Saargebiet
(
franzosisch
Territoire du Bassin de la Sarre
, in wortlicher Ubersetzung ?Saarbeckengebiet“) bezeichnet das von 1920 bis 1935 vom
Deutschen Reich
abgetrennte Industriegebiet an der mittleren
Saar
. Mit einer Flache von 1912 km² und 770.030 Einwohnern (1927) umfasste es den Sudteil des
Regierungsbezirks Trier
der preußischen
Rheinprovinz
und den Westteil der
bayerischen Pfalz
. Es war in der Flache um ein Viertel kleiner als das heutige
Saarland
. In den Artikeln 45 bis 50 des
Versailler Vertrags
wurde das Saarbecken als
Mandatsgebiet
dem
Volkerbund
auf 15 Jahre ubertragen und fremder Verwaltung unterstellt. Danach war ein
Plebiszit
uber seine staatliche Zugehorigkeit abzuhalten. Bis dahin blieb es
volkerrechtlich
Teil des Deutschen Reichs.
Frankreich
erhielt als Beitrag zur wirtschaftlichen
Wiedergutmachung seiner Kriegsschaden
das Eigentum an den
Steinkohlegruben
und das Recht auf deren alleinige
Ausbeutung
.
Am 13. Januar 1935 fand das vorgesehene Plebiszit (
Saarabstimmung
) statt, in dem 90,7 Prozent fur die Zugehorigkeit zu Deutschland stimmten. Infolgedessen gelangte das Saargebiet vollstandig zum
Deutschen Reich
zuruck. Es fiel jedoch nicht an
Preußen
oder
Bayern
, sondern wurde als
Saarland
einem
Reichskommissar
unterstellt.
Die Begriffe
Bassin de la Sarre
und
Territoire du Bassin de la Sarre
des franzosischen Vertragstextes wurden in der deutschen diplomatischen Ubersetzung im
Reichsgesetzblatt
mit ?Saarbecken“ und ?Saarbeckengebiet“ wiedergegeben. Der franzosische Begriff
Bassin
mit der Bedeutung ?Becken, Flussgebiet, Kohlenrevier“
[4]
hat einen anderen Bedeutungsumfang als das deutsche Wort. Die Regierungskommission verwendete im Amtsblatt 1920 verschiedene Namen nebeneinander, neben ?Saarbecken“ auch ?Saargebiet“ (wie das
Schwerindustriegebiet
an der Saar seit den 1890er Jahren zumeist bezeichnet wurde) und ?Saarland“.
[5]
Als Kurzformen wurden im Franzosischen
la Sarre
und im Deutschen ?die Saar“ verwendet, als Adjektive
sarrois
bzw. ?saarlandisch“, da es zu ?Saar“ oder ?Saargebiet“ kein Adjektiv gibt. Die Namensfindung blieb lange politisch umstritten.
[6]
Die Grenzen des Saargebiets wurden durch Artikel 48 des Versailler Vertrags festgelegt. Die Grenzziehung bezog die Wohnorte der
Bergleute
, die in den Kohlengruben des
Saarreviers
arbeiteten, mit ein. Das Gebiet umfasste an preußischen Gebietsteilen die kreisfreie Großstadt
Saarbrucken
, die Kreise
Saarbrucken
,
Ottweiler
und
Saarlouis
sowie Teile der Kreise
Merzig
und
St. Wendel
, an bayerischen Gebietsteilen das
Bezirksamt
St. Ingbert
sowie Teile der Bezirksamter
Homburg
und
Zweibrucken
. Wahrend die Grenze des Saargebiets gegen Frankreich und Preußen durch Verwaltungsgrenzen bestimmt war, folgte die Grenzziehung gegen
Oldenburg
und Bayern topografischen Gegebenheiten, so dass eine Festlegung der Grenzlinie im Gelande erforderlich war. Diese Arbeit wurde einem Ausschuss von funf Mitgliedern ubertragen (davon eines von Frankreich, eines von Deutschland und drei vom Rat des Volkerbundes ernannt). Der Ausschuss legte seine Ergebnisse am 20. Dezember 1920 in Paris fur alle Beteiligten bindend nieder. Die Grenzlinie wurde 1921 in Form von zwei Atlanten mit Karten im Maßstab 1:2.500 publiziert.
