Der
Sachsische Bauernaufstand
(auch
kursachsischer Bauernaufstand
) von 1790 war ein militarischer Konflikt zwischen dem Adel und den Bauern. Brennpunkte des Aufstandes waren weite Gebiete um
Dresden
,
Leipzig
und
Zwickau
.
Die durch die furstlichen
Hegungen
entstandene Wildplage fuhrte zunachst in
Wehlen
zu Unruhen, die sich schnell auf andere Amter ausdehnte. Jedoch konnten diese Aufstande Anfang Juli von der sachsischen Regierung unter Kontrolle gebracht werden. Der vorangegangene strenge Winter 1789/1790 und das Durrejahr 1790 verscharften jedoch das Konfliktpotential. So erhoben sich im Sommer 1790, ausgehend von
Wechselburg
, mehr und mehr Bauern gegen den kursachsischen Staat. Einer der bekanntesten Wortfuhrer der Bauern war
Christian Benjamin Geißler
, auch
Rebell von Liebstadt
genannt. Mitte August hatten die Bauern funfzehn
Patrimonialgerichtsbezirke
, die etwa 5000 Quadratkilometer umfassten, unter ihre Gewalt gebracht. Betroffen von Aufstanden waren nun Gebiete um
Stolpen
, Dresden,
Radeberg
,
Dippoldiswalde
, den beiden
Lausitzen
und
Torgau
. Die Aufstande erfolgten unorganisiert und spontan. So wurden im Raum Konigstein und in der Oberlausitz Dienste verweigert. Es kam zu Schlossersturmungen und zur Entwaffnung sachsischer Militareinheiten durch Bauern. Am 23. August erzwangen in
Meißen
etwa 2000 mit
Dreschflegeln
,
Knutteln
und
Axten
bewaffnete Bauern die Freilassung von gefangengesetzten Aufstandischen. Die Hauptforderungen der Bauern waren die Abschaffung der
Jagdprivilegien
, Abschaffung der
Frondienste
, das Verbot der Umwandlung der
Naturalabgaben
in Geld
zins
durch die Herren oder kursachsischen Amter. Zunachst gelang es den Bauern, die Feudalherren zu Verzichtserklarungen auf alle Dienste, Fronen und Zinsen zu bringen. Manche Feudalherren wurden von ihren Bauern vertrieben. Ein massiver Militareinsatz warf im September 1790 den Aufstand endgultig nieder
[2]
. Von den bis zu 200 verhafteten Personen kamen 34 in Haft auf die
Festung Konigstein
und wurden Ende Oktober 1791 entlassen.
[1]
:S. 80
- Siegfried Hoyer
:
Die Ideen der Franzosischen Revolution und der kursachsische Bauernaufstand 1790.
In:
Neues Archiv fur sachsische Geschichte
.
65. Band, 1994, S. 61?76 (
PDF; 95 kB
).
- Christian Richter:
Der sachsische Bauernaufstand von 1790 im Spiegel der marxistisch-leninistischen Geschichtsschreibung der DDR.
Grin Verlag, 2009,
ISBN 978-3-640-24667-0
,
urn
:
nbn:de:101:1-2010090118278
(Zugl.: Examensarbeit, TU Dresden, 2008).
- Daniel Jacob:
Kurfurst Friedrich August der Gerechte und der sachsische Bauernaufstand von 1790.
Grin Verlag, 2014,
ISBN 978-3-656-66187-0
,
urn
:
nbn:de:101:1-20140605356
(Zugl.: Hauptseminararbeit, TU Dresden, 2004).
- Michael Wagner:
Der sachsische Bauernaufstand und die Franzosische Revolution in der Perzeption der Zeitgenossen.
In:
Geschichte und Gesellschaft
.
Sonderheft, Band 12:
Soziale Unruhen in Deutschland wahrend der Franzosischen Revolution.
Gottingen 1988,
ISSN
0944-2014
, S. 149?165,
JSTOR
:
40194811
.
- Karlheinz Blaschke
:
Der sachsische Bauernaufstand 1790
(=
Sachsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig
. Philologisch-Historische Klasse [Hrsg.]:
Abhandlungen der Sachsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Philologisch-Historische Klasse.
Bd. 67, H. 4). Akademie-Verlag, Berlin 1978,
DNB
790143704
.
- ↑
a
b
Franz Anton Lubojatzky:
Hundertjahrige Chronik oder: Die Schicksale des sachsischen Volkes seit 1750 bis 1850. Ein Gedenkbuch fur Familienkreise aller Volksklassen im Sachsenlande.
Fred Ruhle, Dresden 1853,
OCLC
724001018
, S. 77?80,
Farblithografie
: S. 78/79 (im Text Lubojatzkys nur als ?Bauernrevolte“ und ?Bauernaufstand“;
Scan
in der Google-Buchsuche; in
Fraktur
).
- ↑
Sachsischer Bauernaufstand 1790.
In:
bauernkriege.de,
abgerufen am 27. Januar 2018.