seaman, der als wenig vertrauenswurdiger Charakter galt, war angesichts der enormen Gewinne, die in Berliners Kassen flossen, mit seinem langfristigen Vertrag unzufrieden. Er begann 1898 heimlich mit der Herstellung seiner Zonophone , die technisch lediglich Plagiate der Berliner-Gerate darstellten. Seaman bot Berliner an, er moge kunftig die Zonophone kaufen und unter seinem Namen vertreiben lassen. Berliner lehnte das emport ab, zumal er den Vertrag mit Johnson nicht gefahrden wollte und Seaman allgemein misstraute; uberdies waren die Zonophone von schlechterer Qualitat als Berliners Erzeugnisse.

Seaman wertete die Ablehnung Berliners als Aufhebung seines Vertrags, benannte seine Firma in United Talking Machine Company (UTMC) um und begann, auf eigene Rechnung Platten und Zonophone zu fertigen. Berliner verklagte Seaman wegen Vertragsbruchs. Daraufhin nahm dieser vertrauliche Verhandlungen mit dem Walzenhersteller Columbia auf, der die Patente an den Erfindungen von Chichester Bell und Charles Sumner Tainter hielt. 1899 erhob Columbia auf Seamans Betreiben Klage gegen Berliner mit der Begrundung, die Berliner-Patente von 1887 waren unter Verletzung alterer Bell- und Tainter-Patente erteilt worden und damit nichtig.

Die komplizierten juristischen Auseinandersetzungen, in die auch Eldridge R. Johnson verwickelt war und in denen der von Columbia engagierte Star-Anwalt Philipp Mauro eine entscheidende Rolle spielte, endeten fur Seaman erfolgreich.

Das fuhrte dazu, dass Berliner ab dem 25. Juni 1900 die Verwendung des Namens Gramophone in den USA verboten war und er auch sonst fur sein amerikanisches Unternehmen keine Zukunft mehr sah. Er loste seine Firmen auf, verkaufte alle seine US-amerikanischen Patente an Eldridge Johnson, mit dem er sich wieder versohnt hatte, und siedelte nach Montreal uber. In den folgenden Jahrzehnten leitete er sehr erfolgreich die kanadische Niederlassung seines Imperiums und nahm auch maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der aus seiner britischen Filiale entstandenen Gramophone Company . Nebenbei beschaftigte er sich mit aeronautischen Problemen und war an der Entwicklung eines der ersten brauchbaren Hubschrauber beteiligt.

Entstehung der Schallplattenindustrie ab 1900 [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ungarische Tiefenschriftplatte von Pathe Records mit Firmenschutzhulle

Der große kommerzielle Erfolg der Berliner-Schallplatte und der relativ schlechte patentrechtliche Schutz der Erfindung ermunterten ab etwa 1900 vor allem in Europa zahlreiche Unternehmer, die Produktion eigener Schallplatten und Abspielgerate aufzunehmen. Binnen weniger Jahre entwickelte sich so ein außerst innovativer, schnelllebiger Industriezweig, als dessen Zentren London , Paris , Hannover , Berlin und Wien galten.

Zum damaligen Zeitpunkt konkurrierten noch einige Systeme, die untereinander oft nicht kompatibel waren. Vor dem Ersten Weltkrieg war beispielsweise die franzosische Firma Pathe Records sehr dominant am Weltmarkt. Ihre Platten konnten nur mit einer abgerundeten Saphirnadel bei 90?100 min ?1 abgespielt werden, liefen immer von innen nach außen und waren mit der sogenannten Tiefenschrift aufgenommen worden. Da Pathe zum Zeitpunkt des Aufkommens der Schellackplatten bereits uber einen großen Fundus alterer Walzenaufnahmen verfugte, deren Grundlage ebenfalls die Tiefenschrift war, konnte die Firma mit einem fur die damalige Zeit unerwartet großen Sortiment an Musiktiteln ins Geschaft einsteigen. Die mit Tiefenschrift aufgenommenen Platten durften niemals mit einer Grammophonnadel abgespielt werden, da diese die Platte sofort zerstorten. Fur diese Platten gab es das Pathephone oder als Adapter fur Grammophone eine Pathe- Schalldose , welche jedoch nur mit Fachkenntnis installiert werden durfte.

Tonarm und Schallplatte nach dem Edison-Diamond-Disc-Verfahren
Tonarm mit Stahlnadel und Membran auf einer 25-cm-Schellackplatte, die sich zum Standardformat entwickelte

Zwischen 1904 und 1908 kamen die ersten doppelseitig bespielten Schallplatten auf den Markt.

Eine weitere fruhe Variante stellte die nordamerikanische Edison-Diamond-Disc dar, die der Offentlichkeit 1911 prasentiert wurde. Auch diese Schallplatten waren mit Tiefenschrift bespielt und konnten ebenfalls nur mit speziellen Plattenspielern abgespielt werden. Die etwa funf Millimeter dicken Tontrager bestanden nicht aus Schellack, sondern einer Mischung aus Phenol , Formaldehyd , Holzmehl und Losungsmittel , die mit einer Lackschicht aus phenolhaltigem Kunstharz uberzogen war. Diese Platten sind in Europa außerst selten.

Vorder- und Ruckseite einer einseitig abspielbaren Schellackplatte der Gramophone Company (1908). Die Ruckseite zeigt das Firmenlogo.

Letztendlich setzte sich die Schellackplatte mit einer Geschwindigkeit von 78 Umdrehungen pro Minute durch, fur die es spezielle Nadeln zu kaufen gab, die nach verschiedenen damaligen Empfehlungen nach jeder Platte ausgewechselt werden sollten. Preiswerte Grammophone einfacher Bauart kamen in vielfaltigen Formen auf den Markt und ließen die Schallplatte zu einem auch fur die unteren sozialen Schichten erschwinglichen Unterhaltungsmedium werden. Bis 1914 entstanden allein in Deutschland etwa 500 konkurrierende Schallplattenmarken. Durch technische Verbesserungen konnte die Klangqualitat stetig steigen. Allmahlich begannen sich auch große Musiker wie Enrico Caruso , Nellie Melba und Hermann Jadlowker fur das Medium Schallplatte zu interessieren und verhalfen mit ihren Einspielungen den Plattenkonzernen zu betrachtlichen Gewinnen.

Besonders das zunachst eigenstandige, spater vom Konzern des schwedischen Schallplattenproduzenten Carl Lindstrom ubernommene Label Odeon tat sich mit technischen Innovationen hervor und brachte die ersten großformatigen Platten (25, 27 und 30 cm Durchmesser) sowie die ersten doppelseitigen Pressungen auf den Markt.

Der Erste Weltkrieg ließ die Schallplattenproduktion weltweit stark zuruckgehen, was primar durch den vorubergehenden Zusammenbruch des internationalen Handelsnetzes fur Rohschellack bedingt war. Nach Kriegsende erholte sich die Schallplattenindustrie zunachst nur langsam. Die weltweiten Wirtschaftskrisen der 1920er Jahre und auch die Entstehung der ersten Rundfunksender beeintrachtigten die Plattenabsatze weltweit erheblich. Ins Gegenteil verkehrte sich diese Entwicklung allerdings, als ab 1925 mehrere US-amerikanische, niederlandische und deutsche Firmen annahernd gleichzeitig elektrische Aufnahmeverfahren prasentierten, die die alten akustisch-mechanischen Aufnahmeapparate binnen kurzer Zeit vollig verdrangten, die Kosten der Schallplattenaufnahme dramatisch reduzierten und die Klangqualitat enorm verbesserten. Die Einfuhrung der elektrischen Aufnahme ließ in Deutschland erneut eine große Zahl kurzlebiger kleiner Plattenfirmen entstehen, die technisch und musikalisch oft sehr experimentierfreudig waren. Das 1928 von dem Erfinderkollektiv Tri Ergon entwickelte Lichttonverfahren erlaubte erstmals das Schneiden und Nachbearbeiten von Aufnahmen. Erste elektrische Plattenspieler kamen auf den Markt. Die Musikbegeisterung der spaten 1920er Jahre garantierte den Schallplattenkonzernen ausgezeichnete Umsatze.

Rohling aus Decelith fur eigene Tonaufnahmen, Ø 25 cm, vor 1948
Schallplatte des seinerzeit großten europaischen Plattenproduzenten, der Carl Lindstrom AG , im damals ublichen Firmenlochcover, 1930er Jahre

Ein technischer Fortschritt in den fruhen 1930er Jahren war die Einfuhrung des Selbstschneidens von Grammophonplatten. Anfangs schnitt man in weiche Folien ohne Nachbehandlung, spater in Decelith -Rohlinge mit den ublichen 78 Umdrehungen pro Minute. [2] Die Haltbarkeit der geschnittenen Decelithscheibe wurde durch eine hartende Nachbehandlung der Oberflachenschicht verbessert, die aber ein nachtragliches Einsenden der fertigen Platte an den Hersteller der Rohlinge erforderte. Dieses Aufzeichnungsverfahren war noch bis zur Serienreife des Magnetophons in den fruhen 1950er Jahren auch in professionellen Rundfunkstudios in Gebrauch.

Das Jahr 1933 brachte fur die deutsche Schallplattenindustrie dramatische Veranderungen: Zahlreiche bis dahin in judischem Besitz gewesene Unternehmen wurden in den ersten Jahren der NS-Diktatur gegen den Willen der Eigentumer zwangsenteignet und teilweise aufgelost. Diese staatskriminellen und nach dem Krieg großteils ? soweit moglich ? ruckgangig gemachten oder finanziell kompensierten Aktivitaten wurden unter dem euphemistischen bzw. propagandistischen Begriff ? Arisierung “ betrieben. Gegen viele prominente Plattenkunstler, wie die Comedian Harmonists , ergingen aus rassischen und politischen Grunden durch die Nurnberger Rassengesetze Berufsverbote . Die Einfuhr auslandischer Platten nach Deutschland war kaum noch moglich. Bis 1939 reduzierte sich die Zahl der auf dem deutschen Markt prasenten Schallplattenmarken daher betrachtlich. Da deutsche Plattenfirmen jedoch im Ausland Aufnahmen mit bekannten Kunstlern machten, waren diese am Inlandsmarkt durchaus bekannt. Gerade die in den spaten 1930er Jahren in Deutschland popular werdende Swing-Musik profitierte von dieser Praxis. Unabhangig von den Maßregelungen der Reichsmusikkammer gegen auslandische Musikstromungen leistete sich beispielsweise Telefunken mit Heinz Wehners ?Telefunken-Swing-Orchester“ eine Swing-Kapelle amerikanischer Pragung. In der Ausgabe 12/1937 bezeichnete das amerikanische Jazz -Magazin Down Beat das Telefunken-Swing-Orchester ?als beste Band im Nazireich“. Auch internationale Swing-Bands wie die von Teddy Stauffer und Fud Candrix wurden zunachst uber ihre Platten bekannt, bevor sie beispielsweise Engagements im damals bekanntesten deutschen Jazz-Club, dem Berliner Delphi Filmpalast , bekamen.

Wahrend des Zweiten Weltkriegs sollte ein groß angelegtes Altplatten-Verwertungssystem sichergestellt werden, tatsachlich brach ab etwa 1943 die deutsche Schallplattenproduktion trotzdem weitgehend zusammen. Nur fur den Bedarf von Rundfunk und Lichtspieltheatern wurde bis zum Kriegsende weiter produziert.