[7]
Die neue Saargebietsgrenze trennte gewachsene Familien-, Verwaltungs- und Wirtschaftsbeziehungen, schnitt die Stadte
St. Wendel
,
Homburg
und
Zweibrucken
von Teilen ihres Umlands ab und war bei der Bevolkerung unbeliebt. Dazu trugen nach der Errichtung der
Zollgrenze
die Zollkontrollen und Zollformalitaten noch bei. Der Wunsch nach Abschaffung der ungeliebten Saargebietsgrenze war eines der Motive fur das Abstimmungsverhalten der Saarlander 1935.
Mit Inkrafttreten des
Versailler Vertrags
am 10. Januar 1920 wurde das
Saargebiet
fur 15 Jahre dem
Mandat des Volkerbundes
unterstellt. Am 27. Februar 1920 loste die vom Volkerbund ernannte
Regierungskommission des Saargebietes
(
Commission de gouvernement du Bassin de la Sarre
) die bisherige franzosische Militarverwaltung ab. Die funfkopfige Regierungskommission bestand aus einem Franzosen, einem aus dem Saargebiet stammenden Nicht-Franzosen und drei Mitgliedern anderer Nationen, die weder Deutsche noch Franzosen sein durften. Die Volkerbundregierung stutzte sich nur auf das franzosische Militar; die Bevolkerung stand nicht hinter ihr.
[8]
Durch Verordnung der Regierungskommission vom 24. Marz 1922 wurde ein
Landesrat
eingerichtet, der die Interessen der Bevolkerung vertreten sollte und der eine beratende Funktion besaß.
Fur die
Gerichtsorganisation im Saargebiet
siehe dort.
Auf dem Gebiet des heutigen Saarlandes endete die
Monarchie
mit der Ausrufung der republikanischen Staatsform am 7. November 1918 fur den bayerischen Landesteil, am 9. November 1918 fur den
preußischen Landesteil
und am 11. November 1918 mit dem Thronverzicht des Großherzogs
Friedrich August
fur den
oldenburgischen Landesteil
, nachdem am 7. November 1918 Soldaten, Burger, die Kommunalverwaltung sowie Landtagsabgeordnete in
Oldenburg
die staatliche Gewalt an sich gebracht hatten. In den großeren Ortschaften an der Saar ubernahmen
Arbeiter- und Soldatenrate
die Macht und organisierten
Burgerwehren
. Mit der
Anifer Erklarung
vom 13. November 1918 entband der bayerische Konig
Ludwig III.
auch alle
Beamten
und
Soldaten
des bayerischen Landesteiles des heutigen Saarlandes von ihrem
Treueeid
. Die Entbindung der preußischen Beamten und Soldaten an der Saar von ihrem Treueeid auf den preußischen Konig und deutschen Kaiser
Wilhelm II.
erfolgte erst am 28. November 1918 in
Amerongen
.
[9]
Bereits am 22. November marschierten die franzosischen Besatzungstruppen im Saargebiet ein und beendeten die Revolution.
[10]
Nach der Niederlage des
Deutschen Kaiserreiches
im
Ersten Weltkrieg
verhandelten die Siegermachte uber die Zukunft des Industriereviers an der Saar. Wahrend
Großbritannien
mit einer Annexion durch Frankreich einverstanden war, setzten sich die
USA
in der Nacht vom 9. zum 10. April 1919 mit dem Vorschlag einer auf 15 Jahre befristeten Abtrennung des Industriereviers zur Wiedergutmachung der franzosischen Kriegsschaden und einem spateren Plebiszit schließlich durch. Die erzielte Ubereinkunft der Siegermachte wurde in den Artikeln 45 bis 50 des Versailler Friedensvertrags festgehalten und vom Deutschen Reich im Juni 1919 unterzeichnet.
