Ein
Sandsturm
ist ein Sturm oder starker
Wind
, der
Sand
oder
Staub
mit sich fuhrt. Er kommt besonders in
Wusten
vor. Von einem Sandsturm zu unterscheiden ist die
Sandhose
, die raumlich enger begrenzt bleibt.
Bei einem Sandsturm handelt es sich um einen sehr trockenen und heißen Wind, der in
Trockengebieten
große Mengen Sand zunachst hoch aufwirbelt und anschließend mitfuhrt. Einige Sturme transportieren bis zu 100 Millionen Tonnen Sand uber zum Teil sehr große Entfernungen. Die Entfernung, die der Sand hierbei zurucklegt, hangt von der Große der einzelnen Sandpartikel ab. Die großten Partikel bilden an windgeschutzten Stellen langsame
Dunen
.
[1]
Es wird geschatzt, dass im Jahr 2004 durch Sandsturme insgesamt etwa 2?3 Milliarden Tonnen Sand bewegt wurden.
[2]
[3]
Lose an der Oberflache liegende Partikel konnen in die Luft gehoben oder uber den Boden gerollt (?Sandkriechen“), also erodiert werden. Diesen Prozess nennt man
Deflation
. Wenn die feineren Partikel von der Große des Schluffs (
Korngroße
von 0,002 mm bis 0,063 mm)
[4]
in dichten, hohen Wolken in die Luft gehoben werden, nennt man das Phanomen einen Staubsturm. Dieser ist nicht zu verwechseln mit einem Sandsturm, bei dem die großeren
Sand
partikel (Korngroße 0,063 bis 2 mm)
[4]
verfrachtet werden. Bei diesem wird eine niedrige Wolke aus bewegtem Sand gebildet, die lediglich wenige Zentimeter bis max. 2 m vom Boden in die Hohe reicht.
[5]
[3]
Ein Staubsturm kommt als dunkle Wolke heran, die vom Erdboden bis zu mehreren Kilometern Hohe reicht. Die Sichtweite ist auf wenige Meter reduziert und feiner, erstickender Staub dringt uberall ein. Es wird geschatzt, dass ein Kubikmeter Luft bis zu 1 g Staub enthalten kann.
[6]
Der Prozess in einem Sandsturm verlauft anders. Sand ist zu schwer, um in große Hohen und uber weite Distanzen getragen zu werden. Er wird in einer springenden,
Saltation
genannten Bewegung uber den Boden getrieben.
[7]
Afrikanischer Wustensand, der sich in der
Karibik
absetzt, wird wegen eingebrachter Mikroben fur das dortige
Korallensterben
mitverantwortlich gemacht.
[8]
Im sudamerikanischen Regenwald dient derselbe Wustensand als
Dunger
.
[9]
In nahrstoffarmen Meeresgewassern fordert der
eisenhaltige
Wustensand das
Algenwachstum
.
[10]
Sande, die von den trocken gefallenen Flachen des
Aralsees
verweht werden, sind mit
Pestiziden
aus dem
Baumwollanbau
belastet und sorgen so fur entsprechende Belastungen in den Sedimentationsgebieten.
Eine wichtige Ursache fur diese Entwicklung ist die zunehmende Benutzung von
Gelandewagen
in den Wusten.
[11]
[12]
Durch die Gelandewagen werden dunne verhartete Krusten auf den Wustenoberflachen aufgebrochen und damit der Erosionsschutz fur den darunter liegenden Sand zerstort. Zum gleichen Effekt fuhrte die Einfuhrung von
Rindern
und
Schafen
in das Landesinnere von Australien. Die
Hufe
zerstorten die dunne Bewuchsschicht.
Weitere Grunde sind die zunehmende
Desertifikation
,
Entwaldung
und der
Klimawandel
.
In vielen Gebieten, in denen regelmaßig Sandsturme auftreten, erhalten sie lokale Bezeichnungen:
Am 8. April 2011 war ein Sandsturm die Ursache fur eine
Massenkarambolage auf der Autobahn 19
zwischen Rostock und Gustrow. Dabei gab es 8 Tote und 131 Verletzte. Große Mengen an Erdreich wurden von einem benachbarten Feld uber die Autobahn geweht, wodurch die Sichtweite auf etwa funf Meter sank.
[13]
Mit der Errichtung der
Grunen Mauer
versucht China die Sandsturme einzudammen, die regelmaßig
Peking
heimsuchen.
[14]
Insgesamt wollen die Chinesen bis zum Jahr 2050 eine Flache von 4 Millionen Quadratkilometer Land ? eine Flache zehnmal großer als
Deutschland
? mit Baumen bepflanzen.
[15]
Damit ist die Grune Mauer das großte
Aufforstungsprojekt
der Menschheitsgeschichte.
In der
Synoptik
nutzt man die folgenden durch die
Weltorganisation fur Meteorologie
definierten Symbole und Codes zur platzsparenden Angabe eines
Wetterzustands
mit einem Sand- oder Staubsturm. Die Symbole werden dabei als Teil der Daten einer
Wetterstation
in eine
Bodenwetterkarte
eingetragen. Der zugeordnete Zahlenschlussel gilt sowohl fur den
SYNOP
- als auch fur den
METAR
-Code.
Alle Wettersymbole siehe:
Wetterkarte#Genauere Wetterkarten und Wetterkartensymbole
Symbol
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Zahlenschlussel
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Beschreibung
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09
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Sand- oder Staubsturm zum Beobachtungszeitpunkt in Sichtweite oder wahrend der letzten Stunde an der Wetterstation
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30
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Leichter oder maßiger Sand- bzw. Staubsturm, wahrend der letzten Stunde schwacher geworden
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31
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Leichter oder maßiger Sand- bzw. Staubsturm, wahrend der letzten Stunde unverandert
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32
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Leichter oder maßiger Sand- bzw. Staubsturm, wahrend der letzten Stunde starker geworden
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33
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Starker Sand- bzw. Staubsturm, wahrend der letzten Stunde schwacher geworden
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34
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Starker oder maßiger Sand- bzw. Staubsturm, wahrend der letzten Stunde unverandert
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35
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Starker oder maßiger Sand- bzw. Staubsturm, wahrend der letzten Stunde starker geworden
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98
|
Gewitter
mit Staub- oder Sandsturm zum Beobachtungszeitpunkt
|
- ↑
Gewaltiger Sandsturm uber Phoenix.
In:
wetteronline.de.
Abgerufen am 11. September 2016
.
- ↑
Sturm und Staub ? Der Wind als Transportmittel.
In:
scinexx.de.
Abgerufen am 11. September 2016
.
- ↑
a
b
Der aolische Formenschatz im Satellitenbild
bei amleto.de
- ↑
a
b
Kerstin Molter:
Was ist eigentlich Schluff?
In:
mpg.de.
Max-Planck-Institut fur Dynamik und Selbstorganisation, 2010,
abgerufen am 29. November 2016
.
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Sandsturm.
In:
spektrum.de
- ↑
Wie viel wiegt ein Kubikmeter Luft?
In:
wissen.de
- ↑
Saltation.
In:
spektrum.de
- ↑
Axel Bojanowski
:
Sand auf Reisen ? Wenn der "Blutregen" fallt.
In:
sueddeutsche.de
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17. Mai 2010,
abgerufen am 20. Mai 2016
.
- ↑
Jennifer Litters:
Sahara-Staub verdunkelt den HimmelMussen wir kunftig ofter mit Wustenstaub rechnen?
In:
Focus Online
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3. April 2014,
abgerufen am 20. Mai 2016
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Wustensand lasst Algen besser wachsen.
In:
wissenschaft.de.
23. Dezember 2003,
abgerufen am 8. September 2019
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- ↑
United Nations:
Desertification: It’s causes and consequences.
1977,
ISBN 0-080-22023-1
, S. 24.
- ↑
Max Ehlers:
Die Rolle von Wissen in der internationalen Politik.
ISBN 978-3-832-40125-2
, S. 36 (
eingeschrankte Vorschau
in der Google-Buchsuche).
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Erosionsereigniskataster MV: Wenn der Sandsturm die Sicht nimmt.
In:
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5. April 2016,
abgerufen am 20. Mai 2016
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Finn Mayer-Kuckuk:
China: Wo der Klimawandel schon sichtbar ist.
In:
fr-online.de
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4. Dezember 2015,
abgerufen am 20. Mai 2016
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Francoise Hauser:
Chinesisch fur Anfanger: Warum versinkt Peking in Staubsturmen?
In:
Spiegel Online
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21. August 2008,
abgerufen am 20. Mai 2016
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