Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zum Kase siehe
Samsø (Kase)
.
Samsø
|
Gewasser
|
Kattegat
|
Geographische Lage
|
55° 50′
N
,
10° 36′
O
55.834166666667
10.596944444444
64
Koordinaten:
55° 50′
N
,
10° 36′
O
|
|
|
Lange
|
27 km
|
Breite
|
7,6 km
|
Flache
|
112,06 km²
|
Hochste Erhebung
|
Ballebjerg
64
m
|
Einwohner
|
3775
(1. Januar 2023
[1]
)
34 Einw./km²
|
Hauptort
|
Tranebjerg
|
Samsø
ist eine
danische
Insel im
Kattegat
, zwischen der
jutischen
Ostkuste, der
seelandischen
Halbinsel
Røsnæs
und
Funen
. Die Insel hat 3775 Einwohner (1. Januar 2023)
[1]
und ist 112,06 km² groß.
[2]
Seit 1962 bildet Samsø eine eigene Kommune, seit 2007 gehort sie zur
Region Midtjylland
.
Samsø verzeichnete 2014 die meisten
Sonnenscheinstunden
in Danemark und schlug damit die traditionell sonnenreichste Insel
Bornholm
.
[3]
[4]
Fahrverbindungen gibt es von
Hov
(Jutland) und
Aarhus
nach Sælvig und von
Kalundborg
(Seeland) nach Ballen.
[5]
[6]
Die Insel ist stark gegliedert. Der nordliche Teil war ursprunglich eine eigene Insel. Die
Nordby Bakker
sind wie die Sandhugel und Erosionstaler auf der benachbarten Halbinsel
Mols
Endmoranen
der
Pommern-Phase
. Den hochsten Punkt bildet der Ballebjerg mit 64 Metern. Das Urstromtal
Langdal
durchzieht das Areal.
Infolge der
nacheiszeitlichen Landhebung
verlandete die Fahrrinne zwischen Nord- und Sudinsel. Die seefahrenden Wikinger legten sie wieder frei, indem der
Kanhave-Kanal
ausgehoben wurde.
Hauptort ist das im Mittelalter begrundete
Nordby
(209 Einwohner); einige Hauser aus dem 18. Jahrhundert sind erhalten.
Im etwa in Inselmitte liegenden Stavns-Fjord erstreckt sich ein kleiner
Archipel
. Das ganze Gebiet ist
Vogelschutzgebiet
und
Wildreservat
mit einer interessanten Fauna und Flora im Bereich der Brack- und Salzwasserzonen. Inselchen und Sandbanke bieten vom Menschen ungestorte Ruckzugsflachen. Hier finden sich auch salzliebende Pflanzen wie das Vitamin-C-reiche
Loffelkraut
und die
Salzaster
.
Im Norden des Stavnsfjordes befindet sich der kleine Hafen Langør. Der Stavns-Fjord wird im Osten durch eine funf Kilometer lange Landzunge
Besser Rev
mit der Nordspitze
Havnehage
vom Samsø-Belt abgeschirmt.
Im Stavns-Fjord liegen folgende Inselchen:
- Mitte: Hjortholm, Karlskold, Mejlesholm, Yderste Holm und Kolderne
- Nordwesten: Sværm, Ægholm und Hundsholm
- Suden: Eskeholm, Brokold und Barnekold; alle drei sind bei
Ebbe
(30 cm
Tidenhub
) durch einen
Wattweg
mit Samsø verbunden.
Dem Stavns-Fjord vorgelagert liegen im Samsø-Belt:
- Kyholm, Lindholm-Rumpen
- Vejrø
und Bosserne
Der Suden von Samsø wird uberwiegend landwirtschaftlich genutzt. Die Zahl der Biobauern steigt. In Onsbjerg wurde 1888 der erste Kleinbauernverband zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Landwirte gegrundet. Die Kirche von Tranebjerg war Steuerstelle und Wehrkirche zugleich.
Der
Leuchtturm
Vesborg an der Sudwestkuste markiert naherungsweise die geographische Mitte Danemarks. Er steht Besuchern offen und bietet eine Fernsicht bis zu den Nachbarkusten von Jutland, Funen und Seeland.
Großter Ort ist Tranebjerg (857 Einwohner). Der hochste Punkt des sudlichen Inselteils ist
Dyret
mit 51 Metern.
Samsø ist ein beliebtes Urlaubsziel, etwa durch den ca. zehn Kilometer langen Sandstrand in der flachen Sælvigbugt. Die schmalen Verbindungsstraßen zwischen den kleinen Ortschaften sind fur Radfahrer und Wanderer attraktiv.
Fur Segler interessante Hafen befinden sich in Langør, Marup und Ballen.