[11]
[12]
So nahm die Bevolkerung bei der
Wahl zur Deutschen Nationalversammlung
am 19. Januar 1919 letztmals an einer gesamtdeutschen Wahl teil, zur
folgenden Wahl
am 6. Juni 1920 war sie nicht mehr berechtigt.
Das Saargebiet war wirtschaftlich und politisch von Frankreich abhangig. Das Eigentumsrecht an den Kohlengruben und den Eisenbahnen westlich der Saar erweiterte Frankreich, indem es versuchte, durch Kontrolle der Erz-, Roheisen- und Kohlezufuhr franzosische Beteiligungen von 60 % an den Saarhutten durchzusetzen und somit die wichtigsten Wirtschaftszweige zu kontrollieren.
Wirtschaftlich wurde das Saargebiet in das franzosische
Zoll-
und
Wahrungsgebiet
einbezogen. Seit dem 1. Juni 1923 war der
franzosische Franc
alleiniges Zahlungsmittel. Nach Ablauf einer funfjahrigen Ubergangsfrist wurde am 10. Januar 1925 das Saargebiet in das franzosische Zollgebiet integriert. Weil das Deutsche Reich nicht nur die Saarkohle verlor, sondern nach der
Volksabstimmung in Oberschlesien
1921 außerdem Teile des
oberschlesischen Kohlebeckens
an Polen abtreten musste, verlor es nahezu die Halfte seiner Kohlevorkommen. Frankreich vergroßerte dagegen seine Ressourcen bei der damals wichtigsten Energiequelle. Durch die Enteignung des schwerindustriellen Besitzes in Lothringen und weil
Luxemburg
nicht mehr zum
Deutschen Zollverein
gehorte, konnte Frankreich das Deutsche Reich in seiner Rolle als großter Eisenproduzent Europas ablosen.
[13]
Im Saargebiet gab die franzosische Grubenverwaltung außerdem mit dem ?Grubengeld“ Geldscheine zu 50 Centimes, ein Franc sowie zwei Francs als
Notgeld
aus, da
Buntmetalle
Mangelware waren (nicht zu verwechseln mit dem nach dem Zweiten Weltkrieg eingefuhrten
Saar-Franken
).
Neben der wirtschaftlichen Anbindung ging es Frankreich auch um die kulturelle Dominanz. In einer schon auf die Saarabstimmung im Jahre 1935 hin angelegten Strategie versuchte Frankreich von 1920 an durch die Einrichtung von uberwiegend franzosischsprachigen
Domanialschulen
die kunftigen Wahlberechtigten in seinem Interesse zu beeinflussen. Dazu wurden bei den Gruben gemaß der Anlage zu Artikel 46 des Versailler Vertrags franzosischsprachige
Domanialschulen
(Ecoles Domaniales) errichtet.
[14]
Uber diese seit 1920 gegrundeten uber 20 Schulen, die im Volksmund
Franzosenschulen
genannt wurden, entbrannte ein jahrelanger Schulkampf, der in der Auseinandersetzung um die Ruckkehr ins Deutsche Reich eine wichtige Rolle spielte.
Anlasslich der
Jahrtausendfeier der Rheinlande
demonstrierten am 19. Juni 1925 40.000 Menschen in Saarbrucken fur die Zugehorigkeit zum Deutschen Reich.
[15]
Die Besetzung durch
franzosische Soldaten
, darunter auch
Kolonialtruppen
mit
Nordafrikanern
, was zum Teil als besondere Erniedrigung empfunden wurde (?
Schwarze Schmach
“),
[16]
[17]
[18]
die Ausbeutung des saarlandischen Kohle- und Stahlreviers sowie die deutschnationale
Propaganda
verstarkten den Wunsch vieler Saarlander, ins Deutsche Reich zuruckzukehren. Alle saarlandischen Parteien unterstutzten dies wahrend der
Weimarer Republik
.