Nach 1945 nahmen die Schallplattenfabriken, soweit unzerstort geblieben, ihre Arbeit bald wieder auf, wobei zunachst die Schellack-Technik beibehalten wurde. Im Westen Deutschlands entstanden viele neue Plattenmarken, die besonders den neu entstandenen Bedarf nach US-amerikanisch gepragtem Swing und Jazz zu decken versuchten. In der sowjetischen Besatzungszone wurde die Schallplattenfabrikation dagegen als einer der ersten Industriezweige komplett verstaatlicht. Es verblieb als einziger Schallplattenhersteller der VEB Lied der Zeit , spater VEB Deutsche Schallplatten , mit den Labels Amiga , Eterna , Litera , Nova , Aurora und Schola .

In der Bundesrepublik und den meisten anderen westlichen Landern wurde die Fertigung von Schellackplatten im Juli 1958 aufgegeben. Die DDR vollzog diesen Schritt im Jahr 1961.

Entwicklung und Durchbruch der ?Vinyl“-Schallplatte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Großenvergleich (v. l. n. r.): 12-Zoll-Vinylschallplatte mit 45 Umdrehungen pro Minute, 10-Zoll-Schellackplatte mit 78 Umdrehungen pro Minute und 7-Zoll-Vinylschallplatte mit 45 Umdrehungen pro Minute

Bereits in den Anfangen der Schallplattenherstellung hatte es ? etwa in Großbritannien durch Nicole Records ? erfolglose Versuche gegeben, das teure Naturprodukt Schellack durch preiswertere synthetische Kunststoffe zu ersetzen. Dazu wurden unter anderem Tontrager aus Polyvinylchlorid (PVC) und Polystyrol erprobt. Man spricht bei Schallplatten meist vereinfachend von ?Vinyl“ statt von PVC. Polystyrol hielt als gunstiger herstellbare, jedoch kurzlebigere Alternative her. [3]

RCA Victor brachte 1930 die erste langspielende Vinylschallplatte heraus, vermarktet als Program Transcription Discs . Diese revolutionare Platte war gedacht fur 33 1 3  Umdrehungen pro Minute, hatte einen Durchmesser von 30 cm und war nahezu unzerbrechlich. Roland Gelatt stellte in seinem Buch ?The Fabulous Phonograph“ fest, dass RCA Victors fruhe Einfuhrung einer Langspielplatte ein kommerzieller Fehler war, vor allem wegen des Mangels an geeigneten Wiedergabegeraten . [4]

Ende der 1930er Jahre wurde in den USA damit begonnen, voraufgezeichnete Radio-Programme und Werbespots in Vinyl zu pressen, da diese beim Versand nicht zerbrachen. Dieser Vorteil fuhrte auch dazu, dass in den USA Schallplatten fur Kinder in Vinyl gepresst wurden.

Mit der Schellackverknappung wahrend des Zweiten Weltkriegs wurde die Verwendung von Vinyl forciert, z. B. bei den V-Discs der US-Armee. Das Material ermoglichte deutlich schmalere Rillen (Mikroschrift) als Schellack. Es wurden kleinere Abtastnadeln eingesetzt und es kam zu einer deutlichen Steigerung sowohl der Tonqualitat als auch der Spieldauer. Man verwendete meist 33 1 3  Umdrehungen pro Minute, nur fur kurzere Aufnahmen 78 Umdrehungen pro Minute. Somit hatte das Radio bereits ein der Vinyl-LP ahnliches Schallplattenformat in Verwendung, lange bevor die ?Mikrorillenschallplatte“ der breiten Offentlichkeit vorgestellt wurde.

Auch wenn die Vinylschallplatte bis dahin keinen kommerziellen Erfolg hatte, war man sich ihrer Vorteile (geringere Storgerausche, bessere Haltbarkeit, langere Laufzeit) durchaus bewusst.

Ende der 1940er Jahre brachten zwei Elektrogeratehersteller zunachst abweichende Formate heraus: Am 21. Juni 1948 [5] stellte Columbia Records die 12-Zoll-(30 cm)-Langspielplatte mit 33 1 3  Umdrehungen pro Minute und kleinem Mittelloch (7 mm) vor, die von Peter Carl Goldmark seit 1939 entwickelt worden war (abgekurzt LP).

Single von Philips des deutschen Nummer-eins-Hits The River Kwai March ? Colonel Bogey mit Mittelkreuz im Firmenlochcover, 1958

Im Jahr 1949 folgte RCA Victor mit der 7-Zoll-(17,5 cm)-Schallplatte mit 45 Umdrehungen pro Minute und großem Mittelloch ( 1 1 2 ″ bzw. 38,1 mm). Die Entscheidung fur dieses Format ruhrte von der Uberlegung her, dass sich fast alle Musikstucke sinnvoll in Satze von ungefahr 5 Minuten unterteilen lassen. Um mit der LP vergleichbare Gesamtspielzeiten zu erreichen, wurden fur dieses Format automatische Plattenwechsler angeboten. Der Verkauf sollte, wie dies in ahnlicher Form bereits bei den Schellacks ublich war, in einer buchartigen Verpackung mit mehreren Einzelschallplatten erfolgen, daher stammt die heute noch verwendete Bezeichnung ? Album “. Gemeinsam war beiden Formaten die Verwendung von PVC als Plattenmaterial und die Mikrorille. Beide Formate wurden zunachst in Konkurrenz zueinander vermarktet. Damalige Plattenspieler beherrschten jeweils nur eines der beiden Formate, so dass Konsumenten sich entscheiden mussten, was zu Unsicherheit unter den Kunden fuhrte. Es handelte sich um ein klassisches Beispiel fur einen sogenannten Formatkrieg , der auch als ?Battle of the Speeds“ bekannt wurde.

Radio-Phono-Kombination Braun SK 5 mit den Geschwindigkeiten 16 2 3 , 33 1 3 , 45 und 78 Umdrehungen pro Minute, 1958

Erst seit etwa Mitte der 1950er Jahre wurden Plattenspieler ublich, die die drei wesentlichen bis dahin ublichen Geschwindigkeiten ( 33 1 3 , 45 und 78 Umdrehungen pro Minute) beherrschten und mit Hilfe von Adaptern Platten beider oben erwahnter Mittellochgroßen abspielen konnten. Etliche Plattenspieler besaßen zusatzlich die Geschwindigkeit 16 2 3  Umdrehungen pro Minute (die Halfte von 33 1 3  Umdrehungen pro Minute), die Mitte der 1950er Jahre aufkam und fur Sprachschallplatten Verwendung fand. Letztlich fand dieses Format aber kaum Verbreitung, gegenuber Schallplatten mit 33 1 3  Umdrehungen pro Minute brachte es kaum Kostenersparnis und der Vorteil der langeren Laufzeit ging zu Lasten der Tonqualitat. Anfang der 1970er Jahre konnte man davon ausgehen, dass nur eine verschwindend kleine Minderheit Bedarf fur die Geschwindigkeiten 16 2 3 und 78 Umdrehungen pro Minute hatte, die danach auf den Markt gebrachten Plattenspieler boten diese Geschwindigkeiten kaum noch an.

Der einzige Bereich, in dem eine mit 16 2 3  Umdrehungen pro Minute laufende Schallplatte erhebliche Vorteile bringen konnte, waren in Pkw eingebaute Plattenspieler, bei denen die Verwendung von Schallplatten mit 30 cm Durchmesser aus Platzgrunden nicht moglich war, dagegen 17 cm große Schallplatten maximal 8 Minuten laufen (mit 33 1 3  Umdrehungen pro Minute). Peter Carl Goldmark entwickelte fur Chrysler -Automobile die Highway Hi-Fi 16 2 3 -Schallplatte, aber auch das konnte der Geschwindigkeit 16 2 3  Umdrehungen pro Minute nicht zum Erfolg verhelfen.

Columbias 33 1 3 -Platten wurden fur Langspielplatten verwendet, wahrend sich die 45er Platten als Singles einen eigenen Markt eroffneten. So wurden die ursprunglich absichtlich inkompatibel gestalteten Konkurrenzformate zu Varianten ein und desselben Formats, als das sie heute noch wahrgenommen werden. Mischformate in vielen Varianten sind seitdem dazugekommen. Die Entzerrung nach RIAA (? RIAA-Kurve “) wurde ebenfalls erst Mitte der 1950er Jahre standardisiert.

Nach diesen Formatbereinigungen, die hauptsachlich in den USA stattfanden, war die Vinylplatte bereit, den Schallplatten-Weltmarkt zu erobern. Schellackplatten wurden parallel dazu allmahlich aus dem Angebot genommen. 1958 wurden in Westdeutschland die Restbestande an Schellackplatten zu Schleuderpreisen verkauft. In Westeuropa und Nordamerika waren sie ab etwa 1960 aus den Laden verschwunden. Bis Ende der 1960er Jahre wurden sie aber in manchen Entwicklungslandern noch produziert. Bekannt sind zum Beispiel Schellack-Pressungen von Beatles -Platten aus Indien und von den Philippinen aus jener Zeit.

Technische Weiterentwicklung der Vinylschallplatte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zweikanaltechnik [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Stereo-Plattenspieler von Dual mit Tonabnehmer auf einer 12-Zoll-Langspielplatte und Markierungen zur Justierung der Umdrehungsgeschwindigkeit
Das Album Super Trouper von ABBA (1980) mit Hulle und Inlay. Auf dem Inlay sind die Liedtexte abgedruckt.

Bereits am 14. Dezember 1931 erfand der Ingenieur Alan Dower Blumlein das bis heute benutzte Verfahren fur die Aufnahme und Wiedergabe von zwei Kanalen in einer Rille. Die kommerzielle Einfuhrung der Stereo -Schallplatte fand allerdings erst 1958 durch Mercury Records statt. Anfangs konkurrierten fur kurze Zeit zwei Systeme miteinander. Statt nur die reine Seitwartsbewegung auszuwerten, setzte das ?+“-System die Information des zweiten Kanals zusatzlich in eine Tiefenbewegung um, was eine Vereinigung der Patente von Berliner und Edison bedeutete. Das ?ד-System, nach dem Blumlein-Verfahren, setzte dagegen die Tonsignale beider Kanale in jeweils 45° gegen die Senkrechte geneigte Schwingungen um. Damit war es im Gegensatz zum Konkurrenz-System vollkompatibel zur Monoaufzeichnung.

Die Stereo-Kanaltrennung erfolgt beim Blumlein-Verfahren durch die 90-Grad-Anordnung der einzelnen, jeweils unter 45° zur Rille ausgerichteten Bewegungsmoglichkeiten der Nadel. Dadurch ist es moglich, im Tonabnehmer induktiv die Projektion dieser Bewegungen in Bezug auf die jeweilige Achse in getrennten Magnetsystemen zu erfassen. Da die Nadelbewegungen der einzelnen Kanale um 90° versetzt sind, sind die Kanale voneinander entkoppelt. Monoaufnahmen in Seitenschrift fuhren zu gleichphasigen Signalen in beiden Tonabnehmerspulen. Umgekehrt fuhrt nur der Summenanteil beider Kanale einer Stereorille zu einem Ausgangssignal in einem Mono-Tonabnehmer. Dadurch ist sowohl Auf- als auch Abwartskompatibilitat zur Monotechnik gegeben.

CX-Kodierung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Um 1980 stellte CBS Laboratories ein Kompandersystem fur Langspielplatten vor, das den nutzbaren Dynamikbereich auf etwa 85 dB (Praxiswert) bzw. 100 dB (unter Laborbedingungen) erweiterte. In Deutschland wurde das CX-System vor allem von Telefunken vermarktet. Der Name steht fur ?Compatible Expansion“; das Adjektiv ?kompatibel“ weist darauf hin, dass ein Abspielen auch ohne Dekoder grundsatzlich moglich ist. Ohne Dekoder klingen CX-kodierte Schallplatten jedoch unnaturlich grell und in Pausen tritt das Rauschen starker hervor.

