S-chanf

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S-chanf
Wappen von S-chanf
Wappen von S-chanf
Staat : Schweiz   Schweiz
Kanton : Kanton Graubunden Graubunden (GR)
Region : Maloja
BFS-Nr. : 3788 i1 f3 f4
Postleitzahl : 7525
Koordinaten : 794804  /  165462 Koordinaten: 46° 36′ 43″  N , 9° 58′ 55″  O ; CH1903:  794804  /  165462
Hohe : 1660  m u. M.
Hohenbereich : 1556?3227 m u. M. [1]
Flache : 138,03  km² [2]
Einwohner: 705 (31. Dezember 2022) [3]
Einwohnerdichte : 5 Einw. pro km²
Auslanderanteil :
(Einwohner ohne
Schweizer Burgerrecht )
17,7 %
(31. Dezember 2022) [4]
Website: www.s-chanf.ch
S-chanf
S-chanf

S-chanf

Lage der Gemeinde
Karte von S-chanfAlbignaseeLej da ChampfèrLago BiancoLago di LeiLago di GeraLago di LivignoLago di S. Giacomo-di FraéleLago di PoschiavoLago di Monte SplugaLai da MarmoreraSilserseeSilvaplanerseeSt. MoritzerseeStazerseeSufnerseeItalienRegion AlbulaRegion BerninaRegion ViamalaRegion Engiadina Bassa/Val MüstairRegion PlessurRegion Prättigau/DavosBever GRBever GRBregagliaCelerina/SchlarignaMadulainMadulainPontresinaLa Punt Chamues-chSamedanSamedanS-chanfSils im Engadin/SeglSilvaplanaSt. MoritzZuozZuoz
Karte von S-chanf
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S-chanf ( [?t?a?f] / ? , deutsch und bis 1943 offiziell Scanfs ) ist eine politische Gemeinde und ein Dorf in der Region Maloja des Kantons Graubunden in der Schweiz . Die Gemeinde liegt auf etwa 1660 Metern Hohe am Oberlauf des Inn im Oberengadin in der Landschaft La Plaiv . Fraktionen sind neben dem Hauptdorf Chapella , Susauna und Cinuos-chel .

Luftbild von Walter Mittelholzer von 1925

Das stattliche Strassendorf wurde 1137/39 als Scaneves und 1356 als Scanevo erwahnt. 1932 wurde auf Botta Striera, einer nordlich des Dorfs gelegenen Felskuppe auf 2050 m u. M. , ein prahististorischer Siedlungsplatz entdeckt, der von der mittleren Bronze- ( Laugen-Melaun-Kultur ) bis in die Latenezeit benutzt wurde. Der Auskauf des bischoflichen Kornzehnten erfolgte 1527. 1543 wurde S-chanf durch territoriale Teilung des Oberengadins eine unabhangige Nachbarschaft mit 130 km² Boden. Die Kirche St. Maria ist 1450 urkundlich bezeugt. Der spatgotische Neubau datiert von 1493, der Turm ist alter (14. Jahrhundert?). 1518/20 trennte sich S-chanf von der Grosspfarrei Zuoz ab. Die Gemeinde wartete den Tod ihres beliebten Priesters ab, bevor sie 1570 den Glaubenswechsel vollzog. Die Kirchenbucher bezeugen vom 17. bis Anfang des 20. Jahrhunderts eine bedeutende gewerbliche Auswanderung. Der seit 1940 bestehende Flabschiessplatz Zuoz/S-chanf wurde 1976 ins Gebiet der abgegangenen Wallfahrtskirche S. Guerg verlegt und bildet mit den Wasser- und Nationalpark ­zinsen das finanzielle Ruckgrat der Gemeinde. [5]

Siehe auch: Abschnitt Geschichte im Artikel Susauna

Blasonierung : In Blau funf goldene (gelbe) Gerstenahren .

Ubernahme des Siegelbildes der Gemeinde.

Bevolkerungsentwicklung
Jahr 1781 1806 1850 1900 1950 2000 [6] 2005 2010 2012 2014 2020
Einwohner 423 450 439 402 460 620 651 712 748 715 697

Die Einwohner sprechen uberwiegend Puter (ein Idiom des Ratoromanischen) und Deutsch ( Bundner Dialekt ). Hinzu kommen Italienisch und Portugiesisch (Sprachen in S-chanf ansassiger Zuwanderer).

Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts sprachen alle Bewohner Romanisch. Mit dem Aufkommen des Fremdenverkehrs wechselte eine Minderheit zum Deutschen. Doch blieben die Sprachenverhaltnisse zwischen 1880 und 1941 einigermassen stabil. Gaben 1880 86 % und 1900 82 % Romanisch als Muttersprache an, waren es 1941 81 %. Dieser Wert sank danach bis 1970 auf 65 %, stieg im darauf folgenden Jahrzehnt nochmals stark an ? und sinkt seither stetig. Immerhin konnten sich im Jahr 2000 noch 68 % der Einwohnerschaft auf Romanisch verstandigen, welches weiterhin einzige Behordensprache ist.

Die Entwicklung der vergangenen Jahrzehnte zeigt folgende Tabelle:

Sprachen Volkszahlung 1980 Volkszahlung 1990 Volkszahlung 2000
Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil
Deutsch 74 16,02 % 129 25,60 % 231 37,26 %
Ratoromanisch 344 74,46 % 336 66,67 % 321 51,77 %
Italienisch 26 5,63 % 27 5,36 % 35 5,65 %
Gesamt 462 100 % 504 100 % 620 100 %

Religionen und Konfessionen

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Die Bevolkerung nahm 1570 den reformierten Glauben an.

Herkunft und Nationalitat

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Von den Ende 2005 651 Bewohnern waren 559 (= 86 %) Schweizer Staatsangehorige.

Verkehr und Tourismus

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S-chanf von der Umfahrungs­strasse aus gesehen
S-chanf von den Berghangen oberhalb Zuoz gesehen, mit Zug der Rhatischen Bahn

Uber S-chanf fuhrt die Engadinstrecke Pontresina-Scuol der Rhatischen Bahn (RhB) . Als Feinverteiler dient eine Buslinie des Busbetriebs EngadinBus in St. Moritz.

Bei S-chanf (im Militargelande nordostlich des Ortes) ist das Ziel des Engadin Skimarathon .

Sehenswurdigkeiten

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Personlichkeiten

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(Sortierung nach Geburtsjahr)

  • Erwin Poeschel : Die Kunstdenkmaler des Kantons Graubunden III. Die Talschaften Razunser Boden, Domleschg, Heinzenberg, Oberhalbstein, Ober- und Unterengadin. (= Kunstdenkmaler der Schweiz. Band 11). Hrsg. von der Gesellschaft fur Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1940. DNB 760079625 .
  • S-chanf Siedlungsinventar , Denkmalpflege Graubunden (Herausgeber) 1998/unveranderte zweite Auflage 2007.
  • Constant Wieser: S-chanf. In: Historisches Lexikon der Schweiz . 14. November 2012 .
Commons : S-chanf  ? Sammlung von Bildern und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Generalisierte Grenzen 2023 . Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  2. Generalisierte Grenzen 2023 . Bei spateren Gemeindefusionen Flachen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 7. September 2023.
  3. Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022 . Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  4. Standige Wohnbevolkerung nach Staatsangehorigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2022 . Bei spateren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2022 zusammengefasst. Abruf am 5. September 2023
  5. Constant Wieser: S-chanf. In: Historisches Lexikon der Schweiz .
    Dieser Abschnitt basiert weitgehend auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemass den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons ? Namensnennung ? Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht.
  6. Constant Wieser: S-chanf. In: Historisches Lexikon der Schweiz . 2012 .
  7. Kirche St. Ulrich und Nikolaus mit ehemaligem Hospiz (Foto) auf baukultur.gr.ch
  8. Doppelhaus Perini (Foto) auf baukultur.gr.ch
  9. Wohnhaus Maschal (Foto) auf baukultur.gr.ch
  10. Doppelhaus mit reiche Sgraffitodekoration (Foto) auf baukultur.gr.ch
  11. Doppelhaus mit Sgraffitodekorationen (Foto) auf baukultur.gr.ch
  12. Wohnhaus (Foto) auf baukultur.gr.ch
  13. Bahnhof Cinuos-chel/ Brail (Foto) auf baukultur.gr.ch
  14. Fernando Iseppi: Paolo Gir. In: Historisches Lexikon der Schweiz . 26. Juni 2015 , abgerufen am 27. Oktober 2020 .
  15. Eintrag uber S-chanf im Lexikon des Vereins Autorinnen und Autoren der Schweiz
  16. Paolo Gir. In: Felice Filippini : C’e un solo villaggio nostro. Edizioni Cenobio, Gaggini-Bizzozero, Lugano 1972, S. 113?117
  17. Paolo Gir. Biografie und Bibliografie auf Viceversa Literatur