Die
Bockwindmuhle
Brundby Stubmølle steht in Brundby, die
Hollandermuhle
bei Kolby. Das alteste Museum auf der Insel ist das Samsø-Museum im Ortskern von Tranebjerg. Es besteht aus zwei Teilen: Einer ehemaligen Molkerei, die als Ausstellungsgebaude fur eine Ausstellung mit historischen Fotos eingerichtet ist und daneben einem rekonstruierten Bauernhof mit authentischer Einrichtung. Ebenfalls in Tranebjerg liegt das Samsø Tekniske Museum mit einer Ausstellung von Fahrzeugen. Im Suden der Insel liegt nahe der Westkuste der Museumsbauernhof Fredensdal mit Bauerngarten und Tieren im Zeitschnitt von etwa 1930.
-
Fredensdal Museum Hauptgebaude
-
Tiere im Fredensdal Museum
-
Brundby Stubmølle
-
Kolby Mølle
-
Bauernstube im Samsø Museum
-
Hauptgebaude des Samsø Museums
Auf Samsø liegen funf gotisch-romanische Kirchen mit mittelalterlichen Kalkmalereien und einer Ausstattung aus der Zeit der Spatrenaissance bzw. des Fruhbarocks. Zwei weitere traditionell gebaute Kirchen stammen aus der Zeit kurz nach 1900.
Mittelalterliche Kirchen:
Besser Kirke
,
Kolby Kirke
,
Nordby Kirke
,
Onsbjerg Kirke
,
Tranebjerg Kirke
Weitere Kirchen:
Langør Kirke
,
Ørby Kirke
Die Sudinsel hat eine Reihe von Vorzeitdenkmalern:
Samsø wurde in der
Steinzeit
besiedelt. Aufgrund ihrer zentralen Lage in der
Ostsee
wurde die Insel in der
Wikingerzeit
als Versammlungsort genutzt. Die Insel entwickelte sich zu einem strategischen Ort. Die Wikinger gruben um 726 einen flachen Kanal an der schmalsten Stelle der Insel, den
Kanhave-Kanal
. Er war ursprunglich 500 Meter lang und elf Meter breit und ermoglichte die Verlegung von Schiffen und Flotten.
Spater wurde Samsø
Krongut
verschiedener danischer Konige. Auch in spateren Kriegen verlor Samsø seine strategische Bedeutung nicht. Im Stavns-Fjord, am Ende von Besser Rev, kann man noch Reste von Wehrschanzen finden.
Um 1675 wurde die Insel von Magdalena Gersdorff fur ihren Geliebten, den Reichskanzler
Peder Schumacher Griffenfeld
, erworben. Kurze Zeit spater wurde dieser von Konig
Christian V.
zum Tode, dann zu lebenslanger Haft verurteilt.
Sophie Amalie Moth
, die 15-jahrige Tochter seines burgerlichen Leibarztes
Paul Moth
und
Matresse
des Konigs, erhielt daraufhin die Insel geschenkt, und Sophie Amalie wurde ?Grafin von Samsø“.
Charlotte Amalie von Hessen-Kassel
, die Gemahlin des Konigs, duldete seine Matresse.
Am 1. April 1962 wurde die Insel eine eigene Kommune im
Holbæk Amt
, die im Zuge der
Kommunalreform zum 1. April 1970
ins
Arhus Amt
uberfuhrt wurde. Heute gehort die Kommune zur
Region Midtjylland
. Sie ist nach
Læsø
und
Fanø
die drittkleinste Kommune Danemarks. Diese drei ? allesamt Inselkommunen wie auch die nachstgroßeren Kommunen
Ærø
und
Langeland
? sind die einzigen danischen Kommunen mit weniger als 5.000 Einwohnern.
Bis 1962 bildeten die funf
Kirchspiele
(
dan.
:
Sogn
) auf Samsø eine eigene
Harde
(
Samsø Herred
). Am 1. Mai 2014 wurden die funf Kirchspiele der Insel zusammengelegt. Das neue
Samsø Sogn
gehort zum
Bistum Arhus
. Die Zusammenlegung der Sogne bezieht sich nur auf die kirchlichen Belange. In ihrer Eigenschaft als
Matrikelsogne
, also als Grundbuchbezirke der
Katasterbehorde
Geodatastyrelsen
, wirken sich seit Abschaffung der Hardenstruktur 1970 solche Anderungen nicht mehr aus.
Kirchspiel
|
Einwohner
[7]
Stand: 1. April 2014
|
Karte
|
Ortschaft
|
Einwohner
[8]
Stand: 1. Januar 2023
|
Nordby Sogn
|
430
|
|
Nordby
|
209
|
Onsbjerg Sogn
|
664
|
Onsbjerg
|
249
|
Besser Sogn
|
499
|
|
|
Tranebjerg Sogn
|
1.674
|
Tranebjerg
Brundby
(a)
|
857
< 200
|
Kolby Sogn
|
479
|
|
|
(a)
Brundby
hatte erstmals 2010 weniger als 200 Einwohner.
Ebenfalls aufgefuhrt sind Ortschaften ab 200 Einwohnern; bei Eintrag 0 liegt die tatsachliche Zahl zwischen 0 und 199.