Nadelgerausche wie Knistern und Rumpeln werden von dem System wirkungsvoll reduziert, wahrend andererseits Kratzer infolge der Kontrastwirkung uberdeutlich hervortreten.

Um die klanglichen Vorteile ausspielen zu konnen, erfordern CX-kodierte Schallplatten entweder einen externen CX-Dekoder zwischen Plattenspieler und Audioverstarker oder einen der angebotenen Plattenspieler mit eingebautem CX-Dekoder. Elektronikzeitschriften veroffentlichten auch Anleitungen zum Selbstbau von Dekodern.

Ein bedeutender Nachteil des CX-Systems liegt darin, dass der Dekoder auf das jeweilige Abtastsystem und seine Parameter abgestimmt sein muss, um optimal arbeiten zu konnen, selbst die Verstellung der Auflagekraft des Tonabnehmers erfordert einen erneuten Abgleich des Dekoders. Anwender ohne die benotigten Messgerate mussen dies einer Fachwerkstatt uberlassen. Anbieter von CX-Dekodern waren Telefunken , Phase Linear, CM Labs, Kort und Phoenix Systems. Das Label CBS brachte von 1980 bis 1982 etwa 50 CX-kodierte LPs auf den Markt.

Aufgrund der systembedingten Umstandlichkeiten und des zeitgleichen Aufkommens der Audio-CD konnte sich das CX-System bei Schallplatten nicht durchsetzen. 1982 wurde es jedoch ? in einer technisch leicht modifizierten Form ? zum Standardverfahren fur den analogen Zweikanal-Ton der Laserdisc , deren PAL-Version zwar nur von 1982 bis 1985 mit CX-Ton, die NTSC-Version jedoch von 1982 bis 2007 mit CX-Ton produziert wurde ? insgesamt mehr als 50000 verschiedene CX-kodierte Titel. Alle seit 1982 gebauten Laserdisc-Player enthalten daher standardmaßig einen CX-Decoder.

Marktentwicklung seit den 1980er Jahren [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Mit der Einfuhrung der Audio-CD gingen ab Mitte der 1980er Jahre die Verkaufe und Produktionszahlen von Schallplatten immer rascher zuruck. 1989 wurden in Westdeutschland erstmalig mehr CDs als Schallplatten verkauft. Anfang der 1990er verkundeten die wichtigsten Konzerne der Phonoindustrie gemeinsam den ?Tod der Schallplatte“. Fortan wurde nur noch auf die Audio-CD gesetzt, beziehungsweise spater auf Weiterentwicklungen wie SACD und DVD-Audio , welche sich jedoch nicht durchsetzen konnten.

2010 begann in Deutschland eine Trendwende (2010 wurden 0,6 Millionen Schallplatten verkauft; 2021 waren es 4,5 Millionen Stuck). Entfiel im Jahr 2009 weniger als 1 % des Umsatzes auf dem deutschen Markt fur Musikmedien auf Schallplatten, [6] waren es im ersten Halbjahr 2022 6,2 %. [7]

Absatzzahlen 1984?1994, 2001, 2010?2021 in der Bundesrepublik Deutschland
Jahr Langspiel­platte Compact Disc
(ohne CD-Single)
1984 71,1 Mio. Stuck 00 3,0 Mio. Stuck
1985 74,0 Mio. Stuck 00 6,8 Mio. Stuck
1986 68,8 Mio. Stuck 0 13,3 Mio. Stuck
1987 66,3 Mio. Stuck 0 22,8 Mio. Stuck
1988 57,6 Mio. Stuck 0 39,2 Mio. Stuck
1989 48,3 Mio. Stuck 0 56,9 Mio. Stuck [8]
1990 44,7 Mio. Stuck 0 76,2 Mio. Stuck
1991 23,8 Mio. Stuck 104,2 Mio. Stuck [8]
1992 0 5,1 Mio. Stuck 131,8 Mio. Stuck [8]
1993 0 1,6 Mio. Stuck 152,7 Mio. Stuck [8]
1994 0 0,7 Mio. Stuck 166,2 Mio. Stuck [8]
2001 0 0,6 Mio. Stuck 133,7 Mio. Stuck
2010 0 0,6 Mio. Stuck 0 98,7 Mio. Stuck
2011 0 0,7 Mio. Stuck 0 96,9 Mio. Stuck
2012 0 1,0 Mio. Stuck 0 92,8 Mio. Stuck [9]
2013 0 1,4 Mio. Stuck 0 88,0 Mio. Stuck [10]
2014 0 1,7 Mio. Stuck 0 87,0 Mio. Stuck [11] [12]
2015 0 2,1 Mio. Stuck 0 84,0 Mio. Stuck [13]
2016 0 3,1 Mio. Stuck 0 74,0 Mio. Stuck [14]
2017 0 3,3 Mio. Stuck 0 62,8 Mio. Stuck [15]
2018 0 3,1 Mio. Stuck 0 51,2 Mio. Stuck [16]
2019 0 3,4 Mio. Stuck 0 40,0 Mio. Stuck [17]
2020 0 4,2 Mio. Stuck [18] 0 32,2 Mio. Stuck [19]
2021 0 4,5 Mio. Stuck [20] 0 25,1 Mio. Stuck [21]
2022 0 4,3 Mio. Stuck [22] 0 17,5 Mio. Stuck [22]
Absatzzahlen Langspielplatten versus CDs in Deutschland 1984–2021

Quelle: Bundesverband der Phonographischen Wirtschaft / Bundesverband Musikindustrie . Daten fur 1990 ab Juli mit den neuen Bundeslandern

Nach Angaben der Recording Industry Association of America wurden in den Vereinigten Staaten im Jahr 2022 erstmals seit 1987 wieder mehr Schallplatten als CDs verkauft. Der Umsatz durch den Verkauf von Schallplatten hatte den von CDs bereits im Jahr 2020 ubertroffen. [23] [24]

Wiedergabequalitat [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Wiedergabe von Schallplatten ist unter anderem durch folgende mogliche Fehler und Storgerausche gekennzeichnet: [25]

  • lineare Verzerrungen , d. h. Abweichungen vom ideal geraden Frequenzgang :
    • durch unzureichende Abtastsysteme (u. a. z. B. durch mechanische und elektrische Eigenresonanzen)
    • durch nicht geeigneten Entzerrerverstarker: er muss zur Schneidkennlinie und zum Abtastsystem passen
    • auf den Innenspuren ist die Wellenlange bei 20 kHz und 33 1 3  min ?1 bereits im Bereich des Nadelradius. Große Amplituden sind dort bereits unterhalb der Horgrenze nicht mehr wiederzugeben
  • nichtlineare Verzerrungen fuhren zu zusatzlichen Harmonischen und Intermodulation :
    • prinzipielle Verzerrungen, auch geometrische Verzerrungen genannt:
      • die Nadel kann wegen ihres endlichen Spitzenradius der Spur nicht getreu folgen [26]
    • vermeidbare nichtlineare Verzerrungen:
      • die Nadel hebt durch zu geringen Auflagedruck, zu harte Nadelaufhangung oder nicht ausreichend kompensierte Skatingkraft ab.
      • nichtlineare Kennlinie des Abtastsystems, typisch bei großen Amplituden elektromagnetischer Abtastsysteme
  • zu geringe Ubersprechdampfung :
    • durch nicht rechtwinkligen Schnitt oder verzogene Platte
    • durch nicht rechtwinklig gefertigtes Abtastsystem
    • durch nicht senkrecht aufliegendes (verdrehtes) Abtastsystem
  • Knacken, Knistern, Rauschen
  • Rumpeln (Rumpel- Gerauschspannungsabstand : gehorrichtige Bewertung im Frequenzbereich 15 bis 315 Hz), hervorgerufen durch Vibrationen (Trittschall), Unwuchten oder Ungenauigkeiten im Antriebssystem oder (bei magnetischen und elektrodynamischen Abtastsystemen) auch durch magnetische Verunreinigungen im Plattenteller
  • Gleichlaufschwankungen, verursacht durch nicht konzentrisches Mittelloch der Platte oder unzureichenden Gleichlauf des Plattentellers; unterschieden werden kurzzeitige Schwankungen und die Langzeitdrift

Wiedergabequalitats-Bestwerte, die mit speziellen Messmitteln (Messschallplatten, Bewertungsfilter) bestimmt werden konnen: [26]

Gleichlauf:

Die Fertigungsfehler der Platte sind oft nicht besser als ±0,06 % und <0,075 % konnen vom Abspielgerat erwartet werden. [25] Laien konnen 0,25 % Gleichlaufschwankungen im Rhythmus der Plattendrehzahl horen. Hifi-Norm DIN 45500: <0,2 %

Ubersprechdampfung:

25 bis 30 dB im mittleren Frequenzbereich konnen erreicht werden

Rumpeln:

HiFi-Norm DIN 45500 fordert >35 dB Rumpel-Fremdspannungsabstand und >55 dB Rumpel-Gerauschspannungsabstand

Frequenzgang:

±2 dB Pegelabweichungen bei Frequenzen zwischen 40 Hz und 12,5 kHz konnen erreicht werden; die hochste Wiedergabefrequenz sollte deutlich uber 20 kHz liegen

Nichtlineare Verzerrungen:

Intermodulation <0,5 % kann erreicht werden.

Schallplatte versus Audio-CD:

Die Audio-CD verwendet 16 Bit Samplingtiefe und erreicht damit theoretisch einen Dynamikumfang von 96 dB, was besser als der praktisch erreichbare Storabstand bei einer Schallplattenwiedergabe ist (typ. 50 dB) und den gesamten Horbarkeitsbereich abbilden kann.

Im Vergleich zur Audio-CD ist bei Schallplatten ein recht großer Aufwand bezuglich der Wiedergabekette notig, um die physikalischen Unzulanglichkeiten der analogen LP moglichst klein halten zu konnen: Laufwerk, Kombination Tonabnehmer-Tonarm, Abtastnadelschliff und Phonovorstufe sind hier die markantesten Komponenten, die die Klangqualitat beeinflussen.

Bei einer Audio-CD unterliegt die Abtastung keinerlei Limitierungen bezuglich geometrischer Unzulanglichkeiten und Gleichlauf. Auch entfallt unter anderem das bei der Schallplatte unvermeidliche Rillen-Grundgerausch (Rumpeln, Grundrauschen), welches vor allem bei klassischer Musik Einbußen in der Dynamik verursacht.

Unterschiede zwischen Schallplatte und CD bestehen auch in der Langzeithaltbarkeit [27] sowie in der Auswirkung von Fehlern des Tontragers: Wahrend es bei einer zerkratzten Schallplatte zu den bekannten Toneinbußen und eventuellem Hangenbleiben bzw. Springen uber die Tonrille kommt, machen sich Fehler bei der CD erst mit Tonausfallen bemerkbar, falls die fehlenden Informationen von der internen Fehlerkorrektur des CD-Spielers nicht rekonstruiert werden konnen.

Im Vergleich mit dem kleineren CD-Booklet bringt die Plattenhulle die Gestaltung der Hulle deutlicher zum Ausdruck, zudem liegen beispielsweise Gesamtaufnahmen von Opern usw. oft regelrechte Bucher als ?Beiheft“ bei.

