SKW Trostberg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopadie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
SKW Trostberg fruher Suddeutsche Kalkstickstoff-Werke AG
Rechtsform Aktiengesellschaft
Grundung 1939
Auflosung 2001
Auflosungsgrund Fusion
Sitz Trostberg , Deutschland
Branche Chemie

Die SKW Trostberg AG war ein Chemieunternehmen mit Sitz in Trostberg ( Oberbayern ). Die Vorgangergesellschaft mit dem Namen Bayerische Stickstoffwerke AG (BStW) wurde am 6. November 1908 gegrundet. Aus dem Zusammenschluss der Bayerischen Stickstoff-Werke AG (BStW) und Bayerische Kraftwerke AG (BKW) entstand 1939 die Suddeutsche Kalkstickstoff-Werke AG, welche 1978 in SKW Trostberg AG umfirmiert wurde. Infolge der im Jahr 2000 erfolgten Fusion der SKW-Mehrheitseigentumerin VIAG mit der Veba zur E.ON wurden 2001 auch deren jeweilige Chemietochter SKW und Degussa-Huls zur neuen Degussa AG (heute Evonik Degussa GmbH) verschmolzen. Seit 2006 wird das Kurzel ?SKW“ nur noch von einigen ehemaligen Tochtergesellschaften, wie der SKW Stahl-Metallurgie Holding oder den SKW Stickstoffwerken Piesteritz , weiter genutzt.

Vorgeschichte [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am Beginn der Gesellschaft standen zwei maßgebliche Entwicklungen. Den Chemikern Adolph Frank und Nikodem Caro war es 1895 erstmals gelungen, den Stickstoff der Luft an die Carbide der Erdalkalien zu binden. Dies war die Voraussetzung zur Gewinnung des Kunstdungers Kalkstickstoff sowie von weiteren N-basierten Chemieerzeugnissen. Zum Zweiten wurde Ende des 19. Jahrhunderts beschlossen den Fluss Alz zu regulieren, um die jahreszeitublichen Uberschwemmungen zu vermeiden und zugleich elektrische Energie aus Wasserkraft zu gewinnen. Fur die Herstellung von Kalkstickstoff mussten namlich zunachst Kalk , Kohle und Anthrazit in elektrischen Lichtbogenofen bei rund 2500 °C zu Calciumcarbid umgesetzt werden. Die Nahe zu gunstiger elektrischer Energie begrundete den Standort im Bayerischen Chemiedreieck .

Entwicklung [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Das Werk in Trostberg nahm 1911 den Betrieb auf. Durch weitere Werksgrundungen entlang des Alztals in den Gemeinden Hart und Schalchen wurden die Kapazitaten in den folgenden Jahren weiter ausgebaut. Aufgrund der großen Nachfrage nach Kalkstickstoff wurden außerdem weitere Werke in Piesteritz bei Wittenberg und in Konigshutte , Oberschlesien , errichtet. Letzteres wurde 1922 vom polnischen Staat beschlagnahmt. Nach dem Fall der Mauer wurde das Werk Piesteritz 1993 durch die SKW wieder ubernommen und ausgebaut. Im Jahr 2002 wurden die Werksanlagen dann aber an das Joint-Venture aus Ameropa Holding und Agrofert Holding veraußert. Letzterer ist seit 2006 alleiniger Eigentumer der SKW Stickstoffwerke Piesteritz.

Das Deutsche Reich als Eigentumer der damaligen BStW ubertrug die Anteile 1923 an die neu gegrundete Staatsholding VIAG. 1939 fusionierte die BStW mit dem Kraftwerksbetreiber Bayerische Kraftwerke AG zur Suddeutsche Kalkstickstoff-Werke AG mit Sitz in Trostberg. Danach hielt die VIAG 70 % und die I.G. Farben 30 % der Kapitalanteile. Die Minderheitsanteile wanderten spater zur Hoechst AG , die im Zuge eines Kooperationsabkommens von 1971 bis 1982 vorubergehend sogar 50 % der Anteile hielt. In den 1970er Jahren wurde die Firma abgekurzt, das Unternehmen hieß seitdem SKW Trostberg AG .

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte die SKW im Zeitablauf folgende Geschaftsfelder:

Die Geschaftsentwicklung wurde ab Ende der 1970er Jahre durch Unternehmenskaufe sowie Neugrundungen insbesondere in Nordamerika zunehmend internationalisiert. Weitere Expansionsmaßnahmen im großen Stil erfolgten in den 1990er Jahren (teilweise auch uber die VIAG): 1991 der Erwerb der BHS (Munchen), 1995 der Bioaktivitaten der Sanofi S.A. (Paris), 1996 der MBT von der Sandoz AG (Basel), 1997 der Th. Goldschmidt AG sowie 2001 der britischen Laporte plc .

Borsengang und Fusion mit Degussa [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]

Am 24. Mai 1995 wurden im Zuge einer Kapitalerhohung knapp 50 % der Aktien der SKW an die Borse gebracht. Mehrheitseigentumerin blieb die VIAG , die sich an der Kapitalerhohung nicht beteiligt hatte. Im Jahr 1999 ubernahm die SKW die zur VIAG gehorende Th. Goldschmidt. Nachfolgend hielt die VIAG rund 64 % der Kapitalanteile. Im Jahr 1999 erzielte die SKW einen Konzernumsatz von 6,9 Mrd. DM und beschaftigte weltweit uber 18.000 Mitarbeiter; das Ergebnis ( EBITDA ) betrug 640 Mio. DM.

Ein Jahr spater wurde der Zusammenschluss mit der Degussa-Huls zur neuen Degussa beschlossen. Nach der Verschmelzung wurden vom neuen Degussa-Vorstand die einzelnen SKW Geschaftsfelder als ?nicht zum Kern gehorend“ bewertet und stufenweise veraußert. Die Metallurgie-Sparte wurde 2004 verkauft und firmiert seit 2006 als SKW Stahl-Metallurgie Holding . Die Bauchemie-Sparte wurde 2006 an die BASF verkauft. Ende 2006 wurde als letzter Schritt die Chemie-Sparte unter dem Namen ? AlzChem Trostberg GmbH“ rechtlich verselbstandigt und 2009 an BluO veraußert. 2011 erfolgte die Umfirmierung zur AlzChem AG.

Weblinks [ Bearbeiten | Quelltext bearbeiten ]