Salentin von Isenburg
Salentin von Isenburg
(*
1532
auf
Burg Isenburg
bei
Dierdorf
; †
19. Marz
1610
auf
Burg Arenfels
) war von 1567 bis 1577
Erzbischof
und
Kurfurst
von
Koln
, von 1574 bis 1577 auch
Furstbischof
von
Paderborn
, und von 1577 bis 1610 als Salentin VI. von Isenburg-Grenzau der vorletzte Graf der
Grenzauer
Linie des
Hauses Isenburg
.
Salentin war der zweite von drei Sohnen des
Grafen
Heinrich von Isenburg-Grenzau (* etwa 1521, † 1553) und dessen Frau Margarete von Wertheim († 25. Marz 1538). Seine Bruder waren Johann und Anton. Eine seiner zwei Schwestern war die spatere Abtissin Margarete von
St. Ursula
in Koln.
Wie in Adelsfamilien ublich, wenn der Besitz nicht groß genug fur eine spatere Erbteilung war, wurden Johann und Salentin fur eine Laufbahn im geistlichen Stand vorbereitet. Als 15-Jahriger nahm Salentin 1547 ein Studium der
Theologie
in
Koln
auf. Schon ein Jahr spater, 1548, wurde er
Domherr in Mainz
und zehn Jahre spater Domherr in Koln.
Salentins jungerer Bruder Anton verstarb sehr jung (1548), so dass sein alterer Bruder Johann in den weltlichen Stand zuruckkehrte und 1563 heiratete. Diese Ehe blieb kinderlos, und Johann starb bereits zwei Jahre spater. Damit war Salentin der einzige mannliche Nachkomme, und das Geschlecht der Nieder-Isenburger in der Linie Isenburg-Grenzau drohte auszusterben.
Salentin wurde 1565
Dechant
von
St. Gereon
in Koln. Daneben war er
Domscholaster
am
Straßburger Munster
und hatte
Pfrunden
in Trier, Mainz, Koln.
In der Literatur wird er oft Salentin VII., VIII. oder auch IX. genannt. Laut genealogischen Tafeln und anderen Quellen ist er der 6. dieses Namens.
[1]
Die Zahlung nach anderen Quellen bezieht Nebenlinien mit ein.
[2]
Munze Salentin von Isenburgs als Erzbischof von Koln, heute im
Berliner Munzkabinett
Seit 1562 war
Friedrich IV. von Wied
Erzbischof und Kurfurst des Erzbistums Koln, doch dieser war nicht bereit, das im
Konzil von Trient
festgelegte Glaubensbekenntnis anzuerkennen, so dass ihm
Papst
Pius V.
die Bestatigung seiner Wahl verweigerte. Friedrich
resignierte
am 25. Oktober 1567. Am 23. Dezember 1567 wurde Salentin vom Domkapitel zum Erzbischof und Kurfursten von Koln gewahlt. Er empfing keine priesterlichen Weihen und betonte schon bei seiner Wahl, dass er zu gegebener Zeit ins weltliche Leben zur Fortfuhrung seines Hauses zuruckkehren werde. Seine Bedingung wurde vom
Domkapitel
und vom
Kaiser
angenommen, nicht aber von Papst Pius V., der daraufhin eine Neuwahl des Kolner Erzbischofs verlangte. Im Schreiben des Papstes vom 27. Juni 1568 hieß es unter anderem: ?Wir genehmigen und loben sehr diese Wahl“, und ?Damit aber die Kirche die erhofften und so notwendigen Fruchte so bald wie moglich daraus erhalten kann, ist euch auch zu wunschen, dass er sich unverzuglich zum Priester weihen lasst, damit er moglichst bald von uns bestatigt wird sowie das Weihegeschenk empfangen und nach Erhalt des papstlichen Palliums sein Amt antreten kann.“ Obwohl Salentin sich nicht weihen ließ, bestatigte Papst
Gregor XIII.
, der Nachfolger von Pius V., ihn im Dezember 1573 als Kolner Erzbischof.