Unter DJs , insbesondere in den Bereichen House , Techno , Hip-Hop , Drum and Bass u. a. ist die Schallplatte nach wie vor beliebt, weil sie sich aufgrund ihrer Technik gut zum Zusammenfuhren einzelner Tracks (Musikstucke) eignet. Dabei wird die Schallplatte mittels zweier spezieller Plattenspieler mit stufenlos einstellbarer Abspielgeschwindigkeit in die anderen Tracks gemischt (mixen) oder zur Erzeugung spezieller Klangeffekte von Hand abwechselnd in und gegen die Abspielrichtung bewegt ( scratchen ) .

Diese Vorliebe der DJs fur die auch kurz ?Vinyl“ genannten Schallplatten hat zur Entwicklung von neuen Systemen (? Final Scratch “, ? Rane Serato Scratch Live “) gefuhrt, mit denen digitale Aufzeichnungen mit gewohnlichen Plattenspielern gesteuert werden konnen. Dazu werden spezielle Schallplatten benutzt, auf denen statt des Tonsignals ein Timecode aufgezeichnet wurde. Eine externe Soundkarte (die oft gleichzeitig als Dongle dient) digitalisiert diesen Timecode, mit dem dann eine Software die Abspielgeschwindigkeit und -richtung eines digitalen Musikstucks steuert.

Die erste Schallplatten-CD, die aus einer Seite CD und einer Seite Vinyl bestand, kam 2007 mit der Single Deathcar der Band Fightstar auf den Markt.

Neben der mechanischen Abtastung mit Nadeln kann eine Schallplatte beruhrungslos optisch mittels Laserplattenspieler oder softwaregestutzter ?Abtastung“ eines hochauflosenden optischen Digitalisats in einem Computer gelesen werden.

Technische Daten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Schallspeicherung erfolgt mechanisch durch Aufzeichnen des Schalls in einer spiralformigen Rille und gehort zu den Nadeltonverfahren . Zur Wiedergabe konnen unterschiedliche mechanische oder elektrische Tonabnehmersysteme verwendet werden. Die technischen Eigenschaften der Schallplatte in der heute verwendeten Form sind in der DIN-Norm DIN IEC 98 festgelegt (fruhere Normen: DIN 45536, DIN 45537, DIN 45546 und DIN 45547).

Formate [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Langspielplatte unter dem Rasterelektronenmikroskop

Die technische Ausfuhrung der Schallplatte wurde wahrend ihrer Entwicklung standig verandert, um Spieldauer, Frequenzgang und Haltbarkeit zu verbessern. Die Formate wurden von Anfang an in Zentimetern festgelegt, die englischen Inch-Bezeichnungen sind nur grobe Naherungen; man beachte:

  • tatsachlicher Durchmesser 17,5 cm: englische Bezeichnung: ?7 inch“ (2,8 mm Abweichung)
  • tatsachlicher Durchmesser 25,0 cm: englische Bezeichnung: ?10 inch“ (4 mm Abweichung)
  • tatsachlicher Durchmesser 30,0 cm: englische Bezeichnung: ?12 inch“ (4,8 mm Abweichung)

Neben diversen Sonderformaten konnten sich einige Formate als Standard etablieren. Die folgenden sind bei gegenwartigen Veroffentlichungen anzutreffen:

  • Single : Durchmesser: 17,5 cm; Mittelloch 1 1 2 ″ bzw. 38,1 mm, auch 7 mm; Abspieldrehzahl: meistens 45 Umdrehungen pro Minute, selten auch 33 1 3  Umdrehungen pro Minute; Spieldauer (bei 45 Umdrehungen pro Minute) etwa 4?5 Minuten pro Seite.
  • 10″-Single : Durchmesser: 25,0 cm; Mittelloch: 7 mm; Abspieldrehzahl: meistens 45 Umdrehungen pro Minute, in den 1950er bis 1970er Jahren haufig auch 33 1 3 oder 78 Umdrehungen pro Minute (Schellackplatte, etwa 3 Minuten pro Seite). Das 10″-Singleformat wird nur noch sehr selten fur neue Veroffentlichungen gewahlt.
  • Maxi-Single (Twelve-Inch): Durchmesser: 30,0 cm; Mittelloch: 7 mm; Abspieldrehzahl: meist 45 Umdrehungen pro Minute, weniger auch mit 33 1 3  Umdrehungen pro Minute, sehr selten Kombinationen beider Geschwindigkeiten auf einer Schallplatte (A- und B-Seite, z. B. Yello ); Spieldauer bis etwa 16 Minuten pro Seite. Schellackplatten mit 78 Umdrehungen pro Minute dieses Durchmessers hatten etwa 5 Minuten Spieldauer pro Seite.
  • Extended Play (EP): Durchmesser: 17,5 cm oder 30,0 cm; Mittellocher wie Single oder Maxi-Single; Abspieldrehzahl: 45 oder 33 1 3  Umdrehungen pro Minute; Spieldauer 5?8 (30 cm: bis 15) Minuten pro Seite. Die EP stellt ein Zwischenformat zwischen Single und Langspielplatte dar.
  • Long Play/Langspielplatte (LP): Durchmesser: 30,0 cm, fruher auch 25,0 cm (Medium Play, MP); Mittelloch: 7 mm; Abspieldrehzahl: 33 1 3  Umdrehungen pro Minute, selten auch 45 Umdrehungen pro Minute; Spieldauer etwa 20?25 Minuten pro Seite (MP etwa 15 Minuten pro Seite). Kurzzeitig wurden auch Langspielplatten mit 16 2 3  Umdrehungen pro Minute hergestellt, die bis zu 60 Minuten Spielzeit pro Seite erreichten. Diese Platten waren aufgrund ihrer eingeschrankten Tonqualitat nur fur Sprachaufnahmen, etwa Horspiele gedacht, konnten sich aber nicht durchsetzen, da nur wenige Plattenspieler die zugehorige Einstellung aufwiesen. Ihre Herstellung endete rasch, sodass sie sehr selten sind. Langspielplatten fur besondere Verwendungszwecke (Wiedergabe von vorproduzierten Rundfunksendungen usw.) wurden, insbesondere in den USA, auch mit einem Durchmesser von 16″ (40,64 cm) und einer Drehzahl von 33 1 3  Umdrehungen pro Minute hergestellt, ihre Spieldauer betrug um 30 Minuten pro Seite.
    Die Rillenlaufgeschwindigkeit einer 30-cm-Langspielplatte betragt außen am Anfang der modulierten Rille bei 29,2 cm Durchmesser 50 cm/s und innen am Ende der modulierten Rille bei 11,5 cm Durchmesser nur noch 20 cm/s. Damit ist auch die nach innen hin horbar abnehmende Klangqualitat einer Schallplatte zu erklaren.
  • Zwischenformate: Durchmesser: 2″, 4″, 5″, 6″, 8″, 9″, 11″ sind bekannt, jedoch sehr selten.

Die angegebenen Spielzeiten sind lediglich grobe Richtwerte, da die tatsachliche Spielzeit unter anderem von der Aussteuerung des Schneidstichels und den tieffrequenten Anteilen, besonders im S-Signal ( Tiefenschrift ) bei der Plattenherstellung abhangt, welche die Packungsdichte der Abspielrille beeinflussen.

Plattenschriftarten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Es gibt drei wesentliche Gravurverfahren, von denen zwei noch heute verwendet werden. Die Große der Rille ist im Laufe der Jahre immer weiter verringert worden. Hatten Schellackplatten eine Rillenbreite von 120  μm (Normalrille) , ist die heute allgemein verwendete Mikrorille unmoduliert 40 μm breit; der Rillengrund hat einen Radius von 8 μm. Der Rillenabstand betragt hier bei linearem Vorschub ohne Verwendung von Fullschrift etwa 70 μm.

Tiefenschrift (Vertikalschnitt) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bei der von Edison und Pathe verwendeten Tiefenschrift wird die Information durch die Eintauchtiefe des Schneidstichels in die Schallplatte eingepragt. Die Tiefe ist direkt proportional zur Amplitude des aufgezeichneten Signales. Die maximale aufzuzeichnende Amplitude ist gering, da die Eintauchtiefe nicht beliebig groß werden kann. Um hohe Frequenzen wiedergeben zu konnen, muss die Nadel den Vertiefungen der Rille zudem sehr schnell folgen. Um das zu erreichen, muss die Auflagekraft des Tonabnehmers vergroßert werden, was jedoch zu einem erhohten Plattenverschleiß fuhrt.

Seitenschrift (Horizontalschnitt) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bei der 1888 von Emil Berliner eingefuhrten Seitenschrift ist die Information in der horizontalen Auslenkung der Rille eingepragt. Der Vorteil gegenuber der Tiefenschrift ist ein großerer Dynamikbereich und die einfachere Herstellung von Kopien. Auch ist im Gegensatz zur Tiefenschrift das Knistern deutlich reduziert. Die Seitenschrift wurde bei Grammophonen und fruhen Plattenspielern verwendet. Sie ist nur fur einen Kanal geeignet und lenkte bei Grammophonen uber eine Stahlnadel direkt eine in einen Trichter mundende Membran aus. Beim Abspielen einer Mono-Schallplatte in Seitenschrift mit einem Stereo-Tonabnehmer wird auf beiden Wiedergabekanalen das Monosignal wiedergegeben.

Flankenschrift (V-Schnitt) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Prinzip der Flankenschrift

Die von Alan Blumlein bereits um 1930 entwickelte, aber erst 1957 von der EMI vermarktete Flankenschrift ermoglichte erstmals monokompatible Stereo-Aufzeichnungen. Die Schallinformation fur den linken und rechten Kanal wird dabei in die 45°-Flanken der Rille eingepragt. In der innenliegenden Flanke wird dabei der linke Kanal, in der außenliegenden Rillenflanke der rechte Kanal abgespeichert. Die Richtung der Auslenkung des Schneidstichels ist beim linken und rechten Kanal gegenphasig, so dass ein Monosignal, das mit einem Stereoschneidkopf aufgezeichnet wird, eine Seitenschrift erzeugt. Dadurch ist die Abwartskompatibilitat zu Mono-Systemen gewahrleistet: Wenn eine Stereo-Schallplatte auf einem Mono-Abspielgerat wiedergegeben wird, wird lediglich die horizontale Auslenkung der Rille wiedergegeben. Diese entspricht der Summe (L + R) beider Kanale.

Rheinsches Fullschriftverfahren [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Fullschriftverfahren wurde 1949 von Eduard Rhein erfunden und bezeichnet keine eigene neue Plattenschriftart, sondern vielmehr die aussteuerungsabhangige Steuerung des Rillenabstandes auf dem Tontrager. Es wurde entwickelt, um die Spieldauer weiter zu erhohen. Da die seitliche Auslenkung der aufgezeichneten Rille von der Lautstarke des Tonmaterials abhangt, kann der Rillenabstand bei leisen Passagen verringert werden. In der Praxis wird dazu das aufzuzeichnende Material zeitlich vor dem Schneidkopf abgehort. Der Rillenvorschub wird dann durch die Lautstarke bei der folgenden Umdrehung beeinflusst. Die durch die Verwendung der Fullschrift anstelle des konstanten Rillenabstandes gewonnene zusatzliche Spieldauer ist programmabhangig. Bei Sprache ist sie am großten, bei Musik kann die Spieldauer bis zum 1,7-fachen betragen. Das Wort ?Fullschrift“ war sehr werbewirksam, weil es auch einen ?volleren“ Klang suggerierte.

Abtastung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Je nach Große der Rille mussen Abtastnadeln mit verschiedenen Verrundungsradien verwendet werden; angegeben sind die Großen von spharischen Abtastnadeln:

  • Normalrille: 65 μm
  • Mikrorille: 25 μm
  • Stereorille: 15 μm

Die Normalrille entspricht einer Schellackplatte (78 Umdrehungen pro Minute), die Mikrorille einer Mono-Platte der 1950er und 1960er Jahre, die Stereorille einer bis heute ublichen Stereo-Platte. Fur die letztere werden heute allerdings meistens modernere Nadelschliffe mit kleineren und differenzierten Verrundungsradien verwendet.