Mit der
Machtergreifung
der
Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei
(NSDAP) im Deutschen Reich veranderten sich die politischen Bedingungen im Saargebiet hinsichtlich der im Januar 1935 anstehenden Abstimmung uber seinen zukunftigen Status. Unter dem Eindruck der Zustimmung der burgerlichen Parteien zum
Ermachtigungsgesetz
und ihrer anschließenden Selbstauflosung sowie der
Gleichschaltung
im Reich ging im Saargebiet die burgerliche
Deutsch-Saarlandische Volkspartei
im Juni 1933 auf Initiative ihres Vorsitzenden
Hermann Rochling
in der
Einheitspartei
Deutsche Front
(DF) auf, deren einziges Ziel die Ruckkehr nach Deutschland war. Das Gleiche taten die
Deutschnationale Volkspartei
(DNVP), die
Deutsche Zentrumspartei
, die
Reichspartei des deutschen Mittelstandes
(Wirtschaftspartei, WP) und mit dem personlichen Einverstandnis des Reichskanzlers
Adolf Hitler
die NSDAP.
Als einzige bedeutende Partei wechselte die
Sozialdemokratische Partei Deutschlands
(SPD) nach der Machtubernahme 1933 ihren Kurs, indem sie nicht langer die Ruckkehr des Saargebiets nach Deutschland befurwortete, sondern fur den Fortbestand der Mandatsverwaltung eintrat, um es weiterhin aus dem Machtbereich der Hitlerdiktatur herauszuhalten. Der SPD half bei diesem Vorhaben ihre Tageszeitung, die
Volksstimme.
Die
Kommunistische Partei Deutschlands
(KPD), die alle ohne Volksabstimmung im Versailler Vertrag festgelegten Gebietsabtretungen Deutschlands verwarf, blieb eine Gegnerin der Mandatsverwaltung. Sie bekampfte nun die Sozialdemokraten nicht mehr nur als
Sozialfaschisten
, sondern zusatzlich als ?Vaterlandsfeinde, die das deutsche Volk an Frankreich verrieten“.
[19]
Erst sechs Monate vor der Abstimmung, im Juli 1934, entschied sich die KPD, veranlasst vom
Exekutivkomitee der Kommunistischen Internationale
, zur Bildung einer
Einheitsfront
mit den Sozialdemokraten zwecks Fortsetzung des Volkerbundmandats. Um den radikalen Kurswechsel gegen den Widerstand ortlicher Funktionare durchzusetzen, entsandte die KPD-Fuhrung
Herbert Wehner
ins Saargebiet.
Die Agitation gegen einen Anschluss behinderten Restriktionen der franzosisch dominierten Mandatsverwaltung wie das Fehlen eines Rundfunksenders fur das Saargebiet und das Auftrittsverbot fur Redner oder uberhaupt Politiker aus dem Deutschen Reich, die als Fluchtlinge in dieser Zeit kurz Aufenthalt im Saargebiet genommen hatten und uber den Naziterror aus eigenem Erleben berichten konnten.
[20]
Der Versailler Vertrag sah drei Optionen fur die Abstimmungsentscheidung vor:
- Beibehaltung der gegenwartigen Rechtsordnung (Status quo)
- Vereinigung mit Frankreich
- Vereinigung mit Deutschland
Fur die erste Option hatte niemand konkrete Planungen angestellt, der Volkerbund selbst außerte sich diplomatisch unverbindlich,
[21]
das Saargebiet ware weiterhin wirtschaftlich ausgebeutet worden und ein
Zankapfel
zwischen Frankreich und Deutschland geblieben. Die zweite hatte Demokratie, jedoch Verlust der deutschen Sprache und Kultur bedeutet. Die dritte Option bedeutete, mit Deutschland zugleich Hitler zu wahlen.
Die
Wahluberwachung
erfolgte durch den Volkerbund mit einer internationalen
Peacekeeping Force
aus Italien, den Niederlanden, Schweden und dem Vereinigten Konigreich, welche die Zustimmung aus dem Deutschen Reich und Frankreich erhielt.
[22]
Der
Abstimmungskampf
(auch
Saarkampf
) wurde mit politischen, kunstlerischen und medialen Mitteln gefuhrt, wobei die mediale Prasenz der Deutschen Front die der Einheitsfront bei weitem ubertraf. Vom Deutschen Reich aus wurden schon Monate vor der Volksabstimmung besondere Anstrengungen unternommen, um das Saargebiet per Rundfunkpropaganda zu erreichen.
