Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zu Teleskopen, die sich an Bord von Satelliten oder Raumsonden befinden, um die Erdoberflache oder ferne Himmelsobjekte zu beobachten, siehe
Weltraumteleskop
.
Ein
Satellitenteleskop
ist eine Einrichtung zur Beobachtung von Erdsatelliten, vor allem um ihre genauen
Bahnen zu bestimmen
. Verbreitet sind
Linsenfernrohre
oder
Schmidt-Teleskope
, sowie
Radioteleskope
.
Die Bestimmung der Flugbahn kunstlicher Erdsatelliten kann auf verschiedenste Weise erfolgen:
- Visuell durch
Winkelmessung
mit Messfernrohren, die mit Teilkreisen ausgestattet sind. Es sind (bzw. waren) meist
theodolit
-ahnliche Messinstrumente, insbesondere die in den 1960ern entwickelten
Kinetheodolite
oder rasch schwenkbare Fernrohren wie das
Moonwatch-Teleskop
(USA 1956?75) oder ahnliche in der UdSSR entwickelte
Fernrohre
. Sie werden auf vorausberechnete Himmelspositionen gerichtet und folgen dann dem Satelliten.
- Visuell durch Beobachtung vor dem
Sternhintergrund
, was ein Fernrohr mit großem Gesichtsfeld erfordert. Dafur genugt schon ein einfacher
Feldstecher
, erganzt um eine gute
Stoppuhr
und einen geeigneten
Sternatlas
.
- Fotografisch durch spezielle
Satellitenkameras
. Sie konnen wahrend der Messung entweder fest aufgestellt sein (
ballistische Kamera
), den Sternen nachgefuhrt werden (siehe
aquatoriale Montierung
) oder dem Satelliten folgen. Zu letzterer Methode sind dreiachsige Instrumente wie die
Baker-Nunn-Kamera
erforderlich, in deren Steuerungscomputer die
Bahnelemente
einzugeben sind.
- Mit aktiven
Laserteleskopen
. Sie senden einen stark gebundelten,
monochromatischen
Strahl zum Satelliten, der ihn reflektiert. Das empfangene Licht lost die Messung eines
Zeitintervallzahlers
aus, der beim Aussenden des Laserstrahls gestartet wurde. Durch diese
Laufzeitmessung
wird im Prinzip (d. h. nach Abzug einiger Korrektugroßen) die momentane Entfernung zum Satelliten bestimmt.
- Fotografisch durch Einmessung des
Lichtechos
vor dem Sternenhimmel.
- Passiv durch Empfang oder Reflexion eines vom Satelliten ausgesandten
Laserstrahls
. Diese Methode wurde vereinzelt in den 1970er- bis 1990er-Jahren angewandt.
Die Gerate auf Basis von Funksignalen sind uberwiegend der Elektrotechnik bzw.
Elektronik
zuzuordnen und nicht der Teleskoptechnik. Doch gibt es einige Methoden, bei denen
Radioteleskope
zum Einsatz kommen ? vor allem fur sehr hohe Satelliten und ferne
Raumsonden
auf dem Flug zu anderen Planeten.
Diese Radioteleskope haben i. A. einen metallischen
Parabolspiegel
(seltener einen zylindrischen Spiegel) und sind wegen der notigen raschen Bewegung kleiner als etwa 50 Meter (Ausnahme:
Deep Space Network
). Neben einer hochprazisen Steuerung sind sie meist auch mit einer Richtungsanalyse ausgerustet, sodass sie dann sowohl die genaue Entfernung als auch eine (weniger genaue) Richtung zum Flugkorper messen konnen.
Andere Methoden der
Funkmesstechnik
zu Satellitenbeobachtung benutzen den
Dopplereffekt
, die
Interferometrie
und die Laufzeitmessung von
Mikrowellen
. Ihre Antennenformen sind jedoch nicht mit Teleskopen vergleichbar.
- Kurt Arnold
:
Methoden der Satellitengeodasie
, Kap.5
Beobachtungsmethoden
. Akademie-Verlag, Berlin 1970
- Gunter Seeber
:
Satellite Geodesy: Foundation, Methods, and Application.
De Gruyter, Berlin 1993,
ISBN 3-11-012753-9
; 2. Auflage 2003,
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- Jeffrey Bennett
et al.:
Astronomie. Die kosmische Perspektive
(Hrsg.
Harald Lesch
), 5., aktualisierte Auflage 2010. Pearson Studium Verlag, Munchen,
ISBN 978-3-8273-7360-1
- dtv-Atlas Astronomie, 15. Auflage 2005. Deutscher Taschenbuch-Verlag Munchen,
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- Albrecht Unsold
, Bodo Baschek:
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ISBN 3-540-42177-7
- Meyers
Handbuch Weltall, Wegweiser durch die Welt der Astronomie
. 1994 (7., uberarbeitete Auflage),
ISBN 3-411-07757-3