Spieldauer [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Spieldauer einer LP-Seite mit 33 1 3  Umdrehungen pro Minute ist durch die technischen Vorgaben und die gewunschte Klangqualitat begrenzt. Ohne Klangverlust sind Spielzeiten bis zu 25 Minuten moglich. Spielzeiten bis zu etwa 28 Minuten je Seite kommen im Pop- und Rockbereich jedoch durchaus vor, in Einzelfallen auch uber 30 Minuten ( UFO 2 ? Flying ? One Hour Space Rock ). Je ?lauter“ man den Inhalt eingraviert, desto weniger Spielzeit steht zur Verfugung. Auch ein hoher Bassanteil wirkt sich hier nachteilig aus, da er großere Auslenkungen beansprucht. Um eine moglichst hohe Tonqualitat zu erreichen, vermeidet man es, zu weit nach innen zu schneiden. Insbesondere bei Klassikplatten ist das auffallig. Letztlich ist es so moglich, sehr unterschiedliche Schwerpunkte bei der Optimierung zu setzen bzw. entsprechende technische ?Philosophien“ zu vertreten. Den Lautstarkeunterschied nimmt man besonders gut zwischen Hit-Samplern und Alben wahr. Ein Musiktitel auf einem Album ist bei unveranderter Lautstarkeeinstellung des Verstarkers erheblich lauter als derselbe Titel auf einer Hit-Kompilation, auf die pro Seite zehn Titel gepresst werden. Noch großer ist der Dynamikunterschied bei zeitgenossischen Techno-, Bigbeat-, Trance- und Goa-Schallplatten, die grundsatzlich in LP-Große gepresst werden, aber nur einen Titel pro Seite enthalten. Diese nur fur DJs produzierten Clubtitel sind besonders laut aufgenommen, weil entsprechend viel Platz fur die Rille auf der Schallplatte zur Verfugung steht.

Der franzosische Hersteller MDR (Magnetic Disc Recording) trieb die technisch mogliche Spieldauer in den fruhen 1970er Jahren auf die Spitze und brachte unter dem Label-Namen Trimicron LPs heraus, die eine Laufzeit von bis zu 58 Minuten pro Seite aufwiesen. Deren Klangqualitat war entsprechend minderwertig, denn diese Lange ließ sich nur durch einen extrem engen Rillenabstand und einen unublich niedrigen Pegel erreichen. Diese Tontrager ließen sich zudem nur mit besonders sorgfaltig eingestellten Abspielgeraten und unter Verwendung fabrikneuer Abtastnadeln benutzen.

Lebensdauer [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Eine Vinyl-Schallplatte hat bei entsprechender Pflege und richtiger Lagerung eine nahezu unbegrenzte Haltbarkeit; [28] beim Abspielen mit einer Nadel tritt allerdings mechanischer Verschleiß auf, der die Lebensdauer einer Schallplatte verkurzt und die Klangqualitat beeintrachtigt ? dies kann nur durch optische Abtastung vermieden werden, etwa mit einem Laserplattenspieler (siehe oben).

Herstellung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Industrielle Pressung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Mutterstecher kontrolliert eine Aufnahme

Fur die Herstellung einer Schallplatte in großer Stuckzahl wird das gemasterte Programmmaterial zunachst mit einem beheizten Schneidstichel in den Lack einer beschichteten Folie geschnitten. Dabei werden nach einer genormten Kennlinie die hoherfrequenten Schallanteile angehoben ( Pre-Emphasis ) und die tieferen abgeschwacht; bei der Wiedergabe wird der Frequenzgang umgekehrt entzerrt. Diese Lackplatte wird zunachst mit Silber beschichtet, damit sie elektrisch leitend ist, und dann galvanisch verkupfert oder vernickelt. Diese Metallschicht bildet ein etwa 0,5 mm dickes Negativ, den ?Vater“. Von diesem werden in einem weiteren galvanischen Verfahren mehrere Positive, ?Mutter“, abgezogen. Diese werden zur Kontrolle der Aufnahme vom Mutterstecher abgespielt und gegebenenfalls nachbearbeitet. Die eigentlichen Pressmatrizen (?Sohne“) werden wiederum durch einen galvanischen Prozess aus den Mutterplatten gefertigt. Um die Haltbarkeit der Pressmatrizen fur großere Stuckzahlen zu erhohen, werden diese verchromt . Dieser Vorgang muss fur beide Seiten der Schallplatte wiederholt werden.

Kupferfolien-Schneidemaschine der Georg Neumann GmbH zum Herstellen fur Matrizen nach dem DMM-Verfahren von Teldec

Um den Umweg uber ?Vater“ und ?Mutter“ zu vermeiden, wurde zu Beginn der 1980er Jahre von Teldec das sogenannte DMM -Verfahren (?Direct Metal Mastering“) entwickelt. Hier erfolgt der Schnitt direkt in eine auf einer Edelstahlplatte aufgebrachte Kupferschicht, von der dann unmittelbar die ?Sohne“ erstellt werden. Dem Vorteil geringerer Verzerrungen stehen die Nachteile geringerer Rillentiefe (Haltbarkeit) und -auslenkung (Wiedergabepegel) gegenuber.

Als Rohstoff fur die gepressten Schallplatten wird Polyvinylchlorid (PVC) verwendet, dem etwa 20 % Polyvinylacetat (PVAc) und weitere Additive zugesetzt werden. Der eigentliche Rohstoff ist milchig-transparent und kann durch Zusatz von Farbstoffen eingefarbt werden. Die fruher notwendige Beimischung von Ruß ist heute nicht mehr erforderlich. Es gibt keine erheblichen qualitativen Unterschiede zwischen schwarzen und farbigen Pressungen, auch variiert die genaue Zusammensetzung des Materials zwischen unterschiedlichen Presswerken.

Bei der Herstellung einer Schallplatte (sogenannte audiophile Pressung) kann kein wiederaufbereitetes Vinyl, sondern nur reines, frisches PVC-Rohmaterial (?Virgin Vinyl“) verwendet werden, da beim Recycling das Labelpapier nicht vollig entfernt werden kann und diese Papierreste zu Pressfehlern oder erhohtem Knistern fuhren konnen.

Der Pressvorgang einer Schallplatte dauert etwa 30 Sekunden. Eine dosierte Menge Rohmaterial (150?180 g) wird zusammen mit den Etiketten zwischen die beiden Pressmatrizen gebracht und bei einem Druck von etwa 8·10 6  Pa (etwa 80 kg/cm²) und einer Temperatur von etwa 150 °C gepresst. Nach einer kurzen Abkuhlphase, in der die Matrizen mit Wasser gekuhlt werden, wird die Presse geoffnet und die Schallplatte entnommen. Die Fertigung kann auch teilautomatisiert erfolgen: Nach dem Offnen der Presse wird die Schallplatte mittels eines Halterings und eines Stanztellers auf den Schneideteller gelegt. Dieser erzeugt zur Fixierung ein Vakuum und wird danach in Rotation versetzt. Ein am Außenrand des Schneidetellers angebrachtes Messer trennt dabei den beim Pressvorgang entstandenen Quetschgrat ab. Anschließend wird die Schallplatte mittels eines Transportarms vom Teller entnommen und bis zum Verpacken auf einer Spindel zwischengelagert, dabei wird die Schallplatte etwa 10 Sekunden von der Umgebungsluft gekuhlt. Wahrenddessen produziert der Extruder wiederum einen Presskuchen, und der Vorgang beginnt von neuem.

Spritzguss [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Fur die Herstellung von kleinen Formaten (7″-Singles und kleineren Sonderformaten) in großer Auflage kann auch ein Spritzgussverfahren angewendet werden. Dazu wird heißes Kunststoffmaterial in flussiger Form zwischen die Matrizen gebracht. Das Material kuhlt in der Hohlform ab und erstarrt.

Diese Platten haben kein Papieretikett, stattdessen enthalt die Matrize die Beschriftung in erhabener Form, so dass auf der Platte die Beschriftung etwas vertieft ist. In einem weiteren Vorgang wird der Mittelteil der Platte eingefarbt, damit er sich von den vertieften schwarzen Schriftzeichen optisch abhebt. Zumindest ein Teil dieser Platten ist leichter zerbrechlich als ubliche gepresste Vinylplatten.

Eine Weiterentwicklung des Spritzgusses ist der Pressspritzguss , der auch in der CD -Herstellung verwendet wird.

Einzelschnitt [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Fur sehr kleine Stuckzahlen wird das Tonmaterial direkt mit einem Schneidstichel in einen Rohling ( Dubplate ) eingeschnitten. Ursprunglich gab es nur Lack-Dubplates ; sie bestehen aus einer dunnen Aluminiumplatte, die mit Polyvinylacetat (PVAc) beschichtet ist, in welches das Audiomaterial geschnitten wird. Lack-Dubplates haben nur eine begrenzte Lebensdauer.

Zur Fertigung von Vinyl-Dubplates werden Rohlinge aus einem PVC-PVAc-Gemisch auf einem sogenannten Vinyl-Cutter geschnitten. Das Ergebnis ist eine echte, langlebige Vinyl-Schallplatte, die sich bei fachgerechter Herstellung nicht von gepresstem, handelsublichem Vinyl unterscheidet. Die Herstellung solcher Einzelstucke ist insbesondere fur Produzenten und DJs interessant, die selbstproduzierte Stucke schnellstmoglich auf Veranstaltungen ausprobieren mochten oder nicht auf Schallplatte erschienene Titel zum Turntablism verwenden wollen.

Sonderformen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Vertikalschriftplatten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Ab etwa 1900 nutzten verschiedene Hersteller, darunter vor allem der franzosische Konzern Pathe , das sogenannte Vertikalschriftformat. Die Aufzeichnung erfolgte hier nicht durch seitliche Ausschlage, sondern durch eine Auf-und-Ab-Bewegung. Als Tonabnehmer fungierte keine Nadel, die die Tiefenunterschiede der Rille schnell zerstort hatte, sondern eine winzige, beweglich gelagerte Saphirkugel, die sich rollend durch die Rille bewegte. Systeme dieser Art blieben besonders in Frankreich und den USA bis in die 1920er Jahre popular.

Ungewohnliche Plattendurchmesser [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Aufzeichnung einer Sendung von AFN auf einer 16″-(40-cm)-LP

Neben den Standard-Plattenformaten mit 25 und 30 cm Durchmesser gab es in der Schellack-Ara eine Vielzahl anderer kommerziell verwendeter Plattendurchmesser. Die kleinsten Serienplatten der Schellack-Ara waren, sieht man von Werbe- und Spielzeugplatten ab, die amerikanischen Durium-Junior -Pressungen aus dem Jahre 1930 mit einem Durchmesser von 10,2 cm (4″). Als die großten Serienplatten gelten die gewaltigen Pathe  Concert -Pressungen aus der Zeit vor 1914, die einen Durchmesser von 50 cm aufwiesen. In den USA wurden wahrend und nach dem Zweiten Weltkrieg Rundfunksendungen auf Schallplatten mit 16″ (40 cm) [seltener 12″ (30 cm)] aufgezeichnet und zu den in aller Welt stationierten Truppen geschickt. Anfangs aus Schellack , hatten diese sogenannten V-Disc eine fur damalige Verhaltnisse erstaunlich hohe Tonqualitat; sie sind heute gesuchte Sammlerstucke. Rundfunkanstalten verwendeten auch in den 1960er und 1970er Jahren noch zum Teil Platten mit 16″ (40 cm) Durchmesser, die auch entsprechend dimensionierte Abspielgerate erforderten.