Volksempfanger
wurden verteilt und in zahlreichen Sendungen betont, das Saargebiet gehore zu Deutschland. Im Zuge dieser von
Joseph Goebbels
geleiteten Kampagne der
NS-Propaganda
wurden 1500 Versammlungen und Kundgebungen sowie uber 80.000 Plakate eingesetzt.
[23]
Die Alternative zur Ruckkehr nach Deutschland sei fortgesetzte
Massenarbeitslosigkeit
, wirtschaftliche Ausbeutung durch Frankreich und fehlende politische Mitbestimmung.
Die Hitlergegner sahen die bevorstehende Abstimmung als Chance eines Denkzettels gegen Hitler. Dem in den Veranstaltungen unzahlige Male gesungenen Saarlandlied
Deutsch ist die Saar
von
Hanns Maria Lux
stellte
Bertolt Brecht
das Lied
Haltet die Saar, Genossen!
entgegen, das von
Hanns Eisler
vertont wurde.
Gustav Regler
schrieb den oppositionellen Roman
Im Kreuzfeuer
.
Obwohl viele international bekannte Personlichkeiten die Politik der Beibehaltung des
Status quo
unterstutzten, war die Status-quo-Politik der Einheitsfront aus der SPD unter
Max Braun
, KPD unter
Friedrich Pfordt
, einer Minderheit der bisherigen Zentrumspartei um
Johannes Hoffmann
und
linkssozialistischen
und
autonomistischen
Splittergruppen aufgrund der Starke der die Wiedervereinigung befurwortenden Krafte zum Scheitern verurteilt.
Das Abstimmungsergebnis vom 13. Januar 1935 lautete:
|
Stimmen
|
%
|
Status quo
|
46.613
|
8,87
|
Vereinigung mit Frankreich
|
2.124
|
0,40
|
Vereinigung mit Deutschland
|
477.089
|
90,73
|
ungultig/leer
|
2.161
|
?
|
Summe
|
527.987
|
100
|
Registrierte Wahler/Wahlbeteiligung
|
539.542
|
97,99
|
Quelle:
[24]
|
Hitler sagte drei Tage spater in einem Interview auf dem
Obersalzberg
zu dem amerikanischen Journalisten Pierre Huss, damit sei ?einer der Versailler Unrechtsakte endgultig beseitigt“.
Mit dem 18. Februar 1935 wurde das Saargebiet in das deutsche Zollgebiet aufgenommen und die
Reichsmark
als Wahrung neben dem franzosischen Franc eingefuhrt.
[25]
Dem Volkswillen entsprechend verfugte der
Volkerbundsrat
die Ruckgliederung mit Wirkung zum 1. Marz 1935. Gegen eine Zahlung von 900 Millionen
Goldfranken
erwarb das Deutsche Reich das Eigentum an den Saargruben zuruck, die Reichsmark wurde nun alleiniges Zahlungsmittel.
[25]
Am selben Tag hielt Hitler eine Ansprache in Saarbrucken. Er nannte den Tag einen ?Gluckstag fur die ganze Nation“ und erklarte, er hoffe, das Verhaltnis zu Frankreich werde sich durch die Regelung des Saarproblems endgultig bessern.
Nach dem deutlichen Mehrheitsergebnis flohen vier- bis achttausend Hitlergegner nach Frankreich oder in andere Lander.
[26]
Fur das
nationalsozialistische Regime
brachte die Ruckkehr des Saargebietes einen betrachtlichen Prestigegewinn.
Im Deutschen Reich wurde das Gebiet nicht wieder an Preußen und Bayern zuruckgegliedert, sondern unter dem Namen
Saarland
einem
Reichskommissar
unterstellt (
Reichsland Saarland
[27]
[28]
).
