Sagrado
(vollstandiger Name:
Sagrado d’Isonzo
;
Sagrat
auf
Furlanisch
;
Zagraj
auf
Slowenisch
) ist eine Gemeinde mit 2168 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) in der
norditalienischen
Region
Friaul-Julisch Venetien
.
Sagrado liegt am linken Ufer des Flusses
Isonzo
am Fuße des
Monte San Michele
auf dem
Karst
und umfasst vier Ortsteile: Peteano, Poggio Terza Armata (veraltet:
Sdraussina
/
Sdrau?ina
), San Martino del Carso (slow.
Vrk
), Stazione Gradisca-San Martino. Nachbargemeinden sind
Doberdo del Lago
,
Farra d’Isonzo
,
Fogliano Redipuglia
,
Gradisca d’Isonzo
und
Savogna d’Isonzo
.
Der Monte San Michele (
275
m s.l.m.
) war im
Ersten Weltkrieg
ein schwer umkampfter Hugel an der
Isonzofront
. Am 7. August 1916 gelang es italienischen Truppen im Laufe der
Sechsten Isonzoschlacht
nach wiederholten Versuchen die Erhebung einzunehmen. Die in den
Karstfelsen
gesprengten
Kasematten
sind noch vorhanden, museal aufbereitet worden und konnen besichtigt werden, so die General-
Lukacich
-Hohle, der Schonburg-Tunnel und die
Galleria della Terza Armata
. Unterhalb eines Vorsprungs, von dem aus die
osterreichisch-ungarischen Truppen
das Isonzo-Tal und die Stadt
Gorz
kontrollierten, lag der Schutzengraben der ersten Frontlinie der Italiener, gegen den am Morgen des 29. Juni 1916 ein
Gasangriff
erfolgte,
[2]
[3]
dem rund 7000 Italiener zum Opfer fielen und 2500 sofort das Leben kostete.
[4]
Der Ortsteil Poggio Terza Armata (ubersetzt ?Stutzpunkt 3. Armee“) liegt im Osten von Sagrado in einem engen flachen Streifen zwischen dem Isonzo und dem Karst unterhalb vom Monte San Michele. Bis nach dem Ersten Weltkrieg hieß der Ort noch Sdraussina bzw. Sdrau?ina, was auf slawisch-keltische Wurzeln deutet. Umbenannt wurde er wahrend des Faschismus zum Gedenken an das wahrend der Isonzoschlachten hier liegende Hauptquartier der italienischen 3. Armee.
San Martino del Carso ist ein Dorf auf dem Karstplateau, das wahrend der Kampfhandlungen stark beschadigt wurde. Die vollig zerstorte Kirche wurde 1925 an derselben Stelle wiedererrichtet.
Im Ortsteil Peteano verubten Rechtsterroristen der Organisation
Ordine Nuovo
am 31. Mai 1972 einen
Autobombenanschlag
, bei dem drei Carabinieri starben. Die Ermittlungsbehorden verdachtigten zunachst die linksradikale Gruppe
Lotta Continua
, wahrend sie Hinweise auf rechtsextreme Tater ignorierten. Erst 1984 bekannte sich der Neofaschist
Vincenzo Vinciguerra
zur Taterschaft. Dabei berichtete er auch von Verbindungen zwischen Ordine Nuovo und dem italienischen Militargeheimdienst
SID
, was zur spateren Aufdeckung des
Gladio
-Netzwerks beitrug.
[5]
Der Monte San Michele wird namentlich erwahnt im Gedicht
Sono una creatura
des italienischen Dichters
Giuseppe Ungaretti
, der als Soldat hier kampfte. Ein weiteres Gedicht von ihm ist nach dem Ort San Martino del Carso benannt.
Mit den Stadten
Branik
in
Slowenien
und
Gy?rsag
in
Ungarn
besteht eine Stadtepartnerschaft. Ebenso besteht eine Partnerschaft mit der Gemeinde
Poggersdorf
in Karnten.
- ↑
Bilancio demografico e popolazione residente per sesso al 31 dicembre 2022.
ISTAT.
Abgerufen am 14. Mai 2023
(Bevolkerungsstatistiken des
Istituto Nazionale di Statistica
, Stand 31. Dezember 2022).
- ↑
Hintergrund zu den ?Friedenspfaden“.
Fremdenverkehrsverein Fogliano (italienisch) abgerufen am 6. Januar 2008
- ↑
Monte Grappa, Italy’s Thermopylae
(englisch) abgerufen am 6. Januar 2008
- ↑
Gas am San Michele.
(italienisch) abgerufen am 6. Januar 2008
- ↑
Anna Cento Bull:
Italian Neofascism. The Strategy of Tension and the Politics of Nonreconciliation.
Berghahn Books, New York/Oxford 2007, S. 54?56.