Sehr selten gibt es auch Platten mit normal großem Außendurchmesser, aber mehr als normal großem Labeldurchmesser innen . Der Rillenring von außen nach innen wird dadurch effektiv schmaler, und eine so geschnittene LP wird dadurch de facto zur EP. Ein Beispiel liefert die deutsche Kinderschallplatte Der Froschkonig (zudem auf farbiges Vinyl gepresst).

Ungewohnliche Materialien [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Durium-Platte aus Pappe mit zwei Titeln auf der einseitigen Kunststoff-Auflage (1930er Jahre), englisches Produkt mit deutschen Tango-Schlagern

Im Verlauf der ersten 70 Jahre der Schallplattenherstellung gab es immer wieder Versuche, den teuren, schwer zu beschaffenden Rohstoff Schellack durch andere, billigere Materialien zu ersetzen. Die britische Firma Nicole Records prasentierte kurz nach 1900 Schallplatten aus einem mit Zelluloid beschichteten Fasermaterial. Wenig spater erschienen bei Zonophone in Berlin die ersten ?klingenden Postkarten“ mit aufgeklebten Schallfolien aus Zelluloid. Die Stahlnadeln der Grammophone zerstorten diese Tontrager allerdings sehr schnell, weil dem verwendeten Zelluloid die notige Abriebfestigkeit fehlte. Spater, nachdem sich die Mikrorille allgemein durchgesetzt hatte, vertrieb Qualiton ?klingende“ Postkarten , sogenannte Tonpostkarten , fur 45 Umdrehungen pro Minute (oder 33 1 3  Umdrehungen pro Minute), im Umschlag, um Beschadigungen beim Versand und Staubeinwirkung bei der Lagerung zu vermeiden. Abspielbare Postkarten werden noch heute in kleinen Auflagen hergestellt. [29]

Die Berliner Firma Auto-Record brachte 1905 eine Pappeplatte mit Zelluloidtontragerschicht auf den Markt. [30] Auch der britische Neophone -Konzern fertigte um 1906 vorubergehend Platten aus Pappe , die mit einem wachsartigen Tragermaterial uberzogen waren und nicht hitzebestandig waren. In den 1920er Jahren produzierte das in Berlin ansassige Unternehmen Metallophon Schallplatten aus lackiertem Stahlblech . Vor allem in der Studiotechnik wurden in den 1940er Jahren Schallplatten aus beschichtetem Glas eingesetzt. Um 1910 prasentierte der Sußwarenhersteller Stollwerck aus Schokolade gepresste Schallplatten, die bekannte Kinderlieder enthielten, nur wenige Male abspielbar waren und anschließend verzehrt werden konnten.

Wahrend des Kalten Krieges wurden in der Sowjetunion illegale Aufnahmen teilweise auf gebrauchte Rontgenbilder geschnitten und auf dem Schwarzmarkt gehandelt. Der Vorteil des Tragermaterials lag in seiner allgemeinen Verfugbarkeit und seiner Flexibilitat. Die flexiblen Scheiben konnten besser unter der Kleidung versteckt werden als ubliche Platten. Die Qualitat der Aufnahmen war naturgemaß sehr schlecht. Aufgrund der Herkunft der Folien wurden diese Tontrager umgangssprachlich als Rock auf den Knochen ( рок на костях ), Rippen ( ребра ) oder einfach Knochen ( кости ) bezeichnet. [31] [32]

Die deutsche Bundesanstalt fur Materialforschung und -prufung stellte Ende 2015 zu Werbezwecken eine aus ultrahochfestem Beton bestehende Schallplatte vor. Es sollte die filigrane Formbarkeit des Materials demonstriert werden. [33]

Ungewohnliche Formen und Farben [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Vor allem im Bereich der Rockmusik , dem Rap und der elektronischen Musik werden Schallplatten angefertigt, die sich durch ihr Aussehen von der Standardplatte abheben. So sind z. B. die sogenannten Picture Discs recht verbreitet, bei denen transparentes Material um ein gedrucktes Bild herum gepresst wird. Ebenfalls gebrauchlich ist gefarbtes und/oder transparentes PVC. Diese Platten erscheinen oft in einer limitierten Auflage und konnen einen großen Sammlerwert haben. Eine weitere Variante sind die sogenannten Shape vinyls . Anders als gewohnliche Schallplatten sind sie nicht rund, sondern konnen die ausgefallensten Formen haben (was sich jedoch nur auf den außeren Umriss bezieht ? die Schallaufzeichnung erfolgt in der ublichen Spiralform). Genutzt wird diese Ausgefallenheit als Kombination von Foto und Form: Ein Foto (Konterfei des Stars, Gitarre, Herz, Ganzkorper- oder Bandfotos usw.) wird nicht auf die runde Schallplattenform verkleinert, sondern das Foto sozusagen aus der Schallplatte ausgesagt. Die Umrisse bilden das Abspielmedium, der Maximalbereich im Inkreis der Platte enthalt die Rillen.

Umgekehrte Spiralrichtung (?inside out cut“) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Wahrend die Nadel bei ?normalen“ Schallplatten von außen nach innen wandert, gibt es auch Formate, die von innen nach außen abgespielt werden. Am bekanntesten in der Schallplattengeschichte sind die Tiefenschrift-Platten des franzosischen Unternehmens ? Pathe Freres“ aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Aber auch die von den Reichssendern wahrend der NS-Zeit fur den internen Gebrauch und gegenseitigen Austausch produzierten Platten gehorten teilweise dazu. Plattenteller drehen sich normgemaß ? von oben betrachtet ? nach rechts, also im Uhrzeigersinn , die ruhigstehende Nadel also relativ zur sich bewegenden Platte linksherum. Die normale Rille fuhrt linksherum von außen nach innen. Die Rille einer Platte mit sogenanntem ?inside out cut“ fuhrt jedoch als Spirale linksherum betrachtet nach außen und im Betrieb die Nadel ebenso. Nahe dem außeren Rand muss jedenfalls die Rille einen Abschlusskreis bilden, denn Plattenspieler schalten hier nicht ab. [34]

Die Umkehrung der Spiralrichtung kann auch aus rein klanglichen Grunden von Vorteil sein: Eine niedrigere Laufgeschwindigkeit verursacht weniger Laufgerausche, wahrend eine hohere Laufgeschwindigkeit lauteres und dynamischeres Material sicherer wiedergeben kann. So konnen beispielsweise Musikstucke optimal untergebracht werden, welche leise beginnen und laut enden, ohne die Nachteile der sonst ublichen Laufrichtung von außen nach innen in Kauf nehmen bzw. durch entsprechende klangliche Veranderungen kompensieren zu mussen. [35]

Fruhe Langspielformate [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die ersten Versuche mit Mikrorillen-Formaten, die eine langere Spieldauer der Schallplatte ermoglichen sollten, unternahm der britische Tontechnik-Pionier Michaelis bereits im Jahre 1906. Sein Unternehmen Neophone produzierte 25-cm-Platten mit einer Laufzeit von etwa 12 Minuten. 1926 prasentierte Thomas Alva Edison als eine seiner letzten Erfindungen eine Langspielplatte mit extremer Mikrorille (siehe Diamond Disc ), die bei 80 Umdrehungen pro Minute und 24 cm Durchmesser eine Laufzeit von mehr als 20 Minuten pro Seite aufwies. Die Platte konnte nur mit einem speziellen Diamant -Abnehmer wiedergegeben werden und war einen halben Zentimeter dick, um jegliche Flexibilitat zu beseitigen. Die Empfindlichkeit der Mikrorillen, deren Wande schon durch normales Beruhren der Platte beschadigt werden konnten, verhinderte jeden kommerziellen Erfolg des Systems, das nur einige Monate lang auf dem Markt blieb. Die erste kommerziell bespielte Langspielplatte mit 33 1 3  Umdrehungen pro Minute kam am 17. September 1931 auf den Markt.

Platten mit atypischen Mittellochern [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Aretino-Schellackplatte, etwa 1907?1914, eine 2-cent-Munze zum Großenvergleich in der Mitte

Ein besonders in den USA vor 1914 verbreitetes Phanomen waren Schallplatten mit besonders großen Mittellochern. Plattenhersteller wie Aretino und Busy Bee versuchten auf diesem Gebiet eigene Standards zu setzen. Hintergrund waren keine technischen Uberlegungen, sondern bloße Vermarktungsstrategien. Ungewohnlich kleine Mittellocher, die aus einer vom westlichen Standard abweichenden Industrienorm resultierten, waren dagegen ein Merkmal sowjetischer Schallplatten aus den 1920er und 1930er Jahren.

Ende der 1950er Jahre brachte Seeburg, ein US-amerikanischer Hersteller von Musikboxen , einen speziellen Plattenwechsler heraus und ein Schallplattenformat, das 22 cm Durchmesser, Mittellocher von 5 cm und eine Geschwindigkeit von 16 2 3  Umdrehungen pro Minute hat. Dieser war fur Untermalungsmusik gedacht.

Platten mit konstanter Abtastgeschwindigkeit [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Weg, den die Nadel beim Abspielvorgang auf der Platte pro Umdrehung zurucklegt, wird durch den schneckenformigen Verlauf der Schallrille mit zunehmender Abspieldauer kleiner. Da bei konventionellen Platten die Drehzahl des Plattentellers konstant bleibt, sinkt so die Geschwindigkeit der Nadel relativ zur Plattenoberflache vom außeren Rand der Platte bis zum inneren kontinuierlich ab. Diese Veranderung ist unter bestimmten Umstanden akustisch wahrnehmbar. Um das Phanomen zu beseitigen, wurde seit den 1920er Jahren mit Platten experimentiert, die durch permanente Anpassung der Drehzahl eine konstante Lineargeschwindigkeit aufwiesen. Jedoch musste jedes Abspielgerat mit einer speziellen Vorrichtung ausgerustet und justiert werden. Eine dieser Vorrichtungen war in den USA der sogenannte World Disc Record Controller . Durchgesetzt haben sich solche Systeme nicht.

Bei digitalen optischen Medien wie der mit Puls-Pausen-Langen codierten Laserdisc und spater auch der Compact Disc sowie deren Nachfolgern sind entsprechende Techniken einfacher zu implementieren, weil eine dynamische Zwischenspeicherung den Gleichlauf von der Platte entkoppelt. Siehe dazu CLV .

Platten mit mehreren Rillen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In den fruhen 1930er Jahren gab es Schallplatten mit vier Rillen: ?Die Serie fur die gute Hausmusik“. Am Anfang jeder Seite befand sich eine Rille mit dem Kammerton  A, nach dem man seine eigenen Instrumente stimmen konnte, erst nach erneutem Aufsetzen des Tonabnehmerarmes begann mit der zweiten Rille der Titel zum Mitspielen und -singen.

In der Fruhphase des Selbstschneidens von Schallplatten waren mehrere Sektionen ublich, jede mit einer Rille, bis zur vollstandigen Fullung, um Rohlinge zu sparen. Jede Sektion besaß an ihrem Ende eine eigene Auslaufrille, und man musste den Tonabnehmer per Hand am Beginn der nachsten Sektion aufsetzen, wenn man die Wiedergabe fortsetzen wollte.