Die Insel wirbt mit ihrem okologischen Bewusstsein. Die Insel ist durch
Windkraftanlagen
(darunter einem
Offshore-Windpark
bestehend aus zehn 2,3-MW-Anlagen von
Siemens Windenergie
), einem
Sonnenkraftwerk
und
Biogasanlagen
weitgehend energieunabhangig und exportiert bereits 40 % ihrer Energieerzeugung.
[9]
[10]
Beispielhaft ist bei diesem Energie-Insel-Projekt die Einbindung der ortsansassigen Bevolkerung: ?In so einem Projekt mussen so viele Menschen wie moglich Eigentumer werden (…) Dann bekommen sie eine wirklich positive Einstellung dazu.“
[11]
Die Insel ist per
Fahre
von
Jutland
bzw.
Seeland
aus zu erreichen. Die Verbindung fur Kraftfahrzeuge mit Jutland besteht mit dem Fahrschiff
Prinsesse Isabella
zwischen Sælvig und Hov, nach Seeland verkehrt eine Fahre zwischen Ballen und
Kalundborg
. Ab Aarhus gibt es eine Schnellfahre fur Fußganger und Fahrradfahrer, die nach Sælvig verkehrt.
Hafen auf Samsø
- Ballen Færgehavn (
⊙
55.808611111111
10.644722222222
Fahrhafen
)
- Ballen Lystbadehavn (
⊙
55.816111111111
10.640277777778
Sportboothafen
)
- Koldby Kas Havn (
⊙
55.795555555556
10.528055555556
Sportboothafen)
- Langør Havn (
⊙
55.910555555556
10.641388888889
Fischerei
- und Sportboothafen)
- Marup Havn (
⊙
55.936944444444
10.551666666667
Sportboothafen)
- Sælvig Havn (
⊙
55.863888888889
10.548888888889
Fahrhafen)
Samsø verfugt uber einen
Flugplatz
mit einer 695 m langen
Start- und Landebahn
(Gras).
⊙
55.889722222222
10.611111111111
- Thomas Wrede, Ronald Berg:
Samsø.
Weidle, Bonn 1996,
ISBN 3-931135-24-1
.
- Thomas Nykrog:
Turen gar til Samsø
. Politiken, Kopenhagen 2002,
ISBN 87-567-6675-0
.
- Gudrun Kruger:
Tourism in the Kattegat area ? Analysing the travel behaviour of Samsø tourists toenhance the tourism potential of the island.
VDM, Saarbrucken 2009,
ISBN 3-639-14849-5
.
- Karsten Kjer Michaelsen:
Politikens bog om Danmarks oldtid
. Kopenhagen 2002,
ISBN 87-567-6458-8
, S. 113?114 (Beschreibung Kongehøjen)
- ↑
a
b
Statistikbanken -> Befolkning og valg -> BEF4: Folketal pr. 1. januar fordelt pa øer
(danisch)
- ↑
Statistical Yearbook 2009 - Geography and climate, Table 3 Area and population. Regions and inhabited islands.
(PDF; 39 kB)
Danmarks Statistik
(englisch).
- ↑
Jahresubersicht 2014.
(
Memento
des
Originals
vom 16. Januar 2015 im
Internet Archive
; PDF)
Info:
Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß
Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/www.dmi.dk
Danmarks Meteorologiske Institut (danisch); abgerufen am 16. Januar 2015
- ↑
Tag den Bornholm: Danmarks solskinsø er Samsø
(
Memento
des
Originals
vom 6. Marz 2016 im
Internet Archive
)
Info:
Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft. Bitte prufe Original- und Archivlink gemaß
Anleitung
und entferne dann diesen Hinweis.
@1
@2
Vorlage:Webachiv/IABot/ekstrabladet.dk
Ekstrabladet, 21. September 2014; abgerufen am 16. Januar 2015
- ↑
Samsølinjen.
In:
samsoelinjen.de.
Abgerufen am 4. Juni 2021
.
- ↑
Die Fahre nach Samsø.
In:
VisitSamsoe.dk.
Abgerufen am 26. September 2023
(deutsch).
- ↑
Statistikbanken -> Befolkning og valg -> KM1: Befolkningen 1. januar, 1. april, 1. juli og 1. oktober efter sogn og folkekirkemedlemsskab
(danisch)
- ↑
Statistikbanken -> Befolkning og valg -> BY1: Folketal 1. januar efter byomrader, alder og køn
(danisch)
- ↑
Clemens Hoges:
Energie: Großer als Schwarzenegger
.
Spiegel Online
, 19. Oktober 2009
- ↑
Elizabeth Kolbert
:
The Island in the Wind. A Danish community’s victory over carbon emissions
.
In:
The New Yorker
.
7. Juli 2008
- ↑
Sebastian Balzer:
Das Wunder von Samsø.
In:
Frankfurter Allgemeine Zeitung
.
26. Juni 2009, S. 12;
energiakademiet.dk
(PDF; 767 kB)