Am 21. April 1574 wurde er vom Domkapitel des
Hochstifts Paderborn
auch zum
Bischof
von Paderborn gewahlt. Die Bestatigung des Papstes erfolgte am 4. Dezember, nachdem Salentin versprochen hatte, die geistlichen Verpflichtungen an einen Weihbischof zu ubertragen. Er zog am 9. Dezember 1574 in Paderborn in einer Ritterrustung ein, umgeben von einem Gefolge, das tausend Reiter zahlte. Mit Helm und Rustung trat er an den Hochaltar des Paderborner Doms, um seinen Treueeid zu leisten. Wegen Unstimmigkeiten innerhalb des Domkapitels konnte Salentin jedoch keinen Weihbischof ernennen.
In den zehn Jahren seiner Regierung in Koln straffte er die Verwaltung und ordnete die Finanzen. Es gelang ihm, die auf dem Erzstift lastenden Schulden weitgehend zu tilgen. So loste er das schon lange an die
Grafen von Schaumburg
verpfandete
Vest Recklinghausen
ein, ebenso wie Pfandschaften in Andernach, Neuß, Uerdingen und Brilon. Auch im Paderborner Land loste er etliche Verpfandungen ein. Er ordnete eine Reform des Verwaltungs- und Gerichtswesens an und befahl eine Visitation der Pfarreien und Kloster. Auch das Schulwesen wurde umgestaltet.
Salentin VI. nutzte aber auch die Vorteile, die ihm das Amt des Erzbischofs verschaffte, konsequent fur seine eigene
Grafschaft
Isenburg-Grenzau. So gelang es ihm, die Reichsunmittelbarkeit fur seine Grafschaft durchzusetzen.
Am 5. September 1577 trat er als Bischof von Paderborn und am 13. September als Erzbischof von Koln zuruck. Er verabschiedete sich vor den versammelten Landstanden auf Schloss
Bruhl
und heiratete am 10. Dezember 1577 in Bonn Grafin Antonia Wilhelmina
von Arenberg
(1557?1626). Seinem Nachfolger
Gebhard I. von Waldburg
begegnete er mit großer Skepsis, da er von dessen Beziehungen zu einflussreichen
Protestanten
wusste.
Salentin griff auf Bitten des Kolner Domkapitels in den
Truchsessischen Krieg
gegen den abgefallenen Erzbischof Gebhard I. von Waldburg ein.
Am 19. Marz 1610 verstarb Graf Salentin VI. von Isenburg-Grenzau und wurde im
Pramonstratenser
-Chorherrenstift
Rommersdorf
beigesetzt. Sein Freund, Abt Johann VI., ließ ihm ein Grabmal errichten, das ihn in Rustung zeigt. Nach der Auflosung des Klosters 1803 ließ Furst
Johann August Karl zu Wied
(1779?1836) das Grabmal in das furstliche
Mausoleum in Dierdorf
und die Gebeine in die
evangelische Pfarrkirche
nach
Neuwied
-
Niederbieber
uberfuhren.
Salentin VI. war mit Antonia Wilhelmina von Arenberg, Tochter von
Johann von Ligne
verheiratet. Das Paar
hatte zwei Sohne, Salentin VII. († 1619) und
Ernst I.
(† 1664, letzter Graf der Grenzauer Linie). Beide zeigten die gleiche Neigung zum Kriegshandwerk wie ihr Vater und schlugen die Militarlaufbahn ein. Ernst war zweimal verheiratet, seine erste
Frau war Caroline Ernestine von Arenberg (1606?1630), seine zweite Frau wurde Maria Anna von Hohenzollern-Hechingen (1614?1670), Tochter von
Johann Georg
.
- ↑
Johann S. Reck:
Geschichte der graflichen und furstlichen Hauser Isenburg, Runkel, Wied...
, 1825, Tafel III. (
Onlineausgabe Stammbaum Isenburg
)
- ↑
Nachfahren von Salentin VI. von Isenburg: Salentin IX. (C1-D1-E2)