Multi-Groove Vereinzelt wurden Schallplatten mit zwei oder mehr ineinander verschrankten, parallel laufenden Rillen veroffentlicht. So ist es vom Zufall abhangig, in welcher Rille der Tonarm aufsetzt, sodass der Horer zunachst nicht weiß, welche Musik er zu horen bekommen wird. Allgemein bekannt wurde diese Technik 1979 mit einer Sonderpressung der Hit-Single Pop-Muzik von Robin Scott , die auf derselben Seite auch das Stuck M-Factor enthielt und laut Werbetext auf dem Plattencover als ?The First ?Double Groove‘ Disk“ vermarktet wurde. Jedoch hatte die Komikergruppe Monty Python bereits 1973 die ?three-sided“ LP Matching Tie and Handkerchief veroffentlicht, die zusatzlich fur Verwirrung sorgte, weil beide Plattenseiten mit identischen Labels versehen waren (Vorder- und Ruckseite konnten aber bei genauem Hinsehen an der eingepragten Matrizen-Nummer unterschieden werden). 1975 kam die Platte Wim Thoelke prasentiert: Der große Preis ? Die volkstumliche Schlager-Starparade heraus (Sternmusik im Ariola-Vertrieb, 88909XT). Der erste Titel auf der A-Seite ist ein mit Musik unterlegtes und von Wim Thoelke kommentiertes Autorennen, bei dem je nach getroffener Einlaufrille einer von drei Wagen gewinnt. Beliebt waren Multi-Groove-Schallplatten vor allem bei der Veroffentlichung desselben Songs in verschiedenen Versionen, wegen des hoheren Platzbedarfs meist als 12″-Single herausgebracht. 2009 wurde die Dreifach-A-Single HimmelblauPerfektBreit der Band Die Arzte auf einer 12″-Vinylschallplatte mit Dreifachhelix auf den Markt gebracht.

Schallplatten als digitale Datentrager [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Vergroßerung einer Timecode-Schallplatte
Einseitig bespielte Werbeflexi der Servas Schuhfabriken , 1960er Jahre
Miniatur-Schallplatte fur sprechende Puppen im Großenvergleich zu einem 1-Cent-Stuck
Schallplatte mit Musik und Text zum Werbe- Dia im Kino
?Chore und Soli“, Die Todliche Doris , 1984

Jeder Audio-Trager kann nach Modulation (digital-zu-analoge Umwandlung mit einem Digital-Analog-Umsetzer ) auch zur Speicherung digitaler Inhalte zweckentfremdet werden. Zur Ruckgewinnung der Daten benotigt man einen Demodulator . Diese Verfahren fanden besonders in der Ara der Heimcomputer bzw. Kleincomputer in den 1980er Jahren großen Anklang, wobei dafur nur selten eine Schallplatte genutzt wurde. Das Standardmedium war die ebenfalls fur Tonaufzeichnung konstruierte Magnetband- bzw. Audiokassette (in meist als Datasette bezeichneten Laufwerken, die technisch gesehen Kassettenrekorder waren), die allerdings im Laufe der 1980er von den deutlich schnelleren und komfortableren Diskettenlaufwerken abgelost wurden.

Die einzige in großerer Stuckzahl produzierte Datenschallplatte war eine Pressung des DDR-Jugendradios DT64 , die haufig benutzte Software fur die Kleincomputer KC 85 , HC 900 , Z1013 u. a. enthielt. Sie wurde zusammen mit einem Buch vertrieben.

Auch die deutsche Band Welle: Erdball presste 2005 auf ihrer ersten Vinyl-Veroffentlichung Horizonterweiterungen ein Programm fur den Heimcomputer Commodore 64 . Nach Umkopieren auf eine Magnetbandkassette konnte man es uber eine Datasette auf dem C64 ausfuhren.

Ein weiteres Beispiel liefert die Synthpop -Band Information Society mit ihrem Album Love & Peace Inc. , die aus Spaß auf diese Weise einen kurzen Text hinterlegte. Dessen Decodierung wurde allerdings dem Anwender uberlassen.

Schallplatten sind auf Flohmarkten nach wie vor beliebt

Digitale Vinylsysteme verwenden Timecode-Platten, die keine Musik enthalten, sondern ein digitales Zeitsignal, das von einer Software ausgewertet wird. Die Technik erlaubt es, jederzeit die Geschwindigkeit und die Position des Tonarms auf der Platte zu bestimmen und quasi verzogerungsfrei auszuwerten. Die Timecode-Vinyl kann so zum Steuern von digitalen Musikdateien (zum Beispiel im MP3 -Format) genutzt werden. Der Plattenspieler dient dabei als Steuerinterface.

Vinylvideo [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Wiener Kunstler Gebhard Sengmuller stellte Ende der 1990er Jahre gemeinsam mit dem Physiker Martin Diamant ein System vor, mit dem es moglich war, Videofilme auf gewohnlichen Langspielplatten zu speichern. Die Videobilder wurden dabei in analoger Form auf die Platten gepresst. Da eine Schallplatte, bedingt durch die maximale speicherbare Frequenz von knapp 20 kHz, nur eine sehr geringe Bandbreite zuließ, musste das Videosignal sehr stark komprimiert und dann in ein Tonsignal umgewandelt werden, das dann auf die Schallplatte gepresst werden konnte. Das resultierende Bild war aus diesem Grund nur schwarzweiß, die Bildfrequenz war gegenuber einem gewohnlichen Fernsehbild stark reduziert und die Auflosung lag weit unter der von VHS . Zusatzlich kam es, bedingt durch die fehleranfallige analoge Speicherung, zu vielen Bildstorungen, wie Flimmern und Zittern. Aufgrund dieser technischen Einschrankungen erinnerten die so wiedergegebenen Filme qualitativ eher an die Anfangszeit der Fernsehgeschichte .

Zur Wiedergabe konnte jeder gewohnliche Plattenspieler verwendet werden, wobei ein zusatzliches Gerat benotigt wurde, das die analogen Signale mit Hilfe digitaler Technik dekodierte und wieder in ein standardisiertes PAL oder NTSC -Videosignal umwandelte.

Das Projekt war rein als Experiment und technische Spielerei gedacht, um eine Lucke in der Geschichte der Videoaufzeichnung zu schließen, zumal zu jener Zeit bereits eine Vielzahl an sehr hochwertigen Videosystemen auf dem Markt existierte. Entsprechend wurde Vinylvideo im 1950er-Jahre-Stil beworben.

Es wurde nur eine sehr geringe Stuckzahl an Decodern gefertigt und insgesamt waren nur wenige dutzend Titel erhaltlich, wobei es sich großteils um Kurzfilme von Independentkunstlern handelte.

Flexible Disc (Flexidisc) [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die flexible Disc ( Flexidisc , Schallfolie oder Flexi ) ist eine Schallplatte aus sehr biegsamem Material. Zumeist sind es Folien aus Polyethylen oder ahnlichen Kunststoffen. Flexi werden zum Beispiel als Beilage in Fanzine oder Kinderzeitschriften verwendet. Zum Abspielen ist als Unterlage eine normale Platte mit kleinem Mittelloch notwendig. Aus technischen Grunden sind sie oft nur einseitig bespielt. Die Tonqualitat ist schlechter als bei Vinyl-Schallplatten.

VinylDisc [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Eine Kombination aus analoger Schallplatte und CD bzw. DVD wird seit Herbst 2007 exklusiv von der deutschen Firma optimal media GmbH gefertigt und vermarktet. Die geschutzte VinylDisc hat die Große einer CD und enthalt auf der silbernen Unterseite digitale Informationen sowie auf der schwarzen Oberseite eine Schallplattenrille fur die Wiedergabe auf analogen Plattenspielern mit einer Spielzeit von bis zu 3 Minuten bei 33 1 3  Umdrehungen pro Minute. Die Zentrierung auf dem Plattenteller erfolgt mittels eines beigefugten Adapters. Die Vinylseite kann mit bis zu drei Farben im CD-Siebdruck bedruckt werden. Dabei wird die Oberflache zusatzlich mattiert, um das Aussehen eines herkommlichen Schallplatten-Etikettes zu simulieren. Hauptverwendungszweck ist die Promotion neuer Musiktitel (analoger Part), wobei auf dem digitalen Part zusatzlich Informationen, Videoclips oder Computerspiele untergebracht werden konnen.

Die eigentliche Idee stammt von dem kleinen Label Squoodge-Records aus Osterreich. Es veroffentlichte bereits im Januar 2007 die erste Kleinserie einer VinylDisc im sogenannten DigitalVinylTrash-Club , ohne sich das Format rechtlich schutzen zu lassen.

Werbung im Kino [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Bis in die 1970er Jahre war es im Kino ublich, Werbe- Dias (vereinzelt Kleinbilddias , aber meist im Mittelformat ) vor dem Hauptfilm zu zeigen. Musik und Texte zu einzelnen Dias wurden auf Schallplatten bereitgestellt. Der Vorfuhrer musste zu jedem Dia manuell die passende Werbesingle abspielen.

Sprechpuppen [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

In Sprechpuppen fur Kinder wurden sehr kleine auswechselbare Schallplatten eingesetzt, die nach dem Grammophon-Prinzip abgespielt wurden, sogenannte Miniphon-Platten. Auch in andere Spielzeuge wurden kleine Schallplatten zur Tonwiedergabe eingebaut (? Lachsack “). Eine musikalische Verwendung fanden diese Platten im Werk ?Chore und Soli“ der deutschen Band Die Todliche Doris .

Voyager Golden Records [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Die Voyager Golden Records sind Datenplatten mit Bild- und Audio-Informationen, die an Bord der beiden 1977 gestarteten interstellaren Raumsonden Voyager 1 und Voyager 2 angebracht sind. Sie sind vergoldete Scheiben aus Kupfer mit einem Durchmesser von 30 cm, die Grußbotschaften, Gerausche und Musik enthalten, außerdem analog gespeicherte Bilder.

Pressgewicht [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Es werden Pressungen unterschiedlicher Gewichte angeboten, bei Langspielplatten beispielsweise 120, 130, 140, 150, 180, 200 Gramm usw., jeweils ohne Innenhulle und Cover gewogen. In den 1970er und 1980er Jahren waren 120?140 g ublich, heute werden oft 180 g gewahlt. Mit dem hoheren Gewicht soll der Eindruck eines besseren Klanges verbunden werden. Dafur gibt es jedoch keinen technischen Grund: Die Schneidtiefe der Rillen liegt so deutlich unterhalb der halben Dicke auch sehr dunner Platten, dass die zusatzliche Materialstarke keinen Gewinn bringen kann. Auch der eigentlich naheliegende Gedanke, eine massereichere Platte neige weniger zur thermischen Verformung (Hohenschlag) als eine leichte, entspricht nicht den Tatsachen. Tatsachlich halten 180-Gramm-Platten wegen ihrer Masse sogar schwerer die Form als die ublichen 130-g-Platten. Es handelt sich bei 180 g-Vinyl also um einen reinen Marketing-Gag fur besonders hochpreisige Produkte. In Blindtests zeigte sich, dass die Horer das Klangbild der ?dunnen“ Erstausgaben aus den Siebzigern und Achtzigern gegenuber den schweren 180 g-Pressungen bevorzugten. Entscheidend fur den Klang ist nicht das Gewicht der Platte, sondern ihr Zustand, die Aufbereitung der Mutterbander, die Sorgfalt der Ton- und der Schneidingenieure sowie die Qualitat des PVC-Materials. [36] [37]

Maßnahmen zur Pflege [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Neuere Schallplatten bestehen aus dem Nichtleiter Polyvinylchlorid samt Zusatzen und ziehen somit durch elektrostatische Aufladung des Materials Staub und Schmutz an. Außerdem reibt die Platte in der Innenhulle, wenn sie aus ihr herausgezogen wird. Es wurde daher eine Vielzahl von Methoden entwickelt, statischer Aufladung entgegenzuwirken und die Rillen der Platten sauber zu halten.

  • Die Antistatik -Auflage wird auf den Plattenteller gelegt und soll durch ihr elektrisch leitfahiges Material die Aufladung reduzieren.
  • Das Antistatik-Tuch ist ein chemisch impragniertes Tuch mit manchmal leicht klebriger Oberflache, mit dem die Platten vor dem Abspielen entstaubt werden.
  • Mit Antistatik-Spray wird die Oberflache der Platte bespruht.
  • Zur Entladung mit Piezoelektrizitat brachte die Firma Polydor in den 1980er Jahren einen batterielosen Stab in den Handel, der durch Hin- und Herbewegen des Oberteiles einen Piezo-Kristall zur Abgabe von Funken an der Unterseite anregte. Den Stab bewegte man uber die Oberflache der Platten und neutralisierte durch das erzeugte ?Gewitter“ einen Teil der statischen Aufladung.
  • Discofilm (Markenname) ist eine Flussigkeit, die mit einem Schwamm oder einer drehbaren Vorrichtung auf die Schallplatte aufgebracht wird und auch in die Tiefe der feinen Rille eindringt. Nach der Trocknung, bildet sich ein zusammenhangender Film, an dem auch Schmutz und Festkorper aus den Rillen anhaften. Er wird nach einigen Stunden im Ganzen samt anhaftendem Schmutz abgezogen (Adhasionsreinigung).
  • War eine Schallplatte durch statische Aufladung stark verschmutzt, wurde sie in einer wassrigen Tensidlosung gewaschen. Hinterher war es zwingend notwendig, die Platte mit destilliertem Wasser nachzuspulen, um die Reste des Reinigungsmittels und das kalkhaltige Wasser zu entfernen.
  • Anfang der 1980er Jahre kamen Schallplattenbursten mit extrem dunnen, leitfahigen Kohlenstofffaserborsten auf den Markt. Durch den Korperkontakt mit dem Burstengehause konnten statische Aufladungen abgeleitet werden.
  • Eine Apparatur brachte die Firma Maxell gegen Mitte der 80er Jahre auf den Markt. Bei diesem System rotierte ein kleines Gerat auf der Platte, an dessen Unterseite eine breite Burste aus sehr weichen leitfahigen Kohlenstofffasern den Schmutz aus den Rillen burstete.
  • In (nach wie vor erhaltlichen) Schallplatten-Waschmaschinen wird die Platte in einem geschlossenen System nass gereinigt, teilweise zusatzlich auch mit Ultraschall ; anschließend werden die Rillen durch starken Sog einer Vakuumpumpe von Schmutz und Reinigungslosung befreit.

Nassabspielen von Schallplatten [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Beim Nassabspielen lauft außer dem Tonarm noch ein zusatzlicher Reinigungsarm auf der rotierenden Platte, an dessen Unterseite sich eine kleine Burste befindet, die die Rillenflanken mit einem Gemisch aus destilliertem Wasser und Isopropanol benetzt. Das reinigt die Flanken und schwemmt verbleibende Staubpartikel auf, so dass sie sich beim Abtasten nicht storend bemerkbar machen. Nach dem Verdunsten des Flussigkeitsfilmes verbleiben jedoch geringe Ruckstande [38] in der Rillenflanke, und die verbliebenen Staubpartikel haften jetzt fester an der Oberflache als zuvor. Daher sollten einmal nass abgespielte Schallplatten auch kunftig nur nass abgespielt werden.

Außerdem muss beim Nassabspielen die Umdrehungsgeschwindigkeit des Plattentellers neu eingestellt werden, da die zusatzliche Burste die Platte beim Drehen leicht abbremst.

Siehe auch [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Fritz Bergtold: Moderne Schallplattentechnik . Taschen-Lehrbuch der Schallplatten Wiedergabe. Franzis, Munchen 1959.
  • Stefan Gauß: Nadel, Rille, Trichter. Kulturgeschichte des Phonographen und des Grammophons in Deutschland (1900?1940). Bohlau, Koln / Weimar / Wien 2009, ISBN 978-3-412-20185-2 .
  • Rainer Haarmann: Longplay, die Geschichte der Schallplatte und des modernen Jazz / The History of Records and Modern Jazz. JazzPresso, Bad Oeynhausen 2008, ISBN 978-3-9810250-7-1 . (Katalog der JazzBaltica-Ausstellung, Landeskulturzentrum Salzau, 4. Juli ? 17. August 2008).
  • Antonia Kosseva-Goldi: Sound verpackt: Schallplattenhullen und ihre spezielle Konservierungs- und Restaurierungsproblematik ? unter besonderer Berucksichtigung laminierter Hullen. Hochschule der Kunste (HKB), Bern 2012. Master Thesis.
  • Frank Wonneberg : Vinyl-Lexikon ? Wahrheit und Legende der Schallplatte. Fachbegriffe, Sammlerlatein und Praxistipps. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2000, ISBN 3-89602-226-1 .
  • Holger Lund, Burkard Michel, Oliver Zollner : Die Vinylschallplatte als Zeichen- und Handlungstrager gesellschaftlicher Transformationen in der Digitalisierung . In: Christian Schwarzenegger, Erik Koenen, Christian Pentzold, Thomas Birkner, Christian Katzenbach (Hrsg.): Digitale Kommunikation und Kommunikationsgeschichte. Perspektiven, Potentiale, Problemfelder . Bohland und Schremmer, Berlin 2022, ISBN 978-3-945681-10-7 , S. 343?373; Download
  • Deutschlandkarte 6/2017 ?Schallplattenladen“. In: ZEITmagazin , Nr. 6/2017
  • Bodo Mrozek: Geschichte in Scheiben: Schallplatten als zeithistorische Quellen . In: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History , 2011, 8, Heft 2.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Schallplatte  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Platte  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen
Wiktionary: Schallplatte  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Patent US372786A : Grammophone. Angemeldet am 4. Mai 1887 , veroffentlicht am 8. November 1887 , Erfinder: Emile Berliner.
  2. Der Plattenschneider: Schneid- und Abspielkoffer, Typ: Ela A 107/1, Telefunken Berlin 1932
  3. plasticstoday.com
  4. Ron Penndorf: Early Development of the LP. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 5. November 2005 ; abgerufen am 4. Oktober 2006 .
  5. Herzlichen Gluckwunsch, Schallplatte . ( Memento vom 1. Februar 2014 im Internet Archive ) netzeitung.de; abgerufen am 22. Juni 2008.
  6. Die haben 'ne Scheibe! In: Spiegel Online . 22. Mai 2009, abgerufen am 10. Dezember 2014 .
  7. dpa : Immer mehr Menschen horen Musik digital ? oder auf Vinyl. In: tn3.de. 11. August 2022, abgerufen am 12. August 2022 .
  8. a b c d e Harry Wolff: Musikmarkt und Medien unter dem Aspekt des technologischen Wandels. (= Osnabrucker Beitrage zur systematischen Musikwissenschaft . Band 3). Electronic Publishing, Osnabruck 2002, ISBN 3-923486-37-5 , S. 30.
  9. Absatzzahlen 2012 ( Memento vom 13. August 2013 im Internet Archive ), abgerufen am 11. Marz 2014.
  10. Absatzzahlen 2013 ( Memento vom 27. September 2014 im Internet Archive ), abgerufen am 11. September 2014.
  11. Absatzzahlen 2014. musikindustrie.de, ehemals im Original (nicht mehr online verfugbar) ; abgerufen am 4. August 2015 . @1 @2 Vorlage:Toter Link/www.musikindustrie.de ( Seite nicht mehr abrufbar . Suche in Webarchiven )
  12. Absatze 2014 ... (PDF) Musikindustrie, 2015, abgerufen im Jahr 2020 .
  13. Florian Drucke (V.i.S.d.P.), Sigrid Herrenbruck, Georg Sobbe, Anna Jakisch: Absatz Musikindustrie 2015. (PDF) Prof. Dieter Gordy, Dr. Florian Drucke, abgerufen am 22. Mai 2017 .
  14. Florian Drucke (V.i.S.d.P.), Sigrid Herrenbruck, Georg Sobbe Mitarbeit: Katharina Meinert, Sandra Wogerer: Absatz Bundesverband Musikindustrie. (PDF) Prof. Dieter Gordy, Dr. Florian Drucke, abgerufen am 22. Mai 2017 .
  15. BVMI | Absatz. Abgerufen am 10. Januar 2019 .
  16. BVMI | Absatz. (PDF) Abgerufen am 24. August 2019 .
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  23. Ethan Millman: For The First Time In Decades, People Bought More Vinyl Than CDs Last Year. In: Rolling Stone. 9. Marz 2023, abgerufen am 30. Oktober 2023 (amerikanisches Englisch).
  24. Niccolo Conte: Media Charted: 50 Years of Music Industry Revenues, by Format. In: Visual Capitalist. 20. Oktober 2023, abgerufen am 30. Oktober 2023 (englisch).
  25. a b Michael Dickreiter, Volker Dittel, Wolfgang Hoeg, Martin Wohr: Handbuch der Tonstudiotechnik , Verlag Walter de Gruyter 2009, 1332 Seiten, Seite 588f
  26. a b fl-electronic.de Schallplattenwiedergabe , Mitteilung der Firma FL-electronic GmbH, abgerufen am 2. Nov. 2020
  27. Susanne Groth, Alexander Uhl: CD-Zerfall bedroht Kulturerbe. In: Heise online . Deutsches Musikarchiv , 22. Juli 2007, abgerufen am 17. Februar 2014 .
  28. (Tmn): Kostbarkeiten in Vinyl: Schallplatten halten fast ewig. In: RP Online . Archiviert vom Original (nicht mehr online verfugbar) am 3. Februar 2014 ; abgerufen am 17. Februar 2014 .
  29. Flexi Records
  30. Gunnar Leue: Geschichte der Schallplatte: Der Glanz von Schellack . In: Die Tageszeitung: taz . 16. Juli 2020, ISSN   0931-9085 ( taz.de [abgerufen am 17. Juli 2020]).
  31. Florian Hassel: Spater Besuch eines Mythos. In: Berliner Zeitung , 13. August 1998. ( berliner-zeitung.de ( Memento vom 25. Januar 2013 im Internet Archive ))
  32. Roman Tschiedl: Bootlegs auf Rontgenfilm: Der illegale Sound des Kalten Krieges. O1 Diagonal ? Radio fur Zeitgenoss/innen , 2. April 2016. ( oe1.orf.at ( Memento vom 17. April 2016 im Internet Archive ))
  33. Und sie klingt: Die Schallplatte aus Beton ist da , abgerufen am 5. Juni 2020
  34. The VINYL CUT ( Memento vom 8. Februar 2005 im Internet Archive ) Vince LaDuca, 1. September 2000.
  35. Rille ruckwarts ? Ravels Bolero neu auf Vinyl . stereoplay, Ausgabe 4/13. (PDF; 409 kB) Website der Plattenfirma TACET Musikproduktion; abgerufen am 22. Februar 2018.
  36. Andreas Kunz: Der 180-Gramm-Mythos . In: Stereo , 10/2017, Beilage Hifi analog , S. 18?21.
  37. Mythos 180-Gramm-Vinyl . In: Mint , 02/2016, S. 17.
  38. Von Schallplatten-Liebhabern wird darauf hingewiesen, dass destilliertes Wasser , fruher Batteriewasser genannt, immer noch unerwunschte (Mineral-)Ruckstande enthalt, die mit doppelt destilliertem Wasser ? besonders beim Waschen von Schallplatten ? vermieden werden konnen. Es ist jedoch deutlich teurer.