Josef Burckel
wurde am 11. Februar 1935 zum
Reichskommissar fur die Ruckgliederung des Saargebiets
ernannt; ab dem 17. Juni 1936 hieß der Titel des Behordenleiters
Reichskommissar fur das Saarland
. Burckel bekleidete den Posten des Reichskommissars bis zum 31. Marz 1941.
Die Saarlander waren bei der
Reichstagswahl vom 29. Marz 1936
, die den Charakter einer
Scheinwahl
hatte, wahlberechtigt.
Der bereits seit 1926 bestehende
Parteigau
Saar
ging in der deutschlandweiten, parteiinternen Organisation der
NSDAP
nach kurzer Zeit im Gau
Pfalz-Saar
(1935 bis 1936), spater
Gau
Saarpfalz
(1936 bis 1940) bzw. Gau
Westmark
(1940 bis 1945) auf.
Gauleiter
war gleichfalls Josef Burckel.
Am 7. Juli 1945, nach dem
Zweiten Weltkrieg
, ubergaben die amerikanischen Militarbehorden das Saargebiet Frankreich zur Verwaltung. Es wurde Teil der
franzosischen Besatzungszone
. Frankreich nahm nun eine politische und verwaltungstechnische Neuordnung seiner Zone vor, die aus Teilen der
amerikanischen
und der
britischen Besatzungszone
zusammengestuckelt worden war. Im April 1946 wurde das Land
Rheinland-Pfalz
gebildet, wobei etliche Gemeinden zum Saargebiet kamen (siehe
Liste der 1946 vom Anschluss an das Saarland betroffenen Gemeinden
). Das Saarland wurde zu einem der funf (spater vier) Bezirke der franzosischen Zone. Frankreich loste es wirtschaftlich aus seiner Besatzungszone heraus, um vor allem dessen Kohleindustrie in die eigene Wirtschaft einzugliedern. Am 11. Juli 1946 stimmten Großbritannien und die USA auf der
Pariser Außenministerkonferenz
, bei der die Frage nach der wirtschaftlichen Einheit
Deutschlands
im Mittelpunkt stand, dieser Lostrennung der Saar vom deutschen Wirtschaftssystem zu. Im Dezember 1947 beschloss der saarlandische Landtag eine neue
Verfassung
fur das Saarland, in der es als ?autonomes, demokratisches und sozial geordnetes, wirtschaftlich an Frankreich angeschlossenes Land“ bezeichnet wurde. Im Rahmen der franzosischen
Militarregierung
fur Deutschland wurde es einer eigenen Behorde unterstellt. Die Beziehungen des Saarlandes zu Frankreich regelte ein Vertrag, in dem es als Staat anerkannt wurde, ?der in einer Art wirtschaftlichem Protektoratsverhaltnis zu Frankreich steht“.
[29]
Dieser Sonderstatus des nunmehr
(teil-)autonomen Saarlandes
dauerte bis zum 31. Dezember 1956.
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Bundeszentrale fur politische Bildung:
Vor 95 Jahren: Kaiser Wilhelm II. dankt ab | Hintergrund aktuell.
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Vertragstext im
RGBl.
(
Digitalisat
).
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Vertragstext in maschinenlesbarer Form in:
LeMO
,
documentArchiv
,
archiv.jura.uni-saarland
(
Memento
des
Originals
vom 5. Marz 2016 im
Internet Archive
)
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, Frankfurt a. M. 1992,
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?§ 14. Der franzosische Staat kann jederzeit als Nebenanlage der Gruben Volksschulen oder technische Schulen fur das Personal grunden und unterhalten und den Unterricht darin in franzosischer Sprache nach einem von ihm festgesetzten Lehrplan durch von ihm auserwahlte Lehrer erteilen lassen. […]“
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Jurgen Hannig:
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sozialdemokratische
Reichsprasident
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in einer Rede am 13. Februar 1923 in Darmstadt, ?die Verwendung schwarzer Truppen niederster Kultur als Aufseher uber eine Bevolkerung von der hohen geistigen und wirtschaftlichen Bedeutung der Rheinlander“ sei ?eine dauerhafte Verletzung der Gesetze europaischer Zivilisation.“ In:
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