Sakristei

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Blick in eine Kolner Domsakristei. auf der Kredenz liegen Paramente fur vier Konzelebranten aus.
Glocke uber dem Eingang zur Domsakristei im Speyerer Dom

Die Sakristei ist in Kirchen ein Nebenraum, in dem aufbewahrt wird, was fur den Gottesdienst benotigt wird, wie etwa liturgische Gewander , Paramente , liturgische Gerate ( Kelche , Hostienschalen , Leuchter , liturgische Bucher , Hostien , Messwein und Kerzen). Im Besonderen dient die Sakristei Priestern , Diakonen , Lektoren und Ministranten als Vorbereitungsraum fur die Gottesdienste. Betreut wird die Sakristei ublicherweise vom Kuster , der darum manchmal auch Sakristan genannt wird. Gelegentlich ist in katholischen Kirchen eine zweite Sakristei vorhanden, die fur die Ministranten vorgesehen ist. Als Sakristeigebet wird ein vor dem Gottesdienst, in der Regel noch in der Sakristei, gesprochenes Gebet bezeichnet. Es dient zur geistlichen Vorbereitung des Priesters und der liturgischen Dienste.

Etymologie [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Der Begriff stammt vom mittellateinischen sacristia (von lateinisch sacer , ?heilig“; zu sacrista ?Monch, der fur die Abteikirche zustandig ist“, ?Kuster“; mittelhochdeutsches Lehnwort sacrist?e ). [1] [2] [3] Eine altdeutsche Bezeichnung fur die Sakristei ist das Garwehaus (von gar, garven = zurechtmachen, zurechtlegen) [4] , von der auch die Bezeichnung Gerkammer abgeleitet wurde. Auch die eingedeutschte Form Sagrer ist im fruhen 15. Jahrhundert bezeugt. [5]

Ausstattung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Zur Ausstattung einer Sakristei gehoren Schranke zur Aufbewahrung der liturgischen Gewander und sonstigen Geratschaften, in katholischen Kirchen ist meist einer als Kredenz vorgesehen, auf dem die Gewander der Priester bereitgelegt werden. Auch ein Tresor zur Aufbewahrung kostbarer liturgischer Gefaße, ein Waschbecken und weitere Arbeitstische zum Herrichten von Blumenschmuck usw. sind ublich. Manchmal schließt sich an die Sakristei ein Abstellraum an, der zur Unterbringung von seltener gebrauchten Gegenstanden dient, bei sehr großen Kirchen gibt es mitunter auch einen eigenen Raum zur Aufbewahrung der Paramente . [6] Meist befindet sich auch das Sacrarium in der Sakristei. In Mittelalter und fruher Neuzeit dienten Sakristeien bisweilen auch als Archivraume . [7]

In den Ostkirchen dient im Allgemeinen der durch die Ikonostase vom restlichen Kirchenraum abgetrennte Altarraum diesem Zweck; daneben gibt es in großeren Kirchen und Kathedralen das Diakonikon . In der fruhchristlichen, byzantinischen Kirchenarchitektur entspricht dem das Pastophorion .

Literatur [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  • Anne Schaich: Mittelalterliche Sakristeien im deutschsprachigen Gebiet. Architektur und Funktion eines liturgischen Raums (Bau + Kunst Band 17) , Kiel, Verlag Ludwig 2009, ISBN 978-3-937719-65-8
  • Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck. Liturgische Kammer: Sakristeigebete: aus der Agende I fur die Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck , Verlag Evang. Medienverband, 1996, ISBN 978-3-7858-0544-2

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Commons : Sakristeien  ? Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Sakristei  ? Bedeutungserklarungen, Wortherkunft, Synonyme, Ubersetzungen

Einzelnachweise [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

  1. Jan F. Niemeyer, Co van de Kieft: Mediae Latinitatis lexicon minus. = Medieval Latin dictionary. Band 2: M?Z. Edition remaniee par Jan W. J. Burgers. Brill, Leiden u. a. 2002, ISBN 90-04-12900-6 , S. 1212.
  2. Duden | Sakristei | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 3. Juli 2023 .
  3. Duden | sakral | Rechtschreibung, Bedeutung, Definition, Herkunft. Abgerufen am 3. Juli 2023 .
  4. Heinrich Otte : Archaologisches Worterbuch. Reprint-Verlag-Leipzig 1877, ISBN 978-3-8262-1513-1 (Auszug online)
  5. Hannes Obermair : Bozen Sud ? Bolzano Nord. Schriftlichkeit und urkundliche Uberlieferung der Stadt Bozen bis 1500 . Band   2 . Stadtgemeinde Bozen, Bozen 2008, ISBN 978-88-901870-1-8 , S.   83, Nr. 965 .
  6. Zur Einrichtung einer Sakristei fur katholische Kirchen vgl. Robert B. Witte: Das katholische Gotteshaus , Mainz 1939, S. 164?173.
  7. Anne Schaich: Mittelalterliche Sakristeien: Schlusselgewalt und Kontrolle. In: Caroline Emmelius u. a. (Hrsg.): Offen und Verborgen. Vorstellungen und Praktiken des Offentlichen und Privaten in Mittelalter und Fruher Neuzeit. Gottingen 2004, S. 195?210.