Samson (Handel)

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Konzertplakat auf Gemalde Das mißverstandene Konzertplakat von Heinrich Zille (1924)

Samson ( HWV 57) ist ein Oratorium in drei Akten von Georg Friedrich Handel .

Handel begann mit der Komposition unmittelbar nach dem Abschluss des Messiah , also nach dem 14. September 1741. Schon am 20. September beendete er den ersten Akt. Den zweiten Akt stellte er am 11. Oktober fertig, das gesamte Oratorium am 29. Oktober. Kurz danach reiste er nach Irland, um dort den Messiah aufzufuhren. Ende August 1742 kehrte er nach London zuruck und uberarbeitete den Samson noch einmal grundlich.

Die Urauffuhrung fand am 18. Februar 1743 im Covent Garden Theatre statt. Das dabei als Zwischenaktmusik gespielte Orgelkonzert war wahrscheinlich das kurz zuvor abgeschlossene Konzert in A-Dur (HWV 307).

Die zu dieser Zeit außerst populare Schauspielerin und Sangerin des Theatre Royal Drury Lane , Kitty Clive , die mit Handel in der Folgezeit befreundet war, gestaltete 1743 die Rolle der Dalila in diesem Oratorium als separate Auffuhrung auf der Londoner Buhne, wodurch der Erfolg beider Kunstler noch gesteigert wurde. [1]

Das Libretto erstellte Newburgh Hamilton nach der Tragodie Samson Agonistes von John Milton aus dem Jahr 1671. Die Handlung darin beruht auf einer im Buch der Richter (Ri 16, 23-31) geschilderten Begebenheit.

Die Besetzung wurde bei der Urauffuhrung von folgenden Sangern gesungen:

Samson, blind und in Ketten gelegt, erholt sich von seiner Sklavenarbeit, weil die Philister zu Ehren ihres Gottes Dagon ein Fest feiern. Er gramt sich seines Schicksals.

Die Israeliten beobachten, wie der einst unbezwingbare Held nun ohne Hoffnung daliegt. Micah sieht, wie sich in seinem Los das des ganzen Volkes widerspiegelt. Samson macht sich Vorwurfe, weil er sich durch ein Weib hat verraten lassen. Besonders beklagt er den Verlust seines Augenlichts.

Samsons Vater Manoa sucht ihn auf und erschrickt uber seine Veranderung. Samson sehnt sich nach dem Tod, doch der Chor der Israeliten trostet ihn, dass er dann uber Tod und Zeit triumphieren wird.

Micah und die Israeliten rufen Gott an, die Plagen seines Knechts zu betrachten.

Dalila, die Samson verraten hat, erscheint, um Samsons Liebe wiederzugewinnen. Doch was sie auch tut, um ihn zu umgarnen, er weist sie ab.

Der Philister Harapha kommt herbei, um Samson zu bedauern. Der fordert ihn zum Zweikampf heraus, doch Harapha schmaht Samson und behauptet, dass es unter seiner Wurde sei, mit einem Blinden zu kampfen. Samson verspottet ihn als Prahlhans. Micah schlagt vor, die Macht Dagons an der des Gottes der Israeliten zu messen. Die Chore beider Seiten preisen ihren jeweiligen Gott.

Harapha will Samson abholen, um ihn beim Fest der Philister zur Schau zu stellen. Samson lehnt zunachst ab, bei den religiosen Riten zugegen zu sein. Er geht dann aber mit einem Plan zum Fest und mahnt die Israeliten fernzubleiben.

Manoah kommt mit Planen zu den Israeliten, wie Samson befreit werden konne. Von ferne hort man die Gesange der Philister, die Dagon anrufen. Plotzlich hort man Larm und Aufregung.

Ein israelitischer Bote kommt und berichtet, was geschehen ist: Samson hat das Festgebaude niedergerissen und dabei sich selbst und die versammelten Philister darunter begraben. Samsons Leichnam wird herbeigetragen, und die Israeliten stimmen einen Trauermarsch an. Zum Abschluss wird Jahwe gepriesen.

Einzelnachweise

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  1. Berta Joncus: Handel at Drury Lane: Ballad Opera and the Production of Kitty Clive. In: Journal of the Royal Musical Association . Volume 131, part 2, Oxford 2006, S